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Herbst-Brut

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Lacy
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#1 Herbst-Brut

Beitrag von Lacy » 19. August 2013, 12:05

Ich habe vor drei Wochen mehrere Lasius niger und Lasius flavus-Gynen gefunden und sie in verschiedenen Nestern untergebracht. (RG und je eine in ein Mini-Formi). Alle Gynen haben inzwischen Eier gelegt. Kann ich damit rechnen, dass daraus noch vor der Winterruhe Arbeiterinnen schlüpfen? Und falls sie mit Eiern, Larven oder Puppen überwintern; wie hoch ist die Chance, dass deren Entwicklung im Frühjahr weiter geht?

Auch meine Camponotus ligniperdus haben noch Eier und Larven. Die Larven schaffen es ja hoffentlich noch in dieser Saison, aber die Eier vielleicht nicht. Ãœberleben die den Winter?


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poky
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#2 AW: Herbst-Brut

Beitrag von poky » 19. August 2013, 12:40

warum sagt man nicht einfach die Königin hat Eier gelegt? Gynen also Weiber können das doch gar nich?



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Boro
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#3 AW: Herbst-Brut

Beitrag von Boro » 19. August 2013, 12:52

Im Prinzip richtig poky! Gynen, Weibchen bezeichnet man als Königinnen, sobald sie ein Nest gründen, also Brut und bald Arbeiterinnen haben.
Im Prinzip falsch, weil auch junge Weibchen = Gynen Eier legen können, wenn sie noch nicht begattet wurden; es werden dann eben nur Männchen daraus. Und bei vielen Arten können auch die Arbeiterinnen (nicht befruchtete) Eier legen, in der Regel dann, wenn die Königin des Staates stirbt.
L.G.Boro



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Lacy
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#4 AW: Herbst-Brut

Beitrag von Lacy » 19. August 2013, 12:53

http://ameisenwiki.de/index.php/Gyne

Falls du weiterführende Fragen zur Bezeichnung hast, mach doch bitte einen eigenen Thread auf.


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#5 AW: Herbst-Brut

Beitrag von Gast » 19. August 2013, 16:10

Danke, Lacy, für die beiden Tipps! ;)

Zu Deiner Frage im Startpost:
Bei Lasius- und Camponotus-Arten können ausschließlich Larven den Winter überstehen. Puppen müssen noch vor der Überwinterung schlüpfen, sonst sterben sie. Auch Eier, die nicht rechtzeitig schlüpfen, würden im Winter absterben.

Generell gibt es bei uns keine Ameisen, deren Eier oder Puppen den Winter überleben würden. Die meisten Arten überwintern mit Larven, Arten der Gattung Formica haben im Winter überhaupt keine Brut in den Nestern.

Damit das in der Haltung klappt, müssen die Völker rechtzeitig (so ab Anfang Oktober) kühler gehalten werden. Am besten wirkt ein Tagesrhythmus von z. B. um 20°C am Tag und um die 10°C in der Nacht.
Das ist ein Signal für die Tiere: die Königin legt keine Eier mehr, auch größere Larven entwickeln sich nicht weiter zu Puppen. Stattdessen geben sie Wasser ab, "schrumpfen" sichtbar und entwickeln dabei die notwendige Frostfestigkeit.

Übrigens vertragen unsere einheimischen Lasius- und Camponotus-Arten im Winter ohne weiteres Minusgrade bis unter -10°C, über Nacht und sogar für mehrere Frosttage hintereinander. So ist Überwinterung z. B. auf dem Balkon besser als im Kühlschrank bei konstant + 8 bis 10°C.

MfG,
Merkur



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Lacy
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#6 AW: Herbst-Brut

Beitrag von Lacy » 19. August 2013, 17:25

Danke dir. Dann muss ich aufpassen, wie weit sie Anfang Oktober sind. Aber ich kann wohl davon ausgehen, dass die Eier bis dahin noch nicht im Puppentadium sind. Hm, schade. Ich hatte eigentlich gehofft, bis dahin schon ein paar Arbeiterinnen zu haben.

Danke für die ausführliche, interessante Antwort. Es überrascht mich, dass die Puppen eine Überwinterung nicht schaffen, die Larven dagegen schon. Man sollte doch annehmen, dass Puppen mehr Ähnlichkeit mit Imagines und wie diese, größere Chancen haben, eine Entwicklungspause zu überstehen.


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swagman
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#7 AW: Herbst-Brut

Beitrag von swagman » 19. August 2013, 18:38

Lacy hat geschrieben:Es überrascht mich, dass die Puppen eine Überwinterung nicht schaffen, die Larven dagegen schon. Man sollte doch annehmen, dass Puppen mehr Ähnlichkeit mit Imagines und wie diese, größere Chancen haben, eine Entwicklungspause zu überstehen.

Die Ähnlichkeit ist nur Äusserlich, innerlich findet dagegen eine enorme Umwandlung statt.
Eine Larve muss ja nur temporär aufhören sich weiter zu entwickeln, was eben im Winter der Fall ist. Auch fehlende Nahrung kann so etwas auslösen.

Interessant ist die Frage warum bei Ameisen nur die Larven überwintern können allerdings, immerhin überwintern bei zahlreichen anderen Insekten durchaus deren Eier oder Puppen.
Irgend ein evolutionärer Grund wird wohl dahinter stecken, und sei es nur der Zufall. :confused:



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Lacy
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#8 AW: Herbst-Brut

Beitrag von Lacy » 19. August 2013, 21:51

swagman hat geschrieben:Irgend ein evolutionärer Grund wird wohl dahinter stecken, und sei es nur der Zufall. :confused:


Das Einzige was mir als möglicher Grund für diese Entwicklung einfällt ist, dass Eier und Larven sich als proteinreiche und leicht verdauliche Futterreserve bewährt haben könnte.

Da bleibt viel Raum für Spekulation^^


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