Vor vier Jahren hatten mich die eusozialen Insekten - im konkreten Ameisen- in ihren Bann gezogen. Mein Werdegang hatte leider aber das Halten von Ameisen verunmöglicht, weshalb mir nur Berichte lesen, Video's schauen, Dokumentationen schauen, Informationen sammeln, in Natura beobachten, ... als Alternative übrig blieb.
Diesen Frühling hat sich das Blatt gewendet und eine kleine Kolonie Camponotus haust nun in meinem Zimmer.

In diesem Haltungsbericht möchte ich vorallem auf meine persönlichen Erfahrungen mit diesen faszinierenden Tieren eingehenen. Er sollte für Anfänger in Sache Ameisenhaltung eine kleine Hilfestellung sein, wie Fehler bei Gründungskolonien vermieden werden können. Der informative Teil wird aber auch nicht fehlen.
Enjoy !
[SIZE="5"][color="Green"]Allgemeine Informationen:[/color][/SIZE]
Quelle : Ameisenforum, Artbeschreibung camponotus ligniperda
[SIZE="4"][color="Green"]Taxonomie [/color][/SIZE]
-Familia: Formicidae (Ameisen)
--Subfamilia: Formicinae (Schuppenameisen)
---Tribus: Camponotini
----Genus: Camponotus Mayr, 1861
-----Subgenus: Camponotus Mayr, 1861
------Species: Camponotus ligniperdus (Latreille, 1802) [ehemals Camponotus ligniperda]
-------Subspecies: Camponotus ligniperdus afer Stärcke, 1942; Camponotus ligniperdus nigrescens Gösswald, 1932; Camponotus ligniperdus ligniperdus (Latreille, 1802)
[SIZE="4"][color="Green"]Allgemeines[/color][/SIZE]
Heimat: Mitteleuropa, planar-collin, sonnenexponiert auch montan.
Verbreitungskarte:
http://img.secretpicdump.com/thumbna..._ligniperd.jpg
Habitat: sonnige Stellen warmer Laub- und Laub-Nadel-Mischwälder, Feldraine, Trocken- und Halbtrockenrasen mit Buschwerk; thermophiler als Camponotus herculeanus: Juli-Temperatur etwa +2,8°C (Seifert, 1994).
Kolonie:
Koloniegröße: mehrere 10'000 Individuen
Koloniealter: ?
Gründung: claustral, auch
Arbeiterinnen: polymorph, Minor bis
Nestbau: Lebend- und bevorzugt Totholz mit großem Erdnest-Teil, ohne Bäume/Holz auch reine Erdnester.
Nahrung: Trophobiose, Zoophagie, auch Anbeißen von Gehölz-Phloems (Honig und Insekten in der Haltung).
Fortpflanzung: Schwärmt Anfang Mai - Ende Juni, in der Regel 330 - 105 Minuten vor Sonnenuntergang bei 21 - 28°C Lufttemperatur. Die Geschlechtstiere überwintern zweimal, einmal als
[SIZE="4"][color="Green"]Aussehen/Färbung[/color][/SIZE]
Minors - Majors: hochglänzend;
Die Färbung kann schwanken und unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Männchen: ?
[SIZE="4"]
[color="Green"]Größe[/color][/SIZE]
Minors - Medias - Majors: ca. 6 - 14 mm
Männchen: ca. 8 - 12 mm
[SIZE="4"][color="Green"]Entwicklungsdauer[/color][/SIZE]
Arbeiterinnen: ca. 31 - 54 Tage
Eier -
[color="blue"]08.04.13[/color]
Damit euch Lesern die Lust an meinem Haltungsthread nicht schon beim ersten Eintrag vergeht, versuche ich das ganze mit einigen Bildern zu untermalen

Seit 2009 habe ich schon an einigen Porenbetonsteinen ( Ytong) herumgebastelt und einige Techniken für gute Ergebnisse erlernt. Meine Kolonie soll in einem Ytong-Stein hausen, dass war beschlossene Sache. Am 07.04 bastelte ich einen vollen Nachmittag lang und als Ergebnis kam ein Nest mit folgenden Eckdaten heraus:
- Länge : 23 cm
- Breite: 12 cm
- Höhe: 6 cm
- # Kammern: 8
- Kammergrössen: ~2cm x ~(5-8)cm x ~1.5 cm
Damit ist bereits der Übergang zur Arena geschaffen. Die Arena ist ein Glasbecken vom "Antstore", Masse 25 x 15 x 15. Der Bodengrund besteht aus einem Sand-Lehm Gemisch, ebenfalls "Antstore". Mit wenig Wasser angerührt konnte ich es Problemlos und sauber verteilen. Die Dekoration ist aus dem nahe gelegenen Wald, sie besteht aus einem Stein, einigen Ästen und Tannen-Trieben.
Am 08.04.13 habe ich in Steckborn (CH) meine Kolonie abgeholt. Sie besteht aus 1

Habe das Reagenzglas in die Arena gelegt, nach 1.5 Stunden ist die junge Kolonie schon ins Ytong-Nest umgezogen, eine kleine Bestätigung meiner erfolgreichen Bastel-Arbeit =).
Seit einer Woche leben wir nun schon zu 10. in meinem Zimmer, in dieser Zeit sind mir einige [SIZE="4"][color="green"]Fehler[/color][/SIZE] unterlaufen, welche ich euch gerne mitteilen möchte:
Feuchtigkeit im Ytong
Da ich nicht recht wusste, wie feucht der Ytong sein sollte, habe ich ihn bis 4cm Höhe ins Wasser gestellt. Das war viel zu feucht und die Kolonie ist kurzerhand in den Verbindungsschlauch umgezogen.
Fazit: 1cm Wasser reicht ( für meine Ytonghöhe) aus.
Zu kleiner Schlauchdurchmesser
Als Verbindung hatte ich zuerst einen 9mm Innendurchmesserschlauch genommen. Als ich eines schönen Tages nach Hause kam befand sich die Königinn im Schlauch. Sie konnte sich aufgrund der Grösse nicht kehren und "steckte" sozusagen im Schlauch fest! Die Arbeiterinnen konnten kaum an ihr vorbei in die Arena gelangen.
Fazit: Habe den Schlauch durch einen 12mm Innendurchmesserschlauch ersetzt. Leider bedeutete die Umstellung einen riesen Stress für die ganze Kolonie; ich hoffe sehr sie verzeihen mir diesen Anfängerfehler.
Zu langer Verbindungsschlauch
Ganz zu Beginn hatte ich den Verbindungsschlauch Arena- Ytong bewusst etwa 40 cm lang gelassen. Meine Idee war, dass die Ameisen so zu mehr "Auslauf" kommen und das Beobachten Spass macht. Durch die Länge des Schlauches entstand jedoch keine ausreichende Belüftung des Ytong; als Folge beschlug das Plexiglas auf der Innenseite.
Fazit: Habe die Schrauben am Plexiglas ein wenig gelockert, sodass ein Spalt von ca. 1mm entstand. Ausserdem habe ich wie in der Abbildung ersichtlich den Schlauch auf etwa 13 cm verkürzt. Die Durch- & Belüftung sollte nun einwandfrei funktionnieren.
Arena zu trocken ?
In den ersten fünf Tagen hatte ich die Arena trocken gehalten, das furagieren der Ameisen war so zurückhaltend, dass ich sie fast nicht zu Gesicht bekam.
Fazit:
Seit ich die Arena mit einer Sprühflasche 1-2x befeuchtet habe, sind dauerhaft Arbeiterinnen ersichtlich! Es scheint ihnen "Spass" zu machen, in der freuchten Umgebung auf Erkundungstour zu gehen.
Mit diesen Impressionen aus meiner jungen Halterkarriere möchte ich den ersten Beitrag beenden. Den Link zum Diskussionsthread könnt ihr unterhalb anklicken.
http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/49733-diskussionsrunde-zu-m_ks-camponotus-ligniperdus.html#post344919
Einen geruhsamen Abend wünscht
Markus