Ausbruchsschutz durch den Saft der Kannenpflanze (Nepenthes)

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Henning24
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#1 Ausbruchsschutz durch den Saft der Kannenpflanze (Nepenthes)

Beitrag von Henning24 » 17. August 2012, 22:00

Hat schon mal jemand versucht durch den Saft der Kannenpflanze (Nepenthes) einen Ausbruchsschutz zu gewährleisten? :confused:



ford prefect
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#2 AW: Ausbruchsschutz durch den Saft der Kannenpflanze (Nepenthes)

Beitrag von ford prefect » 17. August 2012, 22:06

Welchen Saft meinst du?

Meinst du die zuckerhaltige Substanz, die die Pflanzen als Lockstoff abgeben?

Oder die Flüssigkeit im Inneren der Fallen?

Oder etwas ganz anderes?

Wie sollte diese als Ausbruchsschutz wirken? Das Abrutschenden der Beutetiere hat mit den Flüssigkeiten meines Wissens nichts zu tun. Ihnen wird viel eher die glatte Oberfläche des Peristoms bzw. der Kanneninnenwände zum Verhängnis.



bigJumbo
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#3 AW: Ausbruchsschutz durch den Saft der Kannenpflanze (Nepenthes)

Beitrag von bigJumbo » 17. August 2012, 22:14

Hallo Henning,

Der Saft würde eh nichts wirken weil er die Ameisen zersetzen würde vorrausgesetzt der Saft befindet sich in der Pflanze und die Ameise würde durch den Rutschigen Rand abrutschen! Die Pflanze b.z.w. der Boden ernährt sich von den Tieren die der Falle zum Opfer gefallen sind ;)
Ich denke also,es würde nichts bringen den Saft als Ausbruchsschutz zu benutzen da er mit der Zeit an Wirkung verliert und man auch Öl nehmen kann ! Öl ist nicht gefährlich für die Ameisen und teuer istes auch nicht deswegen denke ich nicht das jemand das schon mal ausprobiert hat ;)

Liebe Grüße und schönen Abend

bigJumbo



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Moriquendi
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#4 AW: Ausbruchsschutz durch den Saft der Kannenpflanze (Nepenthes)

Beitrag von Moriquendi » 17. August 2012, 22:14

Ich denke, Henning meint die Flüssigkeit im Inneren der Kannen, die Zersetzungs- und Verdauungsenzyme beinhalten.
Jedoch denke ich, dass diese den Ameisen bei kurzen Berührungen - denn länger würde eine Ameise nicht brauchen, den Streifen zu überqueren - nichts anhaben kann und bald vertrocknen würde.

Das Abrutschen der Insekten hat, wie ford-prefect schon sagte, nichts mit den Flüssigkeiten zu tun.


per aspera ad astra

ford prefect
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#5 AW: Ausbruchsschutz durch den Saft der Kannenpflanze (Nepenthes)

Beitrag von ford prefect » 17. August 2012, 22:17

Es ist schon immer wieder faszinierend wie sich im Ameisenforum die Karnivorenliebhaber zu häufen scheinen.



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#6 AW: Ausbruchsschutz durch den Saft der Kannenpflanze (Nepenthes)

Beitrag von Icon » 17. August 2012, 22:39

Die Flüssigkeit im Innern der Kannenpflanze wird vermutlich keinerlei abschreckende Wirkung haben. Ihre einzigen Eigenschaften sind ein recht geringer pH-Wert und eine recht hohe Konzentration an Verdauungsenzymen.
Es wird wohl nicht lange dauern, bis der hohe Wassergehalt bei einem eventuellen Auftragen der Flüssigkeit auf Objekte verdunstet ist.
Alternativ könntest du einen Ausbruchschutz mittels “Wassergraben“ meinen, wobei die Kannenflüssigkeit als Barriere dient.
Nepenthes macht allerdings nur deshalb Beute weil die mit Flüssigkeit benetzten Tiere, die in die Öffnung gefallen sind, an der Kannenwand nicht genügend Wiederstand finden, um die Oberflächenspannung zu überwinden (bei kleinen Tieren) bzw. den benetzten nassen Körper an den Kannenrand zu ziehen.
Das eigentliche Geheimnis der Gattung Nepenthes Beute zu machen liegt an ihren extrem glatten Innenwänden der Kanne, die regelmäßig gegenstand diverser Forschungsexperimente sind.
Die Eigenschaften der Flüssigkeit haben damit recht wenig zu tun, sie greifen erst, nahdem das Tier vor Erschöpfung bereits verendet ist.

Camponotus schmitzi geht sogar noch weiter. Sie fürchtet die Kannenflüssigkeit nicht nur nicht, sie lebt mit Nepenthes (bevorzugt Nepenthes bicalcarata) sogar in Symbiose, und taucht regelmäßig in die Verdauungsflüssigkeit ein, um sich dort die Beute der Nepenthes eigen zu machen. Weiteres siehe hier:http://de.wikipedia.org/wiki/Kannenpflanzen

LG
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Henning24
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#7 AW: Ausbruchsschutz durch den Saft der Kannenpflanze (Nepenthes)

Beitrag von Henning24 » 17. August 2012, 23:06

Hallo,

Es gibt eine ganz bestimmte Ameisenart die mit der Kannenpflanze In Symbiose lebt und sie ist auch die Einzige die auf dieser Flüssigkeit klettern kann.
Laut DVD und Fachliteratur entsteht durch die Flüssigkeit der Kannenpflanze ( der Saft der sich oben im Inneren bildet ) die rutschigste Oberfläche in der Tierwelt.
Nur diese Ameise kann auf dieser laufen....

Hätte ja sein können (da ich so viele Pflanzen in meinen Terrarien habe) das es klappen würde.....



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#8 AW: Ausbruchsschutz durch den Saft der Kannenpflanze (Nepenthes)

Beitrag von Icon » 18. August 2012, 20:58

Hallo Henning,

Wie oben bereits beschrieben, handelt es sich bei dieser Ameisenart um Camponotus schmitzi (Wikipedia en) (AmeisenWiki), die in Symbiose mit der Kannenpflanze Nepenthes bicalcarata (Wikipedia, Symbiose mit Camponotus schmitzi), die in Symbiose mit Camponotus schmitzi leben kann.

Außer Camponotus schmitzi gibt es noch eine Vielzahl anderer Insekten und Spinnenaten, darunter verschiedene Mückenlarven, Milben, Kleinstlebewesen wie z.B. Rädertiere Wasserflöhe, Käferlarven, etliche kleinstwürmer, und die verschiedensten Einzeller. Viele dieser Lebewesen leben wie Camponotus schmitzi mit Nepenthes in Symbiose.
Nur wenige Ameisenarten können auf der rutschigen Oberfläche laufen, Camponotus schmitzi taucht sogar noch in die Verdauungsflüssigkeit ein, und, und das ist das bemerkenswerteste auch daraus wieder auf. Sie hat auf der Oberfläche derart guten Halt, dass sie sogar Beute mit aus der Verdauungsflüssigkeit ziehen kann.
Hier gibt es ein paar interessante Links.

Die rutschigste Oberfläche in der Pflanzenwelt ;) wird aufgeteilt. Im Inneren der Kanne anhaftendes Wachs verhindert, dass abgestürzte Tiere halt finden, das feuchte Peristom (die Wulst am Rand) scheint ebenfalls Wachsbehaftet und leicht befeuchtet, was die Tiere erst abstürzen lässt.

Allerdings wird man von dieser Flüssigkeit vermutlich nicht allzu viel "ernten" können, um sie als Ausbruchschutz zu verwenden.

LG
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