Hallo,
in diesem Forum gibt es leider sehr wenige aktuelle Berichte zu Pheidole, daher steuer ich mal meine Pheidole-Erfahrungen bei.
Seit etwas mehr als vier Monaten halte ich eine Kolonie Pheidole pieli. Der (private) Verkäufer aus einem anderen Forum hatte die Anzahl der Arbeiterinnen auf 100-200 geschätzt, es können aber durchaus mehr gewesen sein. Ursprünglich waren wohl zwei oder drei Gynen vorhanden.
Infos zur Art
Pheidole pieli ist eine wirklich winzige Pheidole-Art. Die Arbeiterinnen messen nur ca. 1mm und sind damit deutlich kleiner als z.B. Temnothorax nylanderi-Arbeiterinnen, die zu Recht schon als klein gelten. Die Soldaten sind mit ca. 3mm zwar etwas größer, aber immernoch nicht sehr groß.
Die maximale Koloniegröße soll bei unter 5000 Arbeiterinnen liegen. Dadurch brauchen sie ungemein wenig Platz.
Zu den Haltungsbedingungen findet man wenig, aber nach meinen Erfahrungen scheinen sie es recht feucht zu mögen, wenn die Luftfeuchtigkeit in dem Becken über 90% beträgt, ist die Aktivität zumindest sehr hoch. Sobald sie unter 80% fällt, kann man eine große Anzahl von Arbeiterinnen an der Tränke beobachten.
Da die Ameisen sich durch engste Räume zwängen können, sind bei mir oft Arbeiterinnen in der Tränke ertrunken. Deshalb bin ich mittlerweile dazu übergegangen, den gesamten „Boden“ der Tränke mit Watte auszupolstern. Seitdem ist keine Arbeiterin mehr ertrunken.
Die Temperatur liegt bei mir zwischen 20°C und 35°C, die Wärme stammt von einer kleinen Heizmatte, daher wird es in der Nähe der Heizmatte sicherlich noch wärmer sein.
Das Nest
Als Nest habe ich den Versuch gewagt, zwei (geplant waren ursprünglich drei) dünne YTONG-Platten mit Kammern auf ihrer Unterseite zusammenzusetzen. So sahen die Platten von unten aus:
Hinter den Platten befindet sich ein Graben aus feinem Kies und Seramis. Dem Seramis kann man sehr gut ansehen, ob mal wieder gewässert werden muss, da es dann sehr viel heller wird.
Den Ameisen scheint das Nest zu gefallen, immerhin haben sie innerhalb von wenigen Minuten ihren Umzug vom RG in das Nest organisiert.
Allerdings hat es auch ein paar Nachteile:
Zunächst hat man nur sehr selten Nesteinsicht. Dadurch fällt es sehr schwer, die Entwicklung der Kolonie nachzuvollziehen. Dazu kommt, dass diese winzigen Ameisen sich durch jede Spalte zwängen können. Sie sind also kaum an die angedachten Kammern gebunden, sondern laufen fröhlich zwischen den Platten selbst und auch zwischen Scheibe und Nest herum. Außerdem bauen sie hin und mal wieder ein kleines Zweignest im Seramisgraben.
Deshalb werde ich ihnen wohl (spätestens) nach Weihnachten ein "echtes" Erdnest anbieten. Sehen werde ich dabei genau so wenig wie jetzt, aber dafür haben die Ameisen dann die Chance sich nach ihren Bedürfnissen Kammern zu bauen.
Futter
Meine Pheidole pieli rühren anders als viele anderen Pheidole Körner bisher überhaupt nicht an. Am Zuckerwasser (oder Honig), was ich eigentlich immer anbiete, kann ich immer wieder Arbeiterinnen sehen. Was dagegen nicht genug verfüttert werden kann, sind Insekten. Vor allem weiche Exemplare, wie z.b. Fliegen und Mücken oder Spinnen, werden immer von vielen Arbeitern und Soldaten in das Nest gezogen und werden nie wieder gesehen. Würde mich mal echt interessieren, wieviel sie davon verwerten und wieviel in dem Nest vor sich hinschimmelt.
Ausbruchsschutz
Bei diesen kleinen Ameisen muss ein besonderer Wert auf einen nahezu perfekten Ausbruchsschutz gelegt werden. Ich selbst nutze im feuchten Nestbecken einen dicken Paraffinölstreifen, den ich sowohl am oberen Rand der Arena, als auch an der Unterseite des Deckels auftrage, da die Ameisen durch das Gitter im Deckel passen.
Im trockenen zweiten Becken nutze ich trockenes Talkumpulver (auch am Rand und der Unterseite aufgetragen).
Trotzdem kommt es bei Unachtsamkeiten meinerseits ab und an zu einzelnen Ausbrüchen. Deshalb überlege ich immer wieder, wie ich das System perfektionieren kann.
Entwicklung
Wie schon erwähnt, habe ich kaum Nesteinsicht, daher fällt es mir sehr schwer eine Einschätzung zur "Lage der Nation" abzugeben. Anhaltspunkte sind nur eigentlich nur die Menge an verwerteten Proteinen und die Ameisenanzahl, die dabei hilft. Dazu hatte ich einmal ca. eine Woche lang das Glück, dass sich die Ameisen auf einen Schwarmflug vorbereitet hatten (vermute ich) und daher an der Frontscheibe zu sehen waren.
Sogar ein Blick durch die Lupe auf die Gynen (und männlichen Geschlechtstiere) war möglich.
Im Juli waren zwar schon einige Arbeiterinnen mit dem Futtertranport beschäftigt, aber deutlich weniger als jetzt.
Ich hatte ein paar gute Fotos gemacht, auf denen man mehr als 50 Arbeiterinnen beim Fressen sah, aber leider habe ich sie wohl gelöscht. Trotzdem bin ich optimistisch, dass es der Kolonie gut geht.
Verhalten
Die Kolonie ist insgesamt eher passiv. Wenn ich mal mit meinem Finger die Ameisen störe, dann verhalten sie sich meistens ruhig und abwarten, nur wenn potentielle Beute "noch zuckt" (z.B. bei frischen Fliegen) ist das Verhalten ein wenig aggressiver. Der Nesteingang wird oft zugebaut und wieder geöffnet. Warum das so ist, weiß ich nicht. Allerdings befinden sich dort oft einige Soldatinnen, die den Eingang bewachen. Aufs Foto hat es dabei leider nur eine geschafft.
Eignung für Anfänger
Ich würde jedem Anfänger von dieser Art abraten. Zwar ist die Haltung von den Ansprüchen an Klima und Ernährung eher unkompliziert, trotzdem braucht man ein wenig Erfahrung bei dem Ausbruchsschutz. Dazu kommt, dass die Ameisen wirklich schwer zu beobachten sind. Ich habe selbst relativ gute Augen und mir sogar extra Lupen gekauft, aber um die Organisation innerhalb eines Ameisenstaates und die Brutaufzucht zu erkennen und zu beobachten sind größere Arten deutlich besser geeignet.
Fazit
Mein bisheriges Fazit zu diesen Ameisen ist durchwachsen.Auf der einen Seite sind sie wunderschön gefräbt und es ist unglaublich spannend zu Auf der anderen Seite stellen sie wirklich hohe Anforderungen an den Ausbruchsschutz und sind wirklich [SIZE="2"]winzig[/SIZE].
Ich würde sie mir vermutlich kein zweites mal holen, auch wenn ich sie sehr gern mag und mich nicht von ihnen trennen würde, da sie mir sehr ans Herz gewachsen sind und mir gut gefallen, aber der Stress mit dem Ausbruchsschutz überwiegt derzeit. Ich bin aber gespannt, wie gut das geplante Erdnest funktionieren wird und ich freue mich sehr auf das Gewusel, wenn die Kolonie größer wird.
Zur Diskussion bitte in meinen Dikussionsthread posten!
Pheidole pieli - Haltungserfahrungen
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#1 Pheidole pieli - Haltungserfahrungen
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#2 Re: Pheidole pieli - Haltungserfahrungen
Mittlerweile leben alle Pheidole in dem neuen Erdnestbecken und ich habe die anderen beiden alten Becken entfernt.
Das Substrat besteht aus einem Gemisch aus weißem Sand und weißem Lehmpulver (4:1) und ist sehr gut grabfähig und erreicht eine hohe Stabilität. Die Ameisen brauchten anfangs ein wenig, um sich zum Umzug in ihr neues Becken zu entschließen und es waren zunächst nur sehr wenige Ameisen an der Arbeit, die aber oft direkt an der Scheibe gebaut haben.
Irgendwann tauchten dann die ersten Soldatenspeichertiere auf. Pheidole pieli scheint eine Art Unterteilung in der Soldatenkaste zu haben. Die einen Soldaten helfen beim Erjagen und Zerlegen von Beutetieren, die anderen Soldaten befinden sich im Nest und fallen dort wegen ihrer überproportinal großen Gastern auf. Da die Ameisen sehr klein sind, wirken ihreGaster dann auf den ersten Blick weiß. Leider musste ich in dem Moment, wo ich den Umzug entdeckt habe, dringend gehen und als ich wieder zuhause war, schien das Meiste vorbei zu sein. Gynen bekam ich daher leider nicht zu sehen, es hätte mich aber sehr interessiert wieviele Gynen es sind und ob diese schwer bewacht umziehen würden.
Da ich den Ameisen auch eine kleine Winterpause gönnen wollte, habe ich eine Weile komplett auf den Einsatz einer Heizmatte verzichtet, aber mittlerweile läuft diese wieder für ein paar Stunden pro Tag. Da P. pieli wie die meisten Ameisen warme Stellen für die Brutaufzucht bevorzugen, hat dies den schönen Effekt, dass viele der Kammern direkt an der Hinterscheibe gebaut wurden und ich so einen passablen Nesteinblick bekomme, wenn ich die Heizmatte wegklappe.
In der rechten Kammer befinden sich Unmengen anLarven und Puppen (und vielleicht Eier). Man erkennt auf dem Foto auch zwei der Speichersoldaten, eine "normale" Soldatin und im Hintergrund eine Gyne .
Entsprechend hoch ist auch der Proteinbedarf. Hier werden gerade zwei Phoetalia pallida verfüttert, eine kleine sehr weiche Schabenart, die von allen meinen Ameisen gerne angenommen wird.
Wie man sieht, helfen die Soldaten mit ihren lächerlich großen Köpfen oft nicht beim Zerschneiden, sondern scheinen die Beute zu bewachen.
Außerdem leben in dem Becken noch ein paar tropische Springschwänze, die ich als Resteverwerter hineingesetzt habe. Zunächst haben die Pheidole Jagd auf die kleinen Tierchen gemacht, wobei sie sogar teilweise erfolgreich waren. Mittlerweile werden die Springschwänze aber fast immer ignoriert. Eine Ausnahme sind aber Störungen der Ameisen. Ich habe letztens bei der Fütterung ins Becken gegriffen und ein Schälchen verschoben. Dadurch schienen die Ameisen in eine Art „Alarmzustand“ zu verfallen und haben wieder angefangen, wie wild die Springschwänze zu attackieren, obwohl meine Hand schon lange wieder weg war. Scheinbar sind die Ameisen nicht nur schnell in der Rekrutierung, sondern auch sehr aggressiv was vermeintliche Neststörer angeht.
Anhand der vielenBrut bin ich zuversichtlich, dass es der Kolonie gut geht und ich bald mit sehr sehr viel Nachwuchs rechnen kann.
Das Substrat besteht aus einem Gemisch aus weißem Sand und weißem Lehmpulver (4:1) und ist sehr gut grabfähig und erreicht eine hohe Stabilität. Die Ameisen brauchten anfangs ein wenig, um sich zum Umzug in ihr neues Becken zu entschließen und es waren zunächst nur sehr wenige Ameisen an der Arbeit, die aber oft direkt an der Scheibe gebaut haben.
Irgendwann tauchten dann die ersten Soldatenspeichertiere auf. Pheidole pieli scheint eine Art Unterteilung in der Soldatenkaste zu haben. Die einen Soldaten helfen beim Erjagen und Zerlegen von Beutetieren, die anderen Soldaten befinden sich im Nest und fallen dort wegen ihrer überproportinal großen Gastern auf. Da die Ameisen sehr klein sind, wirken ihre
Da ich den Ameisen auch eine kleine Winterpause gönnen wollte, habe ich eine Weile komplett auf den Einsatz einer Heizmatte verzichtet, aber mittlerweile läuft diese wieder für ein paar Stunden pro Tag. Da P. pieli wie die meisten Ameisen warme Stellen für die Brutaufzucht bevorzugen, hat dies den schönen Effekt, dass viele der Kammern direkt an der Hinterscheibe gebaut wurden und ich so einen passablen Nesteinblick bekomme, wenn ich die Heizmatte wegklappe.
In der rechten Kammer befinden sich Unmengen an
Entsprechend hoch ist auch der Proteinbedarf. Hier werden gerade zwei Phoetalia pallida verfüttert, eine kleine sehr weiche Schabenart, die von allen meinen Ameisen gerne angenommen wird.
Wie man sieht, helfen die Soldaten mit ihren lächerlich großen Köpfen oft nicht beim Zerschneiden, sondern scheinen die Beute zu bewachen.
Außerdem leben in dem Becken noch ein paar tropische Springschwänze, die ich als Resteverwerter hineingesetzt habe. Zunächst haben die Pheidole Jagd auf die kleinen Tierchen gemacht, wobei sie sogar teilweise erfolgreich waren. Mittlerweile werden die Springschwänze aber fast immer ignoriert. Eine Ausnahme sind aber Störungen der Ameisen. Ich habe letztens bei der Fütterung ins Becken gegriffen und ein Schälchen verschoben. Dadurch schienen die Ameisen in eine Art „Alarmzustand“ zu verfallen und haben wieder angefangen, wie wild die Springschwänze zu attackieren, obwohl meine Hand schon lange wieder weg war. Scheinbar sind die Ameisen nicht nur schnell in der Rekrutierung, sondern auch sehr aggressiv was vermeintliche Neststörer angeht.
Anhand der vielen
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#3 Re: Pheidole pieli - Haltungserfahrungen
Der Kolonie scheint es in dem Becken wirklich gut zu gehen, überall befinden sich Nestein- und ausgänge und auch an der Scheibe wurde viel gegraben.
Da mir immer wieder einzelne Arbeiterinnen entkamen, habe ich das Becken in eine Schale mit Wasser gestellt, deshalb musste auch die Heizmatte entfernt werden. Stattdessen wird das Becken etwas über eine 15W Glühbirne erwärmt, wobei es weniger warm wird als gehofft, ich werde es wohl mit 20W probieren müssen.
Die Kolonie hat immernoch einige Geschlechtstiere, das letzte mal habe ich beim Wässern wohl für etwas Panik gesorgt, zumindest kamen ein paar schwer bewachte Geschlechtstiere zum Vorschein.
Meine Sorge, dass durch das Entfernen der Heizmatte der einzige Anreiz ("Wärme") der Ameisen, ihreBrut gut sichtbar zu lagern, entfallen würde, erwies sich als unbegründet. Immer wieder kann ich Brut direkt an der Scheibe entdecken und dadurch, dass die Ameisen immer wieder Sandkörner beim Klettern lösen und keine Anstalten machen, einen Sichtschutz zu errichten, wird der Einblick immer besser.
Auch die Hauptpuppenkammer ist oft sehr gut mitPuppen gefüllt, aufgrund der Größe und Form tippe ich hier bei den Puppen im Vordergrund auf Geschlechtstiere.
Warum sie dieBrut weiterhin oft an der Scheibe lagern, vermag ich nicht zu sagen. Allerdings nehme ich es mir selbstverständlich nicht heraus aus solchen einzelnen Beobachtungen irgendwelche eindeutigen Beweise ableiten zu wollen. Ich werte es aber einfach mal als Indiz, dass Licht zumindest den Pheidole pieli nicht allzu viel Sorgen bereitet. Das Becken wird aber von der Seite auch nur indirekt beleuchtet.
Da mir immer wieder einzelne Arbeiterinnen entkamen, habe ich das Becken in eine Schale mit Wasser gestellt, deshalb musste auch die Heizmatte entfernt werden. Stattdessen wird das Becken etwas über eine 15W Glühbirne erwärmt, wobei es weniger warm wird als gehofft, ich werde es wohl mit 20W probieren müssen.
Die Kolonie hat immernoch einige Geschlechtstiere, das letzte mal habe ich beim Wässern wohl für etwas Panik gesorgt, zumindest kamen ein paar schwer bewachte Geschlechtstiere zum Vorschein.
Meine Sorge, dass durch das Entfernen der Heizmatte der einzige Anreiz ("Wärme") der Ameisen, ihre
Auch die Hauptpuppenkammer ist oft sehr gut mit
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