Intraspezifische Homogenisierung und freisetzen von Ameisen!
#65 AW: Intraspezifische Homogenisierung und freisetzen von Ameisen!
Hi,
wenn ich heute Intraspezifische Homogenisierung bei Tante Google eingebe dann verweist mich vieles davon auf das Ameisenforum, wenn man dann noch die Muse hat durch das Archiv zu stöbern kann man sich des Eindrucks nicht erwehren das hier künstlich eine Gefahr auf den Ameisenhalter umgelegt wird die es so in diesem Fall nicht gibt.
Als erstes erkenne ich da immer wieder den Versuch erstmal alle Schuld auf die diversen Ameisenhändler abzuladen. Aber warum eigentlich ? Frei nach dem Motto: würde der nichts verkaufen hätten wir das angebliche Problem nicht ?
Diese Denkweise ist völlig daneben, denn jeder kann seine Ameisen einsammeln wo er gerade im Urlaub ist, sie mitbringen und dann wider rausschmeißen weil er doch keine Lust hat.
Klar steht die Menge dagegen die der Händler verkauft und oft die etwas schwammigen Informationen wo sie eingesammelt wurden. Aber wie viele der Ameisen überleben denn das erste Jahr bei ihrem Halter, wie viele das zweite....
Würde jeder ehrlich darüber berichten wäre vermutlich mancher schockiert über das Ergebnis.
Nun schauen wir uns doch einmal an wie es anders herum aussehen kann, wo die waren Verantwortlichen sitzen, oftmals in Unkenntnis der Materie oder aus wirtschaftlichen gründen.
Vor einigen Jahren war ich noch unterwegs mit eigenem Lkw für Schüttgüter, allein 20 Fuhren Sand wurden nur von mir jedes Jahr von BW nach Österreich und die Schweiz gefahren, insgesamt waren es aber ca 100 Fuhren nur aus diesem Sandwerk, weiterhin hunderte von Fuhren quer durch Deutschland.
Wenn wir uns jetzt nur mal die Gesamtsituation der Schüttgüter mit möglichen blinden Passagieren an Bord anschauen muss man schon fragen was kann da der einzelne Halter noch dazu beitragen wenn er einheimische Arten aussetzt.
Es sollte natürlich nicht so sein, denn von den ausgesetzten Arten werden nur die wenigsten eine Chance haben zu überleben wenn man den neuen Lebensraum nicht vorher richtig wählt. Wenn aber alle Parameter passen und diese Art dort schon lebt, ist das weitaus weniger schlimm als mit einer Sandfuhre möglicherweise hunderte von Gynen 1000 km umzusiedeln.
Unsere Warenwirtschaft hat im bereich der Ameisen weitaus mehr Potenzial Schäden zu verursachen als jeder einzelne Halter. Die dauernde Sinn freie Panikmache einzelner wird daran nichts ändern denn auch diese Leute sind Nutznießer der Waren. Es verhält sich in etwa so: Schlachthöfe sind scheixx..... wollen wir heute Abend ein Steak grillen ?
Eine Lösung des Problems ist für mich nicht in Sicht denn gegen einheimische Arten hat unsere Natur meist nichts entgegenzusetzen.
Aber muss unsere Natur da etwas unternehmen ?
Wenn wir uns Schwarmflüge anschauen so wissen wir, Wind, Wetter und Art haben Auswirkungen wie weit ein Schwarmflug gehen kann, somit werden sich Ameisen auch so verbreiten und langsam anpassen, aber es geht langsam von statten, wir haben durch Warenwirtschaft den Turbomodus eingebaut.
Gruß Dreamwolf
wenn ich heute Intraspezifische Homogenisierung bei Tante Google eingebe dann verweist mich vieles davon auf das Ameisenforum, wenn man dann noch die Muse hat durch das Archiv zu stöbern kann man sich des Eindrucks nicht erwehren das hier künstlich eine Gefahr auf den Ameisenhalter umgelegt wird die es so in diesem Fall nicht gibt.
Als erstes erkenne ich da immer wieder den Versuch erstmal alle Schuld auf die diversen Ameisenhändler abzuladen. Aber warum eigentlich ? Frei nach dem Motto: würde der nichts verkaufen hätten wir das angebliche Problem nicht ?
Diese Denkweise ist völlig daneben, denn jeder kann seine Ameisen einsammeln wo er gerade im Urlaub ist, sie mitbringen und dann wider rausschmeißen weil er doch keine Lust hat.
Klar steht die Menge dagegen die der Händler verkauft und oft die etwas schwammigen Informationen wo sie eingesammelt wurden. Aber wie viele der Ameisen überleben denn das erste Jahr bei ihrem Halter, wie viele das zweite....
Würde jeder ehrlich darüber berichten wäre vermutlich mancher schockiert über das Ergebnis.
Nun schauen wir uns doch einmal an wie es anders herum aussehen kann, wo die waren Verantwortlichen sitzen, oftmals in Unkenntnis der Materie oder aus wirtschaftlichen gründen.
Vor einigen Jahren war ich noch unterwegs mit eigenem Lkw für Schüttgüter, allein 20 Fuhren Sand wurden nur von mir jedes Jahr von BW nach Österreich und die Schweiz gefahren, insgesamt waren es aber ca 100 Fuhren nur aus diesem Sandwerk, weiterhin hunderte von Fuhren quer durch Deutschland.
Wenn wir uns jetzt nur mal die Gesamtsituation der Schüttgüter mit möglichen blinden Passagieren an Bord anschauen muss man schon fragen was kann da der einzelne Halter noch dazu beitragen wenn er einheimische Arten aussetzt.
Es sollte natürlich nicht so sein, denn von den ausgesetzten Arten werden nur die wenigsten eine Chance haben zu überleben wenn man den neuen Lebensraum nicht vorher richtig wählt. Wenn aber alle Parameter passen und diese Art dort schon lebt, ist das weitaus weniger schlimm als mit einer Sandfuhre möglicherweise hunderte von Gynen 1000 km umzusiedeln.
Unsere Warenwirtschaft hat im bereich der Ameisen weitaus mehr Potenzial Schäden zu verursachen als jeder einzelne Halter. Die dauernde Sinn freie Panikmache einzelner wird daran nichts ändern denn auch diese Leute sind Nutznießer der Waren. Es verhält sich in etwa so: Schlachthöfe sind scheixx..... wollen wir heute Abend ein Steak grillen ?
Eine Lösung des Problems ist für mich nicht in Sicht denn gegen einheimische Arten hat unsere Natur meist nichts entgegenzusetzen.
Aber muss unsere Natur da etwas unternehmen ?
Wenn wir uns Schwarmflüge anschauen so wissen wir, Wind, Wetter und Art haben Auswirkungen wie weit ein Schwarmflug gehen kann, somit werden sich Ameisen auch so verbreiten und langsam anpassen, aber es geht langsam von statten, wir haben durch Warenwirtschaft den Turbomodus eingebaut.
Gruß Dreamwolf
- hormigas
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#66 AW: Intraspezifische Homogenisierung und freisetzen von Ameisen!
wenn ich heute Intraspezifische Homogenisierung bei Tante Google eingebe dann verweist mich vieles davon auf das Ameisenforum, wenn man dann noch die Muse hat durch das Archiv zu stöbern kann man sich des Eindrucks nicht erwehren das hier künstlich eine Gefahr auf den Ameisenhalter umgelegt wird die es so in diesem Fall nicht gibt.
Ja das Stimmt. Intraspezifische Homogenisierung ist aber keine Erfindung aus der Ameisenwelt. In fast jedem Forum für Tiere wird dieser Begriff Diskutiert.
Wenn man bei Google Intraspeziefische Faunaverfälschung eingibt, gibt es wesentlich mehr Ergebnisse.
Zum Begriff:
intraspezifisch = innerartlich, innerhalb der gleichen Art
Faunaverfälschung = Veränderung der lokalen Fauna durch bewusste oder unbewusste Einschleppung fremder Arten
Quelle: http://www.dihu.ch/tiere/glossar/fachwoerter.htm
Dieses PDF des Bundesministeriums (2002) finde ich durchaus interessant zum Schmökern. Es geht um Neozonen in der BRD allgemein.
arriba hormigas
- swagman
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#67 AW: Intraspezifische Homogenisierung und freisetzen von Ameisen!
Das PDF ist wirklich interessant, da findet sich auch ein Beispiel was intraspezifische Homogenisierung für negative Folgen haben kann:
Am Beispiel der Mauereidechsen lässt sich dokumentieren, dass eingebrachte fremde Populationen zur Aufweichung/Veränderung lokaler Populationen führen. Dazu muss man wissen, dass viele Lokalformen der Mauereidechse besondere Farbvarianten aufzeigen, welche durch die Vermischung mit eingebrachten Individuen verschwinden.
Aber es kommt auch zur Kreuzung verschiedener Unterarten und selbst Arten. Bei Reptilien zum Teil sogar mit fertilen Hybriden.
Also, in der Herpetologie spielt intraspezifische Homogenisierung daher eine sehr große Rolle. Man muss sich nur mal informieren welcher Aufwand betrieben wird, damit sich bei Erhaltungszuchten und Wiederansiedlungen keine Lokalformen misschen. Wenn da die Herkunft von Individuen nicht 100% nachweisbar ist und auch genetisch nicht 100% sicher ist, wird nicht mit diesen Tieren gearbeitet.
Zunehmend werden infraspezifisch verschiedene Populationen an neue Standorte der gleichen
Art verbracht, z. B. Italienische Mauereidechsen nach Mitteleuropa; zahlreiche Subspecies von
Karpfenfischen (Cyprinidae) aus dem Balkan in alle Teile Deutschlands; jagdbare Tiere (Rehe,
Damhirsch, Rothirsch, Mufflon, Fasan, Stockente).
Am Beispiel der Mauereidechsen lässt sich dokumentieren, dass eingebrachte fremde Populationen zur Aufweichung/Veränderung lokaler Populationen führen. Dazu muss man wissen, dass viele Lokalformen der Mauereidechse besondere Farbvarianten aufzeigen, welche durch die Vermischung mit eingebrachten Individuen verschwinden.
Aber es kommt auch zur Kreuzung verschiedener Unterarten und selbst Arten. Bei Reptilien zum Teil sogar mit fertilen Hybriden.
Also, in der Herpetologie spielt intraspezifische Homogenisierung daher eine sehr große Rolle. Man muss sich nur mal informieren welcher Aufwand betrieben wird, damit sich bei Erhaltungszuchten und Wiederansiedlungen keine Lokalformen misschen. Wenn da die Herkunft von Individuen nicht 100% nachweisbar ist und auch genetisch nicht 100% sicher ist, wird nicht mit diesen Tieren gearbeitet.
- nethead
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#68 AW: Intraspezifische Homogenisierung und freisetzen von Ameisen!
Sehr interessant die letzten posts.
Mir ging es nämlich ähnlich wie Dreamwolf, dass ich mich auch wunderte warum bei "intraspezifischer Homogenisierung" im Internet die meisten Links aufs Ameisenforum verwiesen, bzw. nur bei Ameisen thematisiert wurde. Intraspeziefische Faunaverfälschung ist abgespeichert. Danke hormigas
Die große Frage bleibt ob wir mit Kanonen auf Spatzen schießen, bzw mit einem Luftgewehr auf einen Elefanten, da wir nichts gegen Globalisierung und Warentransport oder Reiseverkehr machen können. Was nicht heißt, dass man gegen Unrecht im Kleinen was machen soll! Von daher soll das nicht mein Argument sein.
Aber auf der anderen Seite, was interessanter ist und swagman angesprochen hat und auch wohl von Erne so gemeint war. Wird es eine lokal angepasste Art derart schwächen, dass sie ausstirbt? Oder wird es ihren Genpool vielleicht sogar erweitern, so dass manche ihrer Nachkommen besser angepasst sind. Also wird es die Natur nicht von selbst richten nach dem Motto "Nur die stärksten überleben" ?
Ich sehe es halt immer noch so, dass um das Beispiel von swagman aufzugreifen, die Nachkommen der Mauereidechsen (und es sind ja viele), die am besten mit den derzeitigen und standortspezifischen Lebensverhältnissen angepasst sind überleben und von daher im Laufe der Zeit sich auch wieder durchsetzen.
Aber ich bin kein Experte auf dem Gebiet und alles nur Mutmaßungen. Allerdings scheint mir das Ganze sehr überzogen in Relation zu den anderen Problemen. Nämlich dass wirklich täglich Arten aussterben, weil der Mensch keinen Lebensraum mehr für andere Geschöpfe lässt.
lg nethead
Mir ging es nämlich ähnlich wie Dreamwolf, dass ich mich auch wunderte warum bei "intraspezifischer Homogenisierung" im Internet die meisten Links aufs Ameisenforum verwiesen, bzw. nur bei Ameisen thematisiert wurde. Intraspeziefische Faunaverfälschung ist abgespeichert. Danke hormigas
Die große Frage bleibt ob wir mit Kanonen auf Spatzen schießen, bzw mit einem Luftgewehr auf einen Elefanten, da wir nichts gegen Globalisierung und Warentransport oder Reiseverkehr machen können. Was nicht heißt, dass man gegen Unrecht im Kleinen was machen soll! Von daher soll das nicht mein Argument sein.
Aber auf der anderen Seite, was interessanter ist und swagman angesprochen hat und auch wohl von Erne so gemeint war. Wird es eine lokal angepasste Art derart schwächen, dass sie ausstirbt? Oder wird es ihren Genpool vielleicht sogar erweitern, so dass manche ihrer Nachkommen besser angepasst sind. Also wird es die Natur nicht von selbst richten nach dem Motto "Nur die stärksten überleben" ?
Ich sehe es halt immer noch so, dass um das Beispiel von swagman aufzugreifen, die Nachkommen der Mauereidechsen (und es sind ja viele), die am besten mit den derzeitigen und standortspezifischen Lebensverhältnissen angepasst sind überleben und von daher im Laufe der Zeit sich auch wieder durchsetzen.
Aber ich bin kein Experte auf dem Gebiet und alles nur Mutmaßungen. Allerdings scheint mir das Ganze sehr überzogen in Relation zu den anderen Problemen. Nämlich dass wirklich täglich Arten aussterben, weil der Mensch keinen Lebensraum mehr für andere Geschöpfe lässt.
lg nethead
Niemandes Herr, Niemandes Knecht