Was bisher geschah Die einsame
Königin im RG legte im Schutze der Alufolie bereits nach wenigen Tagen ihre ersten Eier und war schon bald nicht mehr alleine. Die einzige
Larve verpuppte sich und schlüpfte kurzerhand. Von dem Tage an bekamen sie Zugang zum gesamten Becken, da ich den Wattestopfen entfernte.
An die frische Luft traute sich jedoch niemand. Vielleicht als es dunkel war, ich weiß es nicht. Irgendwann lagen die ersten Samenstücke im Nest. Auch eine tote Fruchtfliege fand ihren Weg ins Nest.
Mittlerweile war es
Juni und die höheren Temperaturen begünstigten das Brutwachstum enorm. Alle paar Tage schlüpfte eine weitere Ameise (zwischen 4 und 6mm von Kopf bis Rumpf) und so sah es dann
Ende Juli aus
Ich war sehr zufrieden mit der Entwicklung, wozu dann eine externe Wärmequelle?
Der
August nahm seinen Lauf und in der Arena breitete sich zögerlich ein weißes, pilzähnliches Geflecht aus. Die Verwunderung war groß, schließlich ist die Arena staubtrocken. Habe zuerst gedacht, die Tränke sei vielleicht ausgelaufen und hätte die benötigte Feuchtigkeit beschert.
Doch die Tatsache, dass sich ein Fremdling in meiner Arena ausbreitete wurde plötzlich vom Verschwinden der
Königin überschattet.
Weg. Einfach weg!
Aber wohin soll die Dicke schon geflüchtet sein? Versteckmöglichkeiten gibt es eigentlich keine und Eingraben ist nicht möglich. War der unterirdische Tunnel ohne mein Bemerken gestürmt?
Nein, zum Glück nicht. Als ich die Alufolie zum Fotografieren komplett entfernte war es klar. Mensch, die kleinen Racker haben mich richtig veräppelt… Schaut euch einfach das Bild an und schmunzelt.
Oben rechts könnt ihr das „Versteck“ sehen, welches sich die Messor geschaufelt hatten. Der Tank war inzwischen trockengelegt und zum weiteren Wohnraum umfunktioniert. Und die
Königin lugte unbekümmert - wie eine Maus aus ihrem Mauseloch - aus der selbstgegrabenen Wattehöhle.
Somit war auch klar, woher der Schimmel kam. Die Arbeiterinnen hatten die Wattefasern in kleine Stückchen zernagt und „draußen“ verteilt. Lustig war die Situation schon irgendwie.
Das nächste Bild stammt vom vierten
November 2010.
Wie man sehen kann gehen die Ameisen nun auch mal in größerer Menge vor die Tür. Zumindest wenn es etwas zu Beißen gibt. Da das alte Reagenzglas schon leicht schmutzig war, bot ich ein neues an. Es lag nicht weit entfernt und wurde schnell angenommen.
Der Bruthaufen wird niemals kleiner; zu dem Zeitpunkt müssen es etwa 80 Tiere gewesen sein. Scheiben erklettern sie immer noch sehr selten. Bis zum Deckel hat es noch keine geschafft. Sie verloren vorher den Halt.
Am
ersten Advent entstand dann die nächste Aufnahme.
Im Umfeld ist deutlich zu sehen, dass mit dem Müll nicht sehr sorgsam umgegangen wird. Überall liegen in kleinen Häufchen Samenschalen, ausgehüllte Futtertiere und Watte. Auch tote Messor minor befinden sich darunter. Sie werden so weit entfernt abgelegt, wie eben möglich. Meist in einer Ecke des Terrariums.
Verluste gehören dazu und können Aufschluss über Haltungsfehler geben. Die Ausfälle in meinem Becken hängen allerdings nicht zeitlich zusammen, sodass ich keinen Schluss daraus ziehen kann. Im Schnitt finde ich etwa 1-2 Leichen pro Monat; ich glaube, das ist im akzeptablen Rahmen.
Einige Arbeiterinnen erreichen jetzt 7-8mm. In der Bildmitte, am
Gaster der
Gyne, kann man (leicht verpixelt) eine größere, frisch geschlüpfte Media erkennen. Zumindest hoffe ich, dass noch größere Morphe folgen werden.
Was jedoch unschwer zu erkennen ist: Es wird eng! Bzw. wurde eng. Der Beschluss, ein größeres Nest anzufertigen, war gefasst und in der
dritten Januarwoche 2011 war es dann so weit. Hier der Nestblock samt Verbindungsschlauch(22mm Durchmesser).
Trotz nun geöffnetem Durchgang und leicht feuchtem Ytong ließ der Umzug auf sich warten. Selbst als das neue Zuhause entdeckt war, lief der Umzug sehr gemütlich ab. Hektik scheint ein Fremdwort. Dabei konnte ich allerdings beobachten, dass man sich nicht an den
Mandibeln durch die Gegend trägt, wie ich es von meinen Camponotus und Raptiformica gelehrt wurde. Denn diese Messor halten ihre Artgenossen bevorzugt zwischen Mesosoma und
Gaster fest. Kann sein, dass es für Knotenameisen normal ist, für mich jedoch ist es neu!
Fotos vom Umzug konnte ich leider keine machen. Unsere Katze saß nämlich unter dem Verbindungsschlauch und begutachtete mit groooooßen Augen das konfuse Schauspiel 30cm über ihrem Kopf. Da der Schlauch eine 180° Krümmung aufweist war es lustig anzusehen, wie sie mit durchgehend kreisendem Kopf versuchte, den Ameisen zu folgen. Ich hatte jedoch Angst, dass sie irgendwann zum Sprung ansetzen würde, sodass ich lieber auf die Mietze achtete, als auf den eigentlichen Umzug. Safety first
Als dann irgendwann alles vorbei war konnte ich auch endlich eine Aufnahme knipsen. Ihr seht dort eine von zwei übereinanderliegenden Kammern.
Durch den Umzug in das neue Nest gibt es allerdings auch Nachteile. Wegen der Feuchtigkeit im Porenbeton beträgt die Temperatur im Inneren immer 1-2 Grad weniger, als in der Arena selber. 20-21°C herrschen dort. Kühl genug um die Wachstumsgeschwindigkeit deutlich merkbar herunterzusetzen. Außerdem gab es eine Zeit, in der keine
Puppen vorhanden waren. Evtl. habe ich zu wenig Futter angeboten. Das „Brutloch“ scheint nun allerdings überwunden zu sein. Eier und
Larven sind in guter Menge vorhanden und die ersten
Puppen sehe ich auch schon wieder.