Hallo an alle,

meine kleine Camponotus herculeanus Kolonie befindet sich momentan in der Winterpause (im Kühlschrank). Mir ist bei der Kontrolle aufgefallen, dass die Gyne in dem Klumpen von Arbeiterinnen auf dem Rücken liegt. Die Larven liegen auf ihrem Thorax zwischen den Beinen. Scheinbar gibt es leider eine tote Arbeiterin, die abseits der Gruppe abgelegt wurde.
Muss ich mir Sorgen machen, dass die Gyne den Winter nicht überstanden hat, oder können Ameisen in Winterstarre auch schon einmal auf den Rücken fallen und so bleiben, ohne dass dies gleich als Zeichen des Ablebens gilt? Ich will die Kolonie noch nicht aufwecken, dazu ist es noch etwas früh.

Ich würde mich freuen, wenn ihr ein paar Erfahrungen oder Beobachtungen dazu hierlassen könntet.

Grüße
MaToK

Geknubbelt liegen sie gern in der Wintertraube. camponotus/51969-camponotus-herculeanus-safiriels-ameiseneinstieg.html In meinem HB findet sich dazu auch etwas. Die Wintertraube ist nicht so dicht wie bei anderen Arten, es ist also gar möglich, dass die abgelegte Ameise noch lebt.

Haben sie noch Wasser?

Hallo,
danke für die Antwort. Ja, Wasser haben sie. Ich habe einen kleinen Wassertank in des Gipsnest eingebaut, den ich nachfülle, sobald sich dort keine Kondenstropfen mehr bilden.
Dann werde ich sie erst einmal in Ruhe in lassen und nur regelmäßig kontrollieren, ob sie noch Feuchtigkeit haben. Ich war eben nur irritiert, weil die Gyne auf dem Rücken liegt.

Grüße
MaToK

Hallo MaTok,

es kommt immer wieder vor - gerade bei den grossen einheimischen Camponotus - dass Gynen während der Winterruhe auf der Seite oder auf dem Rücken liegen (Suchfunktion). Ich konnte es selber schon beobachten und es jagt mir jedesmal einen Schrecken ein. Oft stehen die Ameisen aber nach wenigen Tagen wieder ganz normal und verharren als wäre nichts geschehen.

Ich würde also nicht alle Hoffnung fahren lassen

Nur nicht beunruhigen lassen, ich hatte erst bei meiner Temnothorax affinis Gyne das selbe. Die fiel dabei direkt umher.
Aus einem anderen Bericht weiß ich auch, dass die Gynen wohl tiefer in den "Winterschlaf" fallen als die Arbeiterinnen. Die tauen dann erst bei ein paar Grad mehr auf.

Danke noch einmal für die Antworten.

Ich werde also einfach warten und die Arena für die nächste Saison fertig machen. Bis März müssen die Damen ja sowieso noch in der Winterpause bleiben. Bis dahin kann ich mir auch noch einmal überlegen, ob ich dem Gipsnest traue, oder es lieber noch einmal eindose. Spätestens, wenn die ersten Majore auftreten sollten, muss ich mir wohl darüber Gedanken machen, den Damen eine härtere Behausung zu bieten. Allerdings, so schnell sollen diese Camponotus ja zahlenmäßig nicht anwachsen, da bin ich schon über die 11 oder 12 erstgeborenen vom Gründungsjahr froh.

Euch einen schönen Sonntag

Hallo und guten Morgen,

ich wollte mich nur zum Thema zurückmelden und berichten, wie sich die Kolonie weiter entwickelt hat.

Zuerst einmal, Schande über mich, war ich wegen der Gyne sehr nervös. Sie lag ja völlig regungslos auf dem Rücken und drehte sich auch nicht mehr zurück. Also habe ich sie schon verfrüht zum Februar aus der Winterpause geholt. Die ersten zwei Tage dachte ich, es wäre wirklich vorbei. Während sich die Arbeiterinnen sehr schnell wieder auf Normalbetrieb umgestellt hatten, blieb die Gyne unbeweglich mit verschränkten Beinen und Fühlern auf dem Rücken liegen. Erst Mitte/Ende des zweiten Tages konnte ich bei der Kontrolle bemerken, dass die Gyne ein Vorderbein bewegte. Bei der Kontrolle am dritten Tag bewegte sie bereits mehrere Beine eher unkoordiniert. Am nächsten Tag hatte sie sich umgedreht. Die als tot vermutete Arbeiterin war übrigens tatsächlich tot.

Inzwischen hat die Gyne einen richtigen Haufen Eier produziert, wenn die alle schlüpfen und sich entwickeln, wird da richtig was los sein. Die fünf Larven, die im Winter kleine schrumpelige weiße Klümpchen waren, sind aufgequollen wie Bohnen in Wasser. Die erste hat sich recht klein verpuppt, die übrigen sind inzwischen wesentlich größer als die Arbeiterinnen. Sehr praktisch ist, dass die Ameisen morgens in den Verbindungsschlauch zur Arena ziehen, so dass man sie ohne Störung sehen kann. Abends tragen sie den Haushalt wieder ins Gipsnest zurück. Ab und an drückt sich auch die Königin durch den Schlauch, läuft den Weg ab, lässt sich füttern und dreht dann wieder um und verschwindet im eigentlich Nest.

Nächstes Jahr lasse ich sie sicher länger im Kühlschrank, damit sich der Sommer nicht verschiebt. Aber erst einmal bin ich froh, dass ich mich umsonst gesorgt hatte.

Ich finde, das ist ein sehr lesenswerter Bericht. Gerade mit dem Ausgang der Geschichte.