Der Weberknecht -- Eine Beobachtung
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#1 Der Weberknecht -- Eine Beobachtung
Sicher kennen alle von euch den Weberknecht, oder genauer gesagt die Weberknechte, gibt es doch deutlich mehr als eine Art dieser selbst fĂŒr latente Arachnophobiker wie mich durchaus possierlichen Tierchen. Zwar Ă€hneln sie den echten Spinnen, aber --wie ihr sicher wisst-- sind sie keine, sondern stellen eine eigene Ordnung in der Gruppe der Spinnentiere dar. Und um eben diese Kerle soll es hier gehen.
Wie man aus der Wikipedia erfahren kann, und wie man es wohl auch selbst vermutet hĂ€tte, ernĂ€hren sich Weberknechte "hauptsĂ€chlich von mikroskopisch kleinen GliederfĂŒĂern und auch von toten Insekten" (Zitat Wikipedia). Und das ist sicher nicht verkehrt, aber das Wort "hauptsĂ€chlich" deutet schon darauf hin, dass das nicht immer so sein muss. Und genau davon handelt meine Beobachtung. Doch dazu erstmal etwas Hintergrundinformation.
Ich halte seit ca. einem Jahr Camponotus ligniperdus, und die Kolonie wĂ€chst und gedeiht. Bei der Wahl der Haltungsvariante habe ich mich fĂŒr die klassische pseudo-sterile Haltung im Glasbecken (Ytongnest) mit trockenem, toten Granulat (teils Seramis, teils Kies, teils HolzspĂ€ne) als Bodenmaterial. Um meinen Ameisen aber trotzdem etwas "Interessantes" zu bieten, hole ich regelmĂ€Ăig aus dem Garten ein SchĂ€lchen mit Erde, Streu und alles, was da kreuchen und fleuchen mag. Dies wird von den Ameisen auch gut angenommen, das jeweils neue Material wird intensiv untersucht und durchwĂŒhlt, aus eventuell vorhandenen BlĂŒten wird der Nektar aufgenommen, kleine GliederfĂŒĂer werden mitunter erjagt etc. Das Risiko einer Einschleppung von Parasiten wird von mir in Kauf genommen.
Bei einer solchen Aktion ist vor kurzem auch ein Weberknecht zu einem Bewohner des Beckens geworden. Er ist geschickt genug, den Ameisen auszuweichen, und ich habe vor, ihn frĂŒher oder spĂ€ter wieder nach drauĂen zu bringen, da das Klima im Becken möglicherweise etwas zu trocken fĂŒr ihn sein könnte, und das Nahrungsangebot zu spĂ€rlich. Als ich dann heute einen Blick in das Becken warf, machte ich eine interessante Beobachtung.
Der Weberknecht saĂ an der Kohlenhydratquelle der Ameisen, welche zur Zeit etwas inaktiv sind, und hockte sozusagen mit dem Gesicht im Honigwasser. Offensichtlich tat er sich am frischen Honigwasser gĂŒtlich. Das fand ich zuerst ĂŒberraschend, doch dann erinnerte ich mich an eine Begebenheit aus meiner Jugend. Und zwar hatte ich mich damals mit einem leckeren Vanilleeis vergnĂŒgt, als ich an der Hauswand einen Weberknecht entdeckte und zur genaueren Begutachtung auf die Hand laufen lieĂ. Dort entdeckte der Weberknecht die klebrigen Reste des geschmolzenen Vanilleeises an meinen klebrigen Fingern, und machte sich prompt darĂŒber her. Wer hĂ€tte das gedacht, aber selbst Weberknechte mögen Vanilleeis.
Nun hatte ich diese Erinnerung irgendwo im GedĂ€chtnis abgelegt und nicht weiter beachtet, bis zur heute gemachten Beobachtung. Beides fĂŒr sich mag ein skurriler Einzelfall sein, zusammen ergeben sie aber ein anderes Bild. Möglicherweise bedienen sich Weberknechte, oder zumindest bestimmte Arten von Weberknechten, regelmĂ€Ăig an sĂŒĂen SĂ€ften, Nektar etc. sofern sie Gelegenheit dazu bekommen. Vielleicht hat jemand von euch bereits Ă€hnliche Beobachtungen gemacht?
Zum Schluss noch ein hastig gemachtes Bild der Situation. Bitte entschuldigt die QualitĂ€t, ich habe weder das Talent, noch das GerĂ€t, um prĂ€sentable Bilder zu schieĂen. Trotzdem sollt ihr einen Blick darauf werfen dĂŒrfen.
Wie man aus der Wikipedia erfahren kann, und wie man es wohl auch selbst vermutet hĂ€tte, ernĂ€hren sich Weberknechte "hauptsĂ€chlich von mikroskopisch kleinen GliederfĂŒĂern und auch von toten Insekten" (Zitat Wikipedia). Und das ist sicher nicht verkehrt, aber das Wort "hauptsĂ€chlich" deutet schon darauf hin, dass das nicht immer so sein muss. Und genau davon handelt meine Beobachtung. Doch dazu erstmal etwas Hintergrundinformation.
Ich halte seit ca. einem Jahr Camponotus ligniperdus, und die Kolonie wĂ€chst und gedeiht. Bei der Wahl der Haltungsvariante habe ich mich fĂŒr die klassische pseudo-sterile Haltung im Glasbecken (Ytongnest) mit trockenem, toten Granulat (teils Seramis, teils Kies, teils HolzspĂ€ne) als Bodenmaterial. Um meinen Ameisen aber trotzdem etwas "Interessantes" zu bieten, hole ich regelmĂ€Ăig aus dem Garten ein SchĂ€lchen mit Erde, Streu und alles, was da kreuchen und fleuchen mag. Dies wird von den Ameisen auch gut angenommen, das jeweils neue Material wird intensiv untersucht und durchwĂŒhlt, aus eventuell vorhandenen BlĂŒten wird der Nektar aufgenommen, kleine GliederfĂŒĂer werden mitunter erjagt etc. Das Risiko einer Einschleppung von Parasiten wird von mir in Kauf genommen.
Bei einer solchen Aktion ist vor kurzem auch ein Weberknecht zu einem Bewohner des Beckens geworden. Er ist geschickt genug, den Ameisen auszuweichen, und ich habe vor, ihn frĂŒher oder spĂ€ter wieder nach drauĂen zu bringen, da das Klima im Becken möglicherweise etwas zu trocken fĂŒr ihn sein könnte, und das Nahrungsangebot zu spĂ€rlich. Als ich dann heute einen Blick in das Becken warf, machte ich eine interessante Beobachtung.
Der Weberknecht saĂ an der Kohlenhydratquelle der Ameisen, welche zur Zeit etwas inaktiv sind, und hockte sozusagen mit dem Gesicht im Honigwasser. Offensichtlich tat er sich am frischen Honigwasser gĂŒtlich. Das fand ich zuerst ĂŒberraschend, doch dann erinnerte ich mich an eine Begebenheit aus meiner Jugend. Und zwar hatte ich mich damals mit einem leckeren Vanilleeis vergnĂŒgt, als ich an der Hauswand einen Weberknecht entdeckte und zur genaueren Begutachtung auf die Hand laufen lieĂ. Dort entdeckte der Weberknecht die klebrigen Reste des geschmolzenen Vanilleeises an meinen klebrigen Fingern, und machte sich prompt darĂŒber her. Wer hĂ€tte das gedacht, aber selbst Weberknechte mögen Vanilleeis.
Nun hatte ich diese Erinnerung irgendwo im GedĂ€chtnis abgelegt und nicht weiter beachtet, bis zur heute gemachten Beobachtung. Beides fĂŒr sich mag ein skurriler Einzelfall sein, zusammen ergeben sie aber ein anderes Bild. Möglicherweise bedienen sich Weberknechte, oder zumindest bestimmte Arten von Weberknechten, regelmĂ€Ăig an sĂŒĂen SĂ€ften, Nektar etc. sofern sie Gelegenheit dazu bekommen. Vielleicht hat jemand von euch bereits Ă€hnliche Beobachtungen gemacht?
Zum Schluss noch ein hastig gemachtes Bild der Situation. Bitte entschuldigt die QualitĂ€t, ich habe weder das Talent, noch das GerĂ€t, um prĂ€sentable Bilder zu schieĂen. Trotzdem sollt ihr einen Blick darauf werfen dĂŒrfen.
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#2 AW: Der Weberknecht -- Eine Beobachtung
Hallo NuEM,
böse Zungen wĂŒrden behaupten du hĂ€ttest das Tier dort hineingeschubst.
Nein, ernsthaft: finde ich sehr interessant und habe ich noch nie gelesen, gehört, gesehen. Ich hĂ€tte eher angenommen, dass sie an so einer "armen" Nahrung (im Vergleich zu Arthropoden-Innereien) nicht interessiert sind. Vielleicht naschen sie in besonders unbeobachteten Momenten auch an BlĂŒtennektar, geplatzten FrĂŒchten oder heruntergefallenem Honigtau?
böse Zungen wĂŒrden behaupten du hĂ€ttest das Tier dort hineingeschubst.
Nein, ernsthaft: finde ich sehr interessant und habe ich noch nie gelesen, gehört, gesehen. Ich hĂ€tte eher angenommen, dass sie an so einer "armen" Nahrung (im Vergleich zu Arthropoden-Innereien) nicht interessiert sind. Vielleicht naschen sie in besonders unbeobachteten Momenten auch an BlĂŒtennektar, geplatzten FrĂŒchten oder heruntergefallenem Honigtau?
#4 AW: Der Weberknecht -- Eine Beobachtung
[font=Times New Roman]Wer hat Recht?[/font]
[font=Times New Roman]Englische Wikipedia: Many species are omnivorous, eating primarily small insects and all kinds of plant material and fungi; some are scavengers, feeding upon dead organisms, bird dung and other fecal material. This broad range is quite unusual in arachnids, which are usually pure predators. Most hunting harvestmen ambush their prey, although active hunting is also found. Because their eyes cannot form images, they use their second pair of legs as antennae to explore their environment. Unlike most other arachnids, harvestmen do not have a sucking stomach or a filtering mechanism. Rather, they ingest small particles of their food, thus making them vulnerable to internal parasites such as gregarines.[/font]
[font=Times New Roman]Deutsche Wikipedia: Die meist in der Bodenschicht lebenden Weberknechte bauen keine Fangnetze, sondern ernĂ€hren sich hauptsĂ€chlich von mikroskopisch kleinen GliederfĂŒĂern und auch von toten Insekten. In der lockeren Streu des Laubwaldes, in GĂ€rten, Wiesen, Hecken oder naturnahen Parks grasen sie mit ihren Cheliceren abgestorbene Pflanzenteile ab, auf denen mikroskopisch kleine, zersetzende Tiere sitzen. Trotzdem besiedeln sie auch die Bodenschicht oder BodennĂ€he in extremen Biotopen und Ăkosystemen, wie DĂŒnen, Mooren, Heiden. Die Pedipalpen tasten dabei voraus, die ebenso wie die langen Beine als Taster dienen.[/font]
[font=Times New Roman]@ NuM: Brauchst den Test nicht unbedingt wiederholen! Ich glaub' Dir auch so. [/font]
[font=Times New Roman]MfG, [/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]
[font=Times New Roman]Englische Wikipedia: Many species are omnivorous, eating primarily small insects and all kinds of plant material and fungi; some are scavengers, feeding upon dead organisms, bird dung and other fecal material. This broad range is quite unusual in arachnids, which are usually pure predators. Most hunting harvestmen ambush their prey, although active hunting is also found. Because their eyes cannot form images, they use their second pair of legs as antennae to explore their environment. Unlike most other arachnids, harvestmen do not have a sucking stomach or a filtering mechanism. Rather, they ingest small particles of their food, thus making them vulnerable to internal parasites such as gregarines.[/font]
[font=Times New Roman]Deutsche Wikipedia: Die meist in der Bodenschicht lebenden Weberknechte bauen keine Fangnetze, sondern ernĂ€hren sich hauptsĂ€chlich von mikroskopisch kleinen GliederfĂŒĂern und auch von toten Insekten. In der lockeren Streu des Laubwaldes, in GĂ€rten, Wiesen, Hecken oder naturnahen Parks grasen sie mit ihren Cheliceren abgestorbene Pflanzenteile ab, auf denen mikroskopisch kleine, zersetzende Tiere sitzen. Trotzdem besiedeln sie auch die Bodenschicht oder BodennĂ€he in extremen Biotopen und Ăkosystemen, wie DĂŒnen, Mooren, Heiden. Die Pedipalpen tasten dabei voraus, die ebenso wie die langen Beine als Taster dienen.[/font]
[font=Times New Roman]@ NuM: Brauchst den Test nicht unbedingt wiederholen! Ich glaub' Dir auch so. [/font]
[font=Times New Roman]MfG, [/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]