Ach, das alte Thema. Gabs erst letztens im Internet einen "Skandal", weil einer der Gründer von Penny Arcade sagte, dass Frauen immer eine Vagina haben und Personen mit einer Vagina eben immer Frauen sind.
Grob ging es wohl um ein Spiel, das Frauen Masturbation beibringen soll, woraufhin beklagt wurde, dass dort nur Frauen mit einer Vagina berücksichtigt wurden, in dessen Diskussionsverlauf Gabe sich zu dieser Aussage hinreißen lies (weil er scheinbar erstmal eher an Geburtsgeschlecht dachte).

Das ganze ist ein recht schwieriges Thema, weil scheinbar immer davon ausgegangen wird, dass es nur eine einzige Definition zu Mann und Frau geben kann (obwohl da eben eigentlich mindestens das genetische Geschlecht und das gefühlte Geschlecht als Definitionsgrundlage in Frage kommen). Daher ist alles was man dazu sagt, auch immer konterbar...

Wenn ich sage, die Genetik bestimmt das Geschlecht, dann wird dies verneint, weil einige Menschen eben ein anderes Geschlecht ausleben.
Wenn ich sage, das Geschlechtsorgan (egal ob gebürtig oder operiert) bestimmt das Geschlecht, wird argumentiert, dass es auch Transsexuelle gibt, die sich nicht haben operieren lassen, sich aber trotzdem als Mann/Frau fühlen und das auch so ausleben.
Wenn ich nur die reine "Präsentation" betrachte, dann komm ich im Bereich Travestie/Cross-Dressing natürlich ins stolpern. Ein Mann der sich als Frau verkleidet oder gerne weibliche Kleidung anlegt, ist eben nicht immer geschlechtlich gleich eine Frau.
Wenn ich das reine gefühlte Geschlecht annehme, dann ignoriere ich biologische Gegebenheiten. Da gab es ja vor einigen Jahren diese große Meldung "Erster Mann der ein Kind gebar". An und für sich war daran aber nichts überraschend, er war als Frau geboren und hatte seine Fortpflanzungsorgane behalten. In dieser Diskussion ist also schon wichtig zu wissen, dass er genetisch (und fortpflanzungstechnisch) eine Frau war und sich dahingehend durchaus von "gebürtigen Männern" unterscheidet.

Ich denke eine endgültige Antwort gibt es da nicht. Es kommt halt immer drauf an, worüber ich grade rede... Wenn ich einem Menschen gegenüberstehe, dass sollte ich ihn natürlich als das ansprechen, als das er gerne angesprochen werden möchte.
Wenn ich aber über das Geschlecht bei einem Baby spreche, dann ist es meiner Meinung nach erstmal vollkommen legitim, das genetische und "Geburtsgeschlecht" zu betrachten.

Teilweise (nicht immer!) herrscht da aber auch wieder diese moderne Ãœberkorrektheit.
Da denke ich jetzt zum Beispiel konkret an die Diskussion ob ein Spiel über weibliche Masturbation diskriminierend ist, nur weil Frauen mit männlichen Geschlechtsorganen ignoriert werden. Ich denke nicht, dass man irgendwas besser oder schlechter macht, wenn man statt "Frau" "Person mit weiblichen Geschlechtsorganen" sagen würde... Aber ja, so ist das heutzutage eben, wir stecken unsere Energie ins finden angeblich korrekter Begriffe ("Zu Fuß gehende Person" statt dem klassischen Fußgänger) und freuen uns dann, mit dieser Pseudo-korrektheit die Welt ganz viel sicherlich ein bisschen toller gemacht zu haben.

Hab' mal den Thread von 2011-2012 hervorgekramt. http://www.ameisenforum.de/off-topic/43519-outings-die-ii-und-wann-guckst-du-hinterher.html
Viel Neues wird man jetzt nicht hinzufügen können. Ich klinke mich demzufolge aus.

MfG,
Merkur

Scarvia Ny-Mand hat geschrieben:Das ganze ist ein recht schwieriges Thema, weil scheinbar immer davon ausgegangen wird, dass es nur eine einzige Definition zu Mann und Frau geben kann (obwohl da eben eigentlich mindestens das genetische Geschlecht und das gefühlte Geschlecht als Definitionsgrundlage in Frage kommen).

Schwierig ist daran nur, dass die Mehrheit halt noch so ein schwarz/weiß Denken hat.
Aber es wird ja langsam besser, bzw. bunter:

Deutschland
Unisex-WC in Berlin

Schweden
School sets up "gender-neutral" dressing room.

Australien
Legal recognition for those who dont identify as either male oder female.

Allgemein
The Genderbread Person v2.0

[font=Times New Roman]Danke, swagman, für die Links.[/font]

[font=Times New Roman]„Unisex-Toiletten“ sind ja nicht so ganz neu. Es gibt sie in jeder Wohnung; in älteren Mietshäusern (ich hab’s noch erlebt!) gab’s im Treppenhaus eine gemeinsam für mehrere Parteien, und auf dem Land waren die Häuschen mit Herz in der Tür auch nicht nach Geschlechtern getrennt; über Jahrhunderte war man froh, überhaupt eine geschlossene Toilette zu haben. Nun also dreierlei Toiletten. Es lebe der Fortschritt. - Hat man dann auch an dreierlei Behinderten-Toiletten gedacht? Und das Ganze dann möglichst noch nach Konfessionen und Religionen getrennt? [/font]

[font=Times New Roman]Zur Diskussion will ich doch noch mal eine kurze Bemerkung einwerfen:[/font]
[font=Times New Roman]Man muss grundsätzlich wissenschaftliche Erkenntnis und politische Entscheidungen sorgfältig trennen![/font]
[font=Times New Roman]Biologisch ist „männlich“ das Geschlecht, das Spermien produziert (winzig, zahlreich), „weiblich“ das, welches Eier liefert (relativ wenige, groß, mit +/- viel Dotter versehen). [/font][font=Times New Roman]Hermaphroditen (Zwitter: Viele Pflanzen, Schnecken und andere Tiere) tun beides in einem Individuum, womit es bei diesen Organismen biologisch eigentlich nur ein Geschlecht gibt. [/font]

[font=Times New Roman]Biologischer Grund für die Sexualität ist die Fortpflanzung. Die Selektion hat die beteiligten Funktionen, Produktion von Spermien bzw. Eiern sowie deren Zusammenführung, in den diversen Organismengruppen unterschiedlich für ihre Aufgaben optimiert. Es lohnt sich, hier nachzulesen: [/font][font=Times New Roman]http://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtsdetermination[/font][font=Times New Roman] .[/font]
[font=Times New Roman]Da gibt es für mich genügend Vielfalt, die man aber eben keinesfalls mit der so viel beschworenen „gesellschaftlichen Vielfalt“ der Sexualität innerhalb der einen Spezies Mensch in einen Topf werfen darf![/font]


[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]