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Ein Missgeschick nach dem anderen

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HugeAnt78
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#1 Ein Missgeschick nach dem anderen

Beitrag von HugeAnt78 » 27. Februar 2012, 19:24

Hallo !

Folgende Kurzgeschichte:

Eines Tages, Mitte Januar, als die Außentemperatur noch um die -15°C betrug, schaute ich nach meiner Formica fusca Kolonie, welche auf dem Balkon überwinterten, ob es denen nicht doch zu kalt sei (-15°C ist schon ziemlich heftig auf Dauer). Aber sie hafteten weiterhin verteilt wie zur Anfang an diversen Stellen des Nestes.
Jetzt kommt's:
Als ich am nächsten Tag nach der Arbeit wieder vorbei schaute, lagen alle Ameisen auf 2 Haufen verteilt (in 2 Kammern), keine einzige haftete mehr, sie lagen da, teils auf dem Rücken wie tot!
Ich wollt' einfach nicht glauben, wieder eine Kolonie während der Winterruhe in den Sand gesetzt zu haben...
Etwas unsanft entnahm ich wütend das Formicarium vom Balkon, stellte es an den eigentlichen Platz im Zimmer und saß fassungslos davor.

Erfahrene Ameisenspezialisten hätten wohl vermutet, dass in diesem Fall die Ameisen nicht von einem Tag auf den anderen absterben, sondern wohl eher, aufgrund der länger andauernden tiefen Temperaturen in eine Art "Koma" fallen (meine Spekulation)
An alle Skeptiker: ich darf mit Freude berichten, dass abgesehen von 2 Individuen, alle anderen (ca. 30-40) inc. der Königin, nach und nach wieder aufgewacht sind :-) Völlig fertig mit der Welt, krabbelte eine nach der anderen langsam im Nest herum. Der Aufwachprozess dauerte etwa 90min.
Ich vermute, es war wohl Rettung in letzten Momenten.
(Hab auch etwas davon mit der Videocam aufgezeichnet)

Nun zum Problem:

Bei der unsanften Entnahme des Formicariums, entfernte sich wohl das Y-Tong Nest minimal von der nicht befestigten Zusatzglasscheibe...
Die kleinen Monster haben die Minilücken, welche entstanden sind, mit den in der Arena herum liegenden Steinchen zu gepflastert. Sieht auch sehr dekorativ aus :-) allerdings schaffen es einige von denen sich in die wirklich engen Lücken zu quetschen und suchen nach zusätzlichen Wegen.

(Mittlerweile ist auch schon ein Eierpacket vorhanden, bitte nicht schimpfen wegen nicht entsprechend eingehaltener Winterpause, hatte die Kolonie schon als verstorben deklariert)

In wie weit ist es möglich, dass die entdeckten Lücken als "Stauraum" für Eiablage, Müllplatz, etc. verwendet werden ?
Am liebsten würde ich die Kolonie nochmal für einige Stunden in die Kälteruhe versetzen um das Lückenproblem wieder "gerade zu biegen". Bei den momentan steigenden Temperaturen, wird dies auch nicht mehr möglich werden. Formicarium in den Kühlschrank stellen, ist mir i.wie unhygienisch.

Letztlich, gefällt mir das unangebrachte Krabbeln optisch nicht :-)


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Boro
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#2 AW: Ein Missgeschick nach dem anderen

Beitrag von Boro » 28. Februar 2012, 09:46

Hallo HugeAnt78!
Hattest du während der Freiland-Lagerung keine Isolation aus Styropor? Das wird meist verwendet um die Außentemperaturen abzumildern und starke Schwankungen auszugleichen. -15° Überwinterungstemperatur wäre auf längere Sicht sehr wahrscheinlich abträglich, da es sich bei F. fusca um eine erdbewohnende Art handelt. Arboricole Arten müssen oft noch tiefere Temperaturen ohne wesentliches Isolationsmaterial (z. B. nur Borke) überstehen. Wann bei den verschiedenen Arten der Unterkühlungspunkt der Hämolymphe eintritt, ist nur in wenigen Fällen untersucht worden.
Nachdem deine Ameisen die plötzliche Erwärmung anscheinend gut überstanden haben, würde ich jetzt Ende Febr. nicht noch einmal abkühlen. Auch in der Natur beginnen die ersten Ausflüge verschiedener Arten. Die Lücken unter der Abdeckung werden sicher mit Sand etc. zugepflastert, sicher weniger mit Abfall. Als "Stauraum" für Eierpakete eignen sich solche Bereiche nicht, ich glaube, da besteht keine Gefahr! Eine moderate Temperatur wählen, damit die Entwicklung nicht zu abrupt einsetzt.
L.G.Boro



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HugeAnt78
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#3 AW: Ein Missgeschick nach dem anderen

Beitrag von HugeAnt78 » 28. Februar 2012, 19:15

Hallo Boro,

hatte das Formicarium zwar nicht mit Styropor, dafür mit Akustikdämmmaterial umrahmt. Meine Absichten bezogen sich allerdings eher auf den Effekt, den man mit Styropor erzielt, weniger auf eine optimierte Akustik im Glaskasten :-) Die gesamte Konstruktion verweilte in einem kleinen Schrank auf dem Balkon, somit konnte der kalte Wind nicht direkt zupacken...
Die plötzliche Erwärmung war wohl in der Tat nicht gerade Naturgemäß. Nachdem ich das langsame Aufwachen bemerkte, spielte ich auch kurz mit dem Gedanken, sie wieder in die Kälte zu stellen, war mir aber nicht schlüssig, welche Konsequenzen dies wiederum hätte, somit beschloss ich die Winterruhe als beendet zu erklären.
Die anfangs erwähnte Lücken, werden nun in der Tat fleißig nach und nach versiegelt. Werde nun nichts mehr ändern, obschon es optisch nicht ganz meiner Vorstellung entspricht. Was soll's, c'est la vie, man bekommt nicht immer, was man gern hätte...
Als moderate Temperatur erwähne ich meine momentane Zimmertemp. von 17-18°C, welche für mich optimal ist, bei den Ameisen spekuliere ich sie auf etwas zu hoch.

L.G.
HugeAnt
http://de.wikipedia.org/wiki/C%E2%80%99est_la_vie_%28Begriffskl%C3%A4rung%29


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