Jagen geflĂĽgelte Geschlechtstiere?

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Diffeomorphismus
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#9 AW: Jagen geflĂĽgelte Geschlechtstiere?

Beitrag von Diffeomorphismus » 14. Januar 2014, 16:59

Vielen Dank an Boro für die sehr schöne Erklärung!


„Die Heuchelei ist die materia prima des Teufels, von der aller Lug und Trug, alle Schwachheit und Abscheulichkeit herrührt, von der nichts Wahres kommen kann. Denn die Heuchelei ist selbst eigentlich eine doppelt destillierte Lüge, eine Lüge in der zweiten Potenz.“ (Thomas Carlyle)

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Reber
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#10 AW: Jagen geflĂĽgelte Geschlechtstiere?

Beitrag von Reber » 14. Januar 2014, 17:15

Nochmal zur eigentlichen Frage: Die hat bei mir nämlich diese Video in Erinnerung gerufen, in welchem Erne festhält, wie geflügelte Messor maurus Jungköniginnen auf Fliegenlarven los gehen. Kann sich - bzw. mir - das Verhalten jemand erklären?



Gast
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#11 AW: Jagen geflĂĽgelte Geschlechtstiere?

Beitrag von Gast » 14. Januar 2014, 18:29

Die Gegenfrage lautet: Was haben derart aktive Fliegenlarven IM Messor-Nest zu tun?
Sie wurden meines Erachtens IN das Nest gebracht, ob von Erne selbst (?), oder von Arbeiterinnen, oder sie sind von sich aus „ins Dunkle geflüchtet“.

Mir sieht das nach einer massiven Reaktion auf mögliche Invasoren aus. Jede Menge Arbeiterinnen beteiligen sich ja auch an der Verfolgung der Maden. Da ist es absolut denkbar, dass auch geflügelte Jungweibchen in die Abwehrreaktion einbezogen werden.
Oder sind diese Jungweibchen bereits überaltert und haben sich noch nicht der Flügel entledigt, „fühlen“ sich aber bereits als Arbeiterinnen?

Bei der vorübergehend als sozialparasitische Art („Myrmica microrubra“) betrachteten Mikrogynen-Form von Myrmica rubra war es einer der Gründe, weshalb ich an deren Status als separate, parasitische Art gezweifelt habe: Hat man im Freiland einen von diesen Ameisen besiedelten dürren Ast am Boden hart angefasst, daran geklopft etc., stürzten nicht nur Myrmica-Arbeiterinnen, sondern auch ge- und entflügelte Mikrogynen heraus um das Nest zu verteidigen!

MfG
Merkur



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Boro
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#12 AW: Jagen geflĂĽgelte Geschlechtstiere?

Beitrag von Boro » 14. Januar 2014, 23:10

Eine ähnliche Beobachtung mit anderen Folgen kann man bei einigen Myrmica spp. machen: Wenn man ein Nest dieser Arten zufällig oder bewusst stört, stürzen Arbeiterinnen zur Verteidigung des Nestes an die Oberfläche; regelmäßig erscheinen auch vorhandene alate Gynen, in ihrem "Schlepptau" auch Männchen. Im allgemeinen Durcheinander leben die Männchen regelmäßig ihren "Begattungsdrang" aus und versuchen heftig mit den vorhandenen Gynen, aber auch mit Arbeiterinnen, zu kopulieren. Möglicherweise wirkt ein Alarmpheromon der Arbeiteirnnen stimulierend.
Ganz anders verhalten sich die meisten anderen Arten, wie etwa bei der Störung eines Serviformica- oder Lasius-Nestes (durch Abheben eines Steines) die Geschlechtstiere so rasch wie möglich danach trachten, im Untergrund zu verschwinden.
L.G.Boro



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