Adoption bei F. fusca und F. sanguinea
- Ameise1
- Halter
- Beiträge: 376
- Registriert: 19. September 2009, 17:02
- Hat sich bedankt: 23 Mal
- Danksagung erhalten: 5 Mal
#1 Adoption bei F. fusca und F. sanguinea
Hallo alle miteinander,
ich habe heute 2 Gynen gefunden. Einmal Formica fusca und Formica sanguinea.
Nun zu meiner Frage, habe jeweils eine mittlere Kolonie (beide umfassen etwa 400 Tiere) der oben genannten Art und wollte fragen ob die beiden Gynen eine Chance hätten adoptiert zu werden.
Bitte keine Vermutungen oder Spekulation.
Die Frage geht vorallem an die Experten (Boro, Merkur und Co.)
Martin
Wie
ich habe heute 2 Gynen gefunden. Einmal Formica fusca und Formica sanguinea.
Nun zu meiner Frage, habe jeweils eine mittlere Kolonie (beide umfassen etwa 400 Tiere) der oben genannten Art und wollte fragen ob die beiden Gynen eine Chance hätten adoptiert zu werden.
Bitte keine Vermutungen oder Spekulation.
Die Frage geht vorallem an die Experten (Boro, Merkur und Co.)
Martin
Wie
- Ossein
- Halter
- Beiträge: 1605
- Registriert: 11. September 2010, 23:32
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 2 Mal
#2 AW: Adoption F. fusca u. F. sanguineaq
Gerade zufällig bei H. Kutter gelesen, der seine Abhandlung von 1958 über die Variationen der Gründung von Kolonien "Einsame Ameisen" genannt hat. Hier zählt er die ihm bekannten Möglichkeiten der Koloniegründung von Formica sanguinea auf:
Im AmeisenWiki/Formica sanguinea (ergänzend):
Bei Formica fusca aber steht im AmeisenWiki:
Auch da stehen die Chancen also nicht so überzeugend gut, oder?
LG, Ossein.
Du hast nach den Chancen gefragt: die scheinen doch sehr ungewiß zu sein - zumindest entscheiden sich die jeweiligen Gynen in gleichen Situationen höchst unterschiedlich.1 . Mit Hilfe von Arbeiterinnen der Heimatkolonie, also durch Zweigkoloniegründung (...).
2. Mit Hilfe von Arbeiterinnen einer fremden sanguinea-Kolonie, denen das umhenrrende sanguinea- Weibchen begegnet und die es zu engagieren versteht (...).
3. Mit Hilfe von Arbeiterinnen von Hilfsameisenarten. Als solche zeichnen vor allen solche der Formica fusca-Gruppe (...).
4. Mit Hilfe von direktem Puppenraub. Das sanguinea-Weibchen raubt aus einem kleinen fusca-Nest einige Arbeiterinnenpuppen und schliesst sich mit ihnen ein. Hier allein wird das sanguinea* Weibchen für kurze Zeit zur einsamen Ameise. Die fusca- Puppen schlüpfen aber bald und die fusca-Arbeitermnen helfen nun dem räuberischen Weibchen bei der Aufzucht ihrer Brut (...).
5. Mit Hilfe von Hilfsameisenpuppen, resp. jungen fusca-Arbei- terinnen, welche von sanguinea-Arbeiterinnen in einem geplün- derten und von den legitimen Bewohnern verlassenen fusca- Nest übersehen worden sind, also durch Puppenfund (...).
6. Junge sanguinea-Königinnen konnen die Arbeiterinnen auf ihren Raubzugen begleiten und sich mit einigen zurückbe- haltenen fusca-Puppen im eroberten fusca-Nest hauslich nieder- lassen (...).
7. Ein umherirrendes junges sanguinea-Weibchen begegnet emem ebensolchen fusca-Weibchen. Es drangt sich ihm auf, schliesst sich mit ihm ein und iiberlasst ihm die Besorgung seiner Brut. Nach dem Schlüpfen der ersten Arbeiterinnen aber wird die fusca-Konigin verjagt oder getötet (...).
Im AmeisenWiki/Formica sanguinea (ergänzend):
1.) Adoption: Aufnahme einer begatteten Jungkönigin in ein fremdes Nest der eigenen Art, oder: Mit Hilfe von Arbeiterinnen der eigenen Art, wodurch Zweigkolonien entstehen,
oder: Durch Eindringen und Aufnahme einer Jungkönigin in eine Kolonie von Hilfsameisen.
Bei Formica fusca aber steht im AmeisenWiki:
AmeisenWiki/Formica fuscahttp://www.ameisenwiki.de/index.php/Formica_fuscaEs ist anzunehmen, dass F. fusca-Kolonien Jungköniginnen adoptieren, dies wurde aber bisher nicht nachgewiesen.
Auch da stehen die Chancen also nicht so überzeugend gut, oder?
LG, Ossein.
- Boro
- Halter
- Beiträge: 6149
- Registriert: 28. März 2004, 19:00
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 9 Mal
#3 AW: Adoption bei F. fusca und F. sanguinea
Solche "Zwangsadoptionen" sind immer problematisch: Was in der Natur durchaus möglich sein mag, muss in der Haltung nicht klappen. Die Verhältnisse im Terrarium sind gänzlich anders: Die eingesetzte Gyne hat praktisch keine Flucht- od. Rückzugsmöglichkeit u. kann sich kaum verstecken. Gerade das gehört aber oft zum Ritual: Sich annähern, bei Aggression zurückziehen, sich wieder annähern u. erste Kontakte aufnehmen, ganz still halten, verstecken usw.
Eine fremdeGyne wird zuerst einmal sicher nicht mit "offenen Armen" aufgenommen....
Ich würde es eher nicht probieren.
L.G.Boro
Eine fremde
Ich würde es eher nicht probieren.
L.G.Boro