Guten Mittag,
ANTagonist hat geschrieben:Mir schien die ErklÀrung mit 'faulenden Nahrungsresten im Verdauungstrakt' sehr logisch.
Mir ehrlich gesagt nicht, denn aktuell sind es hier tatsĂ€chlich tagsĂŒber auch noch ĂŒber 20 °C, die Sechsbeiner sind nochmal richtig aktiv. Trotzdem werden alle Ameisen demnĂ€chst in ihren Bauten bleiben. Dieses Wechselspiel machen sie seit einigen Jahren mit, sie sollten also daran angepasst sein dass der Winter mal frĂŒher, mal spĂ€ter kommt (s. verschiedener GrĂŒndungsbeginn bei einigen Arten).
Aber ich sehe keinen Vorteil darin, die Tiere innerhalt der letzten ein bis zwei Wochen vor der Winterruhe zu ernÀhren.
Warum nicht, wenn sie in der Natur auch noch Nahrung aufnehmen? Ich sehe keinen Nachteil.

Vorteil s. unten.
Mir drÀngt sich zumindest die Frage auf, ob Nahrung im Körper einer Ameise in der Winterruhe irgend einen Sinn hat ?
Nahrung wird tendenziell zu Reservestoff (Fett) umgebaut.

Bin ich gerade vorgestern durch Zufall (dank
Merkurs Hinweis) drĂŒber gestolpert:
We experimentally studied the effects of overwintering temperature (+1 and +7°C) and commercial forest clear-cutting on the overwintering survival of the forest-dwelling wood ant Formica aquilonia. We found that both the higher overwintering temperature and clear-cutting lowered the overwintering survival and body fat resources of Formica aquilonia. The survival and body fat resources were highest in lower temperature treatment forest nests and lowest in higher temperature treatment clear-cut nests. The overall survival of ants increased with higher body fat
resources.
(aus: Sorvari, Haatanen, Vesterlund 2011: Combined effects of overwintering temperature and habitat degradation on the survival of boreal wood ant, fliegt irgendwo frei im Internet rum)
deutsche Zusammenfassung der Zusammenfassung: Von der Waldameisen-Art
Formica aquilonia wurden im Herbst im Freiland gesammelte Arbeiterinnen bei +1 und +7 °C ĂŒberwintert und geguckt was dadurch passiert. Es stellte sich heraus, dass in der Gruppe der wĂ€rmer ĂŒberwinterten Tiere der Fettkörperschwund gröĂer war (wg. höherem Energiebedarf) und die Sterblichkeit höher lag als in der anderen.
In der Studie ging es auĂerdem noch um den Einfluss von Waldabholzung auf diese Art, das ist hier aber nicht relevant - nur ein kurzer Hinweis: Dadurch verschlechterte sich der Zustand noch weiter.
Nun sind Messor keine eurasischen Waldameisen, klar, und mit Verallgemeinerungen ist das immer so eine Sache. In der Haltung hat man eigentlich beliebige Kontrollmöglichkeit - warum nicht noch ein bisschen weiterfĂŒttern und trotzdem kĂŒhler stellen? FĂŒr die europĂ€ischen Arten nutze ich gerne eine meiner (schlecht isolierten) FensterbĂ€nke als Zwischenstation, da sind's so ca. 15 °C wenn es drauĂen um die 10 hat.