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Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
DermitderMeise
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#9 AW: Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

Beitrag von DermitderMeise » 24. Juni 2013, 23:06

Schmerle hat geschrieben:Wäre es nicht besser, sie einfach bis zu Ende zu pflegen, wenn die Gyne verstorben ist?

Solche moralischen Fragen endgültig-unumstößlich zu beantworten ist schwierig bis unmöglich. ;) Es kann aber sein...
So lange kann es ja dann nicht dauern, bis die letzte Arbeiterin eines natürlichen Todes stirbt und sooo aufwändig ist Ameisenpflege ja nun auch wieder nicht?

...dass Arbeiterinnen auch recht alt werden können.

Golfcab93 hat geschrieben:Ich glaube kaum das Ameisen in der Lage sind zu lernen. Zumindest das was wir darunter verstehen. Triebgesteuerte Mini roboter.

Sie können z. B. lernen Farben mit Futter zu assoziieren, genauso wie Bienen; das wurde bei Myrmica untersucht, wenn ich mich richtig erinnere. Die von Lacy genannte "Lernkurve" bei der Futtersuch-Geschwindigkeit wurde (mit Einzeltieren, das Tandem ist ja eher selten) soweit ich weiß auch bei mehreren Arten untersucht & nachgewiesen.



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Javis
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#10 AW: Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

Beitrag von Javis » 25. Juni 2013, 01:38

[font=Calibri]Hallo[/font]
[font=Calibri]@Xyttas[/font]
[quote][color=black][font=Verdana]Ich glaube sie verhalten sich anderes ohne Königin[/quote][/font][/color]
@Lacy
[quote][color=black][font=Verdana]Das glaube ich auch.[/quote][/font][/color]
@Golfcab93
[quote][color=black][font=Verdana]Ich glaube kaum das Ameisen in der Lage sind zu lernen. Zumindest das was wir darunter verstehen. Triebgesteuerte Mini roboter.[/quote][/font][/color]
[font=Calibri]Ich denke Glauben sollten wir da lassen wo er hingehört, in der Kirche, Moschee usw.:ironie:[/font]
[quote][color=black][font=Verdana]Und genau deswegen, um glauben durch wissen zu ersetzen, ist es durchaus sinnvoll, auch Gynen-lose Kolonien zu beobachten.[/quote][/font][/color]
Dem kann ich nur zustimmen.

So jetzt zum eigentlichen Thema:

Oft ist es wohl eine gefühlsmäßige Entscheidung die uns vorschnell zum überbrühen drängt.

Wie der sehr gute Beitrag von Kryolan zeigt.
Zum einen möchte er die größere Lasius Kolonie noch gerne behalten weil sie interessanter anzuschauen ist und viel mehr passiert.
Anders sieht es mit der Camponotus Kolonie aus, sie besteht nur noch aus wenigen Ameisen und es tut sich kaum noch was, so das Gedanken aufkommen, das sie nur noch dahinvegetieren und man sie erlösen sollte.
Das dabei die eigenen Interessen meist mehr im Vordergrund stehen als die der eigentlich betroffenen Ameisen scheinen viele zu übersehen.
@Lacy
[quote][color=black][font=Verdana]aber die Veränderungen im Verhalten nach ihrem Tod zu beobachten, kann sicher genauso interessant sein, wie das Verhalten einer wachsenden Kolonie.[/quote][/font][/color]
Dem kann ich nur zustimmen, leider gibt es viel zu wenig berichte was nach dem Ableben der Königin weiter passiert ist, so das wir nur sehr wenig darüber wissen.
Ich habe meine Kolonien immer „Entsorgt“ nachdem meine Königinnen verstorben waren.
Ich habe sie einfach ausgesetzt, weil ich sie aus der näheren Umgebung stammten.

Heute denke ich darüber anders, und würde die weisellose Kolonie bis zum Ende weiterpflegen.
Schließlich gehört der Tot auch zum Leben dazu, auch der Tot einer ganzen Kolonie.

Ich will keinen verurteilen der seine Kolonie überbrüht, es ist schließlich immer noch Humaner, als wenn man sie nur noch halbherzig betreut.
[font=Calibri]Und letztendlich gibt es ja auch noch eine kleine Hoffnung: Adoption.[/font]

[font=Calibri]Doch das ist ein anderes Thema.[/font]

[font=Calibri]LG Javis[/font]


Das größte Vorbild in der Ameisenhaltung sollte die Natur sein, dann kann man nicht viel falsch machen.

Camponotus Haltungsbericht, Diskussionsthread-camponotus-ligniperdus Baubericht: Naturformikarium

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Andre88
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#11 AW: Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

Beitrag von Andre88 » 25. Juni 2013, 10:18

Javis hat geschrieben:[font=Calibri]Hallo[/font]

[font=Calibri]Und letztendlich gibt es ja auch noch eine kleine Hoffnung: Adoption.[/font]

[font=Calibri]Doch das ist ein anderes Thema.[/font]

[font=Calibri]LG Javis[/font]


Moin Moin,

es hat mich schon gewundert das die Adoption in dieser Diskusion noch nicht aufgetaucht ist.

Adoption ein Mittel welches häufig noch die Kolonie retten kann ?

Habe selber schon Adoptionen von Gynen bei

- Formica fusca Gyne bei einer Formica fusca Kolonie

- Myrmica rubra Gyne bei einer weisellosen Myrmica rubra Kolonie

- Formica spec. Gyne (vermutlich rufa) bei einer (Servi)Formica spec. Kolonie (feldbeobachtungen)

beobachten können.

Alle Gynen und Kolonien geht es gut und sie entwickeln sich.
(Feldbeobachtung unklar)

Edit: Es kommt natürlich stark auf die Art an ob sie z.B. mehrere gynen im Nest duldet, wenn dies der Fall ist steht einer Adoption GENERELL erstmal nichts im wege


MFG

Andre :alien:

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Karl144
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#12 AW: Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

Beitrag von Karl144 » 25. Juni 2013, 16:46

In der Lage war ich zum Glück noch nicht, aber sollte dieser Fall eintreten, wäre mein weiteres Handeln abhängig von Wert, Größe und Verfassung der Kolonie

Folgende Möglichkeiten kämen für mich in Frage:
1. Adoptionsversuch einer neuen Gyne
2. Die Kolonie überbrühen
3. Die Kolonie freilassen

Einen Adoptionsversuch zu starten wäre wiederum abhängig vom Wert, der Größe und der Verfassung der Kolonie. Was ich damit meine: Ich würde keine 100€ oder mehr für eine Königin ausgeben, um eine beispielsweise 20 Frau starke Kolonie zu retten. Es wäre mir einfach zu riskant. Auch die Verfassung der Kolonie wäre sehr wichtig. Wäre die Gyne zum Beispiel durch Milben gestorben, oder würden reihenweise Arbeiterinnen sterben, käme ein Adoptionsversuch nicht in Frage.

Mich würde es sehr interessieren, wie sich eine Kolonie ohne Königin in der Natur verhält.


In jedem Fall denke ich, dass man niemanden verurteilen kann, wenn er seine Kolonie nach dem Verlust ihrer Gyne überbrüht. Sieht man nicht die Individuen, sondern die Königin mit den Arbeiterinnen als Ganzes, so ist diese Entscheidung durchaus verständlich. Aber diese Entscheidung muss jeder für sich treffen.

Mfg, Karl


"Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier".
Mahatma Gandhi.

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Isi
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#13 AW: Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

Beitrag von Isi » 26. Juni 2013, 19:01

Hallo,

wie interessant es sein kann (artabhängig) Kolonien ohne Königin/-nen weiterzupflegen, kann man in meinem sich im 4.Jahr befindenden HB einer weisellosen Kolonie von Myrmica rubra nachlesen.


Gruß, Isi



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p211189
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#14 AW: Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

Beitrag von p211189 » 26. Juni 2013, 20:15

Also ich persönlich könnte meine Messor barbarus nicht überbrühen, da die Kolonie ins gesamt ans Herz gewachsen ist.
Ich würde eine Adoption versuchen obwohl ich nicht weiß ob es bei Messor möglich ist.

Ansonsten würde ich sie weiter pflegen.


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