Moos als Fungizid

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#1 Moos als Fungizid

Beitrag von Alimato » 19. Juli 2012, 13:32

Hi

vor geraumer Zeit sind mir Moose in meinem Garten aufgefallen, welche in diesem Thread als ein Lebermoos (möglicherweise Brunnenlebermoos) bestimmt wurde.
Einfach von schlichter Schönheit, wie ich finde.
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(Leber)Moos als Fungizid
Aber Moose und wohl Lebermoose im besonderen, sehen nicht nur hübsch aus, sie können scheinbar noch mehr.
Wiki:
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Lebermoose eine stark fungizide Wirkung haben und somit erfolgreich zur Behandlung von Haut- und Nagelpilzen eingesetzt werden können. Es wird berichtet, dass die Wirkung um ein vielfaches stärker ist als bei kommerziell erhältlichen Fungiziden[1].
Quelle: Wiki (Link)
Um ein vielfaches stärker als bei kommerziell erhältlichen Fungiziden? Wirklich?
Nachdem ich auf das Thema „Lebermoose gegen Pilze“ aufmerksam geworden bin, spuckte google einige interessante Threads aus.(Quelle unzählige Threads, meist in div. Foren)
Besonders bei Pferdehaltern, welche nicht selten mit Pilzinfektionen bei ihren Tieren (über Wochen) zu kämpfen haben, scheint sich die Behandlung mit Moos statt mit herkömmlichen Fungiziden zu bewähren.
Aber auch bei Hautpilzen beim Menschen scheint es sich schon bewährt zu haben.
Oder einfach im Sanitär-Bereich.
Auch im Gartenbereich gegen verschiedene Pilzerkrankungen bei Pflanzen und auch gegen Schnecken.
Bemerkenswert ist vor allem, dass beinahe immer von einer sofortigen Verbesserung/Heilung die Rede ist. Meist schon nach 24std bis wenigen Tagen.

Tatsächlich gibt es Lebermoos-Extrakt zu kaufen, allerdings haben einige Berichte im WWW darauf hingewiesen, dass das käufliche Extrakt zum einen teuer wäre und zum anderen in der Wirkung neben selbst (günstig) hergestelltem Extrakt eher zurück bleibt.

Fragen:
Hat jemand Moos in einer Arena mit hoher LF? Und jemals Schimmel bei/an/auf dem Moos gesehen?

Hat einer vielleicht schon mal Erfahrungen gemacht mit Moos als Fungizid?

Könnte man einen Ytong mit Moos-Extrakt behandeln und so Schimmelresistent machen ohne den Ameisen zu schaden? Hat das schon mal jemand versucht?

Lg Alimato



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Padde
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#2 AW: Moos als Fungizid

Beitrag von Padde » 19. Juli 2012, 13:57

Sehr interessantes Thema! Direkt mal abonniert ;)



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kaputtinhollywood
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#3 AW: Moos als Fungizid

Beitrag von kaputtinhollywood » 19. Juli 2012, 16:33

Alimato hat geschrieben: Hat jemand Moos in einer Arena mit hoher LF? Und jemals Schimmel bei/an/auf dem Moos gesehen?


Ich habe ein kleines Paludarium (oder Riparium), also ein Terrarium mit Wasser- und Landteil. Der Landteil ist komplett mit Moosen bewachsen. Schimmel trat besonders in der Anfangszeit auf, heute ist Schimmel so gut wie kein Problem mehr. Glaube aber kaum, dass es an der vermeintlich fungiziden Wirkung des Mooses liegt. Herrscht schlechter Luftaustausch im Terrarium schimmelt Moos besonders schnell. Davon sind Lebermoose auch betroffen.


MfG
kih

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#4 AW: Moos als Fungizid

Beitrag von Alimato » 19. Juli 2012, 20:27

Glaube aber kaum, dass es an der vermeintlich fungiziden Wirkung des Mooses liegt. Herrscht schlechter Luftaustausch im Terrarium schimmelt Moos besonders schnell. Davon sind Lebermoose auch betroffen.
So jetzt wird es Interessant. Das passt jetzt ja so gar nicht zu allem was ich so im WWW bisher gelesen habe. Und jetzt?!?!

Leider wüsste ich nicht wo in meiner Umgebung Lebermoos in ausreichenden Mengen wächst, aber jetzt würde ich doch gerne mal ein paar versuche machen, um erstmal zu klären ob es den nun eine tatsächliche und nicht nur vermeintliche Fungizide Wirkung überhaupt gibt.

Bin gespannt auf weitere Erfahrungen!

lg Alimato



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kaputtinhollywood
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#5 AW: Moos als Fungizid

Beitrag von kaputtinhollywood » 20. Juli 2012, 13:25

Wenn du keine Lebermoose in der Natur findest, kannst du welche aus der Aquaristik nehmen.
Gut erhältliche Arten sind [I]Riccia fluitans oder Monosolenium tenerum[/I].
Sie von submers (unterwasser) auf emers (überwasser) um zu stellen ist ganz einfach. Google hilft.

Allerdings weiß ich nicht wie du eine fungizide Wirkung nachweisen willst.



MfG
kih

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#6 AW: Moos als Fungizid

Beitrag von Alimato » 20. Juli 2012, 15:51

@kaputtinhollywood
Danke für den Tipp, wobei (ich kenn mich da natürlich nicht aus) ich es bedenklich finde ein Unterwassermoos für diese Versuche zu nehmen. Da dieses Moos in seiner natürlichen Umgebung wohl kaum mit Pilzen in Konkurrenz um Lebensraum steht und deshalb schon weniger bis gar nicht Fungizid sein könnte.
Sind alle deine Moose, die geschimmelt sind, eigentlich mal Unterwassermoose gewesen?([size=75]Bis eben war mir nicht mal klar das es sowas überhaupt gibt.)[/SIZE]

Die Tests an sich hat ich mir recht unwissenschaftlich und einfach vorgestellt. Ein für Schimmel anfälliges Lebensmittel(Obst) in gleichgroße Teile zerschneiden. Eines gar nicht behandeln, eines nur mit einer Alkohollösung und eines mit einem Moosextrakt. Und schaun ob und wie schnell sie schimmeln.

Aber eigentlich habe ich kaum Zweifel an einer fungiziden Wirkung, auch wenn deine Erfahrung dagegen zu sprechen scheint. Es sind einfach zuviele Erfahrungsberichte in ganz verschiedenen Bereichen im WWW die unabhängig von einander von einer fungiziden Wirkung erzählen.

Neben den vielen Erfahrungsberichten, gibt es wohl auch einige wenige Untersuchungen, die ich selbst aber bisher nicht gelesen habe, sondern nur über sie.
Durch eine wissenschaftliche Kurzmitteilung des Botanischen Instituts der Universität Bonn (Prof. Frahm) wurde ich bereits vor mehr als einem Jahr auf die extrem starke fungizide (pilzabtötende) Wirkung von Moosen aufmerksam gemacht. (Quelle:Link)
Die Arbeit auf die Wiki verweist(siehe oben #1)
Und in einem E-book (edit:Chemotaxonomie Der Pflanzen: Eine Übersicht Über Die Verbreitung und ..., Band 7; S. 382ff) über die Systematik der Pflanzen in dem auf besondere Terpenoide(spezielle Sesqui- und Diterpentypen) hingewiesen wird, welche nur bei Lebermoosen zu finden sind und im gleichen Antemzug wird auch die antibiotische und fungizide Wirkung erwähnt, wenn nicht sogar in Zusammenhang gesetzt.(Versuche mich zu erinnern, aber ich habs einfach zu flüchtig gelesen, da ich die Hälfte der Begriffe nicht kenne oder zuordnen kann. Da zu zählen übrigens auch Terpenoide und ihre Ausgestaltungen.)
Edit:
Hab nachgeschaut, hier wird ein Zusammenhang zwischen diesen Sesqui- und Diterpentypen und den besonderen antibiotischen und fungiziden Eigenschaften der Lebermoose hergestellt.


Bin gespannt ob es noch mehr "Mooshalter" mit Schimmelproblemen gibt.

lg Alimato



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kaputtinhollywood
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#7 AW: Moos als Fungizid

Beitrag von kaputtinhollywood » 20. Juli 2012, 16:42

Hallo Alimato,
alle Moose sind eigentlich emerse Moose. Manche kommen eben auch unter Wasser zurecht.
Sobald sie über Wasser wachsen sind sie natürlich alle den selben Bedingungen ausgesetzt. Dem Versuch mit Moosen aus der Aquaristik steht also nichts entgegen... sofern sie emers kultiviert werden.

Sowohl einheimische emerse Moose, als auch exotische Moose waren bei mir irgendwann mal von Schimmel befallen. Allerdings immer nur vorübergehend.
Momentan halte ich aber keine Lebermoose und kann diesbezüglich auch wenig Auskunft geben.

Ich möchte nochmal betonen, dass alle Moosarten auch an Land wachsen, jedoch nicht alle Moosarten auch unter Wasser. Spielt also wirklich keine Rolle welches Lebermoos für deinen Versuch verwendest.


MfG
kih

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#8 AW: Moos als Fungizid

Beitrag von Alimato » 20. Juli 2012, 18:12

@kaputtinhollywood
Sowohl einheimische emerse Moose, als auch exotische Moose waren bei mir irgendwann mal von Schimmel befallen. Allerdings immer nur vorübergehend.
Was genau bedeutet vorübergehend? Ist der Schimmelbefall ohne dein Zutun verschwunden oder durch Änderung der Bedingungen(LF, Belüftung, usw)?

Spielt also wirklich keine Rolle welches Lebermoos für deinen Versuch verwendest.
Wahrscheinlich hast du recht, möglichweise aber auch nicht. Zunmindest halte ich es für möglich, dass ein Moos das auch gänzlich Unterwasser auskommt auf die Produktion von Abwehrmitteln gegen Pilze verzichten könnte. Was sie ja erstmal nicht daran hindern würde auch gänzlich an Land zu leben, solange eben kein Pilz den Lebensraum gerade für sich haben möchte. Wobei sich Lebermoose die nicht in gänze Unterwasser leben können, zwangsläufig im Konkurrenzkampf mit Pilzen um Lebensraum stehen.(feucht, lichtarm)
Also auch wenn du recht haben magst, würde ich im Falle, dass sich keine Fugizidität herausstellt, es immer auf das "falsche" Moos schieben.
Aber trotzdem nochmal danke für den Hinweis, bevor ich es gar nicht Versuche, werd ich es letztlich auch damit versuchen.



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