Milben, nützlich oder schädlich?
- Stiko
- Halter
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#1 Milben, nützlich oder schädlich?
Ich habe mal eine kleine Frage bezüglich Milben an die langjährigen Ameisenhalter.
Immer öfter,
wenn man das Forum hier durchforstet sieht man ne Menge Threads über Halter,
die wie irre Milben bekämpfen und dessen Kolonien aufgrund der Versuche sterben,
oder am Ende aufgrund der Milben einfach überbrüht werden.
Ich hatte bisher noch NIE ein Becken ohne Milben.
Und ich habe auch noch kein Becken mit Sand/Lehmhaltung, das älter ist, ohne Milben gesehen.
Ich kenne sogar Halter von Blattschneidern die seit Jahren Milben teilweise direkt auf den Ameisen haben.
Wenn ich eine Probe des Müllhaufens meiner Pheidole raus hole und beobachte,
finde ich ne Menge Milben, welche man überall rum rennen sieht.
Wird das Thema "Milben" viel zu oft einfach überbewertet?
Sind Milben nicht in einer funktionierenden natürlichen Umgebung Lebensnotwendig?
Oder sind Milben eher in Ytonghaltung schädlich? (Kenn mich bei Ytong nicht aus)
Welche von den hier umgebrachten Arten sind wirklich an den Milben und nicht an den Vergiftungen oder Rettungsveruschen der Halter gestorben?
Ich habe zwar lange überlegt, ob ich den Thread überhaupt eröffne, aber irgendwie interessiert mich das Thema dann doch.
Wenn ich aber persönlich mit den Leuten rede, hat jeder Milben, aber hier im Forum werden Milben oftmals als das AUS der Haltung angekündigt.
Da ich ja mit einigen Haltern desöfteren in Kontakt stehe und auch jeder von Milben berichtet,
auch damit lebt und eigentlich jeder Milben auch als natürliche Mitbewohner sieht,
würde ich gerne mal wissen ob die langjährigen Halter Milben haben und es nur nicht in ihre Haltungsberichte schreiben und
wie diese zu diesem Thema stehen.
Ich freue mich schon auf eine sachliche Diskussion.
Immer öfter,
wenn man das Forum hier durchforstet sieht man ne Menge Threads über Halter,
die wie irre Milben bekämpfen und dessen Kolonien aufgrund der Versuche sterben,
oder am Ende aufgrund der Milben einfach überbrüht werden.
Ich hatte bisher noch NIE ein Becken ohne Milben.
Und ich habe auch noch kein Becken mit Sand/Lehmhaltung, das älter ist, ohne Milben gesehen.
Ich kenne sogar Halter von Blattschneidern die seit Jahren Milben teilweise direkt auf den Ameisen haben.
Wenn ich eine Probe des Müllhaufens meiner Pheidole raus hole und beobachte,
finde ich ne Menge Milben, welche man überall rum rennen sieht.
Wird das Thema "Milben" viel zu oft einfach überbewertet?
Sind Milben nicht in einer funktionierenden natürlichen Umgebung Lebensnotwendig?
Oder sind Milben eher in Ytonghaltung schädlich? (Kenn mich bei Ytong nicht aus)
Welche von den hier umgebrachten Arten sind wirklich an den Milben und nicht an den Vergiftungen oder Rettungsveruschen der Halter gestorben?
Ich habe zwar lange überlegt, ob ich den Thread überhaupt eröffne, aber irgendwie interessiert mich das Thema dann doch.
Wenn ich aber persönlich mit den Leuten rede, hat jeder Milben, aber hier im Forum werden Milben oftmals als das AUS der Haltung angekündigt.
Da ich ja mit einigen Haltern desöfteren in Kontakt stehe und auch jeder von Milben berichtet,
auch damit lebt und eigentlich jeder Milben auch als natürliche Mitbewohner sieht,
würde ich gerne mal wissen ob die langjährigen Halter Milben haben und es nur nicht in ihre Haltungsberichte schreiben und
wie diese zu diesem Thema stehen.
Ich freue mich schon auf eine sachliche Diskussion.
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#2 AW: Milben, nützlich oder schädlich?
Hallo Stiko,
das Problem mit den "Milben" ist, dass niemand so genau sagen kann um welche es sich nun handelt. Bisher konnten wir (die Ameisenhalter) nur zwischen Futter-/Abfall-Milben und auf den Ameisen sitzenden Milben differenzieren.
Bei letzteren stellt sich die Frage inwieweit sie die Ameise "sauber" halten oder ob sie tatsächlich eine negative parasitäre Wirkung (durch Saugen der Haemolymphe) haben.
Es gibt Berichte (die mir auch persönlich von Haltern mitgeteilt wurden) in welchen das völlige vermilben der Ameisen genannt wird, die Tiere konnten nicht mehr gerade gehen. Da dies bei Myrmica rubra (vor dem kommerziellen Einführen von Ameisen) geschah liegt die Vermutung nahe, es handle sich um ein haltungsspezifisches (Haltungsparameter Feuchtigkeit) Problem.
Futtermilben hingegen konnten (sogar hier im Forum) beim Annagen von Lasius nigerBrut fotografiert/beobachtet werden, wenn ich mich nicht irre.
Ich selbst hatte Milben bei einer Pheidologeton diversus mit Milchsäurelösung absolut erfolgreich bekämpft, vor der Behandlung waren es hunderte auf dem ganzen Körper derKönigin , als feiner, sich bewegender Staub wahrzunehmen und an den Gliedmaßen der Arbeiterinnen ca 4 pro Tier.
Beim sekundenlangen Eintauchen in die Lösung verstarben einige Arbeiterinnen aberBrut und Königin überlebten und bildeten eine riesige Kolonie, die mir dann zu groß wurde.
Es waren jedoch keine (0) Milben mehr zu finden.
Ähnlich verlief die Behandlung auch bei einer Harpegnathos saltator, ich hatte von da ab keine Angst mehr vor Milben.
Die große Enttäuschung war das Auftreten von festsitzenden Milben im Mund und Augenbereich der Harpegnathos venator, welches hier im Forum auch mehrmals beschrieben wurde, und leider nicht mit der beschriebenen Methode therapierbar war: Die Milbenpopulation ließ sich weder eindämmen noch auf einem gleichbleibenden Level halten. Wenigstens bei meinen Kolonieen.
Prinzipiell ist das Auftreten von Milben direkt auf dem Körper der Ameisen ein extremer Grund Alarm zu schlagen und zwar aus zwei Gründen:
Allein durch die Tatsache des fehlenden Wissens über Milben und Ameisen halte ich den Umgang mit vermilbten Ameisen für sehr gefährlich und rate, nach erfolgloser Therapie, die Tiere mit kochendem Wasser zu überbrühen.
Dies kann ein ganz enormer Aufwand sein.
Sollten vermilbte Ameisen gerade erst vom Händler (auch Privaten) empfangen worden sein ist eine Beschwerde absolut legitim, man weiß im allgemeinen nichts über die Verhältnisse vor Ort (Händewaschen, Desinfektion von Pinzetten...) und eine Kontamination bereits in Haltung befindlicher Kolonieen ist, allein durch den Empfang des Pakets, nicht auszuschließen!
Wir haben eine große Verantwortung, meiner Meinung nach schließt das Recht Ameisen zu halten und zu handeln auch die Pflicht mit ein nicht zum Vektor fremder Arten (gar Parasiten) zu werden!
Ganz spekulativ angeführt wird die betreffende, verkaufende Person alles unternehmen den Vorfall entweder herunterzuspielen oder sich gebührend zu entschuldigen und entstandene Kosten großzügig zu entlohnen.
Das Versenden und Halten von vermilbten Ameisenkolonieen ist ein grober Fauxpas und zeugt entweder von einem Mangel an Erfahrung und Vorsicht oder einfach nur von Rücksichtslosigkeit gegenüber der Umwelt die sich da aus Halter und Natur zusammensetzt.
Die Möglichkeit eines "halb-symbiotischen" Zusammenlebens von auf dem Körper sitzenden Milben bei Ameisen ist zwar real aber wenigstens in der Haltung nicht definiert.
Ein Beispiel für den symbiotischen Zusammenhang wäre dieGattung Eciton mit einer Milbe die an den Tarsen der Soldatinnen sitzt, diese verlängert, und dadurch zu einer erhöhten Laufgeschwindigkeit der einzelnen Ameisen führt.
DieGattung befindet sich jedoch nicht in der hobbymäßigen Haltung.
Grüße
das Problem mit den "Milben" ist, dass niemand so genau sagen kann um welche es sich nun handelt. Bisher konnten wir (die Ameisenhalter) nur zwischen Futter-/Abfall-Milben und auf den Ameisen sitzenden Milben differenzieren.
Bei letzteren stellt sich die Frage inwieweit sie die Ameise "sauber" halten oder ob sie tatsächlich eine negative parasitäre Wirkung (durch Saugen der Haemolymphe) haben.
Es gibt Berichte (die mir auch persönlich von Haltern mitgeteilt wurden) in welchen das völlige vermilben der Ameisen genannt wird, die Tiere konnten nicht mehr gerade gehen. Da dies bei Myrmica rubra (vor dem kommerziellen Einführen von Ameisen) geschah liegt die Vermutung nahe, es handle sich um ein haltungsspezifisches (Haltungsparameter Feuchtigkeit) Problem.
Futtermilben hingegen konnten (sogar hier im Forum) beim Annagen von Lasius niger
Ich selbst hatte Milben bei einer Pheidologeton diversus mit Milchsäurelösung absolut erfolgreich bekämpft, vor der Behandlung waren es hunderte auf dem ganzen Körper der
Beim sekundenlangen Eintauchen in die Lösung verstarben einige Arbeiterinnen aber
Es waren jedoch keine (0) Milben mehr zu finden.
Ähnlich verlief die Behandlung auch bei einer Harpegnathos saltator, ich hatte von da ab keine Angst mehr vor Milben.
Die große Enttäuschung war das Auftreten von festsitzenden Milben im Mund und Augenbereich der Harpegnathos venator, welches hier im Forum auch mehrmals beschrieben wurde, und leider nicht mit der beschriebenen Methode therapierbar war: Die Milbenpopulation ließ sich weder eindämmen noch auf einem gleichbleibenden Level halten. Wenigstens bei meinen Kolonieen.
Prinzipiell ist das Auftreten von Milben direkt auf dem Körper der Ameisen ein extremer Grund Alarm zu schlagen und zwar aus zwei Gründen:
- Es könnte sein, dass diese nicht vom jeweiligen Verkäufer (auch private) nicht bemerkt und sogar (meist vom Lieferanten) mit den Tieren zusammen eingeführt wurden. Kommen sie aus ähnlichen Klimazonen wie der unsern besteht auch extreme Gefahr für unsere Umwelt!
- Handelt es sich um Ameisen tropischer oder sutropischer Herkunft halte ich ein "Überspringens" auf andere gehaltene Arten für möglich!
Allein durch die Tatsache des fehlenden Wissens über Milben und Ameisen halte ich den Umgang mit vermilbten Ameisen für sehr gefährlich und rate, nach erfolgloser Therapie, die Tiere mit kochendem Wasser zu überbrühen.
Dies kann ein ganz enormer Aufwand sein.
Sollten vermilbte Ameisen gerade erst vom Händler (auch Privaten) empfangen worden sein ist eine Beschwerde absolut legitim, man weiß im allgemeinen nichts über die Verhältnisse vor Ort (Händewaschen, Desinfektion von Pinzetten...) und eine Kontamination bereits in Haltung befindlicher Kolonieen ist, allein durch den Empfang des Pakets, nicht auszuschließen!
Wir haben eine große Verantwortung, meiner Meinung nach schließt das Recht Ameisen zu halten und zu handeln auch die Pflicht mit ein nicht zum Vektor fremder Arten (gar Parasiten) zu werden!
Ganz spekulativ angeführt wird die betreffende, verkaufende Person alles unternehmen den Vorfall entweder herunterzuspielen oder sich gebührend zu entschuldigen und entstandene Kosten großzügig zu entlohnen.
Das Versenden und Halten von vermilbten Ameisenkolonieen ist ein grober Fauxpas und zeugt entweder von einem Mangel an Erfahrung und Vorsicht oder einfach nur von Rücksichtslosigkeit gegenüber der Umwelt die sich da aus Halter und Natur zusammensetzt.
Die Möglichkeit eines "halb-symbiotischen" Zusammenlebens von auf dem Körper sitzenden Milben bei Ameisen ist zwar real aber wenigstens in der Haltung nicht definiert.
Ein Beispiel für den symbiotischen Zusammenhang wäre die
Die
Grüße
- Stiko
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#3 AW: Milben, nützlich oder schädlich?
Also Milben auf Ameisen hatte ich selbst noch nie, daher habe ich selbst dazu keine Erfahrungen. Ich habe nur Futtermilben auf den trockenen Müllbergen der Arena.
Im Becken selbst und im Nest ist nix.
Die Blattschneiderkolonie mit Milben auf den Ameisen soll aber schon weit über 2 Jahre alt sein und wird von einem Halter, der keinen Forumszugang hat, wohl recht erfolgreich gehalten.
Diese Kolonie ist eigentlich mit einer der Hauptgründe für den Thread.
Die Kolonie lebt zumindestens schon 2 Jahre damit und ist immer noch am leben.
Zumindestens ist der Pilz riesig und die Kolonie über 3 Becken verteilt.
Es wäre ja schade gewesen, wenn diese Kolonie überbrüht geworden wäre.
Im Becken selbst und im Nest ist nix.
Die Blattschneiderkolonie mit Milben auf den Ameisen soll aber schon weit über 2 Jahre alt sein und wird von einem Halter, der keinen Forumszugang hat, wohl recht erfolgreich gehalten.
Diese Kolonie ist eigentlich mit einer der Hauptgründe für den Thread.
Die Kolonie lebt zumindestens schon 2 Jahre damit und ist immer noch am leben.
Zumindestens ist der Pilz riesig und die Kolonie über 3 Becken verteilt.
Es wäre ja schade gewesen, wenn diese Kolonie überbrüht geworden wäre.
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#4 AW: Milben, nützlich oder schädlich?
Hallo,
schade allemal, mit den Blattschneidern und Milben habe ich keine Erfahrung und ich kenne die Situation auch bei niemandem. Vorsicht sollte man aber schon walten lassen, aus genannten Gründen.
Also kurz: Ich würds bei mir nicht wollen.
Bezüglich der Futter- oder Abfallmilben würde ich über die Gefahr oder den Nutzen für die Ameisen, im Zusammenhang mit der Konzentration, spekulieren:
In einem RG sind die Milben allein durch den geringen Raum und durch das (hoffentlich) geringe Aufkommen von Abfällen und Futterresten quasi dazu gezwungen sich an derBrut zu vergreifen.
In der von Dir (Stiko) beschriebenen Situation könnte man überlegen ob ein stetig ansteigendes Übermaß an Nahrung (-> steigende Abfallmenge) langfristig zu einer großen Population von Milben führt, die sich irgendwann so exponentiell vermehrt, dass sie aus Nahrungsknappheit an dieBrut der Ameisen geht.
Evtl im Urlaubsfall, wenn eine Pflegeperson die Haltung übernimmt und nicht so viel Erfahrung hat wie Du. Aber dies ist wie schon gesagt nur Spekulation, man kann die Milben auf den Abfallhaufen ja auch regelmäßig oder nach Bedarf absammeln...
In meinen Tropenbecken habe ich eine Springschwanzpopulation als Abfallbeseitigungskommando, welches seine Arbeit hervorragend erfüllt und die scheinbar natürlichen Abläufe der Ameisenkolonieen nicht stört.
Grüße
schade allemal, mit den Blattschneidern und Milben habe ich keine Erfahrung und ich kenne die Situation auch bei niemandem. Vorsicht sollte man aber schon walten lassen, aus genannten Gründen.
Also kurz: Ich würds bei mir nicht wollen.
Bezüglich der Futter- oder Abfallmilben würde ich über die Gefahr oder den Nutzen für die Ameisen, im Zusammenhang mit der Konzentration, spekulieren:
In einem RG sind die Milben allein durch den geringen Raum und durch das (hoffentlich) geringe Aufkommen von Abfällen und Futterresten quasi dazu gezwungen sich an der
In der von Dir (Stiko) beschriebenen Situation könnte man überlegen ob ein stetig ansteigendes Übermaß an Nahrung (-> steigende Abfallmenge) langfristig zu einer großen Population von Milben führt, die sich irgendwann so exponentiell vermehrt, dass sie aus Nahrungsknappheit an die
Evtl im Urlaubsfall, wenn eine Pflegeperson die Haltung übernimmt und nicht so viel Erfahrung hat wie Du. Aber dies ist wie schon gesagt nur Spekulation, man kann die Milben auf den Abfallhaufen ja auch regelmäßig oder nach Bedarf absammeln...
In meinen Tropenbecken habe ich eine Springschwanzpopulation als Abfallbeseitigungskommando, welches seine Arbeit hervorragend erfüllt und die scheinbar natürlichen Abläufe der Ameisenkolonieen nicht stört.
Grüße
- Ossein
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#5 AW: Milben, nützlich oder schädlich?
Dieser Thread sollte nicht ohne jeden Hinweis auf den guten Artikel im AmeisenWiki diesbezüglich bleiben.
LG, Ossein.
LG, Ossein.
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