Camponotus cf. xiangban ?

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Ureaplasma
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#25 AW: Camponotus cf. xiangban ?

Beitrag von Ureaplasma » 3. Oktober 2012, 21:47

Könnte sich um Camponotus wasmanni mutilarius handeln.

Aus "Forel, A. 1895f. Les Formicides de l'Empire des Indes et de Ceylan. Part V. Journal of the Bombay Natural History Society 9:453-472." http://antcat.org/documents/1361/3958.pdf:

"Var. mutillarius (Emery). Thorax et pédicule d'un rouge ferrugineux. Souvent une tache noirùtre sur le pronotum. Le 1er segment de l'abdomen est noire avec deux taches d'un rouge ferrugineux ou d'un rouge ferrugineux avec une tache dorsale, postérieure, d'un brun foncé."

en.: Thorax and petiole rusty reddish brown. Often a black (blackish) spot on the pronotum. The first segment of the abdomen is black with two rusty reddish brown spots or rusty reddish brown with a dark, dorsal, posterior spot.

dt.: Thorax und Petiolus rostbraun/rostrot. Oft mit einem schwÀrzlichen Fleck auf dem Pronotum. Erstes Abdominalsegment ist schwarz mit zwei rostbraunen/rostroten Flecken oder rostbraun/rostrot mit einem dunklen, dorsalen, posterior gelegenen Fleck.

Photos von:
http://digiins.tari.gov.tw/tarie/Collection0131E.php?id=form10302001&searchKey=Burma

http://digiins.tari.gov.tw/Inscet_Collection/English/tariMuseumE.php
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#26 AW: Camponotus cf. xiangban ?

Beitrag von Ureaplasma » 4. Oktober 2012, 14:37

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PHiL
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#27 AW: Camponotus cf. xiangban ?

Beitrag von PHiL » 4. Oktober 2012, 17:01

Hallo Ureaplasma,

es könnte schon sein, dass es sich um diese Art handelt. Ist allerdings schwer zu beurteilen...
Die AuffĂŒhrung als Unterart (oder damals noch als VarietĂ€t) ist sicher veraltet, ich bin mir sicher die Art gehört so oder so ĂŒberarbeitet. C. wasmanni sieht bis auf die FĂ€rbung der "xiangban" schon recht Ă€hnlich, allerdings auch Camponotus selene. Das Interessante ist zudem, dass Camponotus selene ursprĂŒnglich als Polyrhachis beschrieben worden war (ebenfalls von Emery 1889), im Gegensatz zu C. wasmanni, die sofort als Camponotus Art eingeordnet wurde.
Das passt dann auch irgendwie zu der Geschichte von dem Chinesen, laut dessen Aussage die xiangban fÀlschlich als eine Polyrhachis beschrieben war. Blöder weise gibt es die angegebene Art gar nicht...
Blöderweise lÀdt bei mir irgendwie das verlinkte PDF nicht die restlichen Seiten, sonst könnte man nach einer Polyrhachis mit Àhnlich beschriebenen Aussehen in Emerys Arbeit suchen.

Wie auch immer. Ich finde es nicht so schlimm, dass die Art unter diesen nicht-existenten Namen gehandelt wurde, und die Aufruhr darĂŒber nicht so ganz nachvollziehen. Die sichere Artbestimmung ist in den meisten FĂ€llen ohnehin ein sehr großes Problem, sodass viele Ameisen einfach als "sp." gehandelt werden mĂŒssen, was eben auch fĂŒr Verwirrung sorgt. Ich halte es sogar fĂŒr gut möglich, dass sich bisher unbeschriebene Arten im Handel finden lassen. Oftmals sind auch seriöse Wissenschaftler mit einer Artbestimmung von einer Art irgendwo aus dem tropischen Asien ĂŒberfordert, und können keine sichere Bestimmung machen. Gerade bei Camponotus ist das Ganze noch zusĂ€tzlich kompliziert, weil die Gattung derart groß ist schon seit langem dringend ĂŒberarbeitet werden muss, woran sich aber kaum jemand traut.
Aber fĂŒr den Halter spielt der Artname einer Art, ĂŒber die ohnehin nichts bekannt ist, kaum eine Rolle. Umso besser, wenn die Art einen "Namen" erhĂ€lt, der zwar unwissenschaftlich ist: Aber mit einer Suche ĂŒber "xiangban" findet man alle nötigen Informationen zur Haltung, und das macht es fĂŒr die Halter um einiges leichter.

GrĂŒĂŸe, Phil



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#28 AW: Camponotus cf. xiangban ?

Beitrag von Gast » 4. Oktober 2012, 18:08

[font=Times New Roman]Laut Hymenoptera Name Server ist der Name Camponotus wasmanni mutilarius Emery immerhin der gĂŒltige Name einer Unterart von C. wasmanni.[/font]
[font=Times New Roman]Wenn man ĂŒber eine Art schreibt, oder sie verkauft, die der genannten Ă€hnlich sieht (und man nicht ganz sicher ist, dass es wirklich dieselbe ist), sollte der Name dann eben Camponotus cf. wasmanni mutilarius lauten. „cf.“ heißt confer = vergleiche. Mit einer validen Art bzw. Unterart kann man die fraglichen Tiere vergleichen. Mit einer Art mit Fantasienamen („C. xiangban“) kann man logischerweise nichts vergleichen.[/font]

[font=Times New Roman]http://osuc.biosci.ohio-state.edu/hymDB/nomenclator.name_entry?text_entry=Camponotus+wasmanni+var.+mutilarius+&Submit=Anfrage+senden[/font]

[font=Times New Roman]Hier kann man die Seiten mit den Beschreibungen von C. wasmanni und weiteren Arten einzeln aufrufen: [/font][font=Times New Roman]http://hol.osu.edu/literature-viewer.html?id=10141&page=224[/font][font=Times New Roman] :[/font]
[font=Times New Roman]Nach der direkt öffnenden Seite 224 (fĂŒr die „Var.“ mutilarius“, ganz unten) lĂ€sst sich S. 225 durch Doppelklick auf die entsprechende Zahl unter „Reference: Emery, 1893“ öffnen.[/font]
[font=Times New Roman]Dann allerdings kommt das Problem, dass die Beschreibung im Stil der damaligen Zeit auf Lateinisch erfolgte, und Ă€ußerst knapp ist.[/font]
[font=Times New Roman]Immerhin ist als Merkmal der Unterart angegeben: „Thorax, Stielchen und 1. Gastersegment rostrot“.[/font]

[font=Times New Roman]Im Gegensatz zu PHiL („Ich finde es nicht so schlimm, dass die Art unter diesen nicht-existenten Namen gehandelt wurde, und die Aufruhr darĂŒber nicht so ganz nachvollziehen“)[/font]
[font=Times New Roman]empfinde ich als Wissenschaftler es allerdings als sehr schlimm, wenn Laien auf diese Weise fahrlÀssig noch mehr Verwirrung stiften, als in der Taxonomie auch bei richtigem Gebrauch ohnehin bereits existiert und bisher kaum vermeidbar erscheint. [/font]

[font=Times New Roman]Aber natĂŒrlich kann man Laien nicht bremsen, wenn sie sich an ihnen unverstĂ€ndlichen Regeln und Richtlinien der Wissenschaft vergreifen. Mit „xiangban“ ist es geschehen, und es lĂ€sst sich nicht mehr rĂŒckgĂ€ngig machen. Man (man = Halter und ganz besonders die HĂ€ndler und Importeure!) sollte den Fall als Warnung betrachten und Wiederholungen vermeiden. [/font][font=Times New Roman](Wobei mir bewusst ist, dass ich diese Warnung genau so gut vom Balkon in den Wind rufen könnte :mad:).[/font]
[font=Times New Roman][/font]
[font=Times New Roman]So bleibt letztlich doch nur der heiße Tipp, als Kunde und KĂ€ufer alle HĂ€ndlerangaben mit gehöriger Vorsicht zu betrachten. Zweifel sind leider nur zu oft angebracht, nicht nur an den Namen.[/font]

MfG,
Merkur



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#29 AW: Camponotus cf. xiangban ?

Beitrag von Ureaplasma » 4. Oktober 2012, 18:43

Hallo Phil,

Eine Art anhand von Photos zu bestimmen, welche von einem PrĂ€parat gemacht wurden das auch noch 100 Jahre alt ist, wĂ€re sicher eine Kunst. Auch die Beschreibungen aus diesen alten Schriften sind oftmals sehr dĂŒrftig; in diesem Fall passen sie aber zu mindest teilweise. Ich geb Dir recht, dass die Artbeschreibungen ĂŒberarbeitet werden mĂŒssten. So etwas braucht aber Zeit, Geld und Geduld. Denk mal alleine an die Differenzierung von Formica rufibarbis und F. clara, oder von den einheimischen Tetramorium sec.. Da onanieren die Taxonomen an Pubeszenzen im ”m Bereich. Und dann gabs da auch noch das Problem mit der falschen Bezeichnung fĂŒr F. clara. Bei so etwas sind Taxonomen sehr sensibel; wenn nĂ€mlich mal etwas beschrieben wurde, dann ist das mit der Namensgebung nicht mehr so freizĂŒgig. Aber Spass bei Seite, Taxonomie ist ein seriöser Bereich in der Biologie ohne den es nunmal keine Ordnung gĂ€be.
Meine persönliche Meinung zur Namensgebung "xiangban" spielt keine Rolle; da hÀlt sich mein Enthusiasmus in Grenzen. Das ist eine chinesische Bezeichnung wie "Schwarze Wegameise". Der Name wird sich genause wenig durchsetzen wie "schwarz", "gelb" oder "braun". Und die Vertreiber werden ihrerseits bei ihrer Bezeichnung bleiben; der Name passt ja auch.

Der Grund warum ich mich an dem Thread beteiligt hatte war der, einen Beitrag zur AufklÀrung zu leisten. Aber im Grunde kenne ich weder C. wasmanni, C. wasmanni var. mutilarius noch C. xiangban. Es scheinen aber alle sehr schöne Tiere zu sein. Die Pubeszenz ist sehr ansprechend.

GrĂŒsse,

Ureaplasma



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#30 AW: Camponotus cf. xiangban ?

Beitrag von PHiL » 4. Oktober 2012, 19:17

Hallo Ureaplasma,

natĂŒrlich, da hast Du vollkommen recht - ich finde es sehr gut, dass Du Dir die MĂŒhe gemacht hast, ich wollte nur ein paar Kommentare dazu abgeben, und Deine Arbeit nicht großartig abwerten oder dergleichen. Jetzt hat man immerhin einen Namen, den man mit einem "cf." verwenden kann.

Hallo Merkur,

ja, es ist wohl in wissenschaftlicher Hinsicht besser, den Namen "xiangban" aus den Shops zu streichen und durch diesen Unterartsnamen zu ersetzen. Die Shops haben zumindest nicht versucht darzustellen, dass es sich ganz sicher um eine Art namens Camponotus xiangban handelt, sondern auch ein "cf." verwendet, was leider die falsche Verwendung des confers war. Die Shopbetreiber haben das nicht absichtlich falsch verwendet, sondern aufgrund von Unkenntnis. Dass ein Shopbetreiber kein ausgebildeter Wissenschaftler ist, sondern eben ein ausgebildeter Shopbetreiber, sollte den meisten Leuten klar sein.

Dennoch finde ich nach wie vor (aus der Sicht eines Ameisenhalters), dass die Verwendung des falschen Artnamens auch seine positiven Seiten hat. Und bis das Ganze eindeutig geklĂ€rt ist (und das wird wahrscheinlich nicht einfach so von heute auf morgen passieren), wĂŒrde ich die Verwendung des Artnamen von xiangban bevorzugen, natĂŒrlich mit dem Hinweiß dass er wissenschaftlich gesehen nicht existiert. Vielleicht als Camponotus sp. "xiangban" oder Ă€hnlich.

GrĂŒĂŸe, Phil



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#31 AW: Camponotus cf. xiangban ?

Beitrag von Gast » 4. Oktober 2012, 20:40

Irgendwo, vermutlich in Genua, wird der Holotypus von Camponotus wasmanni mutilarius aufbewahrt. Der Beschreibung von Emery liegt ohnehin nur dieses eine Exemplar zugrunde. "Jemand" muss dorthin reisen, mit ein paar Exemplaren der chinesischen Form im GepĂ€ck, und exakt vergleichen, ob der Holotypus mit den neuerdings verhökerten Tieren ĂŒbereinstimmt.

Genau dafĂŒr sehen die Nomenklaturregeln eben vor, dass eine Artbeschreibung nur gĂŒltig ist, wenn ein Holotypus dazu festgelegt wird. (Wenn dieses Exemplar verloren geht, kann in einem aufwĂ€ndigeren Verfahren ein "Neotypus" bestimmt werden).
Noch vor wenigen Jahren konnten echte Forscher sich solches Typenmaterial von Museen leihweise zusenden lassen, um in ihrem eigenen Labor die Vergleiche vorzunehmen. Leider gab es zu viele schlampige Möchtegernforscher, die solche wertvollen Exemplare verschwinden ließen (manchmal ist auch was auf dem Postweg passiert), so dass die Museen heute kaum noch Typenmaterial versenden, und wenn, dann nur noch an ausgewiesene, vertrauenswĂŒrdige Forscher.

@ PHiL: Deine Bemerkung "Ohne Ihre Nachfrage hĂ€tte es unter UmstĂ€nden noch Jahre gedauert, bis irgendwer sonst den Fehler bemerkt hĂ€tte" ist so abwegig, wie sie nur sein kann! Als Wissenschaftler ist man der Wahrheit verpflichtet. Einmischung von Laien, die dieses Prinzip aufzuweichen versuchen, ist strikt abzulehnen! Dann brauchen wir nĂ€mlich keine Wissenschaftler mehr. - DafĂŒr gab ich eine negative Bewertung.

Merkur



PHiL
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#32 AW: Camponotus cf. xiangban ?

Beitrag von PHiL » 5. Oktober 2012, 12:22

Hallo,

@ PHiL: Deine Bemerkung "Ohne Ihre Nachfrage hĂ€tte es unter UmstĂ€nden noch Jahre gedauert, bis irgendwer sonst den Fehler bemerkt hĂ€tte"ist so abwegig, wie sie nur sein kann! Als Wissenschaftler ist man der Wahrheit verpflichtet. Einmischung von Laien, die dieses Prinzip aufzuweichen versuchen, ist strikt abzulehnen! Dann brauchen wir nĂ€mlich keine Wissenschaftler mehr. - DafĂŒr gab ich eine negative Bewertung.

Ich habe die Bemerkung gelöscht - hatte allerdings ĂŒbersehen, dass Sie bereits dazu einen Beitrag geschrieben hatten. Wie ich Ihnen in einer PN auch mitgeteilt habe, war es nicht meine Absicht, sie als "Böse" darzustellen oder die Sache zu Verdrehen, wie mir vorgeworfen wurde. Ich schreibe hier nicht im Forum um zu streiten.
Allerdings sehe ich dennoch nichts direkt falsches an der Aussage. Ihre Kritik bezieht sich nicht auf die Aussage an sich, sondern auf eine fehlerhafte Schlussfolgerung: NÀmlich die, dass ihre Nachfrage aus dem genannten Grund unnötig gewesen wÀre. Was sie nicht war und das wollte ich Ihnen auch nie vorwerfen.

Ich erhielt außerdem eine weitere Bewertung (Schade, dass derjenige das nicht hier öffentlich geschrieben hat):
dann lieber sp. statt Fantasie die nur den Umsatz ankurbeln sollen


Wenn man die Geschichte objektiv betrachtet hat sie recht wenig mit Umsatz ankurbeln zu tun. Wie der Name entstanden ist, und das hatte gar nichts mit Shops zu tun, steht auf Englisch im antfarm-forum. Wer Probleme mit Englisch hat, dem habe ich hier eine Übersetzung geschrieben. Mit "Fantasie" hat der Name nun auch nicht viel zu tun.
Den falschen Namen zu verwenden hat vor allem den Vorteil fĂŒr die Halter (und nicht fĂŒr die Shops), dass sie nun im Internet zahlreiche Haltungsberichte und sonstige Informationen zur Haltung unter diesen Namen vorfinden. Und das ist doch das Wichtige an der Sache. Es geht hier nicht um Wissenschaft, sondern um Ameisenhaltung: WĂŒrden wir uns ĂŒber eine Publikation unterhalten die den falschen Namen enthĂ€lt wĂ€re die Sache klar. Wir sprechen aber grĂ¶ĂŸtenteils von Amateuerhaltern.

Ich hoffe, mein Standpunkt ist nachvollziehbar. Ich verstehe auch den anderen Standpunkt, bin aber eben einer etwas anderen Meinung.

GrĂŒĂŸe, Phil



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