Mütter und Ameisen - Natürliche Feinde?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Syphic
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#1 Mütter und Ameisen - Natürliche Feinde?

Beitrag von Syphic » 9. April 2012, 20:11

Hallo!

Ich interessiere mich schon seit meiner Kindheit für Insekten und habe vor mir im Sommer eine junge Lasius niger Königin zu fangen, oder mir bald eine zu kaufen.
Ich habe mich schon seit einiger Zeit zu diesem Themengebiet gut belesen und denke, dass ich nun bereit dazu bin es mal selbst durchzuziehen.

Nur leider wohne ich noch bei meinen Eltern und diese sind davon nicht sehr begeistert.
Ich habe mein Vorhaben kaum erwähnt und schon griff meine Mutter mich an mit den Worten "Eine Ameisenkolonie? Bist du verrückt?! Kannst du nicht mal was normales wie andere Mädchen machen?"
Aber ich habe leider kein besonderes Interesse an "normalen" Hobbys.
Ich hab schon als Kind oft Triops, Salzkrebse, Silberfischen, Bachflohkrebse, Schnecken und andere kleine Tieren gezüchtet, und würde es nun gerne mit etwas professionellerem wie mit Ameisen versuchen.
Ich werde auch ein Haltungsbericht in Blogform führen, wenn alles klappt. :)

Aber dazu werde ich wohl das Einverständnis meiner Mutter brauchen, denn sonst könnte ich die Ameisen nicht lange halten und müsste diese aussetzen.
Habt ihr einige Tipps wie ich es angehen soll?



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Soulfire
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#2 AW: Mütter und Ameisen - Natürliche Feinde?

Beitrag von Soulfire » 9. April 2012, 20:21



Kleingeister brauchen Ordnung, Ein Genie beherrscht das Chaos!

Ich halte Formica sanguinea, Temnothorax cf. nylanderi, Lasius cf. flavus, Lasius cf. niger, Formica rufibarbis, Formica cunicularia, Tetramorium sp., Camponotus vagus

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Ossein
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#3 AW: Mütter und Ameisen - Natürliche Feinde?

Beitrag von Ossein » 9. April 2012, 20:23

Hallo Syphic,

und ein herzliches Willkommen im Forum!

Tja, trotz aller Ignoranz der Forscher, scheint es insbesondere die "Spezies" Mutter zu sein, die sich den Ameisen spinnefeind zeigt... ;)

Nein, im Ernst: Wir hören diese Bitte um Argumentation recht häufig, weil Eltern nicht selbstverständlicherweise den neuen Faible ihres Sproßes teilen.

Und im Laufe der Zeit ergeben sich doch zwei besonders wertvolle Tipps:

1.) Belese Dich, werde sicherer auf dem Gebiet, lerne Dir die Fragen Deiner Mutter zu stellen und die Antwort parat zu haben. Setze Dich mit dem Problem (z.B. Ausbruch, Ekel, Bevölkerungsexplosion) auseinander und finde Lösungen (Ausbruchssicherungen, Blicksicherheit (Ameisen im Nest und Futtertiere mögen es eh eher dunkel), Reißleinen - also, was Du tust, wenn es Dir oder ihnen zu viel wird, z.B. aussetzen*).

2.) Lasse Dir Zeit. So sehr ich die Faszination nachvollziehen kann, Ameisen zu halten, so ist gerade Saison, und Du hast viel Zeit in freier Natur viele unterschiedliche Ameisenarten zu beobachten. Und Du würdest Deinen Eltern zeigen, dass Du Zeit draußen sinnvoll zu verbringen weisst und bereit bist, etwas für Deinen Wunsch zu tun.

Geduld und Zeit intensive Suche nach Informationen zeichnen die meisten erfolgreichen Ameisenhalter und erst recht Ameisenforscher aus.

Aber das mit den Müttern und den ganzen Zusammenhang, den haben sie einfach noch nicht bemerkt...

LG, Ossein.

* und Du siehst, chris1994 informiert schon fleißig! Er hat vollkommen recht, aber ich war im unausgeschrieben Gedanken davon ausgegangen, dass Du vllt. sogar mit einer heimischen Gyne anfangen möchtest - das war vorschnell und wird zurecht von chris1994 berichtigt/relativiert.



Syphic
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#4 AW: Mütter und Ameisen - Natürliche Feinde?

Beitrag von Syphic » 9. April 2012, 20:59

Vielen Dank für die schnelle und aufbauende Antwort.
Ich hab schon angefangen zu zweifeln, ob das für mich aufgrund dem Unverständnis meiner Eltern überhaupt möglich wäre überhaupt Ameisen halten zu können, aber da dein Post ja ziemlich positiv war werde ich mich bestimmt noch mehr ins Zeug legen, bis ich eine Kolonie haben darf.

So wie ich es deinem Post entnehmen konnte wäre es kein Problem die Kolonie auszusetzen wenn es Hart auf Hart kommt, oder habe ich das falsch verstanden?
Ja, Lasius niger sind zwar einheimische Ameisen und würden dem Gebiet hier nicht schaden, doch würden diese denn in der Wildnis überleben wenn ich sie einfach aussetzen würde?
Ich könnte es nicht auf mir sitzen lassen wenn meine Kolonie, die ich dann schon bestimmt in mein Herz geschlossen habe vor den ganzen Gefahren die da draußen lauern konfrontiert wird. Vor allem weil Lasius niger ja als Nesttreu bezeichnet werden und nur ungerne ihr Nest verlassen wäre das ein doch Problem wenn sich diese nicht schnell einen neuen Unterschlupf suchen würden, oder etwa nicht? :confused:



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chris1994
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#5 AW: Mütter und Ameisen - Natürliche Feinde?

Beitrag von chris1994 » 9. April 2012, 21:14

Hallo Syphic

Aussetzen solltest du nur Kolonien, deren Königin du bei dir in der Nähe gefunden hast. Ausserdem besteht sicher die Möglichkeit die Kolonie an einen anderen Halter abzugeben.

Sollte es doch zum Aussetzen kommen, sollte darauf geachtet werden, die Tiere nicht umbedingt in die Nähe einen anderen Nests auszusetzen. Die Nester in einer Umgebung zu finden gestaltet sich aber nicht immer leicht.
Sollte die Kolonie bereits über eine höhere Arbeiterinnenzahl verfügen, so kann sie sich besser behaupten.

Das Nest müssen die Tiere ja auch nicht verlassen. Es ist davon abzuraten die Tiere rauszuschütteln. Am besten das Nest am gewollten Platz eingraben (bis auf den Eingang) oder gut versteckt platzieren. Wenn ihnen das Nest gefällt und die Umgebung passt, können sie auch im Nest bleiben. Wenns ungemütlich wird ziehen sie schon aus.

LG Christian


Bei mir in Haltung: Lasius niger(> 1000 A.), Formica fusca (400-500 A.), Formica sanguinea (300-350 A.) Camponotus ligniperdus(35 A.), Temnothorax unifasciatus (1 A)

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Ossein
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#6 AW: Mütter und Ameisen - Natürliche Feinde?

Beitrag von Ossein » 9. April 2012, 21:37

Nee,

Syphic,

chris1994 hat vollkommen recht. Wenn Du eine Lasius Gyne in Deiner Umgebung gefangen hast und gründen lässt, dann kannst Du sie natürlich auch wieder in der Umgebung aussetzen.
Und natürlich gilt die Regel, dass man Ameisen nur dort aussetzen darf, wo sie auch herkommen.

Was die Überlebenschancen ausgesetzter Koloninen angeht, so ist diese i.d.R. besser, als die der natürlichen Völker gleichen Alters. Das Problem allerdings, insbesondere bei Arten die so verbreitet sind, wie Lasius niger, ist das Vorhandensein gut situierter und deutlich stärkerer Völker. Du musst also einen Platz finden, wo sie zumindest nicht sofort existentiell von anderen Kolonien bedroht werden. Gezielte Fütterungen, häufige Beobachtung, evtl. auch Intervention, kann die Überlebenschancen erheblich erhöhen.
Aber, wenn man sich anschaut, wie wenige Lasius niger Gynen erfolgreich gründen, und wie wenige davon noch ein Jahr überleben, dann sind das verschwindend wenige im Vergleich zu der Anzahl der begatteten Gynen.

LG, Ossein.



Syphic
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#7 AW: Mütter und Ameisen - Natürliche Feinde?

Beitrag von Syphic » 10. April 2012, 02:08

Ich habe mir soeben eine Ameisendoku angeschaut, wurde dabei von meiner Mutter ertappt und wurde Ausgelacht. Sie hält mich jetzt für vollkommen verrückt.

Sie auch von Ameisen zu begeistern wird wohl doch etwas schwieriger als geahnt. Ich werde sie schon dazu bringen die Doku auch anzuschauen. Sie wird bestimmt genau so fasziniert sein wie ich, aber ich denke nicht dass sie die Ameisen in der Wohnung dulden würde.
Aber ich denke die Ameisen auf der Terasse zu halten wird bestimmt kein allzu großes Problem darstellen was meine Eltern angeht.
Es wird nur schwierig die Arena genug vor Wind und Nässe zu schützen. Da muss ich mir noch etwas überlegen.



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chris1994
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#8 AW: Mütter und Ameisen - Natürliche Feinde?

Beitrag von chris1994 » 10. April 2012, 10:26

Hallo

In deiner Mutter das gleiche Interesse für Ameisen zu wecken wie in dir wird wohl das schwerste. Wichtig wäre, das sie die Ameisen einfach duldet.

Erklär ihr, dass sie mit den Tieren nichts zu tun haben muss, dass du sie in deinem Zimmer hältst und dich selber darum kümmerst. Bring ihr das Thema Ausbruchschutz näher und erkläre, dass die Ameisen damit in ihrem Becken gehalten werden.

Ein weiteres Argument ist der Vergleich mit anderen Haustieren. Ameisen müssen weder Gassi gehen noch brauchen sie Unmengen an Futter, sie stinken nicht und müssen auch nicht ausgemisstet werden, sie brauchen wenig Platz und können auch mal ein paar Tage allein gelassen werden.

Frag auch, warum sie denn so gegen Ameisen ist. Ist es Ekel, Furch vor einem Ausbruch etc. So kannst du genau auf ihre Probleme mit den Tieren eingehen und diese mit deinem angeeigneten Wissen entkräften oder zumindest abschwächen.

Ich wünsch dir viel Erfolg dabei.

LG Christian


Bei mir in Haltung: Lasius niger(> 1000 A.), Formica fusca (400-500 A.), Formica sanguinea (300-350 A.) Camponotus ligniperdus(35 A.), Temnothorax unifasciatus (1 A)

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