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Frage zu Bestimmungsschlüssel Myrmica

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
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nindascht
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#1 Frage zu Bestimmungsschlüssel Myrmica

Beitrag von nindascht » 25. Januar 2013, 13:49

Grüß euch!
Bei meinem Bestimmungsversuch einer Art der Gattung Myrmica habe ich eine Verständnisfrage:
Bei Seifert: Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas, 2007, S. 137 unter 14a heißt es:...Höhe der Ausbuchtung unterhalb der Dornen meist kleiner als Höhe des lateralen Propodeallobus...

(ein Freihandbild durch das Okular meines Mikroskopes)
Bild
Was ist mit Ausbuchtung unterhalb der Dornen konkret gemeint?

hier noch ein Übersichtsbild, ebenso freihändige Okularprojektion:
Bild
(inzwischen habe ich eine sorgfältigere Fixierungs-Methode der Ameisen)

Vielen Dank und LG! nindascht



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Boro
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#2 AW: Frage zu Bestimmungsschlüssel Myrmica

Beitrag von Boro » 25. Januar 2013, 17:35

Nachdem sich bisher niemand gemeldet hat, mache ich einen Versuch:
Die Propodealdornen sitzen auf dem Propodeum auf. Unter diesen Dornen erkennt man eine starke Einbuchtung, die bis zum Ansatz des Petiolus reicht. Vom Dornenansatz bis zur Petiolusansatz befinden sich auf beiden Seiten (lateral) wulstartige Erhebungen, Lappen (lat. lobus, -i), also lobi, die gegenüber der dazwischenliegenden Mulde etwas erhaben sind.
Wenn ich falsch liege, wird Merkur sicher den Rotstift zur Hand nehmen.....
L.G.Boro



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#3 AW: Frage zu Bestimmungsschlüssel Myrmica

Beitrag von Gast » 25. Januar 2013, 18:19

[font=Times New Roman]Nix Rotstift, Boro! ;)[/font]

[font=Times New Roman]Es ist schon richtig so. Das Merkmal gehört allerdings auch nach meinen Erfahrungen zu den schwierigeren.[/font]
[font=Times New Roman]Am besten vergleicht nindascht die Abb. A126 auf S. 137 im Seifert (Ausbuchtung kleiner als Lobus) mit Abb. A 268 auf S. 366, wo die (oben vom Dorn begrenzte) Ausbuchtung prima vista viel größer erscheint als der Lappen (unten) nach rechts zum Petiolusgelenk hin.[/font]

[font=Times New Roman]Zur vergleichbaren Orientierung der Ameisen unter dem Mikroskop ist es am besten, die Epinotaldorn-Spitzen in der optischen Achse exakt übereinander zu bringen. Da die beiden Spitzen nicht gleichzeitig in der Schärfenebene liegen, muss man zuerst auf die eine scharf stellen und dann, ohne das Tier irgendwie zu bewegen, das Objektiv nur auf- oder abwärts drehen: Wenn dann nacheinander beide Spitzen an derselben Stelle des Bildfeldes scharf werden, stimmt die Positionierung. Nur dann auch ist es sinnvoll, den PDI (A 268) zu bestimmen.[/font]

[font=Times New Roman]Sind übrigens gute Bilder! Mit entsprechenden Bildern der Antennen sollte eine genaue Bestimmung möglich sein.[/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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Ureaplasma
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#4 AW: Frage zu Bestimmungsschlüssel Myrmica

Beitrag von Ureaplasma » 25. Januar 2013, 19:42

Einen ganz guten Vergleich (allerdings bei Weibchen) findest Du hier :

http://cle.fourmis.free.fr/reine-myrmica-11.html

oberes Bild: Höhe der Ausbuchtung unterhalb der Dornen grösser als Höhe des Propodeallobus

unteres Bild: Höhe der Ausbuchtung unterhalb der Dornen kleiner (:spin2: wenn man beide Augen zudrückt) als Höhe des Propodeallobus


Und hier nochmal bei Arbeitern:

http://cle.fourmis.free.fr/ouvriere-myrmica-12.html



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nindascht
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#5 AW: Frage zu Bestimmungsschlüssel Myrmica

Beitrag von nindascht » 25. Januar 2013, 23:37

Vielen Dank euch dreien für die Hilfestellungen

Boro: was du beschreibst ist mir klar. Ich weiß nicht was die "Ausbuchtung" ist; Propdeallobus, -dornen, die kann ich erkennen. Welche anatomische Struktur ist mit "Ausbuchtung" gemeint?

Merkur: die von dir angegebenen Bilder hab ich verglichen, im Vergleich beider Bilder sehe ich einen größeren (A126, S.137) und kleineren (A268, S.366) Propodeallobus. Vielleicht steh ich auf der Leitung: Was ist die Ausbuchtung?

Ureaplasma: da ich genau diese nicht sehe, weil ich nicht weiß, worauf ich bei "Ausbuchtung unter den Dornen" hinschauen muß, entgeht mir der Hinweis in den Bildern deiner links. Ist die Ausbuchtung vielleicht die höckerartige Erhebung am Metapleuron bzw. lateral (seitlich) am Übergang Metapleuron-Propodeum? Und muß ich, um die Höhe dieses Höckers zu erkennen vielleicht in der Transversalebene raufschauen und nicht in der Sagitalebene = seitwärts (so wie die Bilder in deinen links) ?

Ich danke euch sehr für eure Mühe! Bez. Scapus versuche ich noch ein Bild reinzustellen. Viele Grüße und dankesehr! nindascht



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Ureaplasma
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#6 AW: Frage zu Bestimmungsschlüssel Myrmica

Beitrag von Ureaplasma » 26. Januar 2013, 09:19

Hallo nindascht,

ich habe in diesem Bild den Propodeallobus (rotes Oval) und die Ausbuchtung (grüner Balken) eingezeichnet.
Ich bin mir allerdings auch nicht sicher ob man die Ausbuchtung von der Dornenspitze oder vom unteren Ansatz der Dornen misst. Soweit ich weiss wird späteres im englischen als "propodeasl declivity" bezeichnet; diese kann mehr oder weniger ausgebuchtet sein. Vielleicht kann Merkur nochmal Aufklärung schaffen, so dass ich das Bild eventuell nachkorrigieren kann.
Dateianhänge
pl.jpg



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#7 AW: Frage zu Bestimmungsschlüssel Myrmica

Beitrag von Gast » 26. Januar 2013, 10:56

[font=Times New Roman]@ nindascht[/font]

[font=Times New Roman]Ich habe den Eindruck, dass es sich bei Dir um ein einfaches Problem der Bezeichnung handelt: „Ausbuchtung“ kann in zwei konträren Bedeutungen verwendet werden, als „Beule“ = konvexe Wölbung vom Körper nach außen, oder auch als „Einbuchtung“, eine konkave Einsenkung im Körperumriss.[/font]
[font=Times New Roman]In diesem Sinne ist die Aus- oder Einbuchtung unterhalb des Epinotaldorns zu verstehen: In Seitenansicht ist die Umrisslinie des Thorax von der Spitze des Dorns nach nach unten zum Thorax hin konkav. Weiter nach unten, zum Hinterende des Thorax hin, schwenkt diese Umrisslinie nach hinten aus und umschließt den konvexen Propodeallobus. [/font]
[font=Times New Roman]Wenn das Tier mit dem Kopf nach links ausgerichtet betrachtet wird, ist es eine ungefähr S – förmige Linie. Zieht man eine gerade Linie zwischen den beiden Enden des „S“, wird der obere Teil zu der ominösen „Ausbuchtung“, während der untere Teil den Lobus umschließt.[/font]

[font=Times New Roman]@ Ureaplasma: Die grüne Linie müsste also an der Spitze des Epinotaldorns beginnen und unten etwa in der Mitte des Ansatzes der Hinterbein-Coxa enden (ich beziehe mich jetzt auf das obere Bild von der Gyne). * Leider ein Irrtum meinerseits, vgl. Post # 11!
[/font]
[font=Times New Roman]Das Problem ist, dass der untere Endpunkt dieser Linie nicht genau definiert werden kann. So bleibt das Ganze doch eine Pi-mal-Daumen-Schätzung, und ich glaube, dass auch deshalb die Buchautoren sich vor einer klaren Definition drücken.[/font]
[font=Times New Roman]Deutlich ist, dass die Propodealausbuchtung umso größer wird, je länger die Dornen sind. [/font]

[font=Times New Roman]Nebenbei: Bis vor wenigen Jahrzehnten gab es eine Regel in der Zoologie, wonach man Tiere und vor allem ihre Teile immer so abbildet, dass das Vorderende (Kopfende) nach links weist. (Ausnahmen: Das Teil ist so groß, dass es senkrecht abgebildet wird. Dann weist das Vorderende grundsätzlich nach oben). Diese sehr hilfreiche Regel ist allerdings ziemlich in Vergessenheit geraten. Selbst Fotos kann man entsprechend spiegeln (falls es sich nicht um asymmetrische Organismen handelt: Dann wird eine rechtsgewundene Schnecke plötzlich zu einer linksgewundenen und passt in keinen Bestimmungsschlüssel mehr! :)).[/font]

[font=Times New Roman]Falls sich eine bessere Definition findet, bitte posten! Und ggf. nochmals nachfragen, falls die Sache noch immer unklar ist![/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merur[/font]



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Ureaplasma
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#8 AW: Frage zu Bestimmungsschlüssel Myrmica

Beitrag von Ureaplasma » 26. Januar 2013, 11:45

Danke an Merkur. Ich habe das Bild dementsprechend korrigiert; Photos von Claude Lebas wurden gespiegelt.

Noch eine Frage, wie misst man das "propodeal declivity" (kenn das Wort nicht auf deutsch) bei Knotenameisen, bzw. macht man das überhaupt?



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