Gründung im Reagenzglas oder Gipsnest?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Soulfire
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#1 Gründung im Reagenzglas oder Gipsnest?

Beitrag von Soulfire » 17. März 2012, 00:39

Hallo zusammen!
Ich habe mir schon häufiger die Frage gestellt, warum Reagenzgläser so beliebte Gründungsnester sind.
Für mich haben sie einige gravierende Nachteile:
- Der Wassertank kann leer werden (Zwangsumzug)
- Der Wassertank kann auslaufen
- In der Watte sieht man neue Eier sehr schlecht
- Allgemein schlechtere Bilder wegen der Rundung des Reagenzglases
- Königinnen finden auf Glas oft schlecht halt
- unnatürlicher Untergrund
- Die Watte schimmelt schnell
- Das Wasser kann sich verfärben
- Die Watte rutscht mit leeren des Tanks zurück, Kammer wird viel zu groß
- Reagenzgläser passen nicht in meine Mini-Arenen und brauchen deshalb einen extra Anschluss.

Als Vorteil fällt mir eigentlich nur ein, dass sie kaum Aufwand in der Vorbereitung brauchen und auch kurzfristig schnell gemacht sind.

Deshalb habe ich mir überlegt, mir dieses Jahr eine Form für ein sehr kleines Gipsnest zu basteln und dort die Gynen gründen zu lassen.

Wie haltet ihr das?
Kommt ihr mit Reagenzgläsern gut klar oder hat jemand ähnliche Probleme?
Fallen euch noch mehr Pros oder Kontras ein?
Habt ihr alternative Gründungsnester, die die oben genannten Probleme nicht aufweisen?


Kleingeister brauchen Ordnung, Ein Genie beherrscht das Chaos!

Ich halte Formica sanguinea, Temnothorax cf. nylanderi, Lasius cf. flavus, Lasius cf. niger, Formica rufibarbis, Formica cunicularia, Tetramorium sp., Camponotus vagus

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Fruchttiger
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#2 AW: Gründung im Reagenzglas oder Gipsnest?

Beitrag von Fruchttiger » 17. März 2012, 06:32

Das andere große Argument für Reagenzgläser ist, dass man wirklich keine Probleme mit der Luftfeuchtigkeit bekommt bzw. die Luftfeuchtigkeit lange konstant bleibt (und die Tiere sich entsprechend einrichten). Und auch wenn der Wassertank leer ist, bleibt das Reagenzglas ein gutes Gründungsnest.

Ein Gegenargument wäre, dass man zum Nestwechsel einfach ein zweites, frisches Reagenzglas dazulegt und wartet, bis die Ameisen umgezogen sind (kein Zwangsumzug).

Prinzipiell hast du aber durchaus Recht, dass es viele Gründungsvarianten gibt. Es würden genauso gut kleine Nester aus Porenbeton funktionieren. Hier ist man aber zur Befeuchtung auf sich selbst angewiesen.

Grüße Fruchttiger


... aber das hängt natürlich von der Art ab.

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KennyHorny
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#3 AW: Gründung im Reagenzglas oder Gipsnest?

Beitrag von KennyHorny » 17. März 2012, 19:34

Fruchttiger hat geschrieben:Das andere große Argument für Reagenzgläser ist, dass man wirklich keine Probleme mit der Luftfeuchtigkeit bekommt bzw. die Luftfeuchtigkeit lange konstant bleibt (und die Tiere sich entsprechend einrichten). Und auch wenn der Wassertank leer ist, bleibt das Reagenzglas ein gutes Gründungsnest.

Ein Gegenargument wäre, dass man zum Nestwechsel einfach ein zweites, frisches Reagenzglas dazulegt und wartet, bis die Ameisen umgezogen sind (kein Zwangsumzug).

Prinzipiell hast du aber durchaus Recht, dass es viele Gründungsvarianten gibt. Es würden genauso gut kleine Nester aus Porenbeton funktionieren. Hier ist man aber zur Befeuchtung auf sich selbst angewiesen.

Grüße Fruchttiger


Da muss ich dir Recht geben!;)

Beim Rg sollt man aber auch an das Wohl der Königin denken, und nicht an den eigenen Willen. Was noch zu beachten ist, dass ein Rg besser für dir Gründung ist, ist dass es erstmal wie ich gelesen habe schlecht ist, wenn 1 Königin in einem 30x20 Gipsnest oder so ist, weil es ja schon viel zu groß ist. Würde ja anfangs erst nichts bringen. Aber wenn die ersten Arbeiterinnen da sind, sollte die Kolonie umziehen.

MfG, KennyHorny


Was guckst du hier, ich bin doch nur die Signatur!:guckstdu:

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chris1994
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#4 AW: Gründung im Reagenzglas oder Gipsnest?

Beitrag von chris1994 » 17. März 2012, 20:07

Hallo

Ich finde Reagenzgläser vorallem für den Anfang recht praktisch. Wenn noch nicht genug Erfahrung mit dem Befeuchten eines Ytong oder Gipsnestes da ist.

Die von dir genannten Probleme, Soulfire, sind mir wohl bekannt, vorallem das Auslaufen von vermeintlich bombensicher verschlossenen Wassertanks. Deshalb suche ich immer wieder nach alternativen zum RG. Sehr bewährt hat sich da ein mit Erde gefülltes Glas. In die Erde kann dann eine kleine Gründugnskammer gedrückt werden. Die Gyne kann die Kammer bei Bedarf erweitern oder verkleiner. Das einzig Unpraktische ist, das der Halter keine Einsicht hat.

Ansonsten hab ich noch nie eine Gründung in einem Ytongnest versucht. Der Ansatz ist aber sehr vielversprechend. Ich stelle mir da was in die Richtung vor, das ein grösseres Nest eine ganz kleine Kammer hat, in der gegründet wird. Das ganze restliche Nest ist verschlossen. So kann ein Umzug vermieden werden. Ich sehe in Umzügen immer das Risiko, das die Ameisen irgenwo hinziehen aber nur nicht ins vorbereitete Nest.

Das von KennyHorny geschilderte Problem, dass ein Ytongnest zu gross ist, lässt sich vermeiden in dem man die Kammern mit Kies, Sand oder Seramis auf passende grösse verschliesst.
Warum die Königin gleich mit den ersten Arbeiterinnen ausziehen soll ist mir nicht ganz klar. Ich lasse meine Tiere im RG bis sie dieses gefüllt haben oder der Wassertank leer ist. Sie vorher mit Gewalt zum Umzug bewegen zu wollen sehe ich nicht ein.


Bei mir in Haltung: Lasius niger(> 1000 A.), Formica fusca (400-500 A.), Formica sanguinea (300-350 A.) Camponotus ligniperdus(35 A.), Temnothorax unifasciatus (1 A)

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chris1994
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#5 AW: Gründung im Reagenzglas oder Gipsnest?

Beitrag von chris1994 » 21. April 2012, 11:46

Hallo

Entschuldigt den Doppelpost, ich kann meinen letzten aber nicht mehr editieren.

Ich hab etwas rumgebastelt und dabei ist ein Gründungsnest entstanden. So kann das RG leicht umgangen werden.

Ich habe dazu eine Streichholzschachtel genommen und sie mit Gips gefüllt. Nachdem der Gips trocken war hab ich den Karton der Schachtel einfach abgezogen. Fertig ist ein kleiner Gipsblock. In den wurde dann mit dem Bohraufsatz beim Dremel, ganz kleine Kammern hineingeschnitten. Zum Schluss noch eine kleine Plexiglasplatte draufgeklebt und fertig ist das Mininest. 2 dieser Nester sind schon fertig, in eines davon ist meine Kolonie Temnothorax unifasciatus eingezogen.

Das sieht dann so aus:

Bild Bild



Vorteile:
- Nest kann immer befeuchtet werden, kein Wassertank der leer werden könnte.
-Nest auch über die unmittelbare Gründung hinaus, kein Zwangsumzug.
-Brut ist gut zu erkennen
-Besserer Untergrund für die Tiere, etwas natürlicher als Glas.
-Verminderte Schimmelgefahr
-Die Kammern können an die Grösse angepasst werden, kleinere Kammern als im RG.
-Das Nest passt perfekt in eine Miniarena, kein zusätzlicher Anschluss
-Keine Ãœberschwemmungen.

Nachteile:
- Kein direkter Eingriff bei Notfällen


Falls euch weiter Vor -oder Nachteile einfallen dann ruhig her damit.


LG Christian


Bei mir in Haltung: Lasius niger(> 1000 A.), Formica fusca (400-500 A.), Formica sanguinea (300-350 A.) Camponotus ligniperdus(35 A.), Temnothorax unifasciatus (1 A)

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#6 AW: Gründung im Reagenzglas oder Gipsnest?

Beitrag von zergfanatika » 21. April 2012, 12:14

Hallo Christian!

Vorteile des Reagenzglasnestes:

-) Bei mehreren Kolonien ist es praktisch, sich nicht dauernd um die Nestbefeuchtung kümmern zu müssen
-) Die Herstellung eines Reagenzglasnestes dauert 10 Sekunden
-) Reagenzgläser wieder zu verwenden wäre für Shops nicht wirtschaftlich (je nach Größe im Schnitt 5 Cent/Stk) Somit fällt die Reinigung auch weg!
-) Versandfreundlich

Natürlich sehe ich für kleine Privathaltungen das Gipsnest für "besser geeignet". Gefällt mir auch persönlich besser.
Aber trotzdem verwende ich, wegen den oben von mir angeführten Gründen, nur Reagenzglasnester.

LG


Wer Rechtschreibfehler findet, der darf sie behalten!

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