Hallo,
ich möchte hier gern meine spannenden Erfahrungen mit einer sozialparasitären Gründung ,einer noch nicht identfizierten Chtonolasius, bei meinen Lasius niger veröffentlichen.

Seit diesem Winter waren meine Lasius niger weisellos.

22.07.2013

[size=84]Auf dem Gehweg fiel mir eine dealate Gyne auf, welche eine tote Lasius niger-Arbeiterin in ihren Mandibeln trug.
Auch war der Körperbau etwas anders als der einer Lasius niger-Gyne, welche eine Woche zuvor zu Tausenden schwärmten.
Ich vermutete also ,dass es eine Chtonolasius-Gyne sein könnte und trug sie in meiner Hand den kurzen Weg nach Hause(sie rührte sich kein Stück).

Dies geschah abends im Dunkeln.
Ich entriss nun ihr die tote Arbeiterin und setzte sie zu meinen Lasius niger.
Diese attackierten die neue Gyne und streckten sie.

[size=100]23.07.2013

[size=84]Am nächsten sah das Bild schon ganz anders aus.
Die Gyne wurde bestens von den Ameisen umsorgt.

[size=100]01.08.2013

[size=84]Nach reichlicher Proteinfüterung und viel beobachteter Trophallaxis sieht man nun ein riesiges Eierpaket von 20-30 Eiern.
Die Gyne scheint auch leicht physogatrisch zu sein.[/SIZE][/SIZE][/SIZE][/SIZE][/SIZE]

Hmmm, klingt spannend!
Gegen alle Regeln der Ameisenhaltung?
Man müsste nun herausfinden um welche Königin es sich nun wirklich handelt.
Ist die Gyne im Nest oder irgendwo außerhalb?
Wie sieht der Kontakt mit den Arbeiterinnen aus? Wie oft gibt es Kontakt?
Wie viele Arbeiterinnen sind es?
Lass hören wie es weitergeht!
Lg

Lasius niger gilt sicher als Wirt für einige Chthonolasius-Arten. In den letzten 2 Wochen waren zahlreiche sozialparasitisch gründende Weibchen zu finden, z. B. wie diese hier: http://secretpicdump.com/de/view/420_18f12_chthon3.jpg/
Sie trug die längste Zeit eine tote Lasius s. str. zw. den Mandibeln umher. In diesem Fall handelt es sich wahrscheinlich um Lasius umbratus.
L.G.Boro

Ja die Gyne ist direkt im Nest und wird so wie die arteigene Gyne behandelt.
Trophallaxis ist ist ständig zu beobachten.
Über die Anzahl der Arbeiterinnen gibt es keine genaue Zählung, ich schätze es sind ca. 100 .

Bilder kann ich leider nicht machen, mir fehlt dazu die nötige Technik.

So wie es aussieht war der Zufall brutal auf deiner Seite!
Ich denke damit hast du echt den Vogel abgeschossen
Ich wünsche dir viel Spaß mit der "Neugründung"!
Bitte vergiss nicht hier zu berichten, denn dass kommt nicht alle Tage vor!
LG

Wenn ich noch kurz ein wenig Manöverkritik üben darf:

Makko hat geschrieben:Ich entriss nun ihr die tote Arbeiterin und setzte sie zu meinen Lasius niger.

Das war etwas voreilig, denn eigentlich hätte sie die Arbeiterin zerlegt und sich dann mit ihren Pheromonen eingestrichen; vermutlich wäre die Reaktion der Arbeiterinnen dann gemäßigter ausgefallen.

hormigas hat geschrieben:Gegen alle Regeln der Ameisenhaltung?

hormigas hat geschrieben:So wie es aussieht war der Zufall brutal auf deiner Seite!

Gegen welche Regeln, warum Zufall? Dafür ist die Sozialparasitin doch "gemacht"...

Dem Wunsch nach einem weiteren Bericht kann ich mich nur anschließen! Die Diskussionbeiträge können wir bei Bedarf auch gerne auslagern.

So hier mal der aktuelle Stand:

Die Gyne lebt noch und produziert weiterhin Eier.
Der Haken ist, dass sich die Brut dem Anschein nach nicht entwickelt.
Die gelegten Eier bleiben Eier und noch vorhandene Lasius niger-Larven wuchsen oder verpuppten sich nicht.

Da mir dies vor ca. 1 1/2 Monaten auffiel, habe ich den Standort gewechselt.
Vorher standen sie im Raum ohne Tageslicht zu erfahren(keine Fenster).
Dann stellte ich sie auf den Balkon (die Temperatur draußen glich damals der Zimmertemperatur). Die Farm ist immer abgedunkelt.

Proteine und Honig wurden nach wie vor angenommen.
Nur hat sich am Zustand der Brut nichts geändert.

Sie werden auch auf dem Balkon überwintern, geschützt vor Wettereinflüssen und zu niedrigen Temperaturen.

Hallo Makko,
das wäre soweit gar nicht schlecht, vorausgesetzt dass sich die Eier auch zu Larven entwickeln. Die überwintern dann und die erste Ladung der gelben Chthonolasius-Arbeiterinnen schlüpft erst im nächsten Frühjahr. Es kann auch sein dass Eier nur als Kurzzeit-Nahrungsspeicher gelegt werden (trophische E.) oder dass die Leihmütter die "falsche" Brut verspeisen... viele Irren ist möglich auf dem Weg zur parasitären Gründung. :-/
Jedenfalls zeigt die Eiablage, dass der Nahrungsfluss von den Wirtsameisen zur Sozialparasitin funktioniert - für den Rest warten wir die Winterruhe und den Frühling ab.