[font=Times New Roman]
Die Nachrichten und Diskussionen zum Thema verfolge ich schon seit einiger Zeit.[/font]
[font=Times New Roman]
Um es vorweg zu sagen: Nicht ohne Skepsis![/font]
[font=Times New Roman]
Und um dies gleich wieder einzuschränken: Ich kann völlig daneben sein, und in 10 oder 20 Jahren ist das Barcoding Routine. [/font]
[font=Times New Roman]
Meine Skepsis beruht auf folgenden Überlegungen, wobei ich nur eine kleine Auswahl hier auflisten möchte:[/font]
[font=Times New Roman]
-[/font] [font=Times New Roman]
Es ist ein gigantisches Unternehmen! Es wird sehr viel Geld und Manpower binden, die bei der so bitter notwendigen Finanzierung der „klassischen“ Taxonomie fehlen.[/font]
[font=Times New Roman]
-[/font] [font=Times New Roman]
Bereits jetzt wird offen darüber spekuliert, dass man die klassischen Taxonomen dann nicht mehr benötigen wird. Das ist Unsinn! [/font]
[font=Times New Roman]
-[/font] [font=Times New Roman]
Ich fĂĽrchte, dass das Projekt in den Kinderschuhen stecken bleibt, wie so viele groĂź angelegte Projekte im Internet.[/font]
[font=Times New Roman]
-[/font] [font=Times New Roman]
Eine Einrichtung, mit der man „im Feld“ Tier- oder Pflanzen-Individuen direkt scannen kann, wird in handhabbarer Größe nicht möglich sein, zumindest nicht einschließlich DNA – Sequenzierung.[/font]
[font=Times New Roman]
-[/font] [font=Times New Roman]
Freilandarbeit, bei der man Tausende von Individuen einfangen, fixieren und einsenden muss, wird zahllose Individuen sinnlos vernichten: Ein geübter Taxonom kann per Augenschein bereits viele Arten, Gattungen etc. prima vista erkennen und am Leben lassen, oder als „nicht zu der gewünschten Gruppe gehörig“ aussortieren, und (ihm) bekanntermaßen geschützte unbehelligt lassen. [/font]
[font=Times New Roman]
Das Argument wurde bereits vielfach für (Tot-) Fallenfänge benutzt: Etwa in Barberfallen sammelt sich massenhaft „Beifang“. Wenn man die Ameisenfauna eines bestimmten Habitats untersuchen möchte, bleibt der Beifang aus Milben, Collembolen, Diplopoden, Regenwürmern, Asseln, Käfern, Larven, etc. normalerweise unbearbeitet. Die 10- bis 100-fache Menge an Beifangindividuen wird niemand etikettieren (Fundort, Zeit usw.) und an Spezialisten für die jeweiligen Gruppen versenden. Sie alle zu „scannen“ würde unsinnige Mengen an Datensätzen liefern, mit denen niemand etwas anfangen kann.[/font]
[font=Times New Roman]
-[/font] [font=Times New Roman]
FĂĽr viele Tier- und Pflanzengruppen ist die Arbeit von Autodidakten, Hobbyforschern, noch heute unverzichtbar. Solche mĂĽssen auĂźen vor bleiben, wenn sie sich die [/font]
[font=Times New Roman]notwendige Ausrüstung für das Barcoding nicht leisten können. …..[/font][font=Times New Roman]
-[/font] [font=Times New Roman]
Last not least bleibt das ungelöste Problem “Was ist eine Art?“ Wie grenzt man Arten [/font]
[font=Times New Roman]gegeneinander ab? [/font][font=Times New Roman]
Dies ist nur eine kleine Auswahl. Zu den bisher aufgefĂĽhrten Links kommen mir auch so einige Zweifel. [/font]
[font=Times New Roman]
Da ist in dem zuletzt von trailandstreet geposteten Artikel [/font]
[font=Times New Roman]http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2013-08/arten-scannen-taxonomie[/font][font=Times New Roman]
die Rede von einem Nacktscanner. Was soll das „Nackt“ dabei? Effekthascherei? – Wobei der Artikel ansonsten die Problematik ganz gut umreißt.[/font]
[font=Times New Roman]
Die von juxi gepostete „Fehlliste der Ameisen“ ist von 2011 und seither nicht aktualisiert. Ist das Vorhaben nur unterbrochen, oder schon wieder eingestellt?[/font]
[font=Times New Roman]https://docs.google.com/spreadsheet/ccc?key=0Av4Eq3oi7ZxidFY5YnpRRnBjRmk4dEhSZVZ1TDlwNXc&authkey=CM7N9sEB&hl=en_GB&authkey=CM7N9sEB#gid=0[/font][font=Times New Roman]
Mir fehlen jedenfalls einige Arten völlig, deren Existenz in Bayern absolut sicher ist![/font]
[font=Times New Roman]
Nur fĂĽr drei der gelisteten Arten wird angegeben, dass keine Exemplare fehlen (grĂĽn unterlegt).[/font]
[font=Times New Roman]http://www.faunabavarica.de/[/font][font=Times New Roman]
Unter „Artenlisten“ dagegen sind fast alle bayerischen Arten enthalten, einschließlich Myrmica microrubra, die aber u. a. aufgrund genetischer Daten wieder mit M. rubra synonymisert werden musste. [/font]
[font=Times New Roman]
Unter „Projektfortschritt“ werden einige Gruppen vorgestellt, in denen das Barcoding bereits relativ weit fortgeschritten ist (Stand Sept. 2013). [/font]
[font=Times New Roman]
Der Bericht, nach 4 Jahren, im Januar 2013 vorgestellt, lautet recht optimistisch. Proben werden allerdings zur Sequenzierung nach Kanada geschickt….[/font]
[font=Times New Roman]
Nun geht es hier bisher nur um die bayerische Fauna. Andere Regionen hinken dem Bericht zufolge weit hinterher. Aber:[/font]
[font=Times New Roman]
Erst wenn ein Gebiet „fertig“ bearbeitet ist, sowohl in der Fläche als auch hinsichtlich der bisher darin nachgewiesenen Arten, kann man neu gesammelte Individuen sicher zuordnen, oder als neue, unbeschrieben Arten identifizieren. [/font]
[font=Times New Roman]
Sonst geschieht dasselbe, wie wenn man mit einem lückenhaften Bestimmungsbuch loszieht: Man kommt bei den Schlüsseln fast immer auf eine Art. Ob es die richtige ist, oder man nur die nächst ähnliche im Schlüssel gefunden hat, bleibt offen.[/font]
[font=Times New Roman]
Ich schließe mal hier. Man muss sehen, was in den kommenden Jahren auf dem Gebiet noch erreicht wird. – Hoffentlich lässt man die Taxonomen mittlerweile nicht ganz aussterben![/font]
[font=Times New Roman]
MfG,[/font]
[font=Times New Roman]
Merkur[/font]