Lasius flavus - Ein Leben in Dunkelheit (?)
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Safiriel
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#1 Lasius flavus - Ein Leben in Dunkelheit (?)
Lasius flavus - Ein Leben in Dunkelheit (?)
Hier der obligatorische Link zu der Artbeschreibung: http://www.ameisenforum.de/artbeschreibungen-steckbriefe/lasius-flavus-t30382.html?ltr=L
Hier ein paar Bilder aus Frankreich dieser wunderschön gefärbten Ameisen. http://photos.fourmis.free.fr/photos_fourmis.php?categorie=133&chemin=_6_2_11_133 Meine Bilder werden nie so gut werden. Eines davon habe ich ausgesucht:
Wie der Name des Berichtes sagt: Normalerweise lebt diese Art so weit wie möglich unterirdisch. Sogar zur Nahrungsaufnahme werden Wurzelläuse und unterirdisch gefundene Insekten verwendet, nur wenn die Nahrung knapp wird verlassen sie das Nest. Dies soll meist dann Nachts geschehen.
Lasius flavus haben sehr kleine Augen, und können vermutlich sehr schlecht sehen, Hell und Dunkel können sie dennoch voneinander unterscheiden.
In der Haltung haben sie normalerweise keine unterirdischen Nahrungsquellen, und verhalten sich ähnlich wie Lasius niger.
Daher ist dies hier der Versuch, ein hauptsächlich unterirdisches Treiben zu ermöglichen, an dem ich dennoch ein wenig teilhaben kann.
So wie es aussieht, müssen für dieses Vorhaben beide Kompromisse eingehen, Ameisen wie Halter.
Einerseits wird es keinerlei Abdeckung mit roter Folie geben, andererseits befindet sich die Anlage in meinem fensterlosen Badezimmer - meist in völliger Dunkelheit. Ich bin berufstätig und lebe allein, sie werden also regelmäßig, aber selten und meist nur kurz dem Licht ausgesetzt sein.
Hier kann und darf diskutiert werden: http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/53118-lasius-flavus-dunkelheit-diskussion.html#post373783
Hier der obligatorische Link zu der Artbeschreibung: http://www.ameisenforum.de/artbeschreibungen-steckbriefe/lasius-flavus-t30382.html?ltr=L
Hier ein paar Bilder aus Frankreich dieser wunderschön gefärbten Ameisen. http://photos.fourmis.free.fr/photos_fourmis.php?categorie=133&chemin=_6_2_11_133 Meine Bilder werden nie so gut werden. Eines davon habe ich ausgesucht:
Wie der Name des Berichtes sagt: Normalerweise lebt diese Art so weit wie möglich unterirdisch. Sogar zur Nahrungsaufnahme werden Wurzelläuse und unterirdisch gefundene Insekten verwendet, nur wenn die Nahrung knapp wird verlassen sie das Nest. Dies soll meist dann Nachts geschehen.
Lasius flavus haben sehr kleine Augen, und können vermutlich sehr schlecht sehen, Hell und Dunkel können sie dennoch voneinander unterscheiden.
In der Haltung haben sie normalerweise keine unterirdischen Nahrungsquellen, und verhalten sich ähnlich wie Lasius niger.
Daher ist dies hier der Versuch, ein hauptsächlich unterirdisches Treiben zu ermöglichen, an dem ich dennoch ein wenig teilhaben kann.
So wie es aussieht, müssen für dieses Vorhaben beide Kompromisse eingehen, Ameisen wie Halter.
Einerseits wird es keinerlei Abdeckung mit roter Folie geben, andererseits befindet sich die Anlage in meinem fensterlosen Badezimmer - meist in völliger Dunkelheit. Ich bin berufstätig und lebe allein, sie werden also regelmäßig, aber selten und meist nur kurz dem Licht ausgesetzt sein.
Hier kann und darf diskutiert werden: http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/53118-lasius-flavus-dunkelheit-diskussion.html#post373783
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Safiriel
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#2 AW: Lasius flavus - Ein Leben in Dunkelheit (?)
17.07.2014 So fing alles an
In meiner Mittagspause, ich aß auf einer Gartenbank, krabbelte eine einzelneGyne über die große Steinplatte, auf der die Bank steht.
Zunächst wollte ich sie vorbei ziehen lassen. Vielleicht beobachten, wie sie sich einbuddelt. Schließlich hatte ich ja bereits zwei Kolonien zu Hause, und man kann ja nicht alles haben, oder? Lasius niger ist meine größte Kolonie, was wollte ich mit noch einer Lasius?
Diese hier ist aber anders. Lasius flavus und Lasius umbratus waren die einzigen gelben Ameisen die ich kannte. Als dieGyne auch noch auf den Brotdosendeckel krabbelte, musste sie mit.
Ich bastelte spontan in Windeseile eine Gründungskammer: http://www.ameisenforum.de/technik-basteln/52368-mininest-aus-gips.html
Es folgte der Bestimmungsfaden:
http://www.ameisenforum.de/bestimmung-von-ameisen/52370-relativ-kleine-gelbliche-gyne-zu-bestimmen.html
Und dann hieß es erstmal Warten. So lang war es erstmal eine Lasius cf. flavus, bis die ersten Arbeiterinnen kamen. Genau genommen ist es noch immer eine Lasius cf. flavus, es gab ja keine Bestimmung durch einen echten Profi. Der Einfachheit aber, und weil ich mir inzwischen doch sehr sicher bin, heißt es im folgenden Text einfach nur Lasius flavus.
In meiner Mittagspause, ich aß auf einer Gartenbank, krabbelte eine einzelne
Zunächst wollte ich sie vorbei ziehen lassen. Vielleicht beobachten, wie sie sich einbuddelt. Schließlich hatte ich ja bereits zwei Kolonien zu Hause, und man kann ja nicht alles haben, oder? Lasius niger ist meine größte Kolonie, was wollte ich mit noch einer Lasius?
Diese hier ist aber anders. Lasius flavus und Lasius umbratus waren die einzigen gelben Ameisen die ich kannte. Als die
Ich bastelte spontan in Windeseile eine Gründungskammer: http://www.ameisenforum.de/technik-basteln/52368-mininest-aus-gips.html
Es folgte der Bestimmungsfaden:
http://www.ameisenforum.de/bestimmung-von-ameisen/52370-relativ-kleine-gelbliche-gyne-zu-bestimmen.html
Und dann hieß es erstmal Warten. So lang war es erstmal eine Lasius cf. flavus, bis die ersten Arbeiterinnen kamen. Genau genommen ist es noch immer eine Lasius cf. flavus, es gab ja keine Bestimmung durch einen echten Profi. Der Einfachheit aber, und weil ich mir inzwischen doch sehr sicher bin, heißt es im folgenden Text einfach nur Lasius flavus.
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#3 AW: Lasius flavus - Ein Leben in Dunkelheit (?)
Zunächst entstand etwas Kondenswasser. Es waren keine großen Tropfen, der Gips, der seine Endhärte beim Einsetzen der Gyne noch nicht erreicht hatte, gab sein Kristallwasser frei. Dieses entfernte ich mit einem Wattestäbchen.
Am 23. 07. dann entdeckte ich Aussalzungen, die ich mir nicht erklären konnte. Am Ausgang, und nur da bildeten sich weiße Kristalle.
Ich machte mir wirklich Sorgen. In irgendeinem Haltungsbericht war ein Nest mal mit weißem Salz überzogen gewesen, und die Ameisen sind vertrocknet. Ich habe die Kristalle entfernt, mehr konnte ich nicht tun. Ein paar Tage später gab es noch einmal ganz wenig davon, und das Problem kehrte nie wieder.
Das erste Ei wurde schon am ersten Tag gelegt, weitere folgten zögerlich. Am 02.08. entdeckte ich die ersteLarve , am 08.08. waren es sechs. Die Eier selbst zu zählen ist aufgrund der Größe sehr schwer.
In der neunten Woche gab es dann die ersten dreiPuppen .
Am 17.09.2014, also auf den Tag genau nach zwei Monaten, schlüpften die ersten 6 Pygmäen. Bis zum Ende der Woche waren es dann acht.
Einen Monat lang stagnierte die Zahl bei 10 Ameisen, also 9+Gyne .
Maximal habe ich inzwischen 13 gezählt.
Am 23. 07. dann entdeckte ich Aussalzungen, die ich mir nicht erklären konnte. Am Ausgang, und nur da bildeten sich weiße Kristalle.
Ich machte mir wirklich Sorgen. In irgendeinem Haltungsbericht war ein Nest mal mit weißem Salz überzogen gewesen, und die Ameisen sind vertrocknet. Ich habe die Kristalle entfernt, mehr konnte ich nicht tun. Ein paar Tage später gab es noch einmal ganz wenig davon, und das Problem kehrte nie wieder.
Das erste Ei wurde schon am ersten Tag gelegt, weitere folgten zögerlich. Am 02.08. entdeckte ich die erste
In der neunten Woche gab es dann die ersten drei
Am 17.09.2014, also auf den Tag genau nach zwei Monaten, schlüpften die ersten 6 Pygmäen. Bis zum Ende der Woche waren es dann acht.
Einen Monat lang stagnierte die Zahl bei 10 Ameisen, also 9+
Maximal habe ich inzwischen 13 gezählt.
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#4 AW: Lasius flavus - Ein Leben in Dunkelheit (?)
Das Konzept
Wie bereits im Bestimmungsfaden angeregt, wurde die fixe Idee, diese Ameisen unterirdisch zu halten immer genauer: http://www.ameisenforum.de/technik-basteln/52445-unterirdische-haltung-lasius-flavus-m-glich.html
In diesem Faden wurden fleißig Ideen gesammelt, wie das ein oder andere umsetzbar sei. Ich für mich habe beschlossen, dass die Haltung von Wurzelläusen für mich keine Alternative darstellt. Ich müsste die passende Wirtspflanze kultivieren, um die zu den Lasius flavus passende Laus zu halten, und beide gut im Saft halten können. Selbst wenn dies gelänge, hätte ich noch nicht gelöst wie ich dabei einen Einblick bekommen soll.
In meinem Fall wird es also künstliche Läuse geben. Sehr kleine Tropfen Waldhonig/Ahornsirup/Honigwasser/Zuckerwasser/Zuckerrübensirup werden unterirdisch platziert. Ich überlege noch welche "Wurzelkonstruktion" am besten geht, bislang sind meine Favoriten ein Bürstchen wie für Wimperntusche, benetzt mit "Zucker" (damit ich nicht alles, was ich gerne abwechsle aufzählen muss), und ein Röhrchen mit kleinsten Löchern oder eine Kapillare.
Auch für die Proteine musste ein System her, ich muss sie ja füttern, aber nach Möglichkeit auch wieder entfernen können.
Hier eine meiner frühen Ideen, nachdem ich in das Nest schiebbare Röhrchen wieder verworfen hatte:
So in der Art wird es auch (inzwischen ist es teilweise fertig), aber eben nicht ganz so. Gleich geblieben ist, dass es sich um eine Farm handelt, an die mehrere Ausgänge unterhalb der Erdschicht angeschlossen sind.
Neu sind die überirdischen Ausgänge, und die haben einen Grund: Ich hatte vergessen, dass ich die Gründungskammer ja auch anschließen muss. Hätte ich diese einfach unterirdisch angeschlossen, hätte ich die Ameisen weder füttern, noch tränken können.
Mein System sieht vor, dass sie unterschiedlich tief in der Farm steckenden Schläuche zwar erst gefunden werden müssen, bestückt werden sie aber erst, wenn sie entdeckt oder fast entdeckt wurden. Andernfalls müsste ich in mehreren Kammern gleichzeitig füttern, und das vergammelte Futter wegwerfen.
Im späteren Verlauf soll es so sein, dass es pro Schlauch/Kammer nur eine Futterart gibt, also entweder Kohlenhydrate oder Proteine. Der überirdische Ausgang wird dann nur noch zu einem Wassertank (Reagenzglas) führen. Die Gründungskammer kann ich dann hoffentlich abkoppeln. Dieses Loch wird verschlossen und dient höchstens später dazu ein weiteres Nest anzuschließen, wenn dieses zu klein wird.
Der Herbst - Einwinterungsphase
In der zweiten Oktoberwoche war es dann besonders nachts draußen signifikant kälter als drinnen. Für viele Ameisen scheinen nicht nur die Durchschnittstemperaturen wichtig zu sein, auch der Tag/Nacht-Rhythmus macht etwas aus. Da es tagsüber draußen etwa gleich warm war wie drinnen, entschloss ich mich dazu die Ameisen Nachts auf den Balkon zu stellen. Ich machte eine große Box mit Deckel fertig, mit Übergangsarenen für Lasius niger und Lasius flavus, die Reagenzgläser der ohnehin inaktiven Camponotus herculeanus und Tetramorium cf. caespitum wurden/blieben mit Watte verschlossen.
So konnte ich die Lasius noch sporadisch füttern, alle Ameisen aber ohne viel Geruckel abends auf den Balkon stellen, und morgens wieder herein holen. Die Reagenzgläser wurden mit Schaumstoff geschützt, das Nest dieser Lasius flavus wurde durch eine dicke Wollsocke zusätzlich geschützt.
Nach einer Woche so, ließ ich alle auf dem Balkon. Inzwischen waren es tagsüber um die 14°C draußen, also kälter als drinnen, und genau der Temperatur entsprechend, die oft als Übergangsphase empfohlen wird. Mitte der Woche gab es dann einen so heftigen Sturm, dass sie zwei Nächte sicherer im (niedrig eingestellten, also relativ warmen) Kühlschrank bei etwa 8°C verbrachten. Am darauf folgenden Wochenende, am 26.10. zogen sie endgültig in den Kühlschrank. Die letztenPuppen waren geschlüpft, ich zählte inzwischen 12 Pygmäen, also 13 Ameisen. Es gab keine sichtbaren Eier mehr, nur etwa 12 Larven .
Ich führe eine Tabelle mit allen wichtigen Daten. Oft bleibt die Zahl der Eier/Larven /Puppen über Wochen gleich, oder es gibt dann doch mehr Puppen /Ameisen als es vorher Eier gegeben hat. Das liegt daran, dass gerade Eier und kleine Larven schlecht zu erkennen sind. Sie sind einfach zu klein, oft unter den Ameisen und heben sich optisch auch nicht gut vom Untergrund ab. Überhaupt, der Untergrund! Wie man sieht, ist das Nest aus gelbem Gips. Die Gyne ist recht dunkel und gut zu erkennen gewesen. Die Arbeiterinnen hingegen sind erheblich heller. Sie sind leicht unterschiedlich intensiv gefärbt, einige haben quasi exakt den selben Ton wie das Nest, einige sind minimal heller oder dunkler. Aber: Sie sind unheimlich schwer zu sehen, was das Zählen selbst in diesem Nest mit guter Einsicht fast unmöglich macht.
Wie bereits im Bestimmungsfaden angeregt, wurde die fixe Idee, diese Ameisen unterirdisch zu halten immer genauer: http://www.ameisenforum.de/technik-basteln/52445-unterirdische-haltung-lasius-flavus-m-glich.html
In diesem Faden wurden fleißig Ideen gesammelt, wie das ein oder andere umsetzbar sei. Ich für mich habe beschlossen, dass die Haltung von Wurzelläusen für mich keine Alternative darstellt. Ich müsste die passende Wirtspflanze kultivieren, um die zu den Lasius flavus passende Laus zu halten, und beide gut im Saft halten können. Selbst wenn dies gelänge, hätte ich noch nicht gelöst wie ich dabei einen Einblick bekommen soll.
In meinem Fall wird es also künstliche Läuse geben. Sehr kleine Tropfen Waldhonig/Ahornsirup/Honigwasser/Zuckerwasser/Zuckerrübensirup werden unterirdisch platziert. Ich überlege noch welche "Wurzelkonstruktion" am besten geht, bislang sind meine Favoriten ein Bürstchen wie für Wimperntusche, benetzt mit "Zucker" (damit ich nicht alles, was ich gerne abwechsle aufzählen muss), und ein Röhrchen mit kleinsten Löchern oder eine Kapillare.
Auch für die Proteine musste ein System her, ich muss sie ja füttern, aber nach Möglichkeit auch wieder entfernen können.
Hier eine meiner frühen Ideen, nachdem ich in das Nest schiebbare Röhrchen wieder verworfen hatte:
So in der Art wird es auch (inzwischen ist es teilweise fertig), aber eben nicht ganz so. Gleich geblieben ist, dass es sich um eine Farm handelt, an die mehrere Ausgänge unterhalb der Erdschicht angeschlossen sind.
Neu sind die überirdischen Ausgänge, und die haben einen Grund: Ich hatte vergessen, dass ich die Gründungskammer ja auch anschließen muss. Hätte ich diese einfach unterirdisch angeschlossen, hätte ich die Ameisen weder füttern, noch tränken können.
Mein System sieht vor, dass sie unterschiedlich tief in der Farm steckenden Schläuche zwar erst gefunden werden müssen, bestückt werden sie aber erst, wenn sie entdeckt oder fast entdeckt wurden. Andernfalls müsste ich in mehreren Kammern gleichzeitig füttern, und das vergammelte Futter wegwerfen.
Im späteren Verlauf soll es so sein, dass es pro Schlauch/Kammer nur eine Futterart gibt, also entweder Kohlenhydrate oder Proteine. Der überirdische Ausgang wird dann nur noch zu einem Wassertank (Reagenzglas) führen. Die Gründungskammer kann ich dann hoffentlich abkoppeln. Dieses Loch wird verschlossen und dient höchstens später dazu ein weiteres Nest anzuschließen, wenn dieses zu klein wird.
Der Herbst - Einwinterungsphase
In der zweiten Oktoberwoche war es dann besonders nachts draußen signifikant kälter als drinnen. Für viele Ameisen scheinen nicht nur die Durchschnittstemperaturen wichtig zu sein, auch der Tag/Nacht-Rhythmus macht etwas aus. Da es tagsüber draußen etwa gleich warm war wie drinnen, entschloss ich mich dazu die Ameisen Nachts auf den Balkon zu stellen. Ich machte eine große Box mit Deckel fertig, mit Übergangsarenen für Lasius niger und Lasius flavus, die Reagenzgläser der ohnehin inaktiven Camponotus herculeanus und Tetramorium cf. caespitum wurden/blieben mit Watte verschlossen.
So konnte ich die Lasius noch sporadisch füttern, alle Ameisen aber ohne viel Geruckel abends auf den Balkon stellen, und morgens wieder herein holen. Die Reagenzgläser wurden mit Schaumstoff geschützt, das Nest dieser Lasius flavus wurde durch eine dicke Wollsocke zusätzlich geschützt.
Nach einer Woche so, ließ ich alle auf dem Balkon. Inzwischen waren es tagsüber um die 14°C draußen, also kälter als drinnen, und genau der Temperatur entsprechend, die oft als Übergangsphase empfohlen wird. Mitte der Woche gab es dann einen so heftigen Sturm, dass sie zwei Nächte sicherer im (niedrig eingestellten, also relativ warmen) Kühlschrank bei etwa 8°C verbrachten. Am darauf folgenden Wochenende, am 26.10. zogen sie endgültig in den Kühlschrank. Die letzten
Ich führe eine Tabelle mit allen wichtigen Daten. Oft bleibt die Zahl der Eier/
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#5 AW: Lasius flavus - Ein Leben in Dunkelheit (?)
So, endlich habe ich die Zeit gefunden weiter zu schreiben und Euch zu erzählen, was mich dazu gebracht hat, diesen Bericht unüblicherweise mitten in der Winterpause zu beginnen, wo ja eigentlich nichts los ist (denkt man).
So lang das Nest im Zimmer lag, gab es keine sichtbaren Veränderungen, außer dass die Ameisen mehr und aktiver wurden. Ich kann euch sagen, Lasius flavus ist absolut niedlich. Ob das daran liegt, dass die Farbe anders ist und man die Beine schlechter sieht, daran dass es ja noch Pygmäen bei mir sind oder woran auch immer, ich weiß es nicht. Irgendwie bewegen sie sich anders als Lasius niger, Lasius flavus nur als Lasius niger mit anderer Farbe zu sehen wird beiden Arten nicht gerecht. Leider lässt sich das nicht in Bildern auffangen, schon gar nicht mit meinen Möglichkeiten.
Bereits als ich das Nest Nachts auf dem Balkon stehen hatte, beschlugen die Scheiben gewaltig. Ich ließ das "Ventil" im Wassertank offen, entfernte vorsichtig einige Tropfen mit einem Wattestäbchen, nichts half dauerhaft. Dabei hatte ich abgesehen vom Anfang, wo ich es ja auch dokumentiert hatte, nicht weiter bewässert. Ich hatte es bei einem solch geschlossenen System nicht für nötig gehalten, und der Gips schien immer ausreichend feucht. Den Ameisen stand zusätzliches Wasser zur Verfügung.
War die Sicht dank kleiner Tropfen schlecht in der Einwinterungsphase, änderte sich das schlagartig nach Einsetzen in den Kühlschrank:
Letzte Woche war es dann so weit: Ich hatte zu viele Angst um meine Ameisen, ich öffnete kurz den Deckel um das Wasser manuell herauszuwischen.
Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen ob dieser Störung, aber die Sorge überwog. Wie sich herausstellte, eine gute Entscheidung: In einem der größeren Tropfen klebte eine ertrunkene Ameise. Diese ließ sich natürlich nicht wieder beleben, sie hatte vermutlich seit Tagen in dem Wasser gelegen.
Natürlich sterben auch Ameisen in der Natur während des Winters, aber ich denke dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist auch im Winter ein Auge auf die Tiere zu haben.
[color="purple"]Entwicklungsstand:
1Königin
11 Arbeiterinnen
1 tote Arbeiterin[/color]
So lang das Nest im Zimmer lag, gab es keine sichtbaren Veränderungen, außer dass die Ameisen mehr und aktiver wurden. Ich kann euch sagen, Lasius flavus ist absolut niedlich. Ob das daran liegt, dass die Farbe anders ist und man die Beine schlechter sieht, daran dass es ja noch Pygmäen bei mir sind oder woran auch immer, ich weiß es nicht. Irgendwie bewegen sie sich anders als Lasius niger, Lasius flavus nur als Lasius niger mit anderer Farbe zu sehen wird beiden Arten nicht gerecht. Leider lässt sich das nicht in Bildern auffangen, schon gar nicht mit meinen Möglichkeiten.
Bereits als ich das Nest Nachts auf dem Balkon stehen hatte, beschlugen die Scheiben gewaltig. Ich ließ das "Ventil" im Wassertank offen, entfernte vorsichtig einige Tropfen mit einem Wattestäbchen, nichts half dauerhaft. Dabei hatte ich abgesehen vom Anfang, wo ich es ja auch dokumentiert hatte, nicht weiter bewässert. Ich hatte es bei einem solch geschlossenen System nicht für nötig gehalten, und der Gips schien immer ausreichend feucht. Den Ameisen stand zusätzliches Wasser zur Verfügung.
War die Sicht dank kleiner Tropfen schlecht in der Einwinterungsphase, änderte sich das schlagartig nach Einsetzen in den Kühlschrank:
Letzte Woche war es dann so weit: Ich hatte zu viele Angst um meine Ameisen, ich öffnete kurz den Deckel um das Wasser manuell herauszuwischen.
Ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen ob dieser Störung, aber die Sorge überwog. Wie sich herausstellte, eine gute Entscheidung: In einem der größeren Tropfen klebte eine ertrunkene Ameise. Diese ließ sich natürlich nicht wieder beleben, sie hatte vermutlich seit Tagen in dem Wasser gelegen.
Natürlich sterben auch Ameisen in der Natur während des Winters, aber ich denke dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist auch im Winter ein Auge auf die Tiere zu haben.
[color="purple"]Entwicklungsstand:
1
11 Arbeiterinnen
1 tote Arbeiterin[/color]
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#6 AW: Lasius flavus - Ein Leben in Dunkelheit (?)
Nachtrag: Ich habe eben noch einmal geschaut, es haben sich wieder neue Tropfen gebildet, aber noch nicht halb so groß wie die, die ich kürzlich entfernen musste.
An der Scheibe kleben zweiPuppen , wo auch immer die noch her kommen.
Die Temperatur ist inzwischen auf 1°C gesunken laut Thermometer, ohne dass ich etwas verändert hätte: Es ist nur weniger Masse im Kühlschrank.
An der Scheibe kleben zwei
Die Temperatur ist inzwischen auf 1°C gesunken laut Thermometer, ohne dass ich etwas verändert hätte: Es ist nur weniger Masse im Kühlschrank.
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#7 AW: Lasius flavus - Ein Leben in Dunkelheit (?)
Noch scheint es gut zu gehen mit der Winterruhe , dennoch bekommen diese Ameisen besondere Aufmerksamkeit.
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#8 AW: Lasius flavus - Ein Leben in Dunkelheit (?)
Das Jahr neigt sich dem Ende zu.
21 Wochen habe ich aufgezeichnet, wie sich die Ameisen entwickeln.
Wer genau hinsieht, entdeckt Fehler in der Statistik, das liegt an menschlichem Versagen beim Zählen, das ich mit dokumentiert habe.
21 Wochen habe ich aufgezeichnet, wie sich die Ameisen entwickeln.
Wer genau hinsieht, entdeckt Fehler in der Statistik, das liegt an menschlichem Versagen beim Zählen, das ich mit dokumentiert habe.