Ich bin heute, weil ich noch etwas besorgen musste, woanders in den Bus gestiegen als sonst. Stadtrand von Köln, fast schon dörflich, vielleicht 30m Luftlinie zum Rhein. Hinter mir eine ungenutzte Weide. Einige alte Linden, ein paar Fachwerkhäuser in den Straßen.
Früher Nachmittag, strahlender Sonnenschein.
An einer Laterne fand ich einen gut benutzten Ausgang eines Nestes irgendeiner recht kleinen hellen Knotenameise. Ich wunderte mich noch was das für Winzlinge sind, und warum sie den Bürgersteig wählen, statt der recht feucht wirkenden Wiese hinter mir, da bemerkte ich, wie aus dem Augenwinkel etwas angelaufen kam. Ich nenne es mal lieber "angerannt".
Mit einem Affenzahn kam ein im Vergleich riesiges Insekt angekrabbelt, dass einer Ameise ähnelte. Ameise? Wo? Tatsächlich eine Ameise. Schneller ruckartiger Laufstil, auch von der Form her vermutlich eine Formica.
Komisch. Sah aus wie eine Waldameise. Sichtlich größer als beispielsweise meine Camponotus herculeanus - Pygmäen. Um einen cm würde ich schätzen.

Ein Blick links ein Blick rechts - kein Wald zu sehen. Kurz blieb sie sogar stehen. Ließ etwas fallen. Ok. Anscheinend hatte sie innerhalb einer Sekunde eine der (vermutlich) Myrmica spec. umgelegt. Bilder zu machen war mir unmöglich. Die waren (ich sah drei, alle liefen in die gleiche Richtung) einfach zu schnell. Ihr hättet bei meinen Hadybildern eh nichts erkannt.

Zu Schade! Ich wüsste zu gerne, was das für Ameisen waren. Nach ausführlicher Suche nach Gedächtnisprotokoll kommt es Formica polyctena sehr nahe. Nur: Stadtrand? Ohne Wald?

Jemand eine Idee welche Art so große Ameisen mit roten Pronotum/Mesonotum ausbildet, die voll nach Waldameise aussieht, aber nicht im Wald lebt?

Ich hatte Augen groß wie Busscheinwerfer. Ich hab die Krabbler angesehen wie Aliens.

Hallo!

Hmmm... vlt. waren es Raptiformica sanguinea, oder Angehörige einer schon älteren Serviformica rufibarbis Kolonie (die Arbeiterinnengröße verwundert mich immer wieder aufs Neue)?

Danke für den Bericht, schade das das mit den Fotos nie so eine einfache Sache sein kann. Mir gehts ja eigentlich nicht besonders anders, versuche dann mit Kurzvideos wenigstens irgendwas "einzufangen" .

Genau das hab ich auch schon beobachtet bei einer Wiese neben einem Parkhaus machen ein paar Lasius niger ihre Alltags Arbeit und plötzlich kommt so ein riesiges "Monstrum" aus der Wiese sie lief auch sehr zick-zackartig herum und war sehr aggressiv.

Formica können wirklich riesig sein!
Ich hab mal Tauziehen mit einer Formica cunicularia gespielt!
Grund des Streits war ein alter vertrockneter Wurm. (Ekelig, wars aber wert)
Sie sind richtig stark!
Gestern war ich in ca. 900m Höhe wandern (in polen).
Dort fand ich wie immer das Waldameisennest das ich oft besuche wenn ich in polen bin.
Manche waren riesig, bestimmt an die 12mm und die waren die!

Hätte ich sie einzelne getroffen ich hättet sie für Gynen gehalten.

LG
Messor boy

Nun, ich war noch einmal an dieser Haltestelle, diesmal bewusst nur um Ameisen zu finden.
Siehe da: Ich fand sie sofort.
An dieser Haltestelle fanden sich innerhalb von vielleicht fünf Minuten mindestens fünf unterschiedliche Ameisenarten ein, dazu aber mehr unter "Ameisen und Blattläuse - Beobachtungen an der Haltestelle".
Ein Bild hab ich euch aber schon mitgebracht:

Sieht sehr nach einer Serviformica aus. Gehe ich recht in der Annahme, dass das Mesosoma rötlich ist. Ist durchs Glas etwas schwierig zu sehen.
Es müsste sich wohl um Formica rufibarbis handeln. Das Pronotum sollte deutlich erkennbar behaart sein.
Es gibt aber noch ein paar cinera Arten, die auch heller, bzw rötlich sind.

die queen ist unten rot und oben schwarz und sehr gross
kann das die sein, ich hoff man kann was erkennen??

trailandstreet @ Ich hätte da auch auf Serviformica cf. rufibarbis getippt!

Jeroslefat @ BITTE SOFORT diese Gyne wieder an der Fundstelle freilassen - das ist eine geschützte Formica!