3D Mininest für Tetramorium sp. ?

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Safiriel

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#1 3D Mininest für Tetramorium sp. ?

Beitrag von Safiriel » 7. September 2014, 10:06

Dieses Mininest ist sehr optimistisch gebaut.
Zum Einen, weil die Gyne Tetramorium cf. caespitum in den letzten fünf Wochen nicht ein Ei gelegt hat, und das dieses Jahr wohl auch nicht mehr tun wird.
Zum Anderen, weil es ein Mininest mit den Außenmaßen 7x4x5 cm ist, und ich trotzdem versucht habe, verschieden feuchte Nestbereiche zu erzeugen. Ob mir das gelungen ist, werde ich nie feststellen können, da ich keinen verwendbaren Fühler besitze.

Das Konzept: Im Nest verwende ich vier verschiedene Materialien. Dazu gehört ein weicherer, poröserer Gips im unteren Nestbereich, der die Bewässerung erleichtern soll, und ein festerer, stabilerer im oberen Nestbereich.
Die einzelnen Bereiche sind unterschiedlich aufgebaut, aber miteinander verbunden, damit ich hoffentlich heraus bekomme, wie diese Art ihr Nest bevorzugt.
Einen Schwachpunkt sehe ich in der Abdunkelung: Tetramorium sp. sollen sehr lichtempfindlich reagieren und bei jeder Störung in Panik ausbrechen. Eine Abdeckung mit roter Folie ist also unabdingbar. Vermutlich werde ich eine komplette Hülle aus Folie und Tesa basteln, mit Löchern, wo Schläuche und Bewässerungsschächte liegen. Ich bezweifle aber, dass man in den blauen Kornkammern noch etwas erkennen kann, wenn rote Folie drüber ist.

Seite 1: 4x7 cm, relativ große Kammern, mit Kammer 2,4 und 5 verbunden. Wie auch bei der nächsten Seite reichen nur die untersten Kammern in den poröseren, feuchteren Gips.
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Seite 2: 4x5 cm, sehr schmale kleine Kammern für eine sehr kleine Ameise. Verbunden mit Farm und Seite 1. Hier liegt einer der beiden Ausgänge. Ein schmales Schlauchstück lässt sich gerade so einstecken.
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Seite 3: Eine Sand/Lehmfarm, 6mm tief (hier provisorisch mit Sand gefüllt, damit man besser sieht). Leider erkennt man auf diesem Bild, dass das Knetsilikon nicht in alle Ecken gelangt ist. Diese hatte ich mit Gips gefüllt, sie brachen aber beim Herausnehmen des Nests um die Kammern zu fräsen wieder heraus. Dort, wo der Pin steckt, lässt sich die Farm unabhängig vom Rest via Spritze befeuchten, falls die indirekte Befeuchtung über die porösere Gipsschicht nicht ausreicht.
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Seite 4: Die Kornkammern für diese granivore heimische Art sollten trocken bleiben. Daher habe ich sie aus Knetsilikon geformt. Ich befürchtete Kondenswasserbildung, weil das Material nicht atmungsaktiv ist, das hat sich nicht bestätigt. Zudem gibt es hier den zweiten Ausgang, der die Belüftung ebenfalls verbessern soll. Die Kammern der Speicher sind relativ groß, hierfür habe ich mich an Nestern für Messor sp. orientiert - natürlich im Verhältnis zur Ameisengröße.
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Seite 5: Diese letzte Seite offenbahrt die Technik: Man erkennt die Ränder von Kornkammern und Farm, das kleine Loch zur Befeuchtung, in der Mitte den Wassertank der natürlich bis in die untere Gipsschicht, aber nicht bis zum Boden reicht. Da ich gelesen habe, dass Tetramorium sp. auch gerne einmal unter Steinen nisten, und noch genügend Platz blieb, gibt es hier eine einzelne, recht große Kammer mit unterschiedlich tiefen Bereichen von 3 bis etwa 7 mm. Damit eventuelle Brut nicht wegrollen kann, besteht diese Kammer quasi aus lauter kleinen Kuhlen.
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Das komplette Nest ist relativ massiv, das soll helfen möglichst stabile Lebensbedingungen des Habitats zu schaffen.

Es gibt nicht viele erfolgreiche Berichte über die Haltung auf Dauer dieser außergewöhnlichen Art. Daher soll wirklich alles perfekt sein. Gibt es Verbesserungsvorschläge?



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#2

Beitrag von trailandstreet » 7. September 2014, 11:40

Ich denk, das sieht schon mal sehr vielversprechend aus. Bin schon gespannt, was die Ameisen daraus machen. Sie haben ja auch die Möglichkeit selbst zu graben. Evtl nehmen sie aber auch den Sand an anderer Stelle wieder als Baumaterial. Sieht aber alles sehr kompakt und durchdacht aus. Bin wirklich gespannt darauf, wie es im Betrieb ist.


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#3 AW: 3D Mininest für Tetramorium sp. ?

Beitrag von Safiriel » 7. September 2014, 12:06

Der Bau (falls jemand das nachmachen möchte) war erstaunlich einfach, und hat keine Stunde gebraucht.

Grundlage war eine (ziemlich benutzte) Verpackung für Trennscheiben, deren Oberfläche ich sicherheitshalber noch einmal aufpoliert habe. Es hätte aber auch jede andere kleine klare Dose getan.

1) Die Farm abtrennen. Hierzu habe ich das Stück Folie verwendet, in dem sich normalerweise die Produktinformationen befinden. Man hätte auch etwas anderes verwenden können. Die Ränder habe ich sicherheitshalber mit Wachs abgedichtet.

2) Den Bereich für die Kornkammern kneten. Fimo wäre auch gegangen, das hätte aber erst backen müssen, und ich weiß nicht wie passgenau das dann aus dem Ofen kommt.

3) Mit Wachs verschlossenen Strohhalm an der Stelle anbringen, wo später der Tank hin soll. Bei mir hatte das Material bereits einen Sprung, da habe ich es hin gemacht, um den Sprung zu verkürzen. Jetzt sieht es leider so aus, als hätte ich unvorsichtig gefräst, aber nein, der Sprung ist da schon sehr lange.

4) Gips zu etwa 2/3 einlaufen lassen, und den Rest mit dem anderen Gips auffüllen. Die ersten Tage hatte ich in den unteren Kammern (beim poröseren Gips) etwas Kondenzwasser, und auch nur da. Das sehe ich als Hinweis, dass das mit den Schichten funktioniert. Wer es einfacher haben will, nimmt einfach nur eine Sorte Gips.

5) Nach dem Festwerden (von ausgehärtet konnte noch lange keine Rede sein, weil ich nicht noch einmal erleben wollte, wie sich der Kunststoff beim Warmwerden des Gips verzieht, wie damals bei der CD-Hülle) habe ich das Loch für den Tank gebohrt. Mit einem dünnen Instrument (Stock etc) lässt sich das Nest ganz einfach herausschieben.

6) Folie, Wachsreste und Silikon entfernen. Die Unterseite ganz plan trimmen (muss nicht sein, aber so gibt es wirklich keine Ritze)

7) Kammern fräsen. Die im Silikon habe ich ausgeschnitten und nur ein wenig mit einer sehr groben Fräse glatt gezogen.

8) Silikonteil wieder ansetzen und Nest zurück in die Form schieben. Auf den Bildern sieht es so aus, als gebe es an den Kanten einen Spalt. Der Schein trügt, das ist ein optischer Effekt, weil der Kunststoff innen abgerundet ist. Die Löcher, in denen die Trennscheiben gesteckt haben, hatte ich sicherhaltshalber mit Wachs verschlossen. Es sitzt aber alles so perfekt dicht, dass das nicht nötig gewesen wäre.

9) Löcher für Schlauchanschlüsse an Stellen fräsen, an denen sich eine ausreichend große Kammer befindet. Dabei immer wieder die Größe kontrollieren, damit spätere Schläuche wirklich dicht sitzen.

Dieses Nest kann wahlweise extern über Schläuche mit einer Mini-Arena (oder zwei) verbunden werden, oder intern ohne Schlauch in einer größeren Arena stehen. In diesem Fall würde ich den Wassertank mit Watte verschließen.



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#4 AW: 3D Mininest für Tetramorium sp. ?

Beitrag von Safiriel » 7. September 2014, 12:09

Sie haben ja auch die Möglichkeit selbst zu graben. Evtl nehmen sie aber auch den Sand an anderer Stelle wieder als Baumaterial.
Ja, ich habe mir gedacht: Da sehe ich ja wie sie ihre Gänge mögen, und das Nest hält länger, wenn sie es selbst erweitern können. Ich bin gespannt, ob es angenommen wird. Wenn ja, dann bin ich gespannt bis zu welcher Koloniegröße und wie lange es reicht. Es sind ja recht kleine Ameisen, die sich aber mitunter sehr schnell vermehren können sollen.



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#5 AW: 3D Mininest für Tetramorium sp. ?

Beitrag von Alpha » 29. September 2014, 19:23

Hey,sind jetzt schon Ameisen im Nest oder kommen sie erst noch ?

LG


Wenn man die Natur wahrhaft liebt, so findet man es überall schön.
-Vincent van Gogh

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#6 AW: 3D Mininest für Tetramorium sp. ?

Beitrag von Safiriel » 29. September 2014, 21:52

Die kommen erst noch. Die Gyne, die ich gefangen habe, scheint erst nächstes Jahr gründen zu wollen. Für mich macht das auch Sinn: Es ist eine relativ wärmeliebende Art, und diesen Sommer hat sie ja eher Herbst bekommen. Ich hoffe, sie legt nach der Winterpause los. Danach kommt es darauf an, wie schnell sich die Kolonie entwickelt, und wie gern sie umzieht: Ich werde das Nest direkt in der Arena anbieten, aber wenn sie es erst nehmen, wenn das RG zu klein wird, dann kann das noch dauern...



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