Tipp fĂŒr nĂ€chste Saison! (Welche Art?)

Allgemeine Fragen und Themen ĂŒber europĂ€ische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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christian
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#9 AW: Tip zur nÀchste Saison!

Beitrag von christian » 28. Dezember 2011, 19:21

Sowohl Odontomachus als auch, und besonders, Harpegnathos venator (saltator) sind nicht gerade fĂŒr ihre lange Lebensdauer bekannt. Das hat wenig damit zu tun, wie fĂ€hig die entsprechenden Halter sind, sondern eher damit, dass die Gynen beider Arten nicht sonderlich langlebig zu sein scheinen. Bei Harpegnathos lebt die Königin regulĂ€r nur sehr kurz und eine Gamergate-Bildung wurde bisher nur in Laborhaltung bestĂ€tigt, ist also zumindest nicht leicht zu bewerkstelligen. Hier braucht man sich also als Privathalter keine Illusionen zu machen.

Von dem, was du beschreibst, scheinen Formica fusca noch am Besten in dein Muster zu fallen. Aktiv sind sie allemal, und bei monogynen Kolonien belĂ€uft sich maximale die GrĂ¶ĂŸe auch auf 500-2000 Tiere, also keine astronomischen Werte.

Hast du schonmal F. sanguinea ins Auge gefasst? Die wĂŒrden sich auch farblich von L. niger unterscheiden, und du hĂ€ttest sogar noch die Möglichkeit von etwas ausgefalleneren "Raubzugbecken", die du dir dann basteln könntest.

Edit: Flo, das ist falsch. Temnothorax/Leptothorax erreichen unter UmstĂ€nden nur KoloniegrĂ¶ĂŸen von 50-150, selten 200 Tiere. Hypoponera und Ponera sp. bilden auch sehr kleine Kolonien.

L.G. christian



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#10 AW: Tip zur nÀchste Saison!

Beitrag von Institor » 28. Dezember 2011, 19:21

ich sage mal 300-500 wÀren toll. 500-1000 wÀren auch untergebracht.



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#11 AW: Tip zur nÀchste Saison!

Beitrag von Flo77 » 28. Dezember 2011, 19:24

Ja ok, dann greife lieber zu Christian's Beitrag zurĂŒck ;-)


FĂŒr Rechtschreibfehler haftet meine Tastatur :-)

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#12 AW: Tip zur nÀchste Saison!

Beitrag von Institor » 28. Dezember 2011, 19:33

wie verhÀlt sich den bei den F. sanguinea so ein "raubzugbecken"?
wie funktioniert sowas?



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christian
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#13 AW: Tipp fĂŒr nĂ€chste Saison! (Welche Art?)

Beitrag von christian » 28. Dezember 2011, 21:50

Ich wĂŒrde mir das so vorstellen: Du hast prinzipiel drei Formicarien, die mit einer Kolonie F. sanguinea und zwei Kolonien F. fusca besetzt sind. Willst du nun einen Raubzug veranstalten, könntest du die Becken verbinden und mit einem Trennmechanismus wieder abkoppeln, wenn der Zug zu Ende ist; mit Ausweichbecken fĂŒr die flĂŒchtende Kolonie. Dann lassen sich noch Sachen mit schmalen GĂ€ngen, die dann lange umkĂ€mpft werden und die Sache etwas interessanter zu machen.

Du kannst natĂŒrlich auch Lasius-Kolonien einsetzen, die wĂŒrden sich evtl. leichter wieder erholen. NatĂŒrlich muss man seine kompletten BaufĂ€higkeiten mobilisieren, will man die Opferkolonie möglichst lange am Leben halten, oder sogar eine langfristige Haltung ermöglichen. Stellst du dich geschickt an, könntest du sogar noch Sachen beobachten, wie z.B. Verhalten bei langfristigen Pheromonkontakt ohne niemals einen Kampf zuzulassen (z.B. durch ein Gazegitter etc.).
Hier ist Deiner Phantasie aber keine Grenzen gesetzt, besonders wo du eine hast :)

L.G. christian



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Antastisch
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#14 AW: Tipp fĂŒr nĂ€chste Saison! (Welche Art?)

Beitrag von Antastisch » 28. Dezember 2011, 22:17

Auch wenn ich fĂŒr den Kommentar gescholten werde:
Es ist durchaus möglich auch eine Kolonie mit grĂ¶ĂŸerer natĂŒrlicher VolksstĂ€rke auf eine bestimmte Population zu begrenzen. Ich mache das nun seit 3 Jahren erfolgreich bei meinen Camponotus substitutus (die ja durchaus recht volksstark werden). Ich will ihnen zwar gegen Mitte MĂ€rz endlich eine grĂ¶ĂŸere Population zugestehen, aber bisher habe ich durch beschrĂ€nkte Eiweißzufuhr (Insekten) das Koloniewachstum erfolgreich limitiert. Oder sagen wir stark verzögert... Mittlerweile ist das Fassungsvermögen des derzeitigen Nests jedenfalls deutlich ĂŒberschritten und es wird auch unter dem Ytong gehaust. Wer nun aber meinen alten Haltungsbericht dazu kennt (den ich evtl. ab MĂ€rz aktualisiere), dem sei gesagt: Es ist immernoch dieses erste Nest aus 2007 von dem ich rede. Ohne unnatĂŒrliche AusfĂ€lle halte ich meine Kolonie auf wenige Hundert Ameisen begrenzt. Den Ameisen geht es gut, die begrenzte Nahrung scheint sie nicht mehr zu stören. Jedenfalls ist kein verzweifeltes Furagieren zu beobachten.



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#15 AW: Tipp fĂŒr nĂ€chste Saison! (Welche Art?)

Beitrag von Imago » 28. Dezember 2011, 22:58

Hallo Antastisch!

Deine Kolonie Camponotus substitutus hat sich nur mehr oder weniger [auf] an die vorherrschende Situation angepasst. So etwas gibt es in der Natur mit Sicherheit zu GenĂŒge, Kolonien die einfach nicht mehr wachsen, da das Nahrungsangebot beschrĂ€nkt ist. Dies kann z.B. durch Konkurrenz entstehen oder ganz einfach an ungenĂŒgenden Bedingungen liegen. Eine Kolonie. die ihre Nahrung auf einer kleinen 5qm Wildwiese erbeuten muss, wird nun mal auch nicht riesig. Dennoch denke ich, dass sich das Verhalten deiner Kolonie bei ausreichender Nahrungszufuhr stark Ă€ndern wird.

Der Vorerrschende Zustand schimpft sich:

Konsekutive Dormanz


Bei dieser Form spielt die VerĂ€nderung der Außenfaktoren die wesentliche Rolle. Die Entwicklungskurve folgt der VerĂ€nderung des ausschlaggebenden Außenfaktors und kann bei suboptimalen Umweltbedingungen schließlich bis zum Entwicklungsstillstand fĂŒhren. Der Dormanz auslösende Faktor ist auch gleichzeitig jener, der die Dormanz wieder beendet. Als Außenfaktoren treten hierbei auf: Temperatur, Nahrung, Feuchtigkeit und Photoperiode. Die Konsekutive Dormanz wird in Quieszenz und Oligopause eingeteilt, wobei letztere zur Diapause i. w. S. gehört.
Wikipedia

WĂŒrde mich freuen, wenn ich bei Zeiten ĂŒber eine stark anwachsende Koloniezahl lesen dĂŒrfte!

LG Imago



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#16 AW: Tipp fĂŒr nĂ€chste Saison! (Welche Art?)

Beitrag von Antastisch » 29. Dezember 2011, 11:42

Ein freundlicher Biologe wies mich darauf hin, dass der Zustand Dormanz im Zusammenhang mit Ameisenkolonien nicht ganz richtig ist. Wie folgt seine ErklÀrung:

Dormanzformen beziehen sich ausschließlich auf die Ebene von Individuen , die Reaktion einer ganzen Kolonie auf monate- oder jahrelange MangelernĂ€hrung kann damit nicht beschrieben werden: Sie "schlĂ€ft" nicht, und Dormanz leitet sich von lat. dormire = schlafen ab.

„Entwicklung“ ist in diesem System der Sammelbegriff fĂŒr alle VorgĂ€nge in einem Individuum, von der Furchung der Eizelle beginnend ĂŒber Embryonal- und Larvalentwicklung, einschließlich der WachstumsvorgĂ€nge (die von Temp., Nahrung, 
, beeinflusst werden) zur Verpuppung (Induktion von Ruhestadien durch TageslĂ€nge, Temperaturreize usw.), zum Schlupf, Reifungsfraß, Gonadenreifung, Paarung, Eiablage usw.



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