Hallo Braddock!
Ich möchte Deine Bestimmung der Art nicht anzweifeln, dennoch wären Bilder von Vorteil.
Aktuell haben sich die Tiere denke ich nur an einen dunklen für sie scheinbar sicheren Ort zurückgezogen. Wenn das Reagenzglas die einzige Nistoption war ist klar warum sie dort nun gemeinschaftlich zusammen kauern.
Lasius niger ist eine wirklich sehr transparente Art, viel und intensiv wird und wurde über sie berichtet. Gerade was die private Haltung dieser Tiere angeht und das diese Art strikt
monogyn lebt ist hinreichend bekannt.
Jetzt haben die Tiere natürlich ein Problem, Du wirst sie nicht mehr auseinander frisseln können.
Evtl. stammen die Tiere von ein und dem selben Schwarmflug, evtl. sogar von ein und der selben Kolonie. Wenn es sich tatsächlich um Lasius niger handelt, wird diese Form der Haltung auf alle Fälle früher oder später zu Problemen führen.
Nach meinen Erfahrungen werden alle Gynen Eier legen. Und sich auch alle Gynen und Arbeiterinnen sich um die jeweilige
Brut kümmern. Bis es die ersten Rangelein gibt. Dann hindern sich Arbeiterinnen gegenseitig daran die
Brut groß zuziehen. Evtl. wird hier und da auch mal eine
Gyne gemobbt. Diese Rangelein werden sich verstärken, bis die schwächste
Gyne schließlich von einigen Arbeiterinnen getötet wird. Evtl. muss vorab auch schon mal eine Arbeiterin dran glauben, oder
Brut wird gefressen. So findet dann die natürliche Auslese in ihrer immer stärker werdenden Konsequenz ihren Weg. Bis, wenn Du Glück hast, eine
Gyne übrig bleibt. Natürlich kann es auch passieren das die letzten beiden Gynen beide ihren Kampfverletzungen unterliegen. Resultat wäre dann ein Reagenzglas mit vielen toten Ameisen.
Das aktuelle Koloniegefüge trügt. Die Ameisen an sich agieren nicht, als wäre es eine Kolonie. Nach meinen Erfahrungen gibt es auch dann noch zum Teil strikte Kolonietrennung. Zumindest was das Bemuttern der
Brut angeht. Es werden nicht alle Eier zu einem Paket zusammegetragen, sondern jede
Gyne kümmert sich gesondert um ihre Eier und
Larven. Wie sich die Arbeiterinnen in solch einer Situation verhalten kann ich leider nicht sagen.
Fakt ist, dass dieses Gefüge keine Vorteile bringt, sondern nur Nachteile. Die Kolonien werden in dieser Konstellation nach meinen Erfahrungen weniger
Brut hervorbringen als eine der Natur entsprechend lebende Kolonie.
Informationen plus Bildmaterial.Ich würde vorab erst mal vier Reagenzgläser anbieten. Wobei ich denke das es dafür schon viel zu spät ist. Keine
Gyne samt Gefolge würde wohl den aktuellen Neststandpunkt aufgeben, dafür ist die Art zu territorial.
Evtl. zögern auch vier Futterquellen die Rangelein etwas hinaus, was ich aber nicht glaube.
Das sind meiner Meinung nach vorab die einzigen Maßnahmen die Du durchführen kannst.
Wahlweise kannst Du probieren die Gynen einfach auseinander zu setzen und jeweiles völlig willkürlich eine Verteilung der Arbeiterinnen vornehmen.
Evtl. geht sogar das gut, da sie nun schon länger alle zusammen verweilen. Da habe ich natürlich keine Erfahrung mit, wenn Du das tust, sieh es bitte als Experiment an und nicht als meinen Rat.
LG
Imago