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Rote Feuerameise [Weberameisen: Oecophylla sp.]

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Jumpstyle
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#9 AW: Rote Feuerameise

Beitrag von Jumpstyle » 29. Dezember 2011, 14:46

ob ich mehrere Königinnen fangen sollte obwohl sie noch ihre Flügel habe

Eine Paarung in Gefangenschaft gestaltet sich immer etwas schwierig, soweit ich weiß.

oder ob ich einfach warten sollte bis ich eine bereits befruchtete finde (falls ich sie erkenne

Es wäre eigentlich sinnvoll nach einer begatteten Königin Ausschau zu halten.
Solltest du eine Königin ohne Flügel finden, kannst du eigentlich davon ausgehen, dass sie begattet ist.
Aber auch eine begattete Königin kann noch Flügel tragen. Allerdings nur so lange, bis sie einen geeigneten Platz zu Eiablage gefunden hat.


Lg Jump



Gast
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#10 AW: Rote Feuerameise [Weberameisen: Oecophylla sp.]

Beitrag von Gast » 29. Dezember 2011, 17:13

[font=Times New Roman]- Als Antwort auf mehrere Fragen in diesem Thread -[/font]

[font=Times New Roman]In der Zeitschrift „Ameisenschutz aktuell“ der Deutschen Ameisenschutzwarte gibt es einen Artikel über Oecophylla smaragdina: [/font]
[font=Times New Roman]Buschinger, A. 2001: Schnellstart. Die Koloniegründung einer Weberameisen-Königin. Ameisenschutz aktuell 15, 101-109.[/font]
[font=Times New Roman]Daraus stammt auch die Abb. im Ameisenwiki: [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Oecophylla_smaragdina[/font]
[font=Times New Roman]Das Heft mit dem Artikel ist über die Geschäftsstelle der DASW beziehbar.[/font]

[font=Times New Roman]In demselben Heft findet sich ein Beitrag von Maschwitz, U. & Maschwitz, E. 2001: Eine seltsame Begegnung: Ameisenernte in Thailand.[/font]
[font=Times New Roman]Im März 2001 wurde beobachtet, wie Brut von Oecophylla mit den fetten Königinnen-Puppen von Einheimischen geerntet wurden, zum Verzehr.[/font]

[font=Times New Roman]Als Lese-Kostprobe hier der Beginn des o.g. Artikels: Schnellstart… (fast ein Haltungsbericht)[/font]

[font=Times New Roman]Sie war eine Urlaubsbekanntschaft aus Thailand, und sie war aufregend schön, so dass ich sie einfach mit nach Hause nehmen musste! Bei unserem ersten Rendezvous am 14. März 2001, am Aufgang zu einem prachtvollen buddhistischen Tempel (Abb. 1) nahe dem berühmten “James Bond-Felsen” von Phang Nga im Süden Thailands, saß sie auf den Stufen, mit schimmernd grünem Leib und großen, dunkel gezeichneten Flügeln.[/font]

[font=Times New Roman]Bis zum Abend, nur etwa fünf Stunden nach unserer ersten Begegnung, hatte sie sich der Flügel entledigt, und sie hatte bereits 10 Eier gelegt! Nun wurde ich neugierig, wie das weitergehen sollte. [/font]
[font=Times New Roman]Den Rest des Urlaubs musste sie im Sammelröhrchen verbringen, nur mit einem feuchten Papierklumpen, um das Austrocknen zu verhindern (Abb. 2). Futter benötigt eine Ameise mit “klaustraler” Koloniegründung nicht, die erste Brut wird allein aus Körperreserven versorgt.[/font]

[font=Times New Roman]Die Reise nach Deutschland hat sie gut überstanden. Am 24.3., nur 10 Tage nach dem Sammeln, habe ich bereits 6 Larven und ca. 18-20 Eier registriert. Im Labor wurde die Königin mit ihrer Brut vorsichtig in eine Glas-Petrischale umgesiedelt und in einen Brutschrank mit 26-28°C gestellt. Am 28.3. waren 10 kleinere bis mittelgroße Larven und 4 Eier zu sehen. Stets hielt sich die Königin bei ihrer Brut auf, kaum war es möglich, sie mittels Pinzette wegzunehmen: Wie festgeklebt hielt sie sich an dem glatten Glasboden fest, und mit drohend gespreizten Mandibeln warf sie der nahenden Pinzette böse Blicke zu (Abb. 3).[/font]

[font=Times New Roman]4. April: Erste Vorpuppen werden erkennbar (Abb. 4).[/font]
[font=Times New Roman]6. April: Die erste Arbeiterinpuppe! Die Zahl der Puppen wuchs bis 15.4. auf 10, daneben waren noch Eier und verschieden große Larven vorhanden.[/font]
[font=Times New Roman]17. April: Die erste Arbeiterin ist geschlüpft, genau 34 Tage nach der Ablage der ersten Eier. Bei den in Thailand herrschenden Temperaturen von tagsüber gegen 35 °C wäre das wahrscheinlich noch etwas schneller gegangen. [/font]

[font=Times New Roman]Nun gab ich erstmals Futter zu, Honig und Stückchen einer Mehlkäferpuppe. Außerdem wurde die oben offene Petrischale in einen Plastikkäfig von ca. 15 x 15 x 30 cm (L x B x H) gesetzt, in dem auch eine kleine Vase mit einem Hibiscus-Zweig Platz fand. Schließlich sollten die Tiere ja Gelegenheit zum Weben eines Blattnestes bekommen.[/font]

[font=Times New Roman]Webetätigkeit durch die Königin allein konnte ich allerdings nicht feststellen, obwohl Peeters & Andersen 1989 berichten, dass in Gruppen pleometrotisch gründende O. smaragdina-Königinnen selbst bereits ihre ersten Larven zum Weben benutzen.[/font]

[font=Times New Roman]In meiner Kolonie waren am 19.4. drei Arbeiterinnen, und zwischen Wand und Boden der Petrischale fand sich in etwa 3 cm Abstand links und rechts der Königin je ein dreieckiges Stückchen Gewebe. [/font]
[font=Times New Roman]Bis 22.4. war dieses Gewebe größer geworden, und eine der nunmehr sieben Arbeiterinnen spazierte darüber. Nun wurden auch tote Taufliegen sowie kleine Heimchen als Futter zur Brut getragen, die Königin lagerte noch immer wie schützend über den Eiern, Larven und Puppen (Abb. 5) [Das ist die Abb. im AWiki]. [/font]

[font=Times New Roman]Eigentlich war die Koloniegründung nach myrmekologischen Maßstäben damit abgeschlossen. Es folgt das “ergonomische Stadium”, in dem die Zahl der Arbeiterinnen anwächst, bis das “reproduktive Stadium” erreicht ist, bis die Kolonie groß genug ist um neue Geschlechtstiere aufzuziehen.[/font]

[font=Times New Roman]Ich versuchte, die Kolonie zunächst weiter zu halten: Mehrere Interessenten hatten sich schon gemeldet, die gerne wissenschaftliche Untersuchungen an den Tierchen durchführen wollten. Sogar eine Reise nach Amerika war ihr angetragen worden.*)[/font]

[font=Times New Roman]Am 11.05.01 aber kam das Ende, das alles Andere als ein happy end war: Die Königin lag tot bei ihrer Brut, die Fühler fehlten, und eine Arbeiterin versuchte, sie wegzuzerren. Über die Ursache des frühen Ablebens lässt sich nur spekulieren. Vielleicht wollten die Arbeiterinnen ihre Königin zu einem besser gedeckten Platz im Formikarium schaffen, und sie wollte sich nicht von der Brut weg bewegen lassen?[/font]

[font=Times New Roman]xxxxx[/font]


[font=Times New Roman]Es folgen theoretische Hintergründe, Literaturvergleiche usw..[/font]

[font=Times New Roman]*) In 2001 war es noch nicht möglich, solche Ameisen über den Handel zu beziehen. Man sammelte selbst, was man erforschen wollte, und half sich gegenseitig aus.[/font]



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#11 AW: Rote Feuerameise [Weberameisen: Oecophylla sp.]

Beitrag von Isi » 29. Dezember 2011, 17:28

Hallo Reystenrey,

wie bereits von Jumpstyle gesagt, handelt es sich bei ungeflügelten Königinnen zumeist auch um begattete Königinnen.

Und ja, wenn Du Königinnen findest, versuche sie in mehreren Reagensgläsern gründen zu lassen, da es in der Gründungszeit auch zu Ausfällen (Krankheit,Parasiten, unbegattete Königin, fehlerhafte Haltung, mangelnde Geduld ...) kommen kann. Auch kannst Du versuchen mehrere Königinnen in einem RG gründen zu lassen (=Pleometrose).

Hast Du anhand der Bilder im Internet absichern können, dass es sich um Weberameisen handelt?
Zu den Bildern im Internet muss man vielleicht noch sagen, dass diese oft die austalische Unterart Oecophylla smaragdina smaragdina zeigen, deren Arbeiterinnen eine grüne Gaster (Hinterleib) haben. Die bei Dir vorkommennde Art müsste einfarbig orange-/rotbraun gefärbt sein.

Gruß, Isi



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