Moderne Ameisenhaltung der heutigen Zeit, mit fachlichen und praxisnahen Informationen sowie Diskussionen, für jeden Interessierten den Umgang mit Ameisen zu erlernen
Moderne Ameisenhaltung der heutigen Zeit, mit fachlichen und praxisnahen Informationen sowie Diskussionen, für jeden Interessierten den Umgang mit Ameisen zu erlernen
Es ist schon wieder höchste Zeit für ein Update. Es ist auch genug passiert in letzter Zeit, aber wir (fink2 und Bakterie) hatten nicht viel Zeit. Wir haben aber brav Tagebuch geführt und jetzt geht`s endlich los. Weil aber so viel passiert ist, schreiben wir Euch heute nur einen Teil davon. Der nächste Teil kommt morgen (oder so)
Also: Wir haben so tolle Mädels….
Die neue Anlage wurde am 22.03.2014 nach kurzer Zeit nach und nach in Beschlag genommen. Besonders haben bereits einen Tag später zwei bis drei Mädels das neue Nest regelmäßig belaufen.
Sie liefen sowohl zwischen Arena und neuem Nest auf und ab, als auch zwischen altem und neuem Nest. Es hatte den Anschein als würden sie eine Spur etablieren wollen.
Auch die Arena wurde bereits ausgiebig erforscht und in Beschlag genommen. Da sie uns so stolz ihre beachtliche Menge an Brut vorgezeigt haben, haben wir die Futterstelle mal gleich vor dem Eingang in der Arena platziert. Sie haben neben einem aufgetauten Maikäfer vom Vorjahr noch Katzenfutter bekommen.
Das Katzenfutter deshalb, weil wir nicht sicher waren ob der Käfer nach dem langen Einfrieren noch gut verwertbar für sie ist. Mit dem warmen Wetter war es jetzt auch wieder vorbei und es hat sogar geschneit. Also war es auch wieder aus mit den frischen Fliegen, die bisher immer ihre Leibspeise waren. Wir wollten einfach sicher gehen, dass sie die plärrenden Larven auch satt bekommen
Wie auch immer, das Katzenfutter ist eingeschlagen wie eine Bombe. Sie haben zwar manchmal am Käfer rumgeschnüffelt und ein wenig geknabbert, aber das Katzenfutter war eindeutig der Favorit. Es war in kürzester Zeit verputzt bzw. fort getragen. Wir haben dann immer wieder etwas nachgegeben, aber es war in kurzer Zeit wieder verschwunden.
Jetzt müssen wir schön langsam aufpassen, ob sie es nicht im Nest horten und dann vielleicht alles im Nest vergammelt.
Am 24.03.2014 liefen bereits eine ganze Menge Mädels im neuen Nest aus und ein. Sie blieben auch jeweils eine längere Zeit drin. Wir haben es zwischen 23 und 26 Grad beheizt, damit es unwiderstehlich wird
Obwohl wir beschlossen hatten, dass wir sie mindestens fünf Tage nicht stören wollen, konnten wir uns an dem Tag nicht mehr beherrschen und musste unter die Abdeckung gucken. Das Bild war sehr vielversprechend. Es waren mindestens 10 Mädels im neuen Nest. Manche haben die Kammern erforscht, manche sind einfach nur da gesessen und haben in der Wärme gechillt. Wir haben keine Fotos davon gemacht. Sie haben vorerst zwar überhaupt nicht auf das Licht reagiert, aber nach einer Weile sind ein paar dann doch ein wenig unruhig geworden. Also haben wir schnell wieder alles abgedeckt und uns gefreut, dass das Nest anscheinend ihren Geschmack getroffen hat.
Der Rest der Bande war wie jeden Tag mit der Brut im Schlauch vor dem alten Nest. Sogar unsere Majorin hat sich blicken lassen. Sie kommt selten heraus. Meistens wird sie von den Arbeiterinnen gleich wieder ins Nest zurück gedrängt. Vielleicht ist sie noch zu jung? Oder sie ist zu anstrengend. Sie fängt wegen der geringsten Kleinigkeit an Alarm zu schlagen und nervt alle damit
Hier ein kleiner Film von unseren Schlauchbewohnern (ist ein wenig dunkel geworden wegen dem Gegenlicht):
Am 25.03.2014 sind wir wie immer in der Früh gleich mal bei unseren Mädels vorbei gegangen um nach dem Rechten zu sehen. Weit und breit war nichts von den Mädels zu sehen. Normalerweise waren sie um diese Zeit mit ihrer Brut schon im Schlauch vor dem alten Nest. Ich wollte ihnen die Lampe aufdrehen, um sie raus zu locken. Aber die Lampe ist beim Aufdrehen kaputt gegangen. Ich hatte keine passende Birne zum Wechseln und hatte auch keine Gelegenheit schnell eine zu besorgen.
Uns ist noch aufgefallen, dass das Seramis vor der Verbindung zum neuen Nest ein Stück lang komplett weggeräumt war. Dafür waren im Schlauch zum neuen Nest ein paar Seramiskrümel zu sehen. Ob sie schon umgezogen sind? Wir konnten uns aber diesmal beherrschen und haben nicht geguckt. Sie sollen sich ja im neuen Nest sicher fühlen.
Am 26.03.2014 sind auch keine Mädels mit Brut in den Schlauch gekommen. Dafür war besonders reger Verkehr um das neue Nest. Das war irgendwie verdächtig und wir mussten jetzt unbedingt mal den Vorhang lüften
Boah, eine riesen Traube Mädels ist in der zweiten Kammer unter dem Wassertank gesessen und hat dort gekuschelt. Die Kammer hat etwas gedampft und ein wenig Kondenswasser hat sich an der Scheibe gebildet. Ich hatte kurz davor erst den Tank aufgefüllt. Aber anscheinend hatten die Mädels genau das gerne. Das Nest hat darunter noch zwei Kammern, wo es weniger feucht sein müsste. Auf der rechten Seite wird es gar nicht befeuchtet. Aber sie haben sich anscheinend die Sauna ausgesucht
Ich hab mir überlegt ob es durch das viele Seramis, das wir ihnen als Baumaterial in den Verbindungsschlauch getan haben, es vielleicht insgesamt zu trocken in der Anlage ist.
In den anderen Kammern waren auch ein paar Mädels zu sehen. In der rechten Seite vom Nest haben sie anscheinend schon ein wenig Futter gelagert. Eine angefressene Fliege, die wohl mindestens eine Woche alt ist, konnte man erkennen. In einer Kammer saß ein Mädel vor einem Haufen winziger Krümel und bewachte sie anscheinend. Die Krümel sind wohl das ganze eingetragene und mundgerecht zerkleinerte Katzenfutter. Naja wenigstens ist es auf dieser Seite vom Nest trocken und das Zeug wird hoffentlich nicht zu gammeln anfangen.
Die Königin konnten wir nicht direkt erkennen, zumal die Scheibe ja ein wenig angelaufen war. Aber offenbar ist schon die ganze Truppe ins neue Nest eingezogen, daher wird sich die Königin wohl irgendwo in der Traube befinden. Wieder haben wir nichts fotografiert, weil wir nicht zu lange stören wollten.
Wir haben ihnen dann noch Tannennadeln in einem Schälchen in die Arena gestellt. Es hat nicht lange gedauert bis sie es entdeckt haben. Zwei Damen waren sofort dabei mit den Nadeln den Eingang zur Arena zu verkleinern. Hier ein kleiner Film davon:
Wir haben die Sache mit der Trockenheit dann weiter beobachtet. Im Vorjahr waren sie so gut wie nie am Wassernapf. Wir hatten auch des Öfteren mit Schimmel zu kämpfen, weil wir das mit dem Befeuchten am Anfang nicht in den Griff bekommen haben. Jetzt konnte ich mehrmals beobachten, wie eine Meise kurz nach dem Auffüllen vom Wassernapf gleich dort ran gegangen ist. Zuerst hat sie mal mit den Fühlern in die nasse Watte getastet, ist dann auf den Rand rauf geklettert und hat vorsichtig ein Beinchen nach dem anderen in die Watte gesetzt. Wohl um zu testen, ob sie darin nicht versinkt. Dann ist sie in die feuchte Watte rein gegangen und hat in der Mitte vom Näpfchen die Beine angezogen und ihre ganze Unterseite in die nasse Watte getaucht. Badende Camponotus ligniperdus!
Die Watte war auch bereits nach zwei Stunden wieder beachtlich eingetrocknet und musste schon dreimal täglich aufgefüllt werden. Deshalb haben wir gegen die Trockenheit noch zusätzlich ein Schnapsglas mit Watte ausgestopft, mit Wasser aufgefüllt und zusätzlich zur Befeuchtung in die Arena gestellt.
Am 31.03.2014 mussten wir wieder mal stören und konnten zum ersten Mal die Königin direkt im neuen Nest erkennen. Diesmal haben wir uns erlaubt mal so richtig zu stören und haben auch Fotos gemacht. Wir haben die rote Folie fix an der Sichtscheibe angeklebt. Es ist deshalb ein wenig schwierig die Fotos zu machen. Wir wollen ihnen aber dieses Jahr so viel Ruhe wie möglich gönnen.
Aber ein paar halbwegs brauchbare Fotos von der Königin haben wir doch noch hingekriegt. Sie ist wohlauf und scheint zufrieden zu sein. Sie sitzt bzw. hängt an der hinteren Wand, wo es durch die Heizmatte schön wohlig warm ist. Die Brut kann man so gut wie nicht erkennen am Foto. Die ist unter und hinter den Arbeiterinnen auch ziemlich an die warme Rückwand geschoben worden. Es ist aber einiges an Brut vorhanden. Was genau kann man aber auch mit freiem Auge nicht genau erkennen. Es sind irgendwie nur Eier oder maximal kleine Larven zu erkennen. Müssten da nicht noch größere Larven und auch Puppen da sein? Es laufen aber auch nach wie vor ein paar Mädels im alten Nest aus und ein. Vielleicht haben sie die größere Brut noch dort gelassen.
Bis 01.04.2014 hat sich die Sache mit der Feuchtigkeit nicht wesentlich gebessert. Man konnte weiterhin Damen beobachten, die in den Wassernapf "baden" gingen und die Watte musste dreimal täglich nachgewässert werden. Auch die Zuckerlösung und das Obst ist jeden Tag eingetrocknet. Die Tannennadeln und die zusätzliche Wasserquelle haben anscheinend nicht gereicht.
Ich habe mir deshalb mal das digitale Aussenthermometer, das auch Luftfeuchtigkeit misst gefasst und in die Arena gestellt. Nach einer halben Stunde hat es 32% Luftfeuchtigkeit angezeigt. Ich konnte es nicht glauben und habe noch ein analoges dazu gestellt. Das hat aber nach angemessener Zeit ebenfalls nichts anderes angezeigt.
Ich habe dann Seramis durchgewaschen, in zwei Näpfchen getan, es noch leicht mit Wasser bedeckt und in die Arena gestellt. Ein weiteres Näpfchen habe ich mit angefeuchteten Tannennadeln hinein gestellt. Zusätzlich habe ich mit einer Spritze Wassertropfen über die ganze Arenaeinrichtung verteilt. Nach drei Stunden hatte es dann endlich annehmbare 60% Luftfeuchtigkeit.
Leider sieht die Arena jetzt nicht mehr so hübsch aus, aber den Damen ist das sicherlich egal
Wir haben auch wieder aufgehört unsere Mädels mit Katzenfutter voll zu stopfen. Wir haben ihnen wieder einen eingefrorenen Maikäfer zubereitet. Er kommt auch ziemlich gut an, wenn kein Katzenfutter in der Nähe ist. Es sind laufend drei bis vier Mädels dabei ihn zu zerlegen.
Am 02.04.2014 in der Früh hatte es 70% Luftfeuchtigkeit in der Arena. Ich hab mal die Arena gelüftet und nach ca. einer Stunde war es auf 54% runter. Das sieht jetzt schon besser aus. Jetzt muss es sich nur noch einpendeln.
Am 03.04.2014 gingen wir in der Früh noch ganz verschlafen gleich mal beim Nest vorbei. Und was war da zu sehen?
Mehrere Mädels waren dabei große Larven und Puppen vom alten Nest in das neue Nest zu tragen. Sie hatten also tatsächlich die größere Brut vorerst im alten Nest zurück gelassen. Das erklärt auch das stetige Ablaufen des Nestes.
Leider war die Kamera gerade nicht in der Nähe, der Polster klebte uns auch noch im Gesicht und so haben wir leider kein einziges Foto davon. Noch ganz beeindruckt von dem wunderschönen Schauspiel fiel unser Blick dann auf den Boden vor der Balkontür. Und das angenehme Staunen wich einem überraschten Staunen. Dort lag ein riesiger Maikäfer am Rücken und ruderte träge mit seinen Beinchen. Er muss am Vorabend beim Lüften herein gekommen sein. Der erste Maikäfer am 02.04.2014! Das Jahr fängt ja verrückt an.
Wir haben ihn nicht erbeutet, sondern raus gesetzt. Er sollte vorher noch seiner biologischen Bestimmung nachgehen können. Wir werden am Schluss der Maikäfersaison noch genug davon einsammeln können, wenn sie sich am Balkon versammeln und auf den natürlichen Tod warten.
07.04.2014 Wir dachten, dass wir nun, wo wir unser Völkchen im neuen Nest haben, mit dem Heizen des neuen Nestes aufhören könnten. Die Heizung wurde abgeschaltet, und nach kurzer Zeit mussten wir sehen, dass sie die Brut wieder ins alte Nest zurück gebracht wurde.
Das neue Nest steht an einer Außenwand und etwa ein Meter daneben ist die Balkontür. Die Balkontür ist auch nicht mehr besonders dicht und es zieht immer ein wenig über die Wand. Das alte Nest steht in einem Abstand von 20cm vor dem neuen Nest und damit weiter im Raum und nicht im Zug. Dadurch dürfte das alte Nest wärmer sein als das neue Nest, wenn das neue Nest gerade nicht geheizt wird. So haben wir die Heizung eben wieder angestellt. Unsere Ameisen erziehen uns schön langsam
12.04.2014 In den letzten Tagen wurden immer wieder vereinzelt Larven zwischen dem alten und neuen Nest herum getragen. Das war immer in den Heizpausen, wo das alte Nest wieder kurzfristig wärmer war als das neue. Aber dass wir ihnen deshalb öfter heizen, dazu haben sie uns nicht gebracht. In diesem Punkt waren wir standhaft.
15.04.2014 Das Larven herumtragen hat jetzt mal so weit aufgehört. Es ist aber auch wärmer geworden und das neue Nest kühlt in den Heizpausen anscheinend nicht mehr so weit aus, dass es sich lohnen würde, die Brut herum zu tragen. Trotzdem laufen immer wieder vereinzelt ein paar im alten Nest aus und ein. Sie wollen es offenbar nicht ganz aufgeben. Wir würden das alte Nest gerne schon abhängen, damit wir besser in das neue Nest schauen können.
Letztes Jahr und auch vor dem Umzug in das neue Nest sind sie mit ihrer Brut immer in den Schlauch vor dem Nest gekommen und wir konnten sie schön beim betüddeln der Brut beobachten. Das wollten wir jetzt natürlich auch vor dem neuen Nest wieder so haben. Deshalb haben wir wieder eine Schreibtischlampe, die einen langen biegsamen Hals hat hingestellt und den Schlauch vor dem neuen Nest beleuchtet.
Dummer Weise hat aber der Körper der Lampe nach einer gewissen Betriebszeit anscheinend das alte Nest aufgewärmt. Das wurde uns klar, als der Larvenzug ins alte Nest wieder losging. Als wir bemerkt haben was da vor sich geht sind wir zur Lampe gestürzt und haben sie sofort weg getan
Leider kann man die Lampe dort nicht so aufstellen, dass der Körper nicht das alte Nest oder den Schlauch dort aufwärmt.
18.04.2014 Der Futterbedarf ist merklich gestiegen. Bisher haben sie an einem Maikäfer zwei bis drei Tage herum genagt. Jetzt kann man ihnen schon jeden Tag einen frischen geben. Das ist gut so, weil wir haben vom letzten Jahr noch genug eingefroren.
Frische Fliegen sind kaum zu bekommen. Sie sind entweder so winzig, dass es sich gar nicht lohnt sie zu fangen, oder es ist eine Sorte von der wir schon wissen, dass sie die nicht mögen. Das sind besonders diese großen borstigen mit den roten Augen und weißen Streifen. Diese Sorte wird sofort aus der Futterschüssel raus geworfen und dabei wird die Fliege nicht mehr als notwendig berührt
Zur Abwechslung bekommen sie zwischendurch Heuhüpfer, von denen wir auch noch ein paar von letztem Jahr eingefroren haben. Die werden aber schon ein wenig knapp, weil wir sie für die Lasius Gründerkolonie brauchen. Für die Lasius ist ein Maikäfer nichts, der würde nur vergammeln.
Von der Zuckerpaste verschwindet auch täglich mehr. Es ist schön, wenn sie fressen wie zehnköpfige Heuschrecken Sie haben aber auch eine beachtliche Menge an Brut zu versorgen.
21.04.2014 Heute haben wir wieder ins Nest gelugt. Es ist tüchtig viel Brut vorhanden. Besonders viele Puppen haben wir gesehen. Auch ein paar richtig große sind dabei. Vielleicht bekommen wir ja bald noch ein oder zwei Majore mehr. Das wäre schön. Unsere einzige Majorin lässt sich kaum außerhalb des Nestes blicken. Die Ameisen hängen teils kopfüber im Nest und halten dabei eine Puppe fest. Wie sie das nur hinkriegen?
Viele neue Eier und kleine Larven haben wir auch gesehen. Der Anblick ist zwar sehr erfreulich, aber noch schöner wäre es nach wie vor, wenn wir die Brut so wie früher im Schlauch präsentiert bekommen würden. Deshalb haben wir jetzt endlich einen Spot von oben mit einem Kabel so platziert, dass er genau den Schlauch vor dem neuen Nest anstrahlt, und sonst nichts. Zuerst ist mal gar nichts passiert und wir haben die Hoffnung schon fast aufgegeben. Aber als wir nach zwei Stunden wieder nachsehen gingen, waren sie gerade dabei die Brut im Schlauch auf zu schlichten. Das war eine Freude, endlich ist es wieder wie früher!!!!
Seht mal hier:
24.04.2014 Als wir gestern am Abend die Locklampe abgedreht haben, hat wohl einer von uns gleich die ganze Kabelleiste ausgeschaltet. Damit wurde auch die Heizung für das neue Nest abgeschaltet. Die Nachschau in der Früh ließ schon mal nichts Gutes erahnen. Die winzige Stelle, die Einsicht in das alte Nest bietet, war mit Brut gerammelt voll gestopft.
Mist! Jetzt geht das schon wieder los…
Die Heizung für das neue Nest und die Lampe, die den Schlauch davor beleuchtet, wurden wieder angeschaltet. Sie begannen auch gleich wieder damit, die Brut zum Schlauch vor dem neuen Nest zu bringen. Allerdings liefen nachdem bereits lange die ganze Brut unter der Lampe vor dem neuen Nest lag noch immer besonders viele Mädels im alten Nest aus und ein.
Nachdem die Mädels endlich ins neue Nest gezogen waren und auch das Rauslocken mit der Lampe wieder super funktionierte, haben wir gedacht, dass wir jetzt die Heizperioden langsam weniger werden lassen könnten. Wir dachten, dass die Lampe vor dem neuen Nest reichen würde, um das neue Nest für sie attraktiver zu machen als das alte Nest. Naja, das dachten wir…
Als am 25.04.2014 zwar wieder die Brut zum neuen Nest unter die Lampe gebracht wurde, aber die Mädels wieder hauptsächlich im alten Nest ein und aus liefen, kam in mir schon so ein Verdacht auf. Als sie dann auch noch einen Heuhüpfer von der Arena direkt ins alte Nest brachten, wollte ich es genau wissen und musste mal ins neue Nest lugen.
Alle Befürchtungen haben sich bestätigt. Mitzi war weg, genau so wie der Großteil der Mädels! Sie saßen offenbar wieder im alten Nest.
Krisensitzung: Was gefällt ihnen plötzlich nicht mehr am neuen Nest? Zu feucht, zu trocken? Zu kalt, zu warm? Das alte Nest wird überhaupt nicht mehr bewässert. Das neue Nest bekommt 12ml täglich in den Tank. Da die Mädels ja schon mal trotz der Bewässerung ins neue Nest gezogen sind, und sich dort auch noch eine relativ feuchte Stelle ausgesucht haben, setzten wir mal bei der Wärme an und haben die Heizperioden wieder erhöht. Das Wetter ist jetzt auch wieder besonders kühl geworden. Mag sein, dass es an der Temperatur liegt.
Am 27.04.2014 wagten wir einen Kontrollblick ins neue Nest. Die Einstellung der Heizperioden war erfolgreich, Mitzi ist wieder heimgekehrt. Aber wir fühlen uns seither irgendwie erpresst von unseren Ameisen.
Wir waren uns schon ziemlich sicher, dass der Umzug von Mitzi ins alte Nest allein an einem Temperaturunterschied liegen muss. Sie ist ja auch gleich wieder zurückgekommen, als wir das neue Nest wieder wärmer gemacht haben. Das neue Nest steht wie bereits berichtet an einer Außenwand. Das alte Nest steht nur etwa 20cm vor dem neuen Nest, aber doch weiter im Raum. Kann sich das denn wirklich so stark auswirken? Das wollten wir jetzt genau wissen.
Die Temperatur im Nest messen wir mit einem Temperaturfühler, der in den mit Seramis ausgefüllten Wassertank, gesteckt ist. Davon hatten wir aber nur einen und konnten den Unterschied zum neuen Nest nicht genau nachvollziehen. Wir haben deshalb zwei weitere Temperaturfühler bestellt.
Am 28.04.2014 sind die Temperaturfühler eingetroffen. Wir haben sie noch mit dem alten Fühler, den wir bis jetzt benutzt haben abgeglichen, weil die neuen aus China kommen. Beide funktionieren aber wunderbar. Dann wurde gemessen und die Überraschung war doch ziemlich groß. Der Temperaturunterschied beträgt bei den jetzigen Temperaturen (9,5 Grad Außentemperatur) von neuem Nest zum alten Nest ganze 1,8 Grad! Und dazwischen liegen nur 20cm. Ok, das erklärt alles.
Die Ameisen wirken jetzt auch ziemlich verwirrt und unruhig durch die Situation. Die Brut ist immer teils im alten, teils im neuen Nest. Beim ein- und ausräumen der Brut sind sie sich oft nicht einig. Eine Ameise bringt die Brut ins neue Nest, eine andere nimmt sie und bringt sie wieder ins alte Nest zurück. Manchmal zerren sie an einer Larve jeweils in entgegengesetzte Richtungen. Und die Königin geistert anscheinend des Nachts ständig zwischen den Nestern hin und her.
Wieder Krisensitzung: Sollen wir den Standort der Nester tauschen? So ein Eingriff wäre allerdings ziemlich grob. Den Schlauch vom neuen Nest haben wir nur durch Anwärmen mit dem Fön auf den Schlauchverteiler rauf gebracht. Den wieder runter zu kriegen wird mit massiven Erschütterungen verbunden sein. Sollen wir ihnen das alte Nest einfach wegnehmen, egal wer oder was da jetzt noch drin ist?...
Um eine Entscheidung treffen zu können, haben wir mal abgecheckt, wo Mitzi überhaupt gerade sitzt. Eh klar, sie war natürlich wieder im alten Nest… Also wieder neues Nest ordentlich einheizen… Als ich spät abends noch mal die Wasserschüssel kontrollieren ging, war Mitzi gerade im Schlauch und am Weg in das neue Nest, das jetzt schon schön eingeheizt war. Ich habe sie zu spät bemerkt. Als ich sie gesehen habe, flüchtete sie gerade hektisch im Retourgang ins alte Nest zurück. Der Schlauch ist an der Stelle nur 10mm, und sie kann sich dort nicht umdrehen. Ich bin sofort aus dem Raum raus und habe das Licht abgedreht, aber in der Früh war sie noch immer im alten Nest. Nach der Störung hat sie anscheinend die Reise nicht noch mal gewagt.
Da es somit ausgeschlossen war das alte Nest ganz weg zu nehmen, haben wir am 01.05.2014 beschlossen, den Standort der Nester zu tauschen. Die Zeit würde die Situation zwar von selbst bereinigen, weil wenn es wärmer wird, erledigt sich der Temperaturunterschied von selbst. Das neue Nest dürfte vom Platzangebot sowieso beliebter sein. Aber im Herbst, wenn es wieder kalt wird, wird das alte Nest wieder wärmer sein als das neue Nest. Und wenn die Bande vor der Winterruhe in zwei Nestern sitzt, ist das verdammt blöd für uns bei der Einwinterung. Also: Nesttausch…
Also machten wir uns an die Arbeit. Au Mann das war eine Aktion. Wir sind davon ausgegangen, dass unser ca. 60-Frau-Völkchen in die Nester flüchten und sich dort ängstlich verstecken wird, wenn wir an den Schläuchen zu Gange sind. Bisher war es immer so, wenn man versehentlich an den Schlauch angestoßen ist. Sie sind sofort ins Nest geflüchtet und erst wieder raus gekommen, wenn es länger wieder ruhig war.
Jetzt war es allerdings komplett anders. Sie sind zwar zuerst in die Nester geflüchtet, aber als wir dabei waren, die Schläuche abzumontieren/abzuschneiden, sind sie wild raus gestürmt und wollten anscheinend ihre Anlage verteidigen und uns vertreiben. Wir mussten sie jeweils durch kräftiges Antippen des Schlauches wieder zurück drängen, damit sie nicht aus dem offenen Schlauch heraus quellen bevor wir ihn zustopfen konnten oder ins Messer rennen. Für eine, die zurück gewichen ist, sind drei neue aus dem Nest gestürmt. So wild haben wir sie noch nie gesehen.
Als das alte Nest dann schon an der neuen Stelle angeschlossen war und wir gerade dabei waren, das neue Nest anzuschließen stürmte plötzlich Mitzi aus dem alten Nest heraus in den Schlauch. Sie wurde nach ein paar Zentimetern von drei Arbeiterinnen eingeholt und überredet, wieder ins sichere Nest zurück zu gehen. Da hat es mir vollends den Magen umgedreht.
Als die Nester endlich wieder angeschlossen waren brach erst so richtig die Hölle los. Wir haben noch nie so viele Mädels auf einmal in der Anlage gesehen. Sie stürmten durch die Schläuche und in die Arena und suchten intensiv nach dem Feind.
Und wo mir (Bakterie) zum Heulen zu mute war, als ich die Aufregung ansehen musste, betrachtete mein fink2 mit vor Stolz geschwollener Brust den Mut und die Schlagkraft die unser kleines Völkchen da auspackte um ihre Anlage zu verteidigen.
Nach etwa einer halben Stunde beruhigte sich die Situation endlich schön langsam.
Die angewandte Physik lehrte uns dann noch eine Lektion. Nach dem die Nester umgetauscht waren, stellte sich nach angemessener Zeit nicht wie erwartet der umgekehrte Effekt ein. Also es war nicht so, dass das alte Nest nun 1,8 Grad kühler war als das neue Nest. Der Unterschied war gerade mal 0,5 Grad zum Vorteil des neuen Nestes. Was war da jetzt falsch?
Das alte Nest wurde infolge massiver Baufehler auch auf der Rückseite und auf einem Seitenteil in Plexiglas gekleidet. Anscheinend bewirkte das, dass das Nest auch in dem Zug an der Außenwand nicht in dem Maße abkühlte, wie es das neue Nest dort tat. Das neue Nest hat nur eine Sichtscheibe aus Plexiglas, sonst besteht es aus dem nackten Ytong. Weiters steht das alte Nest auf einem Sockel, der aus einer Schachtel, ausgefüllt mit Styropor besteht. Das neue Nest steht mit Metallfüßchen auf der Tischplatte.
Nun ja, wir brachten die Heizmatte unter dem neuen Nest an und heizten ein wenig ein. Außerdem packten wir hinten und vorne vom Nest eine Schicht dicken Styropor auf das neue Nest drauf. Nach einiger Zeit zeigte es einen deutlichen Temperaturunterschied an.
Am 02.05.2014 mussten wir gleich mal ins neue Nest linsen, ob Mitzi es wieder angenommen hat. Volltreffer!!!! Mitzi saß wieder im neuen Nest und betüddelte gerade ihre Brut. Gott sei Dank!!! Sie hat die Turbulenzen vom Vortag hoffentlich gut weggesteckt, und genießt jetzt hoffentlich die flauschige Atmosphäre im schönen neuen Nest.
Wir haben das neue Nest an diesem Tag gar nicht mehr mit der Heizmatte beheizt, sondern haben das Netzteil vom Spot an die Seitenwand vom Nest gelegt. Das Netzteil wird ganz ordentlich warm nach einer längeren Betriebszeit und sollte reichen, Mitzi und ihre Bande im neuen Nest zu halten.
Leider hatte das aber den Effekt, dass unsere Lieblinge ihre Brut nicht in den Schlauch unter den Spot vor dem Nest gebracht haben, sondern lieber innerhalb vom Nest an der Wand, wo das Netzteil anlag, aufgestapelt haben.
Nu ja, man lernt *gg* Am 03.05.2014 haben wir wieder den Spot angeschaltet, aber diesmal das Netzteil unter den Schlauch vor dem neuen Nest gelegt, damit es seine Wärme ebenfalls wie der Spot in den Schlauch abgibt. Volltreffer! Die Mädels begannen bald damit die Brut in den Schlauch zu bringen.
Und dann begann das große Schlüpfen. Den Berechnungen zufolge musste es jetzt auch so weit sein. Es sind rund 42 Tage vergangen vom ersten großen Eihaufen dieses Jahres. Es wurden mindestens sechs neue Mädels vor unseren Augen ausgepackt. Eines haben wir mal mitgefilmt. Das ist ja richtige Schwerstarbeit für die Mädels! Es dauerte rund 40 Minuten bis das Kleine fertig geschlüpft und alle Fäden entfernt waren. Dabei waren zwei bis drei Mädels an der Arbeit. Beachtlich war auch, dass eine Schwester, die selbst erst vor einer Stunde geschlüpft war mit half, ihre neue Schwester auszupacken.
Wir haben den Film auf 8 Minuten zusammen geschnitten. Verzeiht die Qualität, aber ich übe noch und bin offenbar auch nicht sehr begabt.
So, das war´s mal fürs erste. Bis zum nächsten Mal
Seit wir unsere Mädels durch das Umstellen der zwei Nester so aufgemischt haben, sind sie wie verwandelt. Sie sind viel selbstbewusster geworden. Man kann ganz nah hin gehen und gaffen und glotzen. Aber es interessiert sie nicht. Kein Alarm, keine Drohgebärden mehr, nichts!
In der Arena ist auch immer mehr los, seit dem sie die letzten Tage fleißig geschlüpft sind. Wenn man jetzt fürs Füttern oder Aufräumen in die Arena greift, erstarrt keine mehr vor Angst und drückt sich auf den Boden, so wie sie es früher gemacht haben. Sie drohen nicht mal, geschweige denn, dass eine angreifen würde. Entweder interessiert es sie einfach nicht und man wird ignoriert. Oder es kommt sogar eine gemächlich angetrabt und fühlert neugierig in Richtung der Hand. Sie nehmen uns nicht mehr ernst!
Ach ja, wir haben im letzten Bericht die Vorher- Nachher-Bilder vom Umstellen der Nester vergessen.
Also hier "vorher":
Und "nachher":
Hat vorher irgendwie besser ausgesehen, oder? Wir hätten uns auch besser die Zeit nehmen sollen, in den Schlauch einen ordentlichen Knicks zu biegen. Dadurch, dass er so schräg ist, werden Aufnahmen noch bescheidener als vorher. Aber naja so ist das halt wenn die Ameisen den Takt trommeln. Und nächstes Jahr sind wir dann schon schlauer
Das alte Nest hat uns einen Streich gespielt. Einen Tag nach dem Umstellen war es wieder 0,8 Grad wärmer als das neue Nest (wenn es nicht geheizt wurde) Was ist das für ein Teufelsding? Wie geht das?
Es kann nur noch daran liegen, dass das alte Nest auf einem Sockel aus Styropor steht, und das neue Nest nur mit ein paar Zentimeter Kork aufgebockt wurde. Da kommt von unten vielleicht zu viel Kälte dazu. Es laufen auch weiterhin immer einige Mädels im alten Nest ein und aus. Manchmal schlafen welche drüben und nehmen sich mal eine Puppe oder Larve mit. Vielleicht so als Teddybär für die Nacht oder so. Aber der Großteil vom Volk und der Brut ist im neuen Nest. Mitzi ist bis jetzt auch im neuen Nest geblieben.
Dann konnte ich mal beobachten, wie eine alte Pygmäe zwei relativ frisch geschlüpfte Mädelchens im Schepptau hatte und sie ins alte Nest führte. Die neuen Mädelchens waren echt frisch. Sie hatten noch einen ganz weißen Thorax. Was ist das jetzt? Geschichtsunterricht?
Naja, sie halten die alte Festung. Wenn sie jetzt so dran hängen, sollen sie sie halt behalten. Wie wir das bei der Winterruhe dann machen, werden wir uns noch überlegen müssen.
Das Leben ging weiter und der Alltag kehrte wieder ein. Und was tun Ameisen wenn ihnen Langweilig wird? Genau, sie nehmen ihre Anlage auseinander. Seht mal bei was wir sie erwischt haben:
Und die kleine Prinzessin kann auch nicht abstreiten, dass sie mitgemacht hat
Nun ja, das kann man jetzt nicht angehen lassen. Wir haben aus einem Stück Plastik eine Ecke gebaut und an den interessanten Stellen angepinnt. Die Ecken wurden sofort begutachtet:
He he he he he
Und es wurde weiter geschlüpft und geschlüpft und geschlüpft. So oft man am Schlauch vorbei ging, konnte man eine neue frisch geschlüpfte Dame sehen. Sie sehen ja so putzig aus mit ihren grau-grünen Köpfchen, wenn sie gerade geschlüpft sind.
Und dann brachten sie eine monströse Larve aus dem Nest heraus in den Schlauch:
Trotz der stetigen Schlüpferei wird der Bruthaufen nicht wirklich kleiner. Es werden ständig neue Eier nachgeliefert, und es gibt mehr als genug Brut in allen Stadien. Irgendwie machen sie uns schön langsam Angst
Wie viele sie jetzt sind? Wir haben keine Ahnung. Da wir auch vom Nest kein wirklich gutes Foto hinkriegen, können wir sie nicht zählen. Wir würden jetzt so auf 80 schätzen.
Das war es dann auch schon wieder. Bis zum nächsten mal
Es ist wieder mal höchste Zeit für ein kleines Update.
Es ist weiter viel geschlüpft und geschlüpft und geschlüpft… Die Neuankömmlinge waren allerdings zum Großteil ziemlich klein. Etwa jede 7. bis 8. hat eine Größe in Richtung Media bzw. Major. Letztes Jahr haben die Mädels eine Majorin hervorgebracht, die gewaltig groß ist. Bis jetzt ist keine mehr dazu gekommen, die diese Größe erreicht. Sie ziehen aber nach wie vor tüchtig Brut auf und verwerten mittlerweile zwischen 6 und 8 Fliegen täglich.
Ende Juni mussten wir feststellen dass die Aktivitäten an den Scheiben der Arena, und die Versuche den Ausbruchsschutz zu überwinden, stark zunahmen. Die Vermehrung ging irgendwie auch ziemlich flott voran. Täglich konnte man einen Unterschied zum Vortag erkennen. Phasenweise wurden 5 bis 6 Neuankömmlinge täglich ausgepackt. Darum haben wir Anfang Juli einfach mal einen Spielplatz angebaut. Wir haben einen 6,5 Meter langen Schlauch über die Wände gezogen und am Schluss eine Plastikbox mit den Maßen 36x30x22 angeschlossen. Deko gibt es derzeit außer einem Stein und einem Zweig als Aufstiegshilfe nicht. Es gibt dort aber natürlich Zuckerlösung, Wasser und Fliegen. Die Box soll dann im Winter richtig dekoriert werden für nächstes Jahr. Wir wollten vorab nur mal wissen, ob sie es annehmen.
Es war uns irgendwie nicht möglich, die neue Installation auf ein Foto zu kriegen. Ihr müsst deshalb immer dem Schlauch folgen:
Damit sie besser die Steigungen im Schlauch bewältigen können, haben wir ihnen zusätzlich noch einen Spagat in den Schlauch eingezogen. Da müssen wir nächstes Jahr etwas ändern. Der Spagat ist ziemlich dünn, und hat zusätzlich ziemlich viele, lange Borsten abstehen. Die Ameisen werden dadurch beim Laufen behindert. Es dürfte ihnen auch nicht besonders gefallen, wenn die Borsten beim vorbei laufen über sie drüber streichen. Sie fühlern ständig irritiert um sich herum beim Laufen und bedrohen auch immer wieder mal den Spagat [font=Wingdings][font=Wingdings]:fettgrins:[/font][/font]
Ansonsten war die Idee ein Volltreffer. Am Abend war die Box fertig. Am nächsten Tag in der Früh war schon mächtig was im Gange an dem neuen Ort. Der Eingang zur Box wird auch durchgehend bewacht. Seit sie die Box haben, stehen immer mehrere Wachen am Eingang parat oder furagieren in der Box herum. Das Futter, was auch dort angeboten wird, wird fleißig eingetragen. An Ort und Stelle werden bei den Fliegen Füßen und Flügel entfernt und dann werden sie durch den Schlauch, quer durch die Arena, und ins Nest geschleppt. Über Nacht verschwindet alles, was man dort anbietet. [font=Wingdings][font=Wingdings]:fettgrins:[/font][/font]
Seit wir ihnen die Box angeboten hatten, hatten wir immer wieder das Problem einzelne Arbeiterinnen in der Wohnung zu finden. Wir nehmen für gewöhnlich immer die Deckel der Boxen bzw. Arena ab, wenn wir zu Hause sind. Die Lüftungslöcher sind für unseren Geschmack nicht unbedingt geeignet, für genügend Luftaustausch zu sorgen. Die Luft ist immer muffig und stickig wenn die Deckel den ganzen Tag drauf bleiben. Es gab noch nie einen Ausbruch, bis jetzt….
Es gab hier nun offenbar irgendwo ein Leck. Die kleinen Ausbrecher stiegen zum Glück immer mehr oder weniger bereitwillig auf einen angebotenen Finger und ließen sich zurück in die Arena bringen. Ich kann mich noch gut an einen Morgen erinnern, als eine Arbeiterin auf dem Kaktus neben der Arena saß und mit ihren Fühlern in meine Richtung gerudert hat. Vor dem Schlafen gehen kommen die Deckel wieder drauf, und so war die Kleine die ganze Nacht ausgesperrt. Es hatte den Anschein, als wollte sie nach ihrem Ausflug endlich wieder nach Hause gebracht werden.
Wir hatten bald die Plastikbox als Leck im Verdacht. Den Ausbruchsschutz zu erneuern funktionierte maximal zwei Tage lang. Eine sehr merkwürdige Box. Wir haben sonst noch insgesamt drei Völker in Plastikboxen. Darunter eine mittlerweile ca. 200 Frau starke Lasius niger Kolonie. Nirgends gibt es Probleme mit dem Ausbruchschutz, obwohl auch dort die Wände intensiv erforscht werden. Nur bei der Box von den Camponotus ligniperdus. Manche Kunststoffarten scheinen einfach dafür nicht geeignet zu sein.
Wir hatten dann die Idee, aus dem Deckel Rillen auszuschneiden und dort einfaches Fliegengitter drüber zu kleben. So sollte auch genug Luftaustausch möglich sein. Wir hoffen seither nur, dass die kleinen Ausbrecher das Gitter nicht durchknabbern.
So wirklich akzeptiert haben sie es noch nicht, dass sie keine Freigänge mehr bekommen, aber das wird sich schon geben. Sorry die Bilder sind nicht wirklich gut, aber durch Kunststoff fotografieren ist schwierig.
Der momentane Stand ist:
In letzter Zeit haben wir im Forum mit Verwunderung von einigen Völkern gelesen, die sich bereits auf die Winterruhe vorbereiten. Das scheint für unser Völkchen derzeit kein Thema zu sein. Es ist an allen Ecken und Enden der Anlage – wenn auch gemächliche – Aktivität festzustellen. Brut wird zwar nicht mehr in den Schlauch unter die Lampe gebracht, aber im Nest ist noch einiges davon in allen Stadien vorhanden. Letztes Jahr haben sie auch ab einer gewissen Temperatur die Brut nicht mehr heraus gebracht. Das dürfte mal ganz normal sein. Die Arbeiterinnen sitzen aber selbst noch gerne unter der Lampe und auch sonst überall in den Schläuchen. Dort putzen sie sich gegenseitig, füttern sich, zerlegen Fliegen, oder chillen einfach vor sich hin.
In der Arena sind auch stetig mehrere Arbeiterinnen unterwegs. Sie sortieren Müll [font=Wingdings][font=Wingdings]J[/font][/font], bewachen die Eingänge, schlagen sich am Zucker den Bauch voll, baden in der Wassertränke, oder schlendern einfach nur so herum.
Insekten werden auch noch fleißig eingetragen. Egal wo wir sie auslegen, ob in der Arena oder am Spielplatz. Es dauert nicht lange, bis sie entdeckt sind und noch nie wurde etwas liegen gelassen. Im Nest sind noch einige größere und viele kleinere Larven zu sehen. Von der Brut kann man am Foto leider kaum was sehen durch die rote Folie.
Das alte Nest ist ebenfalls noch bevölkert, obwohl wir es ihnen abspenstig machen wollten, und es überhaupt nicht mehr befeuchtet haben. Es scheint so, als betrachten sie das Schlauchsystem mit den beiden Nestern als ein einziges großes Nest. Wenn dann die Winterruhe ansteht, müssen wir uns irgendetwas einfallen lassen. Beide Nester zu überwintern wird schwierig.
Wie viele es jetzt genau sind, können wir nur schätzen. Am 16.06.2014 hatten sie sich einmal so weit aufgeteilt, dass es möglich war, sie in etwa abzuzählen. Wir sind dabei auf 153 eindeutig zählbare gekommen. In den Schlauchverbindern und im alten Nest sitzen auch jeweils immer ein paar Mädels rum. Die konnten wir nicht zählen, weil man dort nicht hin sieht.
Wir schätzen mal, dass es jetzt zwischen 180 und 200 sein müssten, weil nach wie vor täglich Neuankömmlinge zu entdecken sind. Die werden besonders gerne von den älteren Arbeiterinnen unter die Lampe gebracht. Dort kann man sie dann immer schön bei ihren ersten tapsigen Schritten beobachten.
Das wäre es mit den Neuigkeiten für heute. Wir hoffen mal, dass es nicht zu langweilig war für euch.
Hallo Forum, es wird wiedermal höchste Zeit für ein Update.
Die Winterruhe: Viel ist nicht mehr passiert in der Saison 2014. Bis ca. Ende September haben sie ihr tägliches Geschäft erledigt. Dann sind schön langsam die Larven sind nicht mehr gewachsen, es wurde weniger Futter angenommen und so haben wir Anfang Oktober das Nest mit samt Arena auf den Balkon gestellt damit sie sich langsam an die Temperaturen anpassen können.
Wir erwarteten uns, dass sie alle irgendwann ins Nest verschwinden und brav dort ruhen. Die meisten haben das auch gemacht, aber etwa zehn Mädels wollten um die Burg nicht ins Nest gehen. Es war dann schon Anfang November und in der Nacht hatte es oft schon Null Grad oder weniger. In der Früh sah man sie in der Arena, steif und unbeweglich durch die Kälte, dort, wo sie wohl gerade gestanden haben, als es zu kalt wurde. Unter Tags waren sie dann mehr oder weniger wieder unterwegs, gingen aber nie ins Nest.
Jetzt war es aber Zeit etwas zu unternehmen, es konnte nicht den ganzen Winter so weiter gehen. Der Gedanke daran, sie mit der Federstahlpinzette raus zu holen gefiel uns beiden eigentlich nicht. Wir haben irgendwie Angst sie dabei zu verletzten, aber was sollten wir tun. So gingen wir ans Werk und mehr oder weniger aus Zufall sind wir auf eine Technik gestoßen, sie ganz schonend einzufangen. Wir haben ein Stück schön aufgeplüschte Watte genommen und sie damit angestupst. Sie fühlten sich natürlich angegriffen und gingen darauf los. Dabei verhedderten sie sich aber mit ihren Tarsen in der Watte und man konnte sie schön sanft und schonend mit dem Watteknödel raus heben. Der Schlauch zwischen Nest und Arena war etwa 15 cm lang. Dort haben wir einen Trichter rein gehängt. Die „Gefangenen“ haben wir dann vom Watteknödel in den Trichter geschubst und von dort durch vorsichtiges rütteln in den Schlauch hinein rutschen lassen. Hat super funktioniert und niemand wurde verletzt .
Dann verschlossen wir den Schlauch und packten das Nest in eine Einkaufstüte, die wir noch mit viel Styropor und weiteren Plastiktüten ausstopften. Für den Schlauch haben wir ein Loch ausgeschnitten und ihn heraus geführt. Der wurde extra in viel Plastik eingewickelt. Ziel war es, einen Temperaturpuffer zu schaffen, damit Temperaturschwankungen nicht direkt im Nest spürbar sind. Wir dachten uns, dass sie in der Natur auch unter der Erde leben und kurzweilige Temperaturschwankungen bekommt ein Nest dann ja auch nicht mit. Also sollte es in unserer Winterlösung ebenfalls so sein damit sie schön durch schlafen können.
Nun, der Winter nahm seinen Lauf mit Temperaturschwankungen oft um 15 Grad pro Tag, aber wir waren zuversichtlich alles gut gelöst zu haben. Die Mädels, die wir zwangsweise im Schlauch einquartiert haben, blieben auch den ganzen Winter dort und hielten Wache. Sie sind nie ins Nest gegangen. Das war relativ einfach zu überprüfen, weil wir den Schlauch nur mit Plastiktüten umwickelt haben und das konnte man relativ leicht zur Kontrolle abnehmen. Anscheinend ist es ihre Aufgabe, den Eingangsbereich zu bewachen.
Anfang März wurde es dann schon öfter längere Zeit über 10 Grad warm. Die Wachen im Schlauch waren dann auch immer aktiv. Es wurde dann wieder eine längere Wärmephase im Wetterbericht angesagt und so haben wir am 15.03.2015 eine kleine Plastikbox an den Schlauch angeschlossen. Sie ist winzig, nur 10x10x5, aber für das Frühstück reichte es. Als Frühstück gab es Zuckerlösung und Wasser. Zur Beschäftigung gab es eine Hand voll Tannennadeln. Zwei Tage später, am 17.03., konnte man schon sehen, dass sie mit den Tannennadeln stetig den Eingang zubauten. In der nächsten Woche wurde es sehr warm, zwischen 15 und 20 Grad, und der Schlauch begann sich mit weiteren Mädels aus dem Nest zu füllen. Kurz meinten wir, auch Brut im Schlauch gesehen zu haben und haben mal eine Fliege in der Box angeboten. Und tatsächlich war am nächsten Tag die Fliege verschwunden. Wir haben uns riesig gefreut. Offenbar hat die Brut den Winter gut überstanden und ist auch schon hungrig. Zucker wurde auch fleißig genascht und alles mit einem Schluck Wasser runter gespült.
Die Entwicklung war insgesamt sehr erfreulich, allerdings wurde uns klar, dass wir jetzt nicht mehr viel Zeit haben die Arena einzurichten. Man denkt nach der Einwinterung immer, dass man ja so viel Zeit hat. Aber irgendwie haben wir alles vertrödelt und es stand noch nicht mal ein Plan wie überhaupt die Einrichtung der Arena aussehen soll. Hinzu kam, dass wir beide irgendwie eine kreative Blockade hatten und uns überhaupt nichts einfallen wollte….
Auswinterung: Wir begannen unter Hochdruck zu überlegen. Ideen wollten aber nicht kommen, so haben wir einfach begonnen irgendwas zu bauen. Und das entstand dabei (wer braucht schon Pläne)
Am 28.03 war es dann so weit und wir haben unsere Mädelsbande hereingeholt und ihnen ihre neugebastelte Arena angeschlossen.
Letztes Jahr hatte die Auswinterung bei den Mädels noch für Riesen Wirbel gesorgt, diesmal haben sie sich aber kaum aufgeregt bei den zwangsläufigen Erschütterungen. Am Nest hing während der Winterruhe noch ein etwa 15 cm langer Schlauch, in dem ca. zehn Wachen saßen. Die mussten wir ins Nest scheuchen, weil der Schlauch nicht zur neuen Anlage passte. Wiedererwarten ging das ohne viel Aufregung von Statten. Leichtes tippen am Schlauch reichte und sie zogen sich ins Nest zurück. Und das eher mürrisch als panisch oder ängstlich. Dann haben wir den Schlauch abgemacht und alles in der Wohnung an die neue Anlage angeschlossen. Kein Drama und keine Aufregung. Wir waren ganz überrascht. Nachdem alles abgeschlossen war, kamen die Ersten bald völlig unaufgeregt aus dem Nest heraus und fütterten sich erst mal gegenseitig.
Es wurden immer mehr, so als würden sie den neuen Schlauch schon ewig kennen.
Und noch mehr.
Die mutigsten wagten sich immer weiter vor, bis endlich die erste ihre Tarsen in die neue Arena setzte und so offiziell das neue Reich einnahm. Der Arenaboden ist bedeckt mit frischen Tannennadeln, die wunderbar riechen. Außen rum ist die Arena mit weißen Aquarienkieseln eingefasst. Aus irgendwelchen Gründen wollten sie die Tannennadeln zu Anfang nicht betreten. Sie liefen nur die Kieselspur rundherum ab.
Aber anscheinend fand das Design Zuspruch und sie erforschten alles neugierig. Von der Arena geht dann noch ein Ausgang weg zu einem zweiten „Becken“. Eigentlich ist es nur eine große Plastikbox. Wir nannten es letztes Jahr schon den „Spielplatz“. Damit waren wir allerdings noch nicht fertig. Der Schlauch war schon da, aber endete verstopft mit Watte im Nichts. Und eine besonders forsche Dame hatte das Ende auch bald entdeckt und zupfte ungeduldig an der Watte.
Mit Hochdruck wurde gearbeitet. Kräne und Bagger fuhren auf und die besten Schwarzarbeiter wurden angeheuert… Als dann die Bauarbeiten im Spielplatz abgeschlossen waren, fehlte nur noch der Anschluss. Hier trat allerdings noch ein Problem auf. Der Schlauchverbinder war zu groß für den Schlauch. Eine Verjüngung hatten wir nicht, und so musste wieder improvisiert werden.
Wie bereits berichtet saß eine mutige Wächterin bereits seit Tagen vor dem mit Watte verstopften Ausgang und wartete ungeduldig auf die Eröffnung. Um den Schlauch nun an den zu großen Schlauchverbinder anzupassen war es notwendig, den Schlauch mal einzupassen. Dann gab ich mal mehrere Gummiringe drum rum. Schlauch rein in den Verbinder… Passte noch immer nicht, also wieder raus, noch mehr Gummiringe… wieder rein und anpassen… Während der ganzen Prozedur saß die ungeduldige Arbeiterin im Schlauch. Sie lief zwischen der Watte und maximal 5 cm zurück. Sie wurde rumgeschüttelt, aber das machte ihr gar nichts aus. Ich hatte sie quasi direkt auf der Hand während der ganzen Arbeit. Ich war total beeindruckt, wie mutig sie ist. Außerdem habe ich mich gefreut, dass sie so tüchtig mithilft bei der Arbeit
Naja, wie auch immer, am Ende hat der Schlauch endlich gepasst, ohne dass ein Zwischenraum blieb. Der Spielplatz war am 31.03.2015 endlich fertig zur Eröffnung. Und so sieht er aus, noch mit Watte verschlossen. Wir wollten Fotos bevor sie alles umbauen, wie es ihnen bequem ist.
Soooooooo, und jetzt noch das ganze neue Reich im Ãœberblick:
Ihr seht sicher, dass es hier noch was zu feilen gibt. Die Nestabdeckung und die Stütze für den Schlauchlooping sind hässlich. Aber so ist das halt, wenn man alles vertrödelt als Halter (Personal)…
Unsere Mädels sind aber ziemlich Nachsichtig mit uns. Sie beachten uns eigentlich nicht viel, auch wenn wir die Nase an den Schlauch drücken beim Gaffen
Sie gehen einfach ihrer eigenen Arbeit nach. Besonders fleißig bauten sie gleich den Eingang zur Arena mit Tannennadeln zu. Sie trugen fleißig Nadeln vom Arenaboden hinauf zum Eingang.
Aber im Gegensatz zu den Letzen Jahren waren nicht nur kleine Arbeiterinnen am Werk, sondern auch schon größere. Man kann die Jüngeren gut an der Farbe unterscheiden. Der Thorax ist noch ziemlich hell, und sie sind wesentlich größer.
Auf diesem Foto ist auch Geppetto und Pinocchio, aber die kann man nicht sehen, weil sie sind im Wal.
Der „See“ wurde auch gleich mit eingebaut
Camponotus ligniperdus sind ja bekannt dafür, dass sie Schläuche lieben. Sie sehen den Schlauch zwischen Nest und Arena anscheinend als Nesterweiterung an. Sie sitzen gerne dort drin und bringen auch die Brut gerne dort hin. Über die ganze Länge liegen Haufen von Larven die von Arbeiterinnen betreut werden. Man kann ihnen den ganzen Tag dabei zusehen.
Königin Mitzi scheint in der Nacht in den Schlauch raus zu kommen. Als wir mal um 05:00 Uhr früh, als es noch finster war in den Raum gegangen sind, haben wir sie im Schlauch gesehen. Durch das Licht ist sie aber wieder zurück ins Nest gelaufen. Am nächsten Tag haben wir vorsichtig ohne viel Licht nachgesehen und sie war tatsächlich wieder im Schlauch. Wir wollten sie aber nicht erschrecken und haben kein Foto von ihr geschossen.
Die Aktivität hat sich sehr erhöht in der Arena und dem Spielplatz, es sind eigentlich immer einige Arbeiterinnen unterwegs und man kann immer was sehen.
Sie baden gerne in ihrer Tränke:
Was uns noch aufgefallen ist, ist dass sie Müll und drei tote Schwestern seit Tagen herumtragen und sich irgendwie nicht einig werden, wo sie es ablegen sollen. Letztes Jahr haben sie viel in den Spielplatz getragen, wo wir es schön aufsammeln konnten. Hoffentlich kommen sie noch auf die Idee den Müll dort hin zu bringen. Wenn nicht müssen wir uns dafür noch etwas überlegen.
Viel an der Volksgröße hat sich nicht geändert. Bis jetzt konnten wir vier tote Ameisen zählen. Das ist mal nicht so schlecht. Den vielen Larven nach zu urteilen dürfte es ihnen ganz gut gehen und sie wirken insgesamt zufrieden. Aber um einen Zubau im Laufe des Jahres werden wir wohl nicht herum kommen, wenn die Larven mal fertig und geschlüpft sind.
So, das war‘s auch schon wieder. Wir werden uns bemühen, dass das nächste Update nicht so lange auf sich warten lässt.