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Fragen bezüglich Winterruhe

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Formiculus
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#1 Fragen bezüglich Winterruhe

Beitrag von Formiculus » 15. September 2011, 15:00

Hallo,

ich habe diese Saison mit der Ameisenhaltung begonnen. Im Frühsommer bekam ich eine Messor barbarus Königin mit 11 Arbeitern. mittlerweile ist die Kolonie auf ca 100 Arbeiter angewachsen. Ausserdem habe ich noch eine Kolonie Lasius niger vom diesjährigen Schwarmflug, welche ca 30 Arbeiter und massig Brut haben.

Nachdem ich im Messorbecken ein wenig gesprüht habe, da ich das Sand-Lehmgemisch noch etwas zu locker fand sind die Messor mal wieder (wie schon in einem anderen Thread erwähnt umgezogen. Dieses Mal haben sie sich ein grosses Schneckenhaus ausgesucht. Allerdings haben sie auch den Eingang zugebaut und furagieren nicht mehr. Die Ameisen leben im Kellerraum mit offenem Fenster, jedoch ist die Temperatur aufgrund von etlichen Terrarien immer noch über 20°C. (Im Sommer waren es ca 26-28°C). Ich denke die Winterruhe steht an.

Wann wäre bei meinen Lasius im Bezug auf die Brut (alle Stadien vorhanden) der beste Zeitpunkt sie in Winterruhe zu schicken (Kühlschrank).

Desweiteren konnte ich es mir nicht verkneifen und habe nochmal bei Apokrita zuschlagen.

Heute sind meine C. ligniperdus und F. sanguinea angekommen.

C. ligniperdus: Gyne und eine Arbeiterin, keine Brut, F. sanguinea 1 Gyne und 14 Arbeiterinnen (keine Sklaven), auch keine Brut.

Wie soll ich mich im Hinblick auf die bevorstehende Winteruhe bei den beiden verhalten? Noch an die Arenen anschliessen, oder Temperatur senken und einwintern?

Vielen Dank im Vorraus für Eure Tipps.

Christian



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Boro
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#2 AW: Fragen bezüglich Winterruhe

Beitrag von Boro » 15. September 2011, 15:14

Hallo Formiculus!
Ich kann hier nur aus meiner Erfahrung ein paar Punkte erläutern:
1. Messor barbarus hat bei mir im Gewächshaus einen eigenartigen Rhythmus entwickelt:
Eine gewisse Zeit lang laufen sie in langen Straßen umher und tragen alles Verwertbare ein (Samen, Pflanzenteile, Teile v. Blütenblättern etc.). Sie ergänzen ihre Vorräte.
Dann, nach ein paar Tagen erlischt ziemlich plötzlich jegliche Aktivität und trotz gleicher Temperaturen kann ich tagsüber praktisch keine einzige Ameise mehr entdecken. Das ist scheinbar normal und sicher noch keine Vorbereitung auf die Winterruhe. Winterruhe ist meiner Ansicht nach für diese Art wichtig, aber damit beginnt man erst im Oktober/Nov. und im Februar werden sie wieder "geweckt".
2. C. ligniperdus mit einer Gyne + einer Arbeiterin? Das ist eindeutig "gepusht", denn zu diesem Zeitpunkt sollten einige Minor-Arbeiterinnen und Brut vorhanden sein!
3. F. sanguinea ohne Sklaven (Hilfsameisen)? Da hat man eine Königin aus einem polygynen Nest mit Arbeiterinnen entnommen od. es ist ebenfalls "gepusht"! Bei dieser Art wird das aber kein Problem sein, weil Formica-Arten ohne Brut überwintern.
4. Für die echte Winterruhe ist es generell noch zu früh, man kann die Kolonien aber langsam kühler stellen und weiter betreuen.
L.G.Boro

P.S.: Lasius sp. mit allen Brutstadien in die Winterruhe schicken? Würde ich nicht machen, da nur Larven den Winter überleben, Eier und Puppen gehen kaputt. Außerdem- wie oben gesagt - zu früh! Lasius niger ist in der Natur noch sehr aktiv!!!



Formiculus
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#3 AW: Fragen bezüglich Winterruhe

Beitrag von Formiculus » 15. September 2011, 15:29

Danke für die schnelle Antwort. Ich habe mir schon gedacht, dass da gepusht wurde...

Ich habe nicht vor die Lasius schon schlafen zu schicken, wollte nur wissen wann es am besten ist sie kühler zu stellen. Wenn ich das richtig verstanden habe warte ich bis die Eier Larven und die Puppen Arbeiter sind um mit dem langsamen Absenken zu beginnen.

Desweiteren werde ich heute Abend die Formica und Camptonotus an Miniarenen anschliessen und füttern. Meinst Du ist noch mit Brut zu rechnen?

Die Messor lass ich einfach in Ruhe. Körner und Wasser gibts weiterhin und im Witer weren die Temperaturen so zwischen 15-12°C sein, wenn ich sie näher ans Fenster stelle krieg ichs auch noch kälter hin...



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Boro
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#4 AW: Fragen bezüglich Winterruhe

Beitrag von Boro » 15. September 2011, 17:13

Nun, bei Formica ist keine Brut mehr zu erwarten. Seit 2 Wochen stelle ich fest, dass in der Natur die Serviformica spp. kaum od. nur mehr vereinzelt etwas Brut haben. Bei Camponotus spp. überwintern Larven und fertige Geschlechtstiere, Eier werden vermutlich keine mehr gelegt. Bei meinen Messor barbarus (im Gewächshaus frei laufend) stelle ich fest, dass sie was die Temperaturansprüche betrifft, vollkommen mit den heimischen thermophilen Arten übereinstimmen. Furagiert wird bereits knapp über 10°, sie sind mitunter deutlich nachtaktiv und bei 30° verschwinden sie von der Oberfläche. Sie vertragen weniger hohe Bodentemperaturen als Formica fuscocinerea! Und das ist für eine aus Südspanien stammende Art recht erstaunlich!
Für Messor ist 10-15° im Winter richtig, über 10° muss man hin und wieder mit einzelnen furagierenden Arbeiterinnen rechnen. Wenn die Temperatur einmal unter 10° rutscht, macht das gar nichts!
L.G.Boro



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#5 AW: Fragen bezüglich Winterruhe

Beitrag von ANTagonist » 15. September 2011, 20:15

Ich weiß nicht, inwieweit das schon bekannt ist, dass man die Kolonie direkt vor der Winterruhe mindestens eine Woche 'aushungern' sollte?!
Ich habe das mal gelesen, dass dies verhindert, dass die Tiere, deren Verdauungstrakt ja in der Winterruhe auch lahmgelegt wird, quasi von innen vergammeln.

Liebe Grüße, ANTagonist.



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#6 AW: Fragen bezüglich Winterruhe

Beitrag von Soulfire » 16. September 2011, 05:13

Boro hat geschrieben:2. C. ligniperdus mit einer Gyne + einer Arbeiterin? Das ist eindeutig "gepusht", denn zu diesem Zeitpunkt sollten einige Minor-Arbeiterinnen und Brut vorhanden sein!


Dem "eindeutig" möchte ich hier mal dezent widersprechen ;)
Von meinen drei Formica Königinnen (2x rufibarbis, 1x cunicularia) haben zwei ebenfalls nur eine Arbeiterin hervorgebracht.
Ich denke solche Ausreißer gibt es immer wieder, es muss also nicht zwangsläufig gepusht worden sein, auch wenn es natürlich stark danach aussieht.


Ich weiß nicht, inwieweit das schon bekannt ist, dass man die Kolonie direkt vor der Winterruhe mindestens eine Woche 'aushungern' sollte?!
Ich habe das mal gelesen, dass dies verhindert, dass die Tiere, deren Verdauungstrakt ja in der Winterruhe auch lahmgelegt wird, quasi von innen vergammeln.

Liebe Grüße, ANTagonist.
Das habe ich auch schon gelesen und im selben Thread noch, wurde das als Blödsinn abgetan.
Es ist sinnvoll, die Nahrungszufuhr etwas zu reduzieren, genauso, wie die Temperaturen zu senken, damit die Ameisen merken, es geht auf den Winter zu. Hat aber nichts mit irgendwelchen Darmgeschichten zu tun ;)


Kleingeister brauchen Ordnung, Ein Genie beherrscht das Chaos!

Ich halte Formica sanguinea, Temnothorax cf. nylanderi, Lasius cf. flavus, Lasius cf. niger, Formica rufibarbis, Formica cunicularia, Tetramorium sp., Camponotus vagus

David.H
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#7 AW: Fragen bezüglich Winterruhe

Beitrag von David.H » 23. September 2011, 14:35

Ich weiss, es ist der hundertste Thread, aber:

Ich habe auch noch ein paar Fragen. :)

Vor kurzem habe ich meine Lasius cf. Niger-Kolonie (Queen, 6 Arbeiterinnen und Brut) dazu gezwungen in ein grosses RG umzuziehen, weil der Wassertank des alten kurz davor war, auszutrocknen. Ungesund in Anbedacht der nahenden Winterruhe. Alles hat hervorragend geklappt, die Tiere haben in Rekordzeit das ganze neue RG zugebuddelt und es sich gemütlich gemacht. Der Wassertank ist gross genug, um den Winter über zu halten.

Da ich noch frischen Bodengrund in der Arena einbringen will, leben sie zur Zeit auf einer Insel. Zudem habe ich vor Kurzem das Zimmer, in welchem die Tiere standen renoviert und sie in den Keller verfrachtet, wo sie mit einer Lampe mit Timer entsprechend der Tag- und Nachtlänge draussen beleuchtet werden.

Nun die Fragen:

- Die Tiere fouragieren kaum noch, Proteine in Form vom Fruchtfliegen, die sie zuvor heiss geliebt haben und sofort angenommen haben, werden verschmäht. Ist das ein Zeichen für Vorbereitung auf die Winterruhe?

- Muss ich die Tiere über den Winter trotzdem beleuchten, obwohl sie im RG 'schlafen'?

- Sehe ich das richtig, dass es optimal ist, dass im Keller ein Fenster auch im Winter immer gekippt offen ist, so dass im Zimmer Aussentemperatur herrscht? So kühlen sie schön gleichmässig herunter, oder?

Danke schon im Voraus für allfällige Antworten. :)



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KyneGyne
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#8 AW: Fragen bezüglich Winterruhe

Beitrag von KyneGyne » 23. September 2011, 21:12

@ David.H:

(...) Ist das ein Zeichen für Vorbereitung auf die Winterruhe?
Ja.

Muss ich die Tiere über den Winter trotzdem beleuchten, obwohl sie im RG 'schlafen'?
Nein. Müsstest Du auch nicht, so lange sie noch nicht 'schlafen'.

Sehe ich das richtig, dass es optimal ist, dass im Keller ein Fenster auch im Winter immer gekippt offen ist, so dass im Zimmer Aussentemperatur herrscht? So kühlen sie schön gleichmässig herunter, oder?
Für das Runterkühlen ist es gut, wenn es langsam von statten geht. Ich halte es allerdings für keine gute Idee, für ein RG einen ganzen Kellerraum auskühlen zu lassen. Das ist ein energetischer GAU, weil die Dämmung innerhalb des Hauses meist nicht so gut ist wie nach außen hin. Das zahlst Du dann über Öl/Gas/...
Auch für die Bausubstanz ist es nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

Für die Überwinterung empfehle ich entweder Kühlschrank oder die "méthode erix". ;)

Gruß
Kyne



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