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Winterruhe bei Messor barbarus aus SĂŒd-Spanien??

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DarkKiller
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#9 AW: Winterruhe bei Messor barbarus aus SĂŒd-Spanien??

Beitrag von DarkKiller » 12. Januar 2012, 21:51

Erstmal Danke fĂŒr die Antworten.
Auf die Idee mit den Klimadiagrammen/Tagesdaten bin ich, wie ich gestehen muss, garnicht gekommen. Werde die Gyne dann noch bis Mitte Februar kĂŒhler stellen.
Reicht es wenn ich dann 14tÀgig nach der Gyne schaue oder sollte es 1x in der Woche sein? Sie ist noch im RG und der Wassertank sieht noch recht voll aus.



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Imilius
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#10 AW: Winterruhe bei Messor barbarus aus SĂŒd-Spanien??

Beitrag von Imilius » 14. Januar 2012, 01:26

Hallo Darkkiller!

Ich persönlich wĂŒrde alle 2-3 Tage nach der Gyne schauen, da in 14 Tagen schon eine Menge passieren kann. Bei der Kontrolle ist darauf zu achten, die Gyne nicht wirklich zu stören.

Gruß Imilius


Ich bin jetzt bei Eusozial.de und bei Ameisenportal.eu!

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Boro
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#11 AW: Winterruhe bei Messor barbarus aus SĂŒd-Spanien??

Beitrag von Boro » 14. Januar 2012, 14:00

Als jahrelanger Halter der Art, möchte ich noch hinzufĂŒgen, dass ich im letzten Sommer anlĂ€sslich eines Vergleiches v. M. barbarus mit der heimischen Formica fuscocinerea feststellen konnte, dass die einheimische Art deutlich hitzevertrĂ€glicher ist als M. barbarus. Bei hohen Bodentemperaturen (40°) waren immer noch F. fuscocinerea (sehr schnell) unterwegs, unter diesen UmstĂ€nden war die mediterrane M. barbarus schon lĂ€ngst zwischen den Waschbetonplatten "abgetaucht". Vielleich hĂ€ngt das mit der großen Beweglichkeit unserer heim. Art zusammen, es zeigt aber, dass Reaktionen auf "Temperatur" an sich (Bodentemperatur, Lufttemperatur, Nesttemperatur, Durchschnittstemperatur, Tagesmittel, Temperaturmaxima etc. ) nicht von vorn herein nur auf Grund der Herkunft einer Art festgelegt werden sollten.
L.G.Boro



DermitderMeise
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#12 AW: Winterruhe bei Messor barbarus aus SĂŒd-Spanien??

Beitrag von DermitderMeise » 16. Januar 2012, 18:30

Hallo Boro,
deine Beobachtungen sind - wie zu erwarten - sehr exakt! :) Leider habe ich nur Werte fĂŒr vier Messor-Arten zur Hand und kann im Moment nicht auf eines der Dokumente zugreifen, um nachzuschlagen worauf sie sich jeweils bezogen; ich meine aber, es war die kritische maximale Temperatur:
Messor arenarius 48,9 °C [SIZE="1"][1][/SIZE]
Messor bouvieri 44 °C [SIZE="1"][2][/SIZE]
Messor capitatus 44 °C [SIZE="1"][2][/SIZE]
Messor denticornis 47,5 °C [SIZE="1"][1][/SIZE]

Dass man als Organismus lieber einigen Abstand zu diesem Wert bewahrt, erscheint nur sinnvoll (Ausnahme: Cataglyphis u. a.). FĂŒr M. bouvieri bzw. M. capitatus ist in der Publikation [2] (s.u.) vermerkt, dass sie ihr AktivitĂ€tsmaximum im September bzw. Oktober haben, was sicherlich einen Kompromiss aus Konkurrenz, Samenreife und Temperatur darstellt. Netterweise hat man sich auch die Arbeit gemacht, die Temperatur der grĂ¶ĂŸten Furagier-AktivitĂ€t zu ermitteln: bei M. bouvieri sind das 30 °C, bei M. capitatus sogar nur 22 °C.

Quellen:
[1]: S. 66 & 107 aus Neumeyer, Rainer: Strategie der Nahrungsbeschaffung syntoper Arten der Ernteameisengattung Messor im mitteltunesischen Steppengebiet; ZĂŒrich, Zentralstelle der Studentenschaft 1994 (Dissertation)
[2]: X. CerdĂĄ, J. Retana, S. Cros 1998: Critical thermal limits in Mediterranean ant species: trade-off between mortality risk and foraging; Functional Ecology 12-1, 45–55 - hier frei verfĂŒgbar



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Boro
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#13 AW: Winterruhe bei Messor barbarus aus SĂŒd-Spanien??

Beitrag von Boro » 17. Januar 2012, 11:33

Dazu kann ich noch eine Kleinigkeit beitragen:
Mein M. barbarus-Nest wurde notgedrungen unter wĂŒstenhaften Bedingungen gehalten (Ytong-Nest, eingelassener Wassertank wurde v. den Tieren durchgebissen, dadurch war eine folgende AuffĂŒllung des Tanks nicht mehr möglich. WassertrĂ€nke u. zeitweises SprĂŒhen mussten reichen, Bevölkerungsexplosion,trotz Terrarienerweiterung stĂ€ndige Ausbruchversuche etc.). Ich war dann auch einigerwaßen ĂŒberfordert.....
1. Als kritische Nesttemperatur hat sich die AnnÀherung an die 40°-Marke herausgestellt, erhöhte "NervositÀt" und Hektik, teilw. beginnendes Herumtragen der Brut waren die Folgen.
NatĂŒrlich muss man hier bemerken, dass die Tiere d. Temp. direkt ausgesetzt waren und nicht wie in Freien in die Tiefe abtauchen konnten.
2. Aus Verzweiflung hab ich die Tiere nach einem Ausbruch (Silikonverklebung der Glasplatten durchgebissen!!) im GewÀchshaus freigelassen. Sie haben ihre Nester sofort unter den Waschbetonplatten gegraben.
3. Hohe NachtaktivitĂ€t der Tiere bis fast an die 10° - Grenze(!!!!). Dieses AktivitĂ€tslimit trifft auch fĂŒr die meisten heim. Arten zu.
L.G.Boro



DarkKiller
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#14 AW: Winterruhe bei Messor barbarus aus SĂŒd-Spanien??

Beitrag von DarkKiller » 17. Januar 2012, 22:48

Danke euch beiden fĂŒr die Infos ĂŒber die kritischen Temperaturwerte. Zum einen recht interessant, zum einen stimmt mich das auch nachdenklich.
Wenn ich mir so die Sommer und z.T. auch das FrĂŒhjahr der letzten Jahre so ansehe, stellt sich mir die Frage wie man ein Formicarium so kĂŒhlen kann. Kurzzeitige Temperaturhochs sollten sie ja wegstecken können, was aber wenn das mal lĂ€ngerfristig der Fall sein sollte??
Ein Ventilator bringt ja auch nicht grad eine KĂŒhlung, eher eine LuftumwĂ€lzung.

@Boro
Hast du die Kolonie noch? Bzw. lebt die immer noch im GewÀchshaus und wie macht sie sich da drinnen.

LG
Stephan



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Fabey93

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#15 Re: Winterruhe bei Messor barbarus aus SĂŒd-Spanien??

Beitrag von Fabey93 » 1. Juli 2019, 14:54

Hallo!
Sorry, dass ich den Theead noch mal ausgrabe - ABER was ist denn die kritische Mindesttemperatur von M. barbarus? Geht eine Überwinterung bei 5-10 Grad klar?



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