Hallo liebe Ameisenfreunde!

Ich bin ein klein wenig ratlos und würde hierzu gern Eure Meinung hören.

Die Gründung einer Ameisenkönigin ist sicherlich zu Beginn das Spannenste für jeden Ameisenhalter. Wie die Gyne ihre ersten Eier legt, diese ganz alleine in ihrem Reagenzglas aufzieht und wenn schließlich die ersten Arbeiterinnen schlüpfen und man das Reagenzglas öffnen kann.

Zu schön, um wahr zu sein?

Am 25.07. kam meine Camponotus ligniperdus-Gyne an, die ich über einen Freund bei antstore bestellt habe.
Das ist bereits die zweite Gyne, da die Erste den Transport nicht verkraftet hatte und eingegangen ist. Ein Becken ist beim ersten Transport ebenfalls kaputtgegangen, wurde aber, ebenso wie die Gyne, schnell ersetzt. Nun ist alles soweit "Bestens"...

Die zweite Gyne sieht gesund aus und bewegt sich normal. Allerdings hat sie bis heute keine Eier gelegt.
Das Regenzglas ist mit roter Folie bedeckt und erschütterungsfrei. Natürlich schaue ich so wenig wie nötig hinein. Trotz allem hat sie noch immer keinerlei Eier gelegt.

Das erinnert mich sehr stark an meine erste Formica fusca Gyne von antstore, die ebenfalls keinerlei Eier legt, bzw. diese immer wieder frisst (denn nach mehr als 2 Monaten sollten aus den Eiern Puppen geworden sein).
Meine zweite Formica fusca (mit 4 Arbeiterinnen bestellt) ist normal und hat ihren Staat diesen Sommer auf über 30 Arbeiterinnen vergrößert.

Meine selbst gefangene Formica cf. rufibarbis hatte schnell die ersten Eier gelegt und seit einigen Tagen schon die ersten Arbeiterinnen.

Ist das bei mir jetzt ein Einzelfall, dass die bestellten Gynen ohne Arbeiterinnen keinerlei Eier legen?

Zumindest habe ich daraus gelernt und werde zukünftig keine Gynen ohne Arbeiterinnen mehr bestellen...

Hallo Lanoli!
Im Prinzip kann man sagen, dass eine (gesunde) einzelne. claustral gründende Gyne dann mit dem Ablegen der Eier nicht beginnt, bzw. diese kurz nach dem Legen wieder auffrisst, wenn ihr die Brutkammer nicht zusagt. Der Gyne passt etwas nicht, es können Temperatur, Luftfeuchtigkeit sein, aber auch der glatte Glasboden od. die nicht ganz funktionierende Abdeckung (Lichtdurchlässigkeit).
Ich würde ihr eine neue Gründungskammer anbieten, viell. aus einem anderen Material u. dann ganz abdunkeln. Die Gyne muss heuer noch gründen, in der Natur schlüpfen oft im Spätsommer die ersten Arbeiterinnen u. die Art überwintert auch mit Larven.
L.G.Boro

Vielen Dank für die schnelle Antowort, Boro !

Habe gerade ein Gipsnest für die Gyne gegossen, erstmal nur ein kleines (sie wird später ein Ytong-Nest bekommen, welches eigentlich geplant war). Ich biete es ihr an, sobald es genug ausgehärtet ist und hoffe das Beste.

Boro hat geschrieben:Hallo Lanoli!
Im Prinzip kann man sagen, dass eine (gesunde) einzelne. claustral gründende Gyne dann mit dem Ablegen der Eier nicht beginnt, bzw. diese kurz nach dem Legen wieder auffrisst, wenn ihr die Brutkammer nicht zusagt. Der Gyne passt etwas nicht, es können Temperatur, Luftfeuchtigkeit sein, aber auch der glatte Glasboden od. die nicht ganz funktionierende Abdeckung (Lichtdurchlässigkeit).
Ich würde ihr eine neue Gründungskammer anbieten, viell. aus einem anderen Material u. dann ganz abdunkeln. Die Gyne muss heuer noch gründen, in der Natur schlüpfen oft im Spätsommer die ersten Arbeiterinnen u. die Art überwintert auch mit Larven.
L.G.Boro

(Unterstreichung von mir.)

Ist das bei Camponotus ligniperdus tatsächlich so? Dass sie im gleichen Jahr mit der Eiablage beginnen? Ich hatte mal eine Lasius cf. niger Gyne, die in dem Jahr, in dem sie geschwärmt ist, keine Eier mehr gelegt hat, und erst im Folgejahr --dann aber sehr erfolgreich-- mit der Eiablage begonnen hat.

Ich schreibe nichts, was ich nicht selbst beobachtet/erlebt oder in guter Fachliteratur gelesen habe:
"Claustrale Nestgründung, meist einzeln, doch auch in Pleometrose. Eiablage erfolgt sofort. Erstlings-Arbeiterinnen schlüpfen in warmen Jahren manchmal noch im August, in der Regel aber erst im Mai des folgenden Jahres nach larvaler Überwinterung und Diapause." [SEIFERT, S. 264 zu C. ligniperdus]