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von MaToK » 21. September 2014, 10:08
An einem Donnerstag im Mai diesen Jahres. Da bin ich zu meinen Ameisen gekommen. Es waren Unwetter angesagt, und ich war morgens zu einer Schulung unterwegs. Neben der Hauptverkehrsstraße lief eine riesige Ameisenkönigin und schien sich von den Autos nicht beeindrucken zu lassen. Ich dachte mir, dass sie wohl überfahren wird, wenn ich sie dort lasse, und an den Rand des nahen Parkplatzes wollte ich sie auch nicht setzen, denn da hätte sie das kommende Unwetter sicher fortgespült. Also habe ich sie eingepackt. Ich wollte sie am Wochenende in den nahen Wald bringen. Solche Brummer von fast 2 cm Länge sieht man ja nicht so oft in der Stadt.
Da wurde allerdings nichts draus, denn Madame legte noch in der ersten Nacht in ihrem kleinen Glas Eier. Tolle Wurst, dachte ich, jetzt muss ich warten, bis sich die Würmer verpuppt haben und geschlüpft sind, sonst ist die Brut wohl futsch. Also habe ich einen kleinen Flaschendeckel mit Zuckerwasser und ein paar Küchentuchschnipseln als Sicherung in das Glas bugsiert. Es kam mir irgendwie unhöflich vor, der werdenden Mutter nichts anzubieten. … und dann habe ich mich an sie gewöhnt. Jetzt wohnt sie mit ihren 13 Töchtern und drei oder vier Larven in einem kleinen Gipsnest, dass ich per Schlauch an eine Heimchendose als Arena gekoppelt habe. Als Futter gibt es Zuckerwasser und ab und zu Fischfutter als Proteinquelle. Eigelb wurde nur zum Bauen verwendet oder als Kügelchen ins Zuckerwasser getragen und dort liegen gelassen.
Sie und 12 ihrer Töchter meinen übrigens, dass jetzt Winter ist. Eine Ameise ist damit aber nicht einverstanden und räumt regelmäßig den Eingang wieder frei und saust herum. Alle anderen haben sich den „Bauch“ vollgeschlagen und sitzen in einer Ecke des Nestes um Mama und Larven, diese eine Ameise nicht. Mal sehen, ob ich sie noch davon überzeugen kann, dass es nun kalt wird. Erst einmal kommen sie die nächsten Tage raus auf den Balkon, für später hatte ich den Kühlschrank angedacht.
Ich habe die Damen übrigens inzwischen als Camponotus herculeanus identifiziert.