Hallo liebes Forum,

wie der Titel verrät, plane ich einen kleinen Versuch zum Thema ,,Pushen".

Frage/Zielsetzung: Wie reagiert meine Formica fusca Kolonie (5-10 Arbeiterinnen) auf eingebrachte Puppen einer anderen Art (Lasius niger)? Falls die Puppen angenommen werden geht es mir darum, zu schauen, wie die fremden Arbeiterinnen in die Kolonie eingebunden werden, speziell welche Aufgaben sie übernehmen.

Durchführung: Zu Beginn dieser Woche wird meine Kolonie Formica fusca mit 5-10 Arbeiterinnen geliefert, die Formikarien stehen bereit. Sobald sie sich einigermaßen eingelebt haben, werde ich zwei oder drei Lasius niger Puppen vor ihr Nest legen und schauen was passiert. Die Beobachtungen werde ich in meinem Haltungsbericht mitteilen -> http://www.ameisenforum.de/formica/form ... 50145.html .

Anmerkung: Es geht mir bei dem Versuch nicht darum, meine Kolonie durch das Pushen künstlich zu vergrößern. Mir geht es nur darum, zu sehen wie der Vorgang abläuft. Ich könnte mir auf jeden Fall vorstellen, dass sich spannende Beobachtungen ergeben werden.

Noch ist noch nichts geschehen. Ihr könnt euch gerne zu meinen Überlegungen äußern und mich von der Idee abbringen, falls Argumente dagegensprechen. Ich bin auf jeden Fall offen für jeden Einwand!

Mit freundlichen Grüßen
Aaron

Hallo Aaron,

es ist äußerst unwahrscheinlich, dass deine Formica fusca - Kolonie Puppen einer anderen Art aufnimmt. Entweder werden die Puppen ignoriert, auf den Müll geschleppt oder verwertet.

Selbst wenn es sich um die eigene Art handelt, verlaufen Adoptionen meist nicht glücklich ab. Ameisen achten da schon sehr stark auf Kolonie-Zugehörigkeiten (Kolonie-Duft usw.).

LG Mori

Danke für deine Antwort. Dass die Wahrscheinlichkeit einer Adoption relativ gering ist, habe ich mir schon gedacht. Aber einen Versuch ist es doch trotzdem Wert, finde ich. Vielleicht ist das Glück ja auf meiner Seite

Mit freundlichen Grüßen
Aaron

Hi Aaron,

kann mir vorstellen das du damit lediglich einen kleinen "Snack" anbietest.

Ich finde das ganz interessant.
Einer kleinen Formica sanguinea Kolonie gab ich mal Lasius niger Geschlechtstierpuppen aus einem Nest, das wir auf der Terrasse beim Umtopfen einer großen pflanze aufgebrochen hatten.
Auch meinen anderen Kolonien gab ich einige Puppen, diese wurden sofort verwertet.

Bei den Formica sanguinea jedoch wurde eine von den ca. 5 Puppen (Die Kolonie war ca. 10 Tiere groß) zum Schlupf gebracht, eine Lasius niger Jungkönigin schlüpfte.
Diese wurde aber noch am selben Tag getötet und verwertet.
Dennoch, eine interessante Erfahrung. Leider konnte ich das nicht bildlich dokumentieren.

Hey,

danke für eure Antworten.

@dyson: ich kann deine Bedenken durchaus verstehen. Aber wie du selbst sagst, weißt du nicht mit Sicherheit was passieren wird. Und Sinn des Versuches ist auch zu schauen, was in so einer Situation geschieht. Im Netz habe ich zu dem Thema keinen gut dokumentierten Fall gefunden.

@Octicto: das macht mir ja Hoffnung

Könnte es eventuell hilfreich sein, die Puppen vor dem Einsetzen ganz kurz in Wasser zu tauchen, um ihre Duftmarke zu vermindern?

Mit freundlichen Grüßen
Aaron

Im Fall von Octicto muss man aber erwähnen, dass es sich bei Formica sanguinea um eine fakultative Sklavenräuberin handelt.

Das heißt, sie haben in ihrem Verhalten eingespeichert, Puppen anderer Arten (in der Natur Arten der Untergattung Serviformica) zu sammeln und aufzuziehen, anstatt sie zu verwerten. Daher denke ich, dass man dadurch erklären kann, warum die Puppe bei Octicto aufgezogen wurde. Nach dem Schlüpfen wird dann klar, dass es sich nicht um eine Arbeiterin der Serviformica spp. handelt und sie wird getötet.

Das ist natürlich ein Einwand.

Ich habe mir ein paar Gedanken über einen negativen Ausgang gemacht und bin zu folgenden möglichen Szenarien gekommen:
-die Puppen werden gar nicht angenommen und sofort entsorgt
-die Ameisen greifen nach dem Schlüpfen meine Kolonie an
-die Puppen haben Milben und infizieren meine Kolonie

Wie würdet ihr die Gefahren in Relation zu einem erfolgreichen Versuch sehen? Lohnt es sich also, das Experiment zu starten?

In meinen Augen sind die Risiken noch in einem angemessenem Rahmen, aber ich bin mir bewusst, dass ich noch relativ neu auf diesem Gebiet bin und die Situation nicht in dem Maße einschätzen kann wie erfahrene Halter es können.

Mit freundlichen Grüßen
Aaron