Hier haben wir eine dunkle Variante v. F. pratensis:
http://secretpicdump.com/de/view/12557_fb312_dsc02607.jpg/ und hier eine Gyne v. F. cunicularia:
http://picmirror.de/index.php/view/39905_cunic6.jpg

Die Kopfform der Unbekannten spricht für Serviformica, relativ schmal u. nach unten deutlich zusammenlaufend. Die Farben im Kopfbereich entsprechen ebenfalls Serviformica, zumal Formica sp. in der Regel die deutliche "Gesichtsmaske" rot-dunkel zeigt; die hier abgebildete F. pratensis als Gegenbeispiel zeigt aber diese "Maske" überhaupt nicht! Das Stirndreieck der Unbekannten ist nicht glänzend, das wäre ein Kennzeichen v. Serviformica.
Die Form des Thorax könnte einer Serviformica, aber auch einer Zwischenform (zw. Arbeiterin u. Gyne) v. Formica entsprechen.
Die kompakte, oval-rundliche Gaster entspricht eher der Formica sp.
Das sind nur einige Fragen, die sich stellen. Dazu kommt, dass Formica pratensis bei uns seit längerm schwärmt. Serviformica cunicularia schwärmt bei uns nocht nicht, beginnt viell. nächste Woche. Ein weiteres Problem stellt sich insofern, als Mikrogynen sowohl v. Serviformica cunicularia als auch v. F. pratensis - meines Wissens - in der Literatur nicht erwähnt werden.
Eine Mikrogyne von F. fusca ist mir schon einige Male über den Weg gelaufen, einmal gelangen Fotos: http://www.ameisenforum.de/einheimische-europ-ische-ameisen/43905-formica-serviformica-fusca.html

Eine weitere Frage ist die Funktion einer Mikrogyne: Eine selbständige Gründung kann ich mir nicht vorstellen. Sind sie auf Adoption beim urspr. Nest oder einem anderen Nest der gleichen Art angewiesen? Oder haben sie keine Funktion und sind nur eine "Laune der Natur?"

Hallo Boro,

auf jeden Fall ein sehr interessanter Fund.
Ich würde Deiner Analyse zustimmen, und dann aber relativ eindeutig in Richtung Serviformica (cunicularia) tendieren. Bei mir schwärmen sie zwar auch noch nicht, aber ein vorzeitig Schwärmen würde ich jetzt auch nicht 100%ig ausschließen - immer gibt es Nester, die an sehr sonnenexpondierten Stellen schneller die fertig ausgefärbten Geschlechtstiere haben, während in kühleren Lagen diese noch nicht einmal geschlüpft sind.
Dass Microgynen noch nie beschrieben wurden, muss ja nicht heißen dass es sie nicht gibt - eventuell liegt ja ein ähnliches Phänomen wie bei den Microgynen von Myrmica rubra vor, die auch nur sehr selten und sporadisch auftauchen. Dass eine verwandte Art (wie schon genannt wurde, Formica fusca) Microgynen besitzt würde ich auch schon als Zeichen deuten, dass möglicherweise die (gen.) Veranlagung zur Ausbildung von Microgynen noch vorhanden ist, aber nur sehr selten auftritt. Aber das ist auch nur wieder Spekulation.
Man kann auf jeden Fall mal bei einem Experten nachfragen.

Grüße, Phil

Hallo Boro,

ich würde auch sagen das es sich um Serviformica handelt. Auf den Fotos sieht es so aus als wenn die Königin einmal Flügel besessen hat, somit handelt es nicht um eine Intermorphe, sondern um eine wie du schon vermutet hast Microgyne.

Hallo Boro,
eine kurze OFF-Topic Frage. Wie schaffst Du es eigentlich, dass Deine Fotomodels immer so schön still halten? Hypnose?

Ich weiß nicht, viell. ist das der "böse Blick". Nein, im Ernst, die beste Methode die Tiere einigermaßen ruhig zu stellen, ist ihnen Nahrung anzubieten. Aber wenn sie diese auch nicht annehmen sollten, dann hilft nur Geduld und noch einmal Geduld, bis die Ameisen einmal kurz inne halten. Manchmal hab ich auch schon genervt vorübergehend aufgegeben....
L.G.Boro

Hier mal ein Vorschlag von mir:
Formica (F. s. str.) ur[e]alensis

Mensch Braddock. Das ist ein interessanter Vorschlag.
Leider habe ich zum Abgleich kein einziges Foto einer Königin gefunden. Auch die Literatur gibt nicht viel her.

EDIT:
Nur neben bei; Formica uralensis wird weder der Untergattung F. s. str. noch Seviformica zugeordnet.

EDIT2:
@unbekannter Nachfrager:
Die Angaben der Ameisenschutzwarte bzgl. der Untergattung (F. s. str.) beziehen sich auf Otto 2005.
Nach Seifert 2007 "eigenständiger Zweig der von Formica s. str., Coptoformica und Raptiformica gebildeten Gruppe..."

Nein, Braddock, hier handelt es sich um eine "nördliche" Art, die vorwiegend ab 53° nördl. Breite Richtung N vorkommt (SEIFERT). Bis 47° n. Br. gibt es nur ein paar Reliktvorkommen in Moorgebieten.
L.G.Boro