Hallo allerseits !

Bekanntlich berichtete der arte-Beitrag vor einiger Zeit über die enorme Invasion der Argentinischen Ameise (Linepithema humile MAYR 1866) insbesondere aus dem Mittelmeerbereich. In einem neuen BBC-Beitrag, am 1. November von SF ausgestrahlt und kommentiert vom Biologen Dr. A. Moser, wurde nun für L. humile erwähnt, dass verschiedene Forscher die Meinung vertreten. dass es sich um eine Mutation handeln könnte, die dazu geführt habe, dass sich die Kolonien von L. humile nicht bekämpfen, sondern miteinander kooperieren. Zitiert wurden dabei u.a. der engl. Entomologe Nigel Franks und der Spanier Xavier Espadaler.

Vom Letztgenannten lieferte der Filmer Martin Dorn mit seiner "AntCam" besonders auch eindrückliche Aufnahmen aus der Umgebung von Barcelona, wo sich X. Espadaler besonders intensiv mit L. humile beschäftigt.

Dabei machte er anhand vieler Petrischalen-Experimente eine interessante Beobachtung: er setzte Arbeiterinnen von einer Kolonie rechts einer Straße mit Tieren von einer Kolonie von der linken Straßenseite in die Petrischalen. Aber anstatt sich zu begrüßen oder sich einfach zu tolerieren, wie das in vielen anderen Experimenten jeweils der Fall war, erfolgte hier in allen Fällen ein wilder Kampf nach dem Prinzip "Alle gegen Alle" bis zum "bitteren Ende".

Fazit: Franks und Espadaler vermuten, dass sich in diesem Gebiet bei Barcelona möglicherweise eine Kolonie von L. humile einquartiert habe, die aus einer ganz anderen südamerikanischen Region stammen müsste, als jene L. humile die in der Mittelmeergegend bisher gefunden werden.

Schöne Grüße
vom lebendigen Fragezeichen
Ryk

Hallo Ryk,

Ob diese Experimente verlässlich sind, kann ich nicht beurteilen, und auch nicht, ob es sich bei den weltweit verschleppten Linepithema humile (ich hoffe, das wurde im Film richtig gesagt/ geschrieben!) um eine Mutante handelt. Der Name des Kollegen aus Barcelona lautet Xavier Espadaler; ich kenne ihn persönlich.

Dass in dem Ansiedlungsgebiet der Argentinischen Ameise rings um die iberische Halbinsel, an der Côte d’Azur sowie auf Mittelmeerinseln mindestens zwei Superkolonien existieren, die sich nicht vertragen, ist schon seit ein paar Jahren bekannt.

Ansonsten scheint es nach wie vor keine Hoffnung zu geben, dass man diese Plage wieder los werden könnte: http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/massives-artensterben-auf-mallorca-ein-bericht-t48914.html
Dieser Bericht ist brandaktuell, vom 28. Oktober dieses Jahres.

MfG,
Merkur

Grüezi lieber Merkur !

Danke für die Korrekturen !! (In meinen [Bleistift-]Notizen hatte ich zwar schon die richtigen Buchstaben . . . aber mit 80 auf dem Buckel erbitte ich um Nachsicht und einen "Altersbonus"!).

Für mich war der Hinweis im Film von zwei verschiedenen schon länger bestehende Kolonien allerdings neu. Aber eben, man hat ja nie ausgelernt . . .

Schöne Grüsse

Ihr Eyk

Hallo !

Zu den biologischen Eigenschften usw. kann ich nicht viel sagen.
Dafür kenne ich mich dazu zu wenig aus !
Allerdings habe ich den TV-Bericht auch gesehen, und war schon über die Entwicklung, Verbreitung und die damit verbundenen Eingriffe in das bisherige Ökosystem beeindruckt.

Gruß

Thomas

Im Wikipedia Beitrag steht über L. humile, dass sie in ihrer ursprünglichen Heimat monogyne Kolonien ausbilden. Meine Frage ist wie kann das sein, dass eine Art, die von Natur aus monogyn ist, plötzlich in einem neuen Lebensraum polygyn wird?
Ähnliches las ich über Pheidole pallidula, von der über ein polygynes Freilandvorkommen berichtet wurde (in Deutschland, Ameisenschutzwarte).

LG

Hoi,

die Erklärung steht drei Zeilen unterhalb des betreffenden Satzes. Wäre spitze gewesen, wenn Du weitergelesen hättest .

Population genetics and colony structure of the Argentine ant (Linepithema humile) in its native and introduced ranges.