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Lasius flavus polygyn?!

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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#17 AW: Lasius flavus polygyn?!

Beitrag von Gast » 4. April 2012, 18:09

Hallo (a)meise:
Zitat von Merkur
Bitte auch beachten, dass die Bestimmung sowohl von Gynen als auch von Arbeiterinnen nicht gerade einfach ist.

Mit ein paar guten Fotos und euch schaffe ich das schon

Ich definiere jede Ameisenart die mindestens zwei eierlegende Königinnen (problemlos) haben kann als polygyn.
Das heißt man kann Lasius flavus auch als polygyn bezeichnen?


Hinsichtlich Bestimmung gelber Lasius möchte ich Deinen Optimismus haben!

Du kannst für Dich auch definieren, was immer Du möchtest. Die Frage ist, was es Dir und v. a. anderen bringt, wenn Deine Definition von der allgemein üblichen abweicht.

Es gibt neben der „obligatorischen Polygynie“ (man findet praktisch keine monogynen Völker, und in der Regel kooperieren zahlreiche Königinnen friedlich im Nest; Bsp. Formica polyctena, Monomorium pharaonis) noch die "fakultative Polygynie" (die meisten Völker sind polygyn, aber auch monogyne können „reif“ werden und Geschlechtstiere produzieren, Bsp. Leptothorax acervorum).
Lasius flavus ist monogyn, wobei es wenige Ausnahmen gibt, Völker mit mal 2 oder 3 Königinnen. Ob diese sich miteinander vertragen, oder aggressiv gegeneinander sind wie im Falle der Oligogynie, ist bisher m. W. ungeklärt.

Kannst ja mal eine passende Bezeichnung für den Fall von L. flavus als Vorschlag in der „Insectes Sociaux“ oder in der „Psyche“ oder einer anderen Fachzeitschrift publizieren; vielleicht wird er von der Fachwelt angenommen.

Das kann aber auch schief laufen: Vor ein paar Jahren hat Joan Herbers (derzeit Präsidentin der Int. Union zum Studium der Soz. Insekten) den Vorschlag veröffentlicht, den Begriff „slave-making ants“ durch „pirate ants“ zu ersetzen. Es gab nicht nur Gegenwind, der Vorschlag ist auch praktisch in Vergessenheit geraten. ;)

MfG,
Merkur



gast
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#18 AW: Lasius flavus polygyn?!

Beitrag von gast » 4. April 2012, 19:04

Hallo,

und vielen Dank für eure hilfreichen Antworten.
Ich werde Lasius flavus ab sofort nur noch als oligogyn bezeichnen, als polygyn darf man sie ja nicht bezeichnen, und monogyn finde ich unpassend.

Ich werde dennoch im Sommer einen "Versuch" mit mehreren Lasius f. Königinnen starten. Ich habe mir nun auch einiges an Fachliteratur besorgt, und war ein wenig enttäuscht: Kein Insektenbestimmungsbuch hat mehr als 4 Ameisenarten (Lasius niger, Lasius flavus, Camponotus ligniperdus und noch irgendeine Art) enthalten. Aber dazu später mehr im Haltungsbericht...

Nochmals vielen Dank für eure Hilfe,
Liebe Grüße



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Kryolan
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#19 AW: Lasius flavus polygyn?!

Beitrag von Kryolan » 4. April 2012, 19:19

Einen ausführlichen Bestimmungsschlüssel gibt es z.b. in "Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas" von Bernhard Seifert. In dem Buch sind 121 Ameisenarten dargestellt.



gast
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#20 AW: Lasius flavus polygyn?!

Beitrag von gast » 4. April 2012, 22:19

Kryolan hat geschrieben:Einen ausführlichen Bestimmungsschlüssel gibt es z.b. in "Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas" von Bernhard Seifert. In dem Buch sind 121 Ameisenarten dargestellt.


Okay, dann werde ich mir das Buch besorgen. Muss wirklich super sein - so oft wie es erwähnt wird.

Liebe Grüße



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#21 AW: Lasius flavus polygyn?!

Beitrag von DermitderMeise » 4. April 2012, 22:58

In der Tat - du wirst begeistert sein. Du kannst das Buch auch direkt beim Verlag bestellen, dann freuen die sich über ein bisschen mehr Geld.
Als Quereinsteiger wird man zu Anfang wahrscheinlich etwas von dem wissenschaftlichen Vokabular erschlagen, aber das gibt sich mit der Zeit. Möglichkeiten zum Nachschlagen gibt es ja einige.
Wenn du ein wenig Geduld beim Herunterladen hast (32 MB), kannst du in den "Vorgänger" (Stitz, Formicidae) reinsehen bis das Buch da ist - obwohl inzwischen betagt, stehen dort immer noch viele gute Informationen. Was den Bestimmungsschlüssel betrifft - der ist nicht mehr aktuell; doch die Größe der Arten ändert sich recht selten (und fehlt im Seifert). ;)



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#22 AW: Lasius flavus polygyn?!

Beitrag von gast » 4. April 2012, 23:07

DermitderMeise hat geschrieben:In der Tat - du wirst begeistert sein. Du kannst das Buch auch direkt beim Verlag bestellen, dann freuen die sich über ein bisschen mehr Geld.
Als Quereinsteiger wird man zu Anfang wahrscheinlich etwas von dem wissenschaftlichen Vokabular erschlagen, aber das gibt sich mit der Zeit. Möglichkeiten zum Nachschlagen gibt es ja einige.
Wenn du ein wenig Geduld beim Herunterladen hast (32 MB), kannst du in den "Vorgänger" (Stitz, Formicidae) reinsehen bis das Buch da ist - obwohl inzwischen betagt, stehen dort immer noch viele gute Informationen. Was den Bestimmungsschlüssel betrifft - der ist nicht mehr aktuell; doch die Größe der Arten ändert sich recht selten (und fehlt im Seifert). ;)


Vielen Dank für die Links!
Werde mir das mal herunterladen und durchlesen.
Ich wusste gar nicht, dass das Ameisenforum ein Lexikon hat...

Liebe Grüße



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Kryolan
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#23 AW: Lasius flavus polygyn?!

Beitrag von Kryolan » 5. April 2012, 08:18

Ja, mir gefällt das Buch sehr gut. Bin zwar auch ein Anfänger aber es hat einen sehr guten Bestimmungsschlüssel, sehr schöne Bilder und einen doch recht großen Teil zur Biologie, Ökologie und zu dem Grundlagenwissen über Ameisen. Im hinteren Teil sind dann nochmal viele Arten genauer beschrieben.
Ich denke es hilft Anfängern genauso aber auch erfahreneren Haltern. Ich schlage immer wieder gern darin nach.



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#24 AW: Lasius flavus polygyn?!

Beitrag von ANTagonist » 10. April 2012, 10:21

Bei mir hat das leider nicht geklappt letztes Jahr mit dem zusammen gründen lassen. Ich habe es mit gerade mal 2 Gynen probiert und eine der beiden ist binnen weniger Tage gestorben. Sie hatte zuvor ein kleines Eierpaket gelegt und dieses wurde von der überlebenden Gyne auch problemlos aufgezogen. Ich persönlich finde den Gedanken auch immer wieder interessant, eine Gruppe von Gynen gemeinsam gründen zu lassen. Auf der anderen Seite hat es ja auch seine Gründe, warum die meisten oligogynen Arten trotz ihrer Fähigkeit, zusammen zu gründen und zumindest zeitweise zusammen zu leben, dennoch fast immer einzeln gründen. Im Falle des Sterbens einer Gyne wird die Aufgabe der übrigen Gynen umso schwieriger. Wie in meinem Fall: die Überlebende hatte doppelt so viele Mäuler zu stopfen. Da die Gründung claustral erfolgt, birgt ein solcher Fall das Risiko nicht ausreichender Reserven der Gynen.

Liebe Grüße, ANTagonist.



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