Ich muss mich jetzt einmal mit einem Problem an euch wenden. Seit über einem halben Jahr habe ich eine Pachycondyla striata Gyne
in der Gründung. Sie ist sehr aktiv und hat schnell Eier gelegt, aus zweien wurden schließlich Larven. Nach einiger Zeit sind diese jedoch
wieder verschwunden und es will einfach nicht vorangehen (sie hat ca. 4-5 Eier).
Da sie höhere Temperaturen zu stören scheinen, habe ich sie bei Zimmertemperatur zwischen 20 und 22°C. Als Gründungskammer dient ihr
eine umgedrehte Teelichthülle und alles wird immer schön feucht gehalten. Als Alternative habe ich noch einen relativ trockenen Ytong mit
einer Kammer angeschlossen, in dem sie zwar ab und zu die Brut lagert, sich aber auch nicht recht zum Einzug entscheiden kann.
Zuckerwasser will sie überhaupt nicht annehmen, kleinere Insekten nur sehr selten.
Vielleicht hat ja aber jemand schon bei einer ähnlichen Art Erfolg gehabt und kann mir wertvolle Tipps geben.
Ich danke euch schon einmal im Voraus,
viele Grüße, AIS

Hallo AIS, willkommen im Ameisenforum!

Die von Dir gehaltene Art ist, wenigstens mir, in der hobbymäßigen Haltung nicht so geläufig, bei einem Händler taucht sie zwar auf, der Artikel hat aber kein Foto und der einzige Nennwert in der Beschreibung ist der Preis.
Wenn man die Art googlet kommt doch einiges aus der Forschung zum Vorschein.

Du solltest ihr ein möglichst natürliche eingerichtetes Becken, in dem sie die Möglichkeit hat selbst zu graben, anbieten. Wenn Du es mit einer Heizmatte ausstattest, die nur teilweise darunter liegt, kann sich die Ameise den günstigsten Temperaturbereich aussuchen. (22°C halte ich für etwas zu niedrig.) Zusätzlich wäre es vernünftig alle zwei Tage Nahrung (Zuckerwasser und Insekten) anzubieten und natürlich rechtzeitig wieder zu entfernen (Schimmel).

Ansonsten begibst Du Dich mit einer so unbekannten Art auf Neuland.
Hier gibts was für die Larvenfütterung:
http://www.mendeley.com/research/feeding-behavior-pachycondyla-striata-larvae-fr-smith-1858-hymenoptera-formicidae-ponerinae-laboratory-abstract/
und hier hat der Marcelo ein paar Exemplare in Plastikdosen gesammelt:
http://www.google.de/imgres?imgurl=http://1.bp.blogspot.com/-d3f1L0uM4HQ/Tq7HqHQ-RMI/AAAAAAAAAH0/0LCZveozGlA/s1600/IMG_1353.JPG&imgrefurl=http://marcelosants.blogspot.com/2011/10/new-pachycondyla-harpax-queens.html&usg=__6_hrQDoZLYiPg3TD0318XqgxS0c=&h=1600&w=1195&sz=494&hl=de&start=0&sig2=3JGDnH76_I9_L3NxofMFxA&zoom=1&tbnid=ls4LnilqGguvMM:&tbnh=130&tbnw=97&ei=uypOT8SoBobN4QTV_LHVBQ&prev=/search%3Fq%3Dpachycondyla%2Bstriata%26um%3D1%26hl%3Dde%26client%3Dfirefox-a%26sa%3DN%26rls%3Dorg.mozilla:de:official%26biw%3D1680%26bih%3D956%26tbm%3Disch&um=1&itbs=1&iact=hc&vpx=1113&vpy=114&dur=597&hovh=260&hovw=194&tx=136&ty=131&sig=107585543522567414244&page=1&ndsp=44&ved=1t:429,r:5,s:0

Die Google-Bildersuche zeigt noch ein paar Laborsituationen evtl. findest Du da noch was verwertbares.

Also viel Erfolg!

Danke für die gute Antwort! Was du schreibst passt perfekt, sie versucht immer wieder in der Arena zu graben.
Ich habe nur die Befürchtung bei einem Erdnest den Überblick zu verlieren. Aber es ist wohl das Beste, wenn ich dieses Risiko eingehe.
Ich bin eigentlich auch davon ausgegangen, dass Zimmertemperatur zu kalt ist und habe deshalb das Becken etwas erwärmt. Sie fing sofort an,
mit den Eiern zwischen den Mandibeln herumzulaufen und suchte nach einem kühleren Ort. Allerdings war das eine Terrarienlampe, also viel zu stark.
Ich werde deshalb das Becken grabfähig einrichten und mir eine kleine Heizmatte zulegen (ein Glück ich habe noch Lehm/Sand da )
Danke auch für den Link zur Larvenfütterung, ich werde es mal mit durchgeschnittenen Mehlwürmern versuchen, sodass die Larven leicht ans Fleisch kommen.
Mal sehen, was draus wird..

Hallo AIS,

da die Königin graben soll und Du trotzdem nicht die Übersicht verlierst, kannst Du eventuell die Kammer deines Ytongs mit passender Erde füllen, eine Mini-Farm oder ein mit Erde gefülltes RG anbieten ... .

Gruß, Isi

So etwas in der Art habe ich schon überlegt. Der Ytong hat auch schon ein wenig Erde auf dem Boden, das Problem ist, dass ich ihn schwer bewässern kann. Da ich eh schon etwas skeptisch bin, ob da noch was kommt,
werde ich sie einfach ein Erdnest anlegen lassen und regelmäßig Futter anbieten. Mit etwas Glück fällt mir dann im Sommer eine erste Arbeiterin bei der Futtersuche auf

Seit gestern hat die Dame ihr neues Becken bezogen,
ich habe es ca. 10cm hoch mit Lehmerde befüllt und biete ihr jetzt drei verschiedene Nistmöglichkeiten an; sie kann unter einen flachen Stein ziehen,
in morsches Holz und sie hat außerdem noch ihre alte Teelichthülle.
Zunächst hat sie sich in letztere verzogen, aber an dem Stein scheint sie großes Interesse zu haben. Über Nacht hat sie auch eine kleine Spinne angenommen,
ich bin frohen Mutes, dass es jetzt wieder aufwärts geht.
Dank der kleinen Heizmatte habe ich jetzt ca. 24°C im Becken,
was ihr gut gefällt.

Na schau, das hört sich doch gar nicht so schlecht an. Mehr kann man da eigentlich nicht machen. Regelmäßig Nahrung anbieten ist halt jetzt noch ein Geduldsspiel.

Alles Gute!

Danke dir! Inzwischen hat sie angefangen sich ein Erdnest zu graben.