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Lasius niger aussetzen

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Be-meise
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#49 AW: Lasius niger aussetzen

Beitrag von Be-meise » 7. Oktober 2012, 15:03

Och, zumindest wenn ich baue, wäre das sicher für die Ameisen und uneindringlich. Katzen kann man fernhalten und Vögel verlieren schnell das Interesse, wenn sie nicht durch Alugitter hacken können.

Aus Plexiglas gebaut könnte man eine ziemlich große Kolonie halten. Ist ja leichter, ein Loch reinzubohren.



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Boro
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#50 AW: Lasius niger aussetzen

Beitrag von Boro » 7. Oktober 2012, 16:52

Wenn man schon einen Garten hat, dann kann man auch Ameisen für Beobachtungszwecke im Freien "halten". Man wird viell. selten od. garnicht ins Nestinnere sehen können, aber das gelingt bei der Haltung im Kunstnest auch nicht immer. Alle anderen Aktivitäten können aber beobachtet werden. Man braucht kein Terrarium im Freien und die Freisetzung mitgebrachter Arten wird sich im Rahmen halten. Man kann das Verhalten der Insekten beobachten und erforschen!
Voraussetzung ist die "Raumplanung": Ein weitgehend naturbelassenes Areal in der Gartenecke oder ein angelegter Steingarten (eventuell mit Trockenmauer) sind gute Voraussetzungen für eine naturgegebene Artenvielfalt. Dann könnte man noch die eine od. andere Art aus der Umgebung ansiedeln.
Ich habe mit dieser Methode viele Jahre hindurch sehr gute Erfahrungen gemacht, die auch in etlichen Beiträgen mit Abbildungen dokumentiert wurden. Z. B. hier:

Steingartenbewohner Teil 1, 2, 3, 4, der letzte ist hier einzusehen: http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/47419-steingartenbewohner-teil-5-a.html
http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/43188-experiment-mit-camponotus-lateralis-fotobericht.html
http://www.ameisenforum.de/einheimische-europ-ische-ameisen/44883-raubtierf-tterung-bei-camponotus-spp.html
http://www.ameisenforum.de/einheimische-europ-ische-ameisen/47810-tapinoma-cf-erraticum-im-garten.html
http://www.ameisenforum.de/einheimische-europ-ische-ameisen/44759-ponera-coarctata-fotos.html
http://www.ameisenforum.de/einheimische-europ-ische-ameisen/41686-myrmecina-graminicola-latreille-1829-fotos.html
http://www.ameisenforum.de/einheimische-europ-ische-ameisen/43921-interessante-gyne-im-garten.html
http://www.ameisenforum.de/einheimische-europ-ische-ameisen/solenopsis-fugax-fotos-t24861.html
http://www.ameisenforum.de/einheimische-europ-ische-ameisen/lasius-niger-gyne-arbeiterinnen-fotos-t32968.html
http://www.ameisenforum.de/einheimische-europ-ische-ameisen/camponotus-piceus-schwarmflug-fotos-t35457.html
http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/sklaven-im-eigenen-garten-fotobericht-t31828.html
Damit will ich nur zeigen, dass mit ein wenig Gestaltungswillen vieles möglich ist. Gut, die Artenvielfalt wird nicht von heute auf morgen erreichbar sein. Da braucht man auch Geduld, keine Spritzmittel, keinen Dünger, keinen Golfplatzrasen etc.
Die oben genannten Links zeigen nur einen Teil meiner Artenvielfalt, die ich hege und pflege. Am Haus wohnen noch Camponotus fallax, Camponotus truncatus, Dolichoderus quadripunctatus, Lasius emarginatus; mir fallen jetzt gar nicht alle Arten ein..........
Ja, und damit ich´s nicht vergesse: Läusekolonien auf verschiedenen Pflanzen dürfen bei mir leben, deren Ausscheidungen sind bekanntlich begehrte Nahrung für zahlreiche Ameisenarten.
L.G.Boro



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swagman
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#51 AW: Lasius niger aussetzten

Beitrag von swagman » 7. Oktober 2012, 17:56

Scarvia Ny-Mand hat geschrieben:Wie weit ist denn so die Entfernung, die eine Gyne von Nest bis zum Schwarmflug und dann wieder zur NeugrĂĽndung eines eigenen Nestes zurĂĽckliegt? Normal mĂĽsste man sich einfach daran orientiert, wie hier schon gesagt wurde, was nicht auf natĂĽrliche Art und Weise dahin kommt, sollte auch der Mensch nicht dahin schleppen.

Gute Argumente, warum die "Intraspezifischen Homogenisierung" meiner Meinung nach bei Arten wie Lasius niger keine Rolle spielt.
Die Entfernung, welche Zurückgelegt werden kann ist bei fliegenden Arten sehr groß. Falscher Zeitpunkt zum Schwarmflug erwischt, Sturmböe und schwups landen die Ameisen einige hundert Kilometer wo anders. Inseln werden zum Beispiel oft so besiedelt, funktioniert aber natürlich auch auf dem Festland.
Auch das zweite Argument passt, immerhin verschleppt der Mensch schon seit Jahrhunderten wenn nicht sogar seit Jahrtausenden Ameisenkolonien durch ganz Europa. Heute noch mehr den je. Der Fall mit der Blumenerde ist eher die Regel als die Ausnahme.



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Scarvia Ny-Mand
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#52 AW: Lasius niger aussetzen

Beitrag von Scarvia Ny-Mand » 7. Oktober 2012, 20:26

Die Frage wäre hier halt, ob sie dauerhaft von Süd- nach Nordeuropa getragen werden oder ob das nicht viel mehr ein Ausnahmefall ist (rein auf Wetterphänomene bezogen).
Ich denke bereits von Bayern nach Schleswig-Holstein wird eine Ameise eher nicht ohne "unnatĂĽrliche" Hilfsmittel kommen. Bei gekauften Tieren stĂĽnde dann ja sogar noch zur Debatte, ob sie ĂĽberhaupt aus Deutschland stammen, viele "einheimische" Arten, sind ja weit verteilt. Da ist "hunderte Kilometer" fĂĽr einige Arten nur ein kleiner Teil des Lebensraums.

Auch wäre vermutlich interessant, wie lange die eigene Kolonie vielleicht "isoliert" von einheimischen Kolonien lebte.
Nur weil regelmäßig (wildes Beispiel) Erde von Bayern nach Niedersachsen geschafft wird und die Ameisen daher bereits über die Jahrzehnte aneinander angeglichen wurden (wobei die Frage bleibt, wie wir nun im Nachhinein feststellen wollen, ob es dabei nicht doch negative Folgen gab, die eigentlich gegen eine weitere interspezifische Faunenverfälschung sprächen) heißt es nicht, dass eine afrikanische (oder sonstewie eher exotische) Lasius niger aus einem eher abgelegenen Gebiet ohne größere Importgüter keinen "Schaden" anrichten kann.

Genauso bleibt natĂĽrlich die wichtige Frage, wann man von einem Schaden sprechen kann. Auch da wird es vermutlich nichtmal ein richtig oder falsch geben, kommt sicherlich auch auf die Lebensart der Ameisen an.
(Zum Beispiel, ob die Winterruhe endogen oder exogen begonnen wird, interessante Frage was passiert, wenn man eine endogen in die Winterruhe gehende Art einmische, bei der die Temperaturen erst später "gefährlich" werden? ).
Wird aufgrund der dĂĽnnen Datenlage zu solchen Themen auch schwer diskutierbar sein.



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swagman
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#53 AW: Lasius niger aussetzen

Beitrag von swagman » 8. Oktober 2012, 21:18

Scarvia Ny-Mand hat geschrieben:Ich denke bereits von Bayern nach Schleswig-Holstein wird eine Ameise eher nicht ohne "unnatĂĽrliche" Hilfsmittel kommen.

Da der Mensch nunmal Teil der Natur ist, bleibt auch eine anthropogene Verschleppung ein natĂĽrlicher Faktor.
Vielleicht haben schon die Römer so einiges mitgebracht, heute werden jedoch mit Sicherheit große Mengen an Pflanzen und Tiere ständig quer durch Europa verteilt.

Scarvia Ny-Mand hat geschrieben:Genauso bleibt natĂĽrlich die wichtige Frage, wann man von einem Schaden sprechen kann.

Nüchtern betrachtet, also aus Sicht der Natur, gibt es keinen Schaden, nur Veränderung.
Lediglich die Angewohnheit des Menschen alles in Kategorien einzuteilen und am Bestehenden festhalten zu wollen verursacht dann einen "Schaden".
In der Natur allerdings gibt es keine Wirtschaftlichen Schäden. Oder anders gesagt, die Erde dreht sich weiter, egal was wir tun.



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Scarvia Ny-Mand
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#54 AW: Lasius niger aussetzen

Beitrag von Scarvia Ny-Mand » 9. Oktober 2012, 00:18

swagman hat geschrieben:Nüchtern betrachtet, also aus Sicht der Natur, gibt es keinen Schaden, nur Veränderung.
Lediglich die Angewohnheit des Menschen alles in Kategorien einzuteilen und am Bestehenden festhalten zu wollen verursacht dann einen "Schaden".
In der Natur allerdings gibt es keine Wirtschaftlichen Schäden. Oder anders gesagt, die Erde dreht sich weiter, egal was wir tun.

Das stimmt wohl, da der Mensch sich sicherlich selbst ausrottet, bevor er es jemals geschafft hat, sämtliches Leben auszurotten. Und die freien Nischen sind dann sicher "schnell" wieder belegt.
Trotzdem würde ich das, was der Mensch zur Zeit anrichtet und in der Vergangenheit angerichtet hat schon in dem Sinne als Schaden klassifizieren, als das man ganze Ökosysteme zerstört oder verschoben hat, die sich über Jahrtausende entwickelt haben.
Sicherlich aber eine eher theoretische bis philosophische Frage.
Letztlich ist das fĂĽr mich im Rahmen dieses Threads aber auch weniger die wichtige Frage, auch wenn ich sie selbst aufgeworfen habe.
Meine Meinung ist zusammengefasst, dass ein Schaden nicht auszuschlieĂźen ist (gerade wenn man von "ich mache es" auf "viele Halter machen es" umdenkt) und man daher kein Risiko eingehen sollte, indem man Tiere die einmal der Natur entnommen wurden wieder zurĂĽckfĂĽhrt. Wie in einem frĂĽheren Beitrag schon gesagt, wĂĽrde ich das sogar regional ausdehnen, also was vor meiner HaustĂĽr gefangen wurde, sollte nirgends, auch nicht vor meiner HaustĂĽr wieder ausgewildert werden.
Manches mag harmlos sein, manches nicht und solange wir nicht zu 100% sagen können, was ok ist und was nicht, sollte man vielleicht nicht unnötig rumhuschen.

Was mich in einem spontanen, beiläufigen Gedanken zu der persönlichen Frage bringt, ob ich dann nicht auch darauf verzichten müsste Saatgut aus dem Supermarkt in meinem Garten auszusähen. o__o
Es ist aber auch ein Kreuz mit diesen ganzen Biodiversitätsfragen im kleinen und im großen, im hier und jetzt und in Bezug auf zukünftige Folgen.



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#55 AW: Lasius niger aussetzen

Beitrag von erix » 9. Oktober 2012, 06:05

Kann man diesen albernen Thread nicht endlich beenden?

Er läuft darauf hinaus dass einer die Bestätigung haben will, dass "seine" Ameisen aber schon "ausgewildert" werden dürfen, ausnahmsweise, weil sie halt doch so lieb sind und immer so nett schauen und ja von einem ganz arglosen Halter ausgebracht werden. Und es ist ja nur das eine mal.

Warum macht ihr diesen Unfug mit, wider besseres Wissen? Natürlich kann man endlos darüber spekulieren, was noch eben grad noch so tolerierbar ist oder sein könnte an Naturbelastung. Und dann immer noch ein bisschen mehr, weil doch ein Privatinteresse tangiert sein könnte, und das darf ja nicht sein, dass das Privatinteresse vor dem Gemeinwohl zurückstehen muss, nicht wahr?

Und nebenbei, um es auch mal klar zu sagen:
Ich halte den Import und den wahllosen Verkauf von Ameisen heute für unakzeptabel und bedaure, dass er nicht konsequent verboten wird. Australien und Neuseeland haben, nach sehr langer Zeit, begriffen, was invasive Arten anrichten können. Was invasiv ist, weiss man erst im Nachhinein, deshalb gilt das Vorsorgeprinzip.

Gruss: erix



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#56 AW: Lasius niger aussetzen

Beitrag von swagman » 9. Oktober 2012, 15:02

erix hat geschrieben:Und nebenbei, um es auch mal klar zu sagen:
Ich halte den Import und den wahllosen Verkauf von Ameisen heute für unakzeptabel und bedaure, dass er nicht konsequent verboten wird. Australien und Neuseeland haben, nach sehr langer Zeit, begriffen, was invasive Arten anrichten können. Was invasiv ist, weiss man erst im Nachhinein, deshalb gilt das Vorsorgeprinzip.

Wie gesagt, das gilt nur fĂĽr den Menschen.
Die Natur ist da neutraler als die Schweiz. ;)
Auch die massive Zerstörung von Ökosystemen ist kein Schaden, sondern verursacht lediglich Veränderungen in der Natur. Andernfalls gebe es keinen Menschen, da nur die massive Zerstörung/Veränderung des planetaren Ökosystems von vor etwa 65 Millionen Jahren die Dinosaurier aussterben ließ und so erst die Entwicklung des Menschen möglich wurde.
Aber auch dieses Massenaussterbeereignis war nur eines von vielen: Massenaussterben
Ich bin jedoch recht zuversichtlich, dass diese Liste noch länger wird, auch wenn dann kein Mensch mehr existiert der sich darüber Gedanken machen könnte.

Aber hast schon recht, es ist wirklich albern.



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