Letze Woche bekam ich meine beiden neuen Nester: 20x30x5, beidseitig CNC-gefräst im bewährten Hängematten-Design, mit sechs durchgehenden Kammern. Ein Traum! Mehr Platz kann man in einem stehenden ytong dieser Größe kaum schaffen. Schnell ein paar günstige rahmenlose Bilderrahmen besorgt (der Platz für die eingelassenen Scheiben ist ein Standard-Format von 18x24), eins der Nester mit etwas Sand befüllt, Glas und Anschlussschläuche eingeklebt, 24 Stunden trocknen lassen und den Block in die Anlage eingefügt.
Klingt simpel, oder? War aber der Beginn einer Katastrophe.
Ich hätte es eigentlich merken müssen, als ich beim Rübertragen des Blocks klebrige Finger bekam. Hab aber in der Vorfreude auf den Umzug gar nicht richtig drauf geachtet. Nach 24 Stunden ist der Kleber fest und gut, war ja schon immer so. Aber wusstet ihr, dass Aquariensilikon offenbar schlecht werden kann, auch wenn es in der Tube noch flüssig ist? Ich nicht ...
Das neue Nest wurde sofort erstürmt und ich ging frühstücken. Eine halbe Stunde später stellte ich fest, dass überall auf dem neuen Block Ameisen rumliefen. Viele Ameisen. Und ich musste los ... na toll. Irgendwo musste das Drecksding undicht sein. Zum Glück steht der Block ja bei mir im Wasser, also musste ich nur die Schlauchanschlüsse aussen mit Öl sichern, um das Ausmaß des Ausbruchs einigermaßen zu begrenzen.
Ein paar Stunden später kam ich nachhause und konnte das ganze genauer untersuchen. Die hintere Scheibe hatte sich gelöst, weil der Kleber offenbar noch nicht fest war, der Sand war in die entstandenen Zwischenräume gerutscht und hatte das Glas noch weiter herausgedrückt. Die Damen hatten eine Autobahn nach draussen.
Was tun, wenn so ein Block schon mit ein paar hundert Ameisen besetzt ist, und zwar innen und aussen? Abklemmen und raus auf den Balkon damit. Die Scheibe vorsichtig herausnehmen, das Kleber/Sand-Gemisch vom Rand abkratzen und versuchen, die Scheibe unter Attacke wütender Ameisen wieder einzukleben. Aber erstens war der ytong bereits feucht, und da hält kein Kleber mehr, zweitens musste der Block ja gleich wieder in die Vertikale und die Scheibe irgendwie gehalten werden. Dafür hatte ich nur zwei Klemmen aus dem Baumarkt, die viel zuviel Kraft hatten und mir die Scheibe und zwei Ersatzscheiben nacheinander in Stücke gelegt haben.
Ok, also Ausräumen und Rückbauen. Die intakte vordere Scheibe und die Bruchstücke der hinteren rauszunehmen war kein Problem, der Kleber war noch überall ziemlich matschig. Dass die vordere Scheibe dringeblieben war lag eher an der Reibung mit ihrer Umrandung als am Kleber. Dann habe ich etwa zwei Stunden lang Ameisen umsortiert. Mit einem Pinsel, einzeln mit einer Federstahlpinzette und mit einem Exhaustor bis kurz vorm Lungenschaden durch Ameisensäure. Alle ab in eine mit Talkum gesicherte Schüssel. Ein paar sind im Kleber hängengeblieben, bestimmt um die hundert sind ausgebüchst. Kein schlimmer Verlust für die inzwischen doch ziemlich große Kolonie, aber geärgert hat es mich schon ...
Schüsselinhalt in die Glasarena gekippt, altes Nest wieder wie urspünglich angebunden. Neue Bilderrahmen gekauft.
Neuen Kleber gekauft!!! Zweites neues Nest mit Glas und Anschlüssen versehen. 24 Stunden trocknen lassen. Getestet, ob alles fest ist. Neues Nest in die Anlage eingefügt.
Und hier ist er endlich, der Aufbau 2014 in all seiner Glorie: Der Schlauch führt vom alten Nest rechts durch das neue nach oben in die Glasarena und von dort ganz nach unten auf die Insel. Im Prinzip also genau derselbe Aufbau wie letztes Jahr.
Das alte Nest, heillos überfüllt:
Mein neues Prachtstück, direkt nach dem Anschluss:
Jetzt, nur eine Stunde später, sind schon alle Kammern mit Ameisen belagert und es wird sogar schon
Brut transportiert. Es wurde also allerhöchste Zeit für eine Erweiterung. Erst mal biete ich als Anreiz für einen vollständigen Umzug nur die Feuchtigkeit im neuen Block an (der alte steht auf dem trockenen), bei Bedarf werde ich das neue Nest auch wieder ein bisschen erwärmen.
Ich freu mich schon darauf, wieder bessere Fotos vom Nestleben machen zu können. Das alte Nest hatte ich ja in guter Absicht mit entspiegeltem Glas versehen, ohne zu wissen, dass die Sicht ab einem Millimeter hinter der Scheibe rapide abnimmt. Der neue Block ist wieder mit Normalglas verschlossen.
Nun drückt mir die Daumen, dass der blöde Kleber auf dem anderen Nest irgendwann wenigstens noch so weit fest wird, dass man ihn einigermaßen runterrubbeln kann. Ich werde den zweiten Block früher oder später auf jeden Fall brauchen. Das Silikon war übrigens fünf Jahre alt - offenbar eins zuviel, letztes Jahr klappte noch alles prima.
Falls jemand kluge Ideen zur Entfernung halbvernetzten Silikons von Ytong oder sonstige Fragen oder Kommentare hat, freue ich mich über Beiträge im
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