Hi, nachdem die Arbeiterinnen nur noch zu sechst sind verlassen sie nicht mehr das Nest sondern sitzen zusammen mit der Königin nur noch in einer Ecke und bewegen sich kaum. Heißt dass das die Tiere nun schon zur Winterruhe übergegangen sind? So heiß war der Sommer ja nicht. Oder ist das ein Zeichen dafür das die Tiere letztes Jahr (ich habe dir Kolonie erst seit April) vielleicht keine richtige Winterruhe bekommen haben?

Gruß, Helge

Hallo Helge,
es kann auch genauso gut sein, dass sie einfach nur nichts zu tun haben.
Ein Zeichen für eine begonnene Winterruhe wären z. B. "schrumpelige" Larven; wie sehen die bei deiner Kolonie aus?

Hmm, bis or Kurzem wurde wenigstens noch eine Arbeiterin als Wachposten am Rohreingang positioniert wenn sie mal nichts zu tun hatten. Ich habe seit bestimmt zwei Wochen keine mehr im Becken gesehen.
Wie die Larven aussehen kann ich leider nicht sehen da die Tiere sich alle auf der Brut befinden.

Hallo murdoc!
Wenn man die Ameisen "zu gut hält", also ständig reichlich Nahrung bei gleichbleibend hohen Temperaturen verabreicht, können sie sich durchaus schon im August auf die kommende Winterruhe vorbereiten; ihr "Jahreszyklus" ist abgeschlossen....
Deswegen predigen wir ja immer: Temperaturschwankung zw. Tag u. Nacht (wie in der Natur), weniger Nahrung geben, sie können ruhig einmal 2 Tage "hungern" usw. Aber diese Ratschläge nimmt kein user ernst, weil alle vor lauter Begeisterung den "Turbo" anwerfen: Alles muss schnell gehen, möglichst viel Futter, hohe Temperaturen, viel "action" usw.
L.G.Boro

Hallo Boro,

Du hast natürlich recht, aber

Boro hat geschrieben:Temperaturschwankung zw. Tag u. Nacht (wie in der Natur)

Da wohl die meisten Halter ihre Ameisen in der Wohnung halten und die vier Wände es ja zwangsläufig mit sich bringen, dass Temperaturschwankungen auch bei geöffnetem Fenster weniger stark ausgeprägt sind, ist es in meinen Augen ein äußerst schwieriges Unterfangen, die Natur dahingehend zu imitieren. Es gibt bestimmt Menschen, die mit 16-18°C Raumtemperatur problemlos klar kommen. Ich hingegen gehöre eher zu den Warmduschern, wo es bei 22°C erst angenehm wird. Wenn man was von den Ameisen sehen will, stehen sie dort, wo man sich öfters aufhält. Das ist dann meistens nicht im Keller oder im Schlafzimmer.

Boro hat geschrieben:weniger Nahrung geben

Das kommt den natürlichen Gegebenheiten wohl näher. Die Konsequenz ist dann allerdings, dass durch vermehrtes Furagieren die Gefahr eines Ausbruchs exponentiell wächst. Die (unendliche) Weite der Natur können wir ihnen ja nicht bieten.

Ich möchte Dich keineswegs kritisieren, Boro, aber man sollte doch die Konsequenzen bedenken, wenn man versucht, die Haltung "naturnah" zu gestalten. Und damit meine ich nicht die Beckeneinrichtung.

Wenn man dann weiß, auf was man sich einlässt, kann man seine Wahl treffen. Bei C. ligniperdus z.B. ist ein Ausbruchschutz wesentlich einfacher zu gestalten, als bei kleinen Arten. Da könnte man sich dann eher darauf einlassen, sie mal hungern zu lassen.

Ich selbst habe das "Problem", dass meine Formica cf. cunicularia Kolonie für dieses Jahr mit dem Brutgeschäft sehr wahrscheinlich schon durch ist. Hautsächlich "Schuld" daran ist die hohe Temperatur von min. 22°C (bis 26°C) , obwohl ich nachts das Fenster immer gekippt hatte und tagsüber bei starker Sonneneinstrahlung der Rollladen unten war. Gute Dämmung und Süd-Exposition gingen in diesem Fall eine unheilige Allianz ein.
Meine Einschätzung dazu ist nicht negativ. Die Aktivität bis zur Winterruhe wird niedriger sein und für nächstes Jahr habe ich mir vorgenommen, die Ameisen in einem anderen Zimmer unterzubringen, das bis dahin hoffentlich fertig ist.

Sorry für's eventuelle Off-Topic, aber zur Entscheidungsfreiheit gehört das Wissen über die Folgen seines Handelns.

Grüße
Kyne

Boro hat geschrieben:Hallo murdoc!
Wenn man die Ameisen "zu gut hält", also ständig reichlich Nahrung bei gleichbleibend hohen Temperaturen verabreicht, können sie sich durchaus schon im August auf die kommende Winterruhe vorbereiten; ihr "Jahreszyklus" ist abgeschlossen....
Deswegen predigen wir ja immer: Temperaturschwankung zw. Tag u. Nacht (wie in der Natur), weniger Nahrung geben, sie können ruhig einmal 2 Tage "hungern" usw. Aber diese Ratschläge nimmt kein user ernst, weil alle vor lauter Begeisterung den "Turbo" anwerfen: Alles muss schnell gehen, möglichst viel Futter, hohe Temperaturen, viel "action" usw.
L.G.Boro

Hi, das mit den Temperaturen ist in der Wohnung schwer zu realisieren. Ich halte die Kolonie im Schlafzimmer weil hier die Temperaturen noch recht gemäßigt sind. Nachts ist immer ein Fenster auf. Viel mehr kann ich da leider nicht tun. Proteine sind eigentlich immer angeboten bei mir. Ich hatte es schon mal erwähnt das meine Kolonie lange zeit keine Proteine angenommen hat und die Entwicklung der Larven daher schon seit Monaten stagniert. Ich hatte also einen Grund dafür. Wasser ist immer angeboten und Honig kommt alle paar Tage ein Tropfen rein bis die Temnothorax die ich auch in dem Becken halte sich drauf gestürzt haben und wird dann wieder entfernt bis ich nach 2 Tagen wieder Neuen bereitstelle. Die Camponotus habe ich eh nie am Honig gesehen.

Hallo Murdoc
Es gibt noch einen anderen Grund warum deine Ameisen sich eher ruhig verhalten könnten. Je kleiner die Kolonie ist, das gilt besonderst auch bei gründungs- Kolonien. Desto wertvoller werden sozusagen die einzelnen Arbeiterinnen, ein Verlust wiegt hier doppelt so schwer, als bei einer Volksstarken Kolonie.
Die folge ist das die Ameisen sehr scheu werden und sich meist nachts nach draußen trauen. Und auch das nicht allzu oft. Denn so eine kleine Kolonie braucht halt auch nicht viel an Nahrung.
Das war ist bei meiner Kolonie ähnlich, auch sie verhielten sich eher ruhig, und ich sah so gut wie fast nie eine draußen. Siehe mein Haltungsbericht:
http://www.ameisenforum.de/camponotus/48011-camponotus-ligniperdus-2012-im-naturformikarium.html
Also würde ich sagen gedult, und Abwarten was sich so tut.
LG Javis

Hi, es ist in der Tat so das Kolonie ruhiger wurde nachdem sie damals Verluste erlitt. Der jetzige Zustand trat auch erst ein seit sie nur noch zu sechst sind. Ich lasse die Kleinen einfach mal weiterhin in Ruhe und sollte ich doch mal ne schrumpelige Larve entdecken wird halt die Winterruhe eingeleitet.