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Invertzucker

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Diffeomorphismus
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#1 Invertzucker

Beitrag von Diffeomorphismus » 10. Februar 2015, 19:41

Hallo,

seit einiger Zeit verwende ich als Futter ausschließlich Invertzucker. Was genau das ist, kann man bei Wikipedia nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Invertzucker

Ich gebe zu, dass die Verwendung etwas mit Bequemlichkeit zu tun hat. Das Herstellen von Zuckerwasser wurde mir mit der Zeit lästig. Invertzucker erschien mir da als eine ideale Alternative: Das Futter steht immer sofort bereit.

Ebenso begeistert waren bislang auch alle meine Kolonien. Für Invertzucker werden Honig und Zuckerwasser links liegen gelassen.

Allerdings gibt es auch einen Nachteil: Kleine Mengen Invertzucker sind nur schwer zu bekommen; oft sind die kleinsten Mengen 5-Liter-Kanister. Zwar wird Invertzucker (in kleinen Mengen) im Ameisenhandel angeboten, allerdings sind die Preise schwindelerregend. Daher greift man entweder zu großen Mengen (Invertzucker hält sich ewig), oder man muss etwas suchen. Im Internet findet man z. B. manchmal recht günstige Angebote auch für kleinere Mengen. Alternativ fragt man ganz nett in Konditoreien nach, wo Invertzucker hauptsächlich verwendet wird.

So günstig wie Zuckerwasser ist Invertzucker natürlich nicht, aber mit Honig kann der Preis schon mithalten, wenn man die richtige Bezugsquelle hat.

Ist Invertzucker denn überhaupt gut für Ameisen?

Zitat aus Wikipedia:

Als Invertzucker (Invertose, gelegentlich auch Trimoline) bezeichnet man ein Gemisch aus stoffmengengleichen Teilen Traubenzucker (Glucose) und Fruchtzucker (Fructose). Eine vergleichbare Zusammensetzung kann auch Honig aufweisen, wobei hier deutliche Abweichungen vom 50:50-Verhältnis auftreten können.


Dass er schädlich ist, kann man somit wohl ausschließen. Es bleibt also schlussendlich die schon oft gestellte Frage, die es auch schon zwischen Honig und Zuckerwasser gab (und gibt). Mit beidem wurde Kolonien schon über lange Zeit erfolgreich gehalten. Also muss hier wohl jeder seine eigenen Erfahrungen machen, und sich dann entscheiden.

Die Behauptung, dass Honig besser für Ameisen wäre, ist sowieso (in allgemeiner Form) nicht haltbar. Denn dafür müsste dies für alle Arten nachgewiesen werden. Wer weiß, vielleicht gibt es sogar Arten, für die Inhaltsstoffe des Honigs schädlich sind?

Aber diese Diskussion soll hier nicht geführt werden. Vielleicht haben ja schon weitere Halter Erfahrungen mit Invertzucker gemacht. Es wäre schön, wenn dann hier darüber berichtet würde. Vielleicht kennt auch jemand gute Bezugsquellen.

Liebe Grüße,
Diffeomorphismus

PS: Irgendwie habe ich nicht da richtige Forum für dieses Thema gefunden. Sollte es ein Forum bezüglich Futter geben, so möge bitte ein Moderator dieses Thema dahin verschieben.
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#2 Re: Invertzucker

Beitrag von fink2 » 10. Februar 2015, 20:20

Hallo Diffeomorphismus,
interessanter Beitrag.

Mich würde interessieren wie flüssig Invertzucker ist, ähnlich wie Honig?
Wie ist es mit dem kleben bleiben von kleineren Ameisen?

Danke, fink2



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#3 Re: Invertzucker

Beitrag von Colophonius » 10. Februar 2015, 20:36

Hey,

die Konsistenz ähnelt in der Tat der von Honig. Bei mir ist bisher keine einzige Ameise klebengeblieben, aber das kann auch Glück sein.



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#4 Re: Invertzucker

Beitrag von Diffeomorphismus » 10. Februar 2015, 20:37

Hallo fink2,

ich würde ihn als nicht ganz so zähflüssig wie Honig beschreiben (irgendwo zwischen Wasser und Honig). Wenn er länger steht, dickt er aber unter Umständen an. Man kann ihn aber auch mit Wasser verdünnen.

Mit größeren Ameisen hatte ich noch nie Probleme bezüglich des Klebenbleibens. Einzig bei den wirklich sehr kleinen Solenopsis fugax gab es Verluste; trotz winzigster mit der Nadelspitze aufgetragener Tröpfchen. Hier gebe ich seitdem immer einen kleinen Tropfen auf eine kleine Wattekugel.

Ansonsten bleibt Invertzucker recht lange Flüssig; wobei es natürlich immer von der Luftfeuchtigkeit im jeweiligen Becken abhängt. Ich wechsel für gewöhnlich alle zwei bis drei Tage.

LG
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#5 Re: Invertzucker

Beitrag von Colophonius » 10. Februar 2015, 20:44

Noch als Ergänzung:
Während bei mir Honig oft eingetrocknet ist und viele Ameisen drin hängengeblieben ist und Zuckerwasser recht schnell anfing, in der Flasche zu schimmeln, habe ich die Probleme mit Inverzucker nicht.

Der bequemlichkeithalber habe ich meinen C. substitutus, die täglich echt große Mengen verspeisen, einen recht großen "See" gegeben. Bisher hält sich der Invertzucker noch und wird weiterhin gut angenommen. Die rel. Luftfeuchtigkeit beträgt meistens so 55-70%.
Ich bin echt gespannt, was meine Einheimischen nach der WR dazu sagen.

Edit:

Mir ist noch eine Idee gekommen:
Vielleicht meiden kleine Ameisen größere Mengen Flüssigkeit eher als winzige Tropfen und daher verkleben bei Diffeo z.b. die S. fugax, während meine P. pieli (mache mir nie Mühe, winzige Tropfen zu erstellen) bisher verschont blieben... Vielleicht sollte man mal darauf achten, wann welche Ameisen worin klebenbleiben.
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#6 Re: Invertzucker

Beitrag von Erne » 11. Februar 2015, 22:03

Die Kohlenhydratversorgung für die von uns gehaltenen Ameisenarten, ist ein weites Beobachtungsfeld.
Zudem richtig interessant sich da Gedanken zu machen, mit der Fragestellung, was geht und über längere Zeit beobachtet, was wird.

Für mich ist es durchaus angebracht, genauer hinzuschauen und abzuklären, welche Art welche angebotenen Kohlenhydrate besonders annimmt.
Eine Thematik die es schon richtig in sich hat und nur schwer zu ergründen ist.
Futterbedarf, abhängig von den zu versorgenden Larven, Anzahl vorhandener Arbeiterinnen, Konsistenz der Kohlehydratlosungen, Haltungstemperaturen und besonders die Ameisenart,
können schnell zu unterschiedlichsten Ergebnissen/Beobachtungen führen.
Das heute nicht mehr Honig die erste Wahl für die Kohlenhydrateversorgung unserer Ameisen begründet, dürfte sich durch Berichte erfolgreicher Ameisenhaltung ohne Honigfütterung bestätigt haben.

Was soll /darf es den nun sein?
Einfachzucker (Monosaccharide)
Zweifachzucker (Disaccharide)
Traubenzucker (Glucose)
Fruchtzucker
Rohrzucker (Saccharose)
Rübenzucker (Saccharose)

Meine Camponotus nicobarensis mussten auch mal ran um zu probieren.
http://www.ameiseninfos.de/html/campono ... rsuch.html

Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn, das alles in Betracht zu ziehen.
Das wesentliche sollte entscheiden, Annahme von Kohlenhydraten und Volksentwicklung.

Invertzucker, für mich eine weitere Möglichkeit, Ameisen eine Kohlenhydrate Versorgung anzubieten, mehr allerdings auch nicht.
Da müssen weitere, längerfristige Beobachtungen her.

Grüße Wolfgang
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#7 Invertzucker

Beitrag von trailandstreet » 11. Februar 2015, 23:00

Ich hab zwar invertzucker selbst noch nicht getestet, konnte aber bisher feststellen, dass meist schon die Konsistenz liegt, wie sehr die KH angenommen werden.
Honig verdünnt vor reinem Honig. Sollte aber auch wie Zuckerwasser nicht zu dünn angerührt werden.
Ich kenn invertzucker noch von früher, als sog "Kunsthonig". Aufgrund der Löslichkeit ist er schon sehr gut in der entsprechenden Konsistenz einstellbar.



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#8 Re: Invertzucker

Beitrag von Diffeomorphismus » 12. Februar 2015, 08:38

Ich glaube auch nicht, dass Invertzucker unbedingt besser bzw. gesünder für Ameisen ist als Zuckerwasser. Primär geht es mir darum, dass es für mich bequemer ist Invertzucker zu verfüttern. Dass meine Kolonien diesen dem Zuckerwasser vorziehen, kann natürlich auch daran liegen, dass ich Invertzucker unverdünnt anbiete. Werde, wenn ich mal Zeit habe, denn Test mit verdünntem Invertzucker und Zuckerwasser machen.

Mir fällt allerdings auf, dass Kolonien, die längere Zeit mit Invertzucker gefüttert wurden, eine leichte Abneigung gegen Honig entwickeln. Extrem merke ich das bei meinen Camponotus nicobarensis. Habe gestern mal wieder versucht Honig und Honigwasser anzubieten. Der Honig wurde gar nicht beachtet, das Honigwasser nur von ein paar wenigen Ameisen. Als ich dann Invertzucker anbot, stürzten sich die Ameisen darauf. Vielleicht nur ein Zu- oder Einzelfall; aber interessant finde ich diese Beobachtung schon. (Nicht, dass Invertzucker abhängig macht ;) http://www.pflanzenforschung.de/de/jour ... -mit-10167)

Da wir die natürliche Versorgung mit Kohlenhydraten in der Haltung für die meisten Arten nur selten bis gar nicht realisieren können, müssen wir auf Alternativen zurückgreifen.Welche man verwendet, muss jeder für sich selbst herausfinden. Herauszufinden ob nun Honig, Zuckerwasser oder sonst etwas am besten für die jeweilige Art ist, würde sich sowieso nur in langwierigen Studien ermitteln lassen. Aber ich denke schon, dass man als Halter mit der Zeit ein Gefühl dafür entwickelt, was für die Ameisen passt und was nicht.

Aber genau das macht doch unser Hobby so spannend: Ameisenhaltung ist immer wieder aufs neue eine Herausforderung. Haltung nach einem festen Schema gibt es nicht. Daher sollte man auch immer offen für neue Dinge sein.

Liebe Grüße,
Diffeomorphismus
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