User des Monats Oktober 2024   ---   Denis  ---   Danke vom TEAM Ameisenforum  

Formica (Serviformica) fusca - Haltungsbericht

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Formica
Senterus
Einsteiger
Offline
Beiträge: 32
Registriert: 14. Juni 2014, 20:13
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#1 Formica (Serviformica) fusca - Haltungsbericht

Beitrag von Senterus » 30. Juni 2014, 20:24

Hallo Ameisenfreunde,

ich habe mich dazu entschieden das ich mir Ameisen halten möchte und so habe ich mir gestern (So, 30.06.2014) ein Starterset von einen Ameisenshop aus Berlin gekauft. Nun warte ich auf Lieferung mit Königin.

Ich bin totaler Anfänger in Sachen Ameisenhaltung und es ist meine erste Kolonie. Darum hoffe ich auf eure Mithilfe und Tipps, um die hoffentlich wenigen Haltungsfehler zu korrigieren.

Allerdings habe ich auch schon über einen Monat alle Informationen aufgesaugt, welche ich in diversen Foren über Ameisen finden konnte.

Mir schwebten am Anfang drei Arten vor. Lasius niger, Camponotus ligniperdus und Messor barbarus, entschied mich dann aber gegen diese Arten.



Meine Überlegungen zu den Arten:
(meine Überlegungen, müssen nicht richtig sein)

Lasius niger
+ robuste "Anfänger"-Art
+ Aktiv, viel zu sehen
- sehr kleine Ameisen
- sehr Volksstark

Camponotus ligniperdus
+ große Ameisen und Minor-, Media- und Majorarbeiterinnen (unterschiedlich große Arbeiterinnen)
+ relativ leicht zu halten
+ etwas Volksärmer als Lasius Niger
- Holzschädling

Messor barbarus
+ große Ameisen und Minor-, Media- und Majorarbeiterinnen
+ Körnerfresser
+ noch kleinere Koloniegröße als Camponotus ligniperdus
+/- klettern nicht so gut
- schwer zu halten (Schwere Gründerphase, Klima)

Schließlich habe ich mich für Formica (Serviformica) fusca entschieden. Sie sind etwas größer als Lasius niger, sind keine Holzschädlinge (soweit ich weiß) und auch eine "Anfänger"-Art. Außerdem hat Formica Fusca kleinere Kolonien als oben genannte Arten, was ich sehr gut finde.

Außerdem möchte ich alles von Beginn an mitbekommen und habe mir deswegen eine Gyne ohne Arbeiter gekauft. Ich hoffe, dass sie in guter Verfassung ist.

Wenn ich so darüber nachdenke, kann es eine Gyne aus diesem Jahr sein? Oder wenn Sie aus dem letzten Jahr ist, müsste sie doch schon Brut haben, oder?



Formicarium

Über eine Sache war ich mir ziemlich sicher, ich wollte für den Beginn nichts Selbstgebasteltes nehmen. Später werde ich bestimmt noch eigene Nester bauen, aber erstmal habe ich mir ein Starter-Set Farm-Arena 30x20 gekauft und noch ein paar andere Sachen wie Thermo-Hygrometer, Waldhonig, Rote Folie, ... .

Ich werde es auch für die Gründung, erstmal schlicht halten. Also komplett auf Deko verzichten, damit ich einen guten Einblick in die Arena habe. Später werde ich der Arena vielleicht eine Note von Wald verpassen, mal sehen. Möchte mich da aber noch nicht festlegen.



Das war es erstmal von mir, ich melde mich wieder sobald die Gyne und ihre neue “Wohnung” bei mir ankommt. Ich rechne stark mit Mittwoch, mal sehen. Dann werde ich auch erste Bilder vom eingerichteten Formicarium und der Gyne knipsen und euch hier zeigen.

Diskussionsbeitrag: Klick



Senterus
Einsteiger
Offline
Beiträge: 32
Registriert: 14. Juni 2014, 20:13
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#2 AW: Formica (Serviformica) fusca - Haltungsbericht

Beitrag von Senterus » 2. Juli 2014, 20:01

Das Paket ist doch schon heute angekommen, das hätte ich nicht erwartet. Scheint wohl nur ein Fehler bei der Sendungsverfolgung aufgetreten zu sein.

Die Gyne

Gyne 1.jpg
Gyne 2.jpg


Der Zustand der Gyne war mir am wichtigsten, also habe ich mich im Karton zielstrebig auf die Suche nach dem Reagenzglas gesucht. Als ich es gefunden hatte, wickelte ich vorsichtig das Küchentuch vom Reagenzglas ab, ohne selbiges viel zu bewegen. Ich wollte die Gyne nicht noch mehr durchschütteln, dass ist bestimmt auf der fahrt genug passiert.

Ein kurzer Blick, die Gyne sah gut aus und eine Arbeiterin war auch dabei. Gut, da hatte sie schon mal eine helfende Kraft und war nicht so alleine. Allerdings die Watte kam mir etwas trocken vor, aber genau beurteilen kann ich das nicht.

Nach diesen kurzen Blick wollte ich den beiden etwas Ruhe gönnen und legte sie erstmal in meinen Schrank.

Das Nest

Nest.jpg

Also beim Nest war ich mir etwas unsicher. Als erstes habe ich das Speichergranulat ganz unten in die Farm gestreut. Danach überlegte ich wie ich das Drainageröhrchen einbringe. Ich möchte das Nest nicht von Oben direkt befeuchten. Erstens hatte ich Angst, dass ich bei der Befeuchtung Kammern flute und diese dadurch sogar einstürzen könnte. Des weiteren möchte ich den Deckel der Farm so selten öffnen wie nötig.

Also habe ich das Drainageröhrchen am anderen Ende auf der gegenüberliegenden Seite, auf der wo nicht der Schlauch angeschlossen wird, senkrecht ins reingestellt und das Speichergranulat verteilt. Vorher habe ich aber das Röhrchen auf die Höhe der Nestzugänge gekürzt, wobei ich beide Seiten mit Watte schloss. Ich hoffe die Watte sitzt nicht zu locker und lässt trotzdem genug Wasser durch.

Jetzt kann ich bequem den Pfropfen auf dieser Seite des Beckens abziehen und das Drainageröhrchen mit einer Pipette bewässern. Ich hoffe das klappt wie ich mir das denke.

Als nächstes habe ich die Sand/Lehmmischung in eine Schüssel gegeben und leicht befeuchtet, danach habe ich es dann mittels eines kleines Loffels in das Nest gegeben. Das war eine richtige Schweinerei. Alle paar Zentimeter habe ich dann die Sand/Lehmmischung mit einen Holzspieß leicht festgedrückt. Ich hoffe ich habe es nicht zu locker gemacht, weil ich noch eine Menge Sand/Lehm übrig behalten habe.


Die Arena

Arena.jpg

Zur Arena kann ich gar nicht soviel sagen. Ich habe etwas Sand in der Arena verteilt und die Arena mit dem Nest verbunden. Der Propfen an den ich den Schlauch befestigt habe, ging etwas schwer durch das Loch in der Arena, aber so sitzt er wenigstens fest.

Als Kletterhilfe habe ich einen Spieß an die Öffnung gestellt.

Als Ausbruchsschutz habe ich mich für Paraffinöl entschieden. Ich habe ein Blatt Küchenrolle gefaltet und auf einer Seite etwas Öl raufgegeben und vorsichtig am oberen Beckenrand eine 3-4 cm breite Schicht aufgetragen. Bei dieser Ölschicht bin ich mir nicht sicher ob sie dich genug ist und somit ausbruchssicher ist. Aber bei zwei Ameisen sollte es wohl reichen.

Die Verpflegung

Als erstes fing ich eine kleine Fliege und überbrühte diese. Dazu habe ich die erschlagene Fliege in ein Sieb getan und ca. 3 Sekunden kochendes Wasser rüber gegossen.

Ich habe mir Waldhonig bestellt und davon einen Tropfen mit etwas Wasser vermischt. Nach dem umrühren klebte aber alles lieber an der Pipette. Also mischte ich etwas mehr an. Ich habe noch nicht ganz das Gefühl dafür wie dick Honigwasser sein kann, ohne das daran Ameisen kleben bleiben und ertrinken.

In die Ameisentränge schob ich etwas Watte, damit Wasserleichen auszuschließen sind.

Das Reagenzglas
Nachdem alles vorbereitet war, holte ich vorsichtig das Reagenzglas aus dem Schrank und legte es auf den Tisch, um ein paar Bilder zu machen. Dabei viel mir etwas auf, was wie kleine Eier aussah. Ich habe ein Bild davon gemacht. Was meint ihr?

Furagiert hat die Arbeiterin bis jetzt noch nicht, vielleicht macht sie das ja noch in der Nacht. Ich glaube nicht das sie an die Fliege rangehen wird aber dafür an den Honig.

Ich werde euch auf den laufenden halten. Erstmal bin ich ganz zufrieden und denke das alles soweit okay ist. Die beiden werde ich erstmal in Ruhe lassen.

Verbesserungen und Vorschläge könnt ihr hier lassen:Diskussionsbeitrag



Senterus
Einsteiger
Offline
Beiträge: 32
Registriert: 14. Juni 2014, 20:13
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#3 AW: Formica (Serviformica) fusca - Haltungsbericht

Beitrag von Senterus » 2. Juli 2014, 21:50

1. Tag (Nachtrag)

Gerade sehe ich die Arbeiterin furagieren. Das ist mehr als ich mir für die ersten Tage erwartet habe. Über den Honig ist sie geklettert, hat diesen jedoch verschmäht. Ansonsten wurde das Becken von ihr erkundet und schließlich ging die Arbeiterin wieder ins Reagenzglas.
Ameise 1.jpg
Ameise 2.jpg
Ameise 4.jpg

Auf Empfehlung von Diffeomorphismus habe ich das Nest erstmal abgeschlossen.

Ich persönlich hätte allerdings ein paar Bedenken, die Farm schon so früh anzuschließen: Zwar ist noch nicht gesagt, dass diese kleine Kolonie sie überhaupt schon bezieht, aber sobald sie in der Farm wäre, hättest Du kaum noch die Möglichkeit bei möglichen Problemen einzugreifen. Auch kann man im RG-Nest am einfachsten die bestmöglichen klimatischen Bedingungen herstellen, hier passiert es nämlich so zusagen von selbst. Zwar ist Formica fusca eine recht robuste Art, bei so einer kleinen Kolonie könnten Fehler in der Haltung dennoch fatale Folgen haben. Und gerade die Farm als Nest ist den Augen vieler Halter nicht gerade die idealste Nestform, da sie wahrscheinlich nicht ganz einfach zu handhaben ist wie z. B. ein Nest aus Porenbeton. Ich würde daher erst einmal abwarten, bis die Kolonie eine gesunde Größe erreicht hat, und erst dann die Farm zur Verfügung stellen.


Desweiteren bestätigte sich im Diskkusionsbeitrag das es wirklich Eier sind und sogar ein paar Larven dabei sind. Ich schätze so auf 8 Eier und 3 Larven.

Licht

Ich habe meine Stehlampe auf die Arena gerichtet und nach einer Stunde Beleuchtung sah ich die Arbeiterin. Ich vermute das es mit der Wärme zu tun hat, oder sie haben sich vom ganzen Stress erholt und gehen ihren normalen Tagesgeschäft nach



Senterus
Einsteiger
Offline
Beiträge: 32
Registriert: 14. Juni 2014, 20:13
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#4 AW: Formica (Serviformica) fusca - Haltungsbericht

Beitrag von Senterus » 3. Juli 2014, 18:30

Tag

Heute habe ich auf anraten die Futtertöpfe entfernt und einen kleinen Tropfen Honig auf Alufolie angeboten. Ich kann allerdings nicht sagen ob der Honig angerührt wurde oder nicht. Vielleicht probiere ich morgen mit Zuckerwasser als alternative aus.

Die Fliege wurde nicht angerührt und sah auch ziemlich ausgetrocknet aus. Heute habe ich mir ein paar Mehlwürmer besorgt und ein kleines abgekochtes Stück angeboten.
Da Mehlwürmer einen Recht dicken Chitin besitzen habe ich ihn zerschnitten. Damit die Laufstrecken nicht zu weit werden, habe ich das Mehlwurmstückchen in die Öffnung des Reagenzglases gelegt und den Rest etwas näher herangerückt.

Mehlwurm 1.jpg

Die Arbeiterin verlässt öfter das RG-Nest und kehrt nach einer ganzen Weile zurück. Scheinbar benötigen Sie noch nichts, aber warum scheint es das sie etwas sucht? Sie verlässt das Nest immer an der Decke des Reagenzglases hängend und setzt dann ihren Weg fort.

Außerdem konnte ich beobachten, wie die Arbeiterin von der Paraffinölschicht zurückschreckt und sich dann eifrig putzt. Der Ausbruchsschutz scheint gut zu funktionieren.

Ansonsten konnte ich nichts neues feststellen, die Königin sitzt jetzt regelrecht auf den Eiern. Da ich das RG-Nest mit Aluminium abgedunkelt habe, ist der Einblick recht schlecht. Aber Eier/Larven brauchen ja auch Zeit um sich zu entwickeln.

Mehlwurm 2.jpg



Senterus
Einsteiger
Offline
Beiträge: 32
Registriert: 14. Juni 2014, 20:13
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#5 AW: Formica (Serviformica) fusca - Haltungsbericht

Beitrag von Senterus » 4. Juli 2014, 20:35

Tag 3

Der dritte Tag ist heute schon. Die Zeit vergeht schnell.

Heute habe ich den Honig gegen einen tropfen Zucker/Honig-Mischung ausgetauscht. Desweiteren habe ich ein neues Stück Mehlwurm angeboten und Zwei Rote Mückenlarven. Das die Ameisen etwas angerührt haben, kann ich nicht bestätigen. Es sind wenn überhaupt nur kleinste Mengen und so nicht sichtbar.

Außerdem habe ich heute keine Fotos gemacht, sondern ein kleines Video (1 min). Es zeigt die Arbeiterin beim graben am Beckenrand. Es ist dafür aber scheinbar zu trocken, den der Sand rutscht immer wieder nach. Aber Interessant anzusehen ist es trotzdem. Wenn die Arbeiterin nicht mit graben beschäftigt ist, läuft sie weiter in der Arena herum.



Desweiteren habe ich heute die Eier bzw. Larven nicht mehr gesehen. Vielleicht hat die Gyne diese an die Watte gelegt.



Senterus
Einsteiger
Offline
Beiträge: 32
Registriert: 14. Juni 2014, 20:13
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#6 AW: Formica (Serviformica) fusca - Haltungsbericht

Beitrag von Senterus » 5. Juli 2014, 21:41

Tag 4

Ich bin erstaunt wie viel Spaß es macht, einer einzigen Ameise zuzuschauen. Meistens buddelt die Arbeiterin irgendwo herum.

Heute hat sie auch das erste mal den den Mehlwurm beachtet. Als erstes hat die Arbeiterin in gebissen, danach sah es so aus als wenn sie den Mehlwurm gestochen hat.
Nachdem der tote Mehlwurm also bekämpft war, ignorierte die Arbeiterin ihn wieder.

Ameisen scheinen ziemlich reinliche Tiere zu sein. Nachdem die Arbeiterin irgendetwas Komisches (Mehlwurm, Honig, Parafinöl) mit ihren Fühlern berührt, putzt sie sich ausgiebig.

Gedanken mache ich mir wegen der Watte im Reagenzglas, diese sieht an einer Stelle schimmlig aus. Vielleicht buddelt die Arbeiterin deswegen soviel, damit umgezogen werden kann. Nur habe ich kein weiteres Reagenzglas. Da muss ich mir irgendetwas einfallen lassen.



Senterus
Einsteiger
Offline
Beiträge: 32
Registriert: 14. Juni 2014, 20:13
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#7 AW: Formica (Serviformica) fusca - Haltungsbericht

Beitrag von Senterus » 7. Juli 2014, 18:32

6 Tag

Fortschritte sind zu verzeichnen! Ich war etwas am verzweifeln, ich hatte das Gefühl das Sie einfach nicht essen wollten, weder Honig, geteilte Mehlwürmer oder rote Mückenlarven.

Also habe ich eine Fliege gejagt, welche am ersten Tag auch ignoriert wurde, und legte sie in die Arena. Gefühlt keine Minute später, war das erste Bein abgetrennt und die Fliege wurde quer durch das Becken gezogen. Schließlich wurde die Fliege in das Nest eingetragen und neben die Larven gelegt. Es sieht so aus als wenn die Gyne ein Festmal hält. Ich freue mich.

Auch sieht es so aus, als wenn sich alle Eier zu Larven entwickelt haben. Die Entwicklungszeit dafür beträgt ca. 7 Tage, von der Larve zur Puppe 30 Tage. Ich denke in einer Woche sind die Larven groß genug um ein gutes Foto zu machen.

Beobachtung:
Formica fusca sind sehr agil. Die Arbeiterin läuft so schnell in der Arena rum, wie die Lasius cf. bei der Flucht.

Wenn sich die Arbeiterin erschreckt, verharrt sie in Starre. Wenn ein paar Sekunden nichts passiert, läuft sie normal weiter.

Kolonie:
Gyne: 1
Arbeiterin: 1
Eier: 0
Larven: ~11
Puppen: 0

Fazit:
+ Stubenfliege
- Mehlwürmer, rote Mückenlarven, Zucker-Honiglösung, Waldhonig



Senterus
Einsteiger
Offline
Beiträge: 32
Registriert: 14. Juni 2014, 20:13
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#8 AW: Formica (Serviformica) fusca - Haltungsbericht

Beitrag von Senterus » 8. Juli 2014, 20:54

Tag 7


Die kleine Arbeiterin hat heute damit begonnen, dass RG-Nest mit Sand zu verschließen. Ich habe noch etwas Sand-Lehm Mischung in die Ecke der Arena gestreut, welche auch gerne benutzt wird.

Hier ein kleines Video dazu:




Neues Thema Antworten

Zurück zu „Formica-Haltungsberichte (europäische Ameisenarten)“