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Lasius emarginatus - Haltungserfahrungen

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Ameisenfreund00
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#1 Lasius emarginatus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Ameisenfreund00 » 21. Juni 2012, 21:41

Hallo zusammen

Diskussionsthread

http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/47780-diskussionsthread-zum-haltungsbericht-lasius-emarginatus-ameisenfreund00.html#post325679

Mal eine kurze Vorinformation

Ich muss zugeben das ich mich immer schon für Ameisen interessierte.Seit meiner frühsten Kindheit ging für mich eine große Faszination von ihnen aus. Leider hatte ich aber nie in meiner Jugend die Intention mich in dem Bereich schlau zu machen.Mir genügte es oft, ihnen stundenlang zu zusehen ,bei der Arbeit.Großen Respekt empfand ich damals schon für diese Tieren. Leider rückte dieses Interesse bald in den Hintergrund, als die Pubertät kam, und sie blieb dort.

Jetzt bin ich 25 und alles änderte sich wieder vor kurzem.
Alles begann vor einigen Wochen als meine Freundin ein kleines Volk L.emarginatus in unserer Küche in einem Blumentopf fand. Da meine Freundin eine leidenschaftliche Botanikerin ist(unser Wohnzimmer und Balkon quillt über mit Pflanzen) war sie nicht unbedingt begeistert davon und hatte Angst vor einem möglichen Blattlaus-Befall. Da sie aber von meiner Interesse für Ameisen wusste animierte sie mich doch wieder mich mit der Myrmekologie zu befassen.
Und schon war ich ihnen wieder verfallen.Seitdem beschäftige ich mich wieder intensiv mit Ameisen.Und bilde mich dementsprechend darüber und das mit einer Freude/Begeisterung wie ich sie länger schon nicht mehr erlebt habe.Unternehme jetzt regelmäßig Erkundungstouren um verschiedenste Ameisenarten kennen zu lernen und ohne dabei ihre Nester zu stören.


Taxonomie
-Familia: Formicidae (Ameisen)
--Subfamilia: Formicinae (Schuppenameisen)
---Tribus: Lasiini
----Genus: Lasius Fabricius, 1804
-----Subgenus: -
------Species: Lasius emarginatus (Olivier,1792)
-------Subspecies: -

Zurück zu L.emarginatus.

Nachdem ich die kleinen bei euch im Forum bestimmen ließ und sicher wusste das es sich nicht um eine bedrohte Art handelte, fing ich mit der Planung eines Formicariums an.

Natürlich wollte ich sicher gehen das ich nichts falsch mache und bestellte mir ein fertiges Starterset von Antstore an.Natürlich musste es eine XXL-Arena und Glasnest sein damit die kleinen genug Platz haben.

Da ich kein Freund von meiner Meinung nach toten Farmbecken bin ging ich mehrer Tage vor dem Eintreffen des Beckens mit meiner Freundin in den Wald um eine passende "Einrichtung" zu besorgen.Meine Freundin half mir bei der Auswahl der Pflanzen.

Ich sammelte:
trockenen Kies,bzw Steine,kleine Holzstücken,Nadeln,und Waldboden/Erde sowie alles was mir natürlich vorkam(Zapfen,Eicheln,...)
Außerdem empfahl mir meine Freundin Moos mitzunehmen(wirkt gegen Schimmel) sowie widerstandsfähiges Waldgras.


Als das Becken dann eintraf füllte ich das Nest wie im Prospekt angegeben
und dunkelte es komplett ab.Die Arena ließ ich aber vorerst noch fast leer damit sie mir auch sicher wie geplant ins Glasbecken übersiedeln.

Dann begann ich damit die Ameisen mit der mir im Forum vorgeschlagenen Methode ,sie mit Wasser aus dem Topf zu treiben,dazu ihr altes Nest zu verlassen.Erfolglos.2 Tage lang ließ sich in dem bis obenhin mit Wasser vollen Topf kaum eine Ameise blicken.
Hatte sie auf eine Insel gestellt und einen kleinen Unterschlupf aus Erde bereitgestellt,der sich ins Nest legen hätte lassen.

Tja.Langsam wurde ich nervös und befürchtete das sie mir ertrinken.
Deshalb entschied ich mich dann kurzer Hand das ganze selbst in die Hand zu nehmen.Ich weiß man soll sie selbst übersiedeln lassen.Trotzdem wollte ich nicht das sie mir wegsterben :( .Und da ich mir auch dachte das es in der Natur auch ab und an vorkommt das das Nest zerstört wird nahm ich den Erdballen aus dem Topf und sucht nach dem Nest.Zum Glück viel mir bei dem ersten Stück das ich ganz vorsichtig runter brach sofort die große Gyne auf.Sie rannte über meine Hand und ich konnte sie vorsichtig,ohne sie zu verletzen, in die Arena setzen.

Sie versteckte sich auch gleich unter der "Holzleiter"/bzw. im Schlauch.
Den Rest der Erde zerbrach ich in mehrer kleine Stücke und legte sie in die Arena.

Kurz darauf begab sich die Gyne mit ihren Arbeiterinnen auf den Weg in das neue Nest. Ebenfalls wurden alle Eier/Larven/Puppen aus der Arena zusammengesammelt und ins Glasnest getragen von den Arbeiterinnen.

Das war vor mehreren Wochen.
Hier die noch schlechten Bilder von damals.

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Nachdem die Arena leer geräumt war von den Ameisen und sich fast 99% der Ameisen damit beschäftigten waren das neue Nest zu bauen,machte ich mich daran die Arena zu gestalten.

So sah es aus als ich fertig war.
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Ich pflanzte die Waldwiese sowie das Moos und verteilte Kies und Erde darin.

Den Ameisen gefiel es anscheinend sehr gut den sie vermehrten sie in den nächsten Wochen wie verrückt.
Und ich beobachtete sie genau.Vor allem die Arena.Ob sich irgendwo Schimmel bildete oder Wasser sich staute.

Die Pflanzen habe ich ca. alle zwei,drei,vier Tage mit einer Pipette gegossen.Sowie das Moos ganz leicht befeuchtet.
Aufpassen muss ich aber vor allem auf den Müll der kleinen.Denn der oder heruntergetropfter Honig legt schnell Schimmel an.
Da ich mich aber täglich, gewissenhaft um das Formicarium kümmere, konnte ich keinen Schimmelbefall bemerken.

Das Nest war in der Zwischenzeit komplett durchsiebt.Sie legten große Kammern an und es war faszinierend sie zu beobachten.

Dann vor ungefähr 2 Wochen so um den 8.6 herum machte ich einen großen Fehler. Da ich mir nicht ganz sicher war wie viel Wasser zum befeuchten des Neste notwendig ist,passierte es das ich zuviel Wasser in die Drainage kippte.:verrueckt:

Kurzerhand war das Nest komplett feucht.Es mit einer Wärmematte aufzuwärmen und das Wasser raus zu bekommen half nichts. In der zweiten Nacht verließen sie das Nest und siedelten sich unter den Pflanzen in der Arena an.
Im ersten Moment ärgerter ich mich sehr über mich selbst.
Danach empfand ich es aber als viel natürlicher wenn sie unter einer Pflanze wohnten.Man muss ja nicht alles dauernd sehen!
Deshalb verschloss ich den Durchgang zum jetzt leeren alten Nest und ließ sie in der Arena verweilen.
Da ich aber schnell merkte das es ihnen zwar gut geht,(Werden immer mehr)das Becken ihnen aber zu klein wird begann ich damit ein neues Becken zu besorgen,das als Arena in Zukunft dienen soll.Und das alte soll ihr Zuhause bleiben.Den ich bringe es nicht mehr übers Herz sie weiter so zu belasten.Obwohl sie es anscheinend eh gut wegstecken. Wenn es ihnen dort gefällt sollen sie ruhig dort bleiben.

So schaut es im Moment bei ihnen aus.

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Die neue Arena

Ein Aquarium wurde besorgt.Die vorder Glasfläche wurde herunter geschnitten und von einem Glaser ein Loch gebohrt. Die Glasscheibe wurde von mir wieder festgeklebt. Jetzt bin ich gerade dabei einen Deckel ausbruchsicher (aber zum herunternehmen) anzufertigen.
Die nächsten Tage möchte ich dann damit beginnen die Arena zu befüllen und dann anzuschließen.

Das Aquarium/Arena
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Ich bin sehr froh das es ihnen trotz der Umständen so gut geht und sie sich prächtig entwickeln. Nach meinem Eindruck steigert sich ihre Zahl täglich.

Im Moment fütter ich täglich 2-3 Heimchen und 4-5 Mehlwürmer. Und es scheint trotzdem zu wenig.Denn am nächsten Tag ist alles leer gefressen.
Ich achte sehr genau darauf wie viel sie verwerten und es scheint als ob ich die Ration fast aller 3-4 Tage steigern muss.

Sie sind äußerst genügsam und pflegeleicht. Jetzt wo es so heiß gerade bei uns in Wien ist, achte ich vor allem auf genug Wasser und nicht zu hohe Temperaturen in der kleinen Arena/Nest. Bewässer jetzt fast täglich leicht die Pflanzen.

Bin für alle Fragen, Anregungen,Kritik oder Feedback offen.

Vor allem über Anregungen würde ich mich sehr freuen.Den man kann immer etwas verbessern.

Weiter Infos werden folgen.

Lg
euer Ameisenfreund



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#2 AW: Lasius emarginatus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Ameisenfreund00 » 24. Juni 2012, 22:37

Hallo

Die neue Arena ist fertig gebaut und eingerichtet.

Hier die Fotos dazu.

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Beim Deckel bin ich noch dabei eine Belüftung einzubauen/einzuplanen.

Die Eröffnung war sehr interessant mit anzusehen. Der Schlauch steckte keine 2 Minuten und eine ganzer Trupp von 50-80 Ameisen ist sofort ausgeschwärmt um die neue Arena zu inspizieren. Wenige Minuten darauf wurde auch schon damit begonnen Sand/Erde an gewissen Stellen abzutragen und an anderer Stelle aufzuhäufen.
Der Zweck dieser Arbeit war mich nicht ersichtlich. Nach wenigen Stunden stellten sie es auch wieder ein.

Interessant ist auch das sie seitdem kaum mehr versuchen aus der Arena zu entkommen. Die Vergrößerung hat anscheinend für genug neue Bewegungsoberfläche gesorgt. Kurz vor der Fertigstellung waren sie in der kleinen Arena kaum mehr zu halten ohne Deckel.Sobald dieser offen war versuchten sie überall raus zu kommen.Sprich es schwärmten viele Richtung PTFE und Öffnung(Eventuell der frische Luftzug den sie wahrnehmen?).Jetzt ist es das Gegenteil.Sobald der Deckel offen ist tut sich nicht viel im Sinne eines Ausbruchsversuchs. Aber das könnte auch meine subjektive Wahrnehmung sein die mich da täuscht.

Es wurden bereits kleine Tiere die ich beim ausgraben der Pflanzen unabsichtlich mitgenommen habe gejagt, erlegt und verspeist. Kleine Trauermücken und andere mir unbekannte Kleinstlebewesen.

Auch hat sich ein kleiner Räuber eingeschlichen.Eine Spinne.
Wie sie mit dieser Verfahren werden wird noch interessant zu beobachten.

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Weiter schaut es gut mit der Eierproduktion der Gyne aus. Habe ein weiteres großes Eierepaket entdeckt.Es wirkt als wäre es doppelt so groß wie die Gyne selbst. Das nenne ich mal eine gesunde Reproduktion. :division:
Da sie sich mit ihrem Nest schon bis zum Glas unter der Pflanze gearbeitet haben kann man beim abziehen der schwarzen Folie einen Blick ins Nest werfen.

Schimmel habe ich noch nicht entdecken können, hoffe das das so bleibt.
Achte weiterhin sehr darauf das jegliche Reste schnell entsorgt werden.
Habe bemerkt das Heimchenreste weitaus Schimmel anfälliger sind als Mehl-/Zophoba Würmerreste. Diese trocknen eher ein als das sie zum Schimmeln beginnen.

Alles an Nahrungsquellen wird gleich gut angenommen.Heimchenköpfe scheinen aber am nahrhaftesten zu sein.Werden meistens als erster verzehrt.
Mehlwürmer sollten aber laut Wikipedia auch sehr Eiweiß reich sein.Dementsprechend werden auch diese sehr schnell verarbeitet.

Auch an den Pflanzen konnte ich bis jetzt keinen Schimmel entdecken.Auch konnte ich kein Veränderung/Verschlechterung der Gesundheit der Pflanzen feststellen.Hierbei ist abzuwarten ob sich eine Schimmelbildung durch eine Belüftung eventuell sogar komplett ausschließen lässt.

Da Lasius emarginatus keine aggressive Spezies ist das Hantieren im Formicariums äußerst angenehm.Keine Ameisensäure und Bisse.Kann mir vorstellen das das bei anderen Arten nicht so einfach gewesen wäre.Auch das einsammeln von Ausreißern gestaltet sich als einfach.

Gestern habe ich mir auch wieder Nahaufnahmen von ihnen angesehen.Um Schädlinge zu entdecken.Habe keine gefunden:clap:

Hier ein paar besser Fotos davon.

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Schön zu erkennen sind die Mandiblen und der Acidoporus ,sowie wie ich finde, eine recht gute Aufnamhe des Thorax und des Komplexauges.

Bin über jegliches Feedback sehr froh.

Weiter Infos folgen.

LG
Ameisenfreund



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#3 AW: Lasius emarginatus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Ameisenfreund00 » 27. Juni 2012, 22:53

Hallo zusammen

Da sich meine Schützlinge im Nest an den Glasrand gegraben haben, kann ich ab und zu einen Blick in das Nest werfen und Fotos machen.

Hier die Fotos

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Die Gyne war leider nicht zu sehen aber sehr viele Puppen, Larven, Eier.
Es dürfte ihr aber gut gehen.An der Menge der Eier gesehen.

Anzahl an Ameisen

1-Gyne
Arbeiterinnen~120-150 geschätzt.vielleicht auch mehr.
Puppen>80? /schwer zu schätzen
Larven>100? /ebenfalls schwer zu schätzen
Eier>100/noch viel schwieriger zu schätzen


Pflanzen die ich in die neue Arena gepflanzt habe.

wahrs. Märzveilchen.
Mäusegerste.
Phalarisgras.

wahrs.Sternmoos

Bei dem Sternmoos habe ich darauf geachtet das sie die Erde um die Pflanze abdeckt.Hoffe das wirkt dem Schimmel entgegen.

Ca. 1 Stunde nach den meisten Gießvorgängen hebe ich den Glasdeckel herunter und lasse frische Luft durch einen ausgebauten Computerlüfter hineinblasen.Dadurch trocknet die Arena wieder sehr schnell aus.Dauer ca ~30 min.

Hier noch ein Foto vom Futter Transport

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Eine trägt die anderen schauen zu.Schöne Arbeitsteilung.;)

Alles in allem geht die Haltung gut voran.

Lg
Ameisenfreund



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#4 AW: Lasius emarginatus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Ameisenfreund00 » 22. Juli 2012, 22:59

Hallo

Ein kleineres Update für meinen Haltungsbericht.Ein größeres folgt dann demnächst.Bin leider etwas kurz angebunden im Moment mit meiner Zeit.

Leider sind mir in meiner neuen Arena alle Pflanzen bis auf die Veilchen und das Sternmoos eingegangen. Die Veilchen dafür entwickeln sich bestens,neue Triebe sind gewachsen.Überhaupt wirkt sie sehr gesund.Die anderen habe ich entfernen müssen.
Sonst ist im Moment alles beim Alten.
Muss regelmäßig überall die Reste einsammeln. Habe deswegen ein Loch in einer Ecke gegraben um zu sehen ob sie da nicht immer ihren Müll reinräumen wollen.Und tatsächlich sie füllen es regelmäßig mit Puppenresten,Fress-Abfälle und toten Ameisen. Dazu möchte ich beim nächsten Beitrag näher eingehen.

Hier noch Photos von dem Nest der Arena und beim Honigschlecken.

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Bis bald
Ameisenfreund



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