Ein optimales (?) Ytong-Nest
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#1 Ein optimales (?) Ytong-Nest
Hallo,
vermutlich geht es nicht nur mir so, dass das Basteln mitunter einer der schönsten Aspekte dieses Hobbys ist. Deshalb habe ich mich mal wieder an die Arbeit gemacht und dabei ein (für mich) äusserst zufriedenstellendes Ergebnis erzielt. Normalerweise bin ich kein großer Freund davon, ellenlange Berichte in Foren zu veröffentlichen - war auch diesmal nicht geplant, deswegen gibt es leider nur Fotos vom Endergebnis - jedoch will ich euch dieses Projekt nicht vorenthalten und versuche den Werdegang möglichst genau in Schriftform zu rekonstruieren. Am Ende findet ihr dann die Bilder vom fertigen Nest.
Ãœberlegungen vorab:
Das Nest soll letztendlich für eine Kolonie Messor minor hesperius dienen. Daher war mir wichtig, dass es sowohl trockene, als auch feuchte Bereiche gibt, der Y-Tong-Block rundum verschlossen ist (Ausbruchsgefahr wegen Durchbeissen), jedoch trotzdem atmen kann und zu guter letzt bei Bedarf teilweise beheizt werden kann. Ausserdem bevorzuge ich prinzipiell eher externe, stehende Nester. So die Bedingungen, die ich mir als Ziel gesetzt habe.
Nun step by step die Entstehung des Ganzen:
Y-Tongblock mit "Fuchsschwanz" zurecht sägen - 10cm x 5cm x 17cm (B*T*H)
Kammern und Gänge mit Bleistift aufzeichnen, grob mit der Bohrmaschine vorarbeiten
Feinarbeiten mit Dremel durchführen (herkömmlich mit flachem Schraubenzieher natürlich auch machbar - mMn aber nicht so schön)
Bohrungen an der Seite (Anschluss zur Arena) und mittig im unteren Bereich der Rückseite (Bewässerung - später mehr dazu)
Die Bohrungen sollten exakt dem Aussendurchmesser des Schlauches, den man später verwendet entsprechen.
Einen der Gänge im Bereich der seitlichen Bohrung fräst man so tief, dass er diese trifft und einen Durchgang von der Seite zum Nestbereich ermöglicht.
Dann habe ich das Ganze mit Lehmfarbe bestrichen, um kleinere Poren zu versiegeln und eine allgemein schönere Optik zu erzielen.
Plexiglasscheiben (2 mm stark - war in meinem Fall wichtig, auch dazu später mehr) auf Maß zuschneiden. Wir brauchen zwei Stück (Vorder- und Rückseite)
Die vordere Scheibe kann nun bereits mit Aquariensilikon aufgeklebt werden.
Für die Schmalseiten habe ich mich entschlossen feinmaschige Gaze zu verwenden - kann (hoffentlich) nicht durchgebissen werden, ermöglicht aber Atmung des Porenbetons. Also diese ebenfalls auf Maß geschnitten und auf die Seiten geklebt. (Aussparung für die seitliche Bohrung nicht vergessen!)
Um die Stoßstellen zwischen Gaze und Plexiglas zusätzlich zu sichern und auch hier wieder eine schönere Optik zu erzielen, habe ich 10mm Alu-L-Profil auf Gehrung zurechtgesägt und an der Frontseite verklebt.
Bisher ist das alles noch nichts besonderes, ich weis - aber nun kommen wir zur Rückseite und damit zum Herzstück dieses Nestes.
In die übrige Plexiglasscheibe bohren wir an exakt der Stelle an der wir auch die rückseitige Bohrung im Ytong vorgenommen haben ein Loch mit gleichem Durchmesser.
Durch diese Bohrung wird ein kurzes Stück Schlauch geschoben und mit Silikon rundherum abgedichtet. in das später aussenliegende Ende des Schlauches wird ein Schlauchverbinder in L-Form gesteckt, so dass dieser schräg nach oben zeigt. Auf den L-Verbinder wiederum wird ein längeres Stück Schlauch geschoben - unser späterer Wassertank.
Sobald das ganze endgültig montiert ist können wir in den Schlauch auf der Rückseite Wasser einfüllen, welches durch den L-Verbinder langsam in die Bohrung im Ytong sickert.
Aber eines fehlt doch noch? Richtig - die Möglichkeit zum Beheizen - Bei Externen Nestern immer ein leidiges Thema.
"Wie beheizt man ein externes Nest?" Diese Frage hatte ich sogar hier im Forum schonmal gestellt, allerdings keine (für mich) zufriedenstellende Antwort bekommen. Wärmespot von oben auf den Block richten? Nicht kompakt genug! Heizmatte unter das Nest legen? Seit wann kommt Wärme denn von unten?! Also habe ich mir eine Kompromiss-Lösung einfallen lassen.
Ich habe mir zunächst im Zoohandel eine kleine 3W-Heizfolie besorgt. 12x10cm ist diese Groß - deswegen auch die merkwürdigen Maße des gesamten Nests Zur erinnerung, das Nest hat die Maße 17cm x 10cm - Die oberen 12 cm werden durch die Heizmatte leicht erwärmt, wie in der Natur auch. Die unteren 5 cm sind der kühlere Feuchtbereich - ebenfalls wie in der Natur.
Die Heizmatte soll direkt auf die Rückscheibe geklebt werden, dafür müssen wir im Plexiglas einen Halbkreisförmigen Ausschnitt machen, weil auf der Klebeseite dieses Plastikteil in dem das Kabel verschwindet 2mm übersteht. Wir erinnern uns, das Plexiglas hat eine Stärke von 2mm - der Kabelanschluss steht 2mm über - Ausschnitt machen und alles ist wieder bündig
So nun kann auch die hintere Scheibe mit der Bewässerung und Heizung auf dem Ytong angebracht werden, dabei ist nur darauf zu achten, dass der Bewässerungsschlauch auch wirklich in die Bohrung im Ytong mündet.
So, das war jetzt natürlich extrem viel Text und das ganz ohne Bilder dazwischen, ich weis das ist nicht die schönste Form von Bericht, aber wie gesagt ich hatte ursprünglich nicht vor dieses Projekt als Anleitung vorzustellen.
Da ich aber derartige Lösungen bzgl. Bewässerung und Heizung hier im Forum noch nicht entdecken konnte, wollte ich euch dies natürlich nicht vorenthalten.
Nun aber genug der langen Worte, hier die Bilder von dem guten Stück:
Ich hoffe, die Anleitung und/oder das Ergebnis gefallen euch, lasst mich ein wenig Feedback hören
Fragen, Kritik, Komplimente, Liebeserklärungen und Shitstorms - einfach alles hier in diesen Thread schreiben!
Beste Grüße,
In-toxi-cated
vermutlich geht es nicht nur mir so, dass das Basteln mitunter einer der schönsten Aspekte dieses Hobbys ist. Deshalb habe ich mich mal wieder an die Arbeit gemacht und dabei ein (für mich) äusserst zufriedenstellendes Ergebnis erzielt. Normalerweise bin ich kein großer Freund davon, ellenlange Berichte in Foren zu veröffentlichen - war auch diesmal nicht geplant, deswegen gibt es leider nur Fotos vom Endergebnis - jedoch will ich euch dieses Projekt nicht vorenthalten und versuche den Werdegang möglichst genau in Schriftform zu rekonstruieren. Am Ende findet ihr dann die Bilder vom fertigen Nest.
Ãœberlegungen vorab:
Das Nest soll letztendlich für eine Kolonie Messor minor hesperius dienen. Daher war mir wichtig, dass es sowohl trockene, als auch feuchte Bereiche gibt, der Y-Tong-Block rundum verschlossen ist (Ausbruchsgefahr wegen Durchbeissen), jedoch trotzdem atmen kann und zu guter letzt bei Bedarf teilweise beheizt werden kann. Ausserdem bevorzuge ich prinzipiell eher externe, stehende Nester. So die Bedingungen, die ich mir als Ziel gesetzt habe.
Nun step by step die Entstehung des Ganzen:
Y-Tongblock mit "Fuchsschwanz" zurecht sägen - 10cm x 5cm x 17cm (B*T*H)
Kammern und Gänge mit Bleistift aufzeichnen, grob mit der Bohrmaschine vorarbeiten
Feinarbeiten mit Dremel durchführen (herkömmlich mit flachem Schraubenzieher natürlich auch machbar - mMn aber nicht so schön)
Bohrungen an der Seite (Anschluss zur Arena) und mittig im unteren Bereich der Rückseite (Bewässerung - später mehr dazu)
Die Bohrungen sollten exakt dem Aussendurchmesser des Schlauches, den man später verwendet entsprechen.
Einen der Gänge im Bereich der seitlichen Bohrung fräst man so tief, dass er diese trifft und einen Durchgang von der Seite zum Nestbereich ermöglicht.
Dann habe ich das Ganze mit Lehmfarbe bestrichen, um kleinere Poren zu versiegeln und eine allgemein schönere Optik zu erzielen.
Plexiglasscheiben (2 mm stark - war in meinem Fall wichtig, auch dazu später mehr) auf Maß zuschneiden. Wir brauchen zwei Stück (Vorder- und Rückseite)
Die vordere Scheibe kann nun bereits mit Aquariensilikon aufgeklebt werden.
Für die Schmalseiten habe ich mich entschlossen feinmaschige Gaze zu verwenden - kann (hoffentlich) nicht durchgebissen werden, ermöglicht aber Atmung des Porenbetons. Also diese ebenfalls auf Maß geschnitten und auf die Seiten geklebt. (Aussparung für die seitliche Bohrung nicht vergessen!)
Um die Stoßstellen zwischen Gaze und Plexiglas zusätzlich zu sichern und auch hier wieder eine schönere Optik zu erzielen, habe ich 10mm Alu-L-Profil auf Gehrung zurechtgesägt und an der Frontseite verklebt.
Bisher ist das alles noch nichts besonderes, ich weis - aber nun kommen wir zur Rückseite und damit zum Herzstück dieses Nestes.
In die übrige Plexiglasscheibe bohren wir an exakt der Stelle an der wir auch die rückseitige Bohrung im Ytong vorgenommen haben ein Loch mit gleichem Durchmesser.
Durch diese Bohrung wird ein kurzes Stück Schlauch geschoben und mit Silikon rundherum abgedichtet. in das später aussenliegende Ende des Schlauches wird ein Schlauchverbinder in L-Form gesteckt, so dass dieser schräg nach oben zeigt. Auf den L-Verbinder wiederum wird ein längeres Stück Schlauch geschoben - unser späterer Wassertank.
Sobald das ganze endgültig montiert ist können wir in den Schlauch auf der Rückseite Wasser einfüllen, welches durch den L-Verbinder langsam in die Bohrung im Ytong sickert.
Aber eines fehlt doch noch? Richtig - die Möglichkeit zum Beheizen - Bei Externen Nestern immer ein leidiges Thema.
"Wie beheizt man ein externes Nest?" Diese Frage hatte ich sogar hier im Forum schonmal gestellt, allerdings keine (für mich) zufriedenstellende Antwort bekommen. Wärmespot von oben auf den Block richten? Nicht kompakt genug! Heizmatte unter das Nest legen? Seit wann kommt Wärme denn von unten?! Also habe ich mir eine Kompromiss-Lösung einfallen lassen.
Ich habe mir zunächst im Zoohandel eine kleine 3W-Heizfolie besorgt. 12x10cm ist diese Groß - deswegen auch die merkwürdigen Maße des gesamten Nests Zur erinnerung, das Nest hat die Maße 17cm x 10cm - Die oberen 12 cm werden durch die Heizmatte leicht erwärmt, wie in der Natur auch. Die unteren 5 cm sind der kühlere Feuchtbereich - ebenfalls wie in der Natur.
Die Heizmatte soll direkt auf die Rückscheibe geklebt werden, dafür müssen wir im Plexiglas einen Halbkreisförmigen Ausschnitt machen, weil auf der Klebeseite dieses Plastikteil in dem das Kabel verschwindet 2mm übersteht. Wir erinnern uns, das Plexiglas hat eine Stärke von 2mm - der Kabelanschluss steht 2mm über - Ausschnitt machen und alles ist wieder bündig
So nun kann auch die hintere Scheibe mit der Bewässerung und Heizung auf dem Ytong angebracht werden, dabei ist nur darauf zu achten, dass der Bewässerungsschlauch auch wirklich in die Bohrung im Ytong mündet.
So, das war jetzt natürlich extrem viel Text und das ganz ohne Bilder dazwischen, ich weis das ist nicht die schönste Form von Bericht, aber wie gesagt ich hatte ursprünglich nicht vor dieses Projekt als Anleitung vorzustellen.
Da ich aber derartige Lösungen bzgl. Bewässerung und Heizung hier im Forum noch nicht entdecken konnte, wollte ich euch dies natürlich nicht vorenthalten.
Nun aber genug der langen Worte, hier die Bilder von dem guten Stück:
Ich hoffe, die Anleitung und/oder das Ergebnis gefallen euch, lasst mich ein wenig Feedback hören
Fragen, Kritik, Komplimente, Liebeserklärungen und Shitstorms - einfach alles hier in diesen Thread schreiben!
Beste Grüße,
In-toxi-cated
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#3 Re: Ein optimales (?) Ytong-Nest
Kondeswasser?
ich seh Du hast den Stein vollständig ummantelt.Der Stein muss aber durchlüften sonst staut sich Wasser in den Poren und Kondesnswasser sammelt sich an den Sichtscheiben-
Nimm statt dessen die Rückseite raus und zieh Feinmaschige Alugashe auf.
Edit trotzdem gute Ecken :P
ich seh Du hast den Stein vollständig ummantelt.Der Stein muss aber durchlüften sonst staut sich Wasser in den Poren und Kondesnswasser sammelt sich an den Sichtscheiben-
Nimm statt dessen die Rückseite raus und zieh Feinmaschige Alugashe auf.
Edit trotzdem gute Ecken :P
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#4 Re: Ein optimales (?) Ytong-Nest
Die Schmalseiten sind rundherum mit Gaze abgedeckt, somit ist die Atmung gewährleistet - steht alles im Text, den du aber scheinbar nicht gelesen hast, sonst wüsstest du auch, dass die Scheibe auf der Rückseite ein existenzieller Bestandteil dieser Einheit und somit nicht so einfach abzunehmen ist.
Ich habe schon mehrere Steine auf diese Art und Weise bewässert, wobei nie Probleme auftraten. Das Wasser auf der Sichtscheibe stammt definitiv von der Bearbeitung des Blocks. Und das kann dir auch passieren wenn du alle anderen Seiten offen hast, sobald noch Restfeuchtigkeit im Inneren steckt
Trotzdem vielen Dank für das Feedback
Ich habe schon mehrere Steine auf diese Art und Weise bewässert, wobei nie Probleme auftraten. Das Wasser auf der Sichtscheibe stammt definitiv von der Bearbeitung des Blocks. Und das kann dir auch passieren wenn du alle anderen Seiten offen hast, sobald noch Restfeuchtigkeit im Inneren steckt
Trotzdem vielen Dank für das Feedback
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