User des Monats Oktober 2024   ---   Denis  ---   Danke vom TEAM Ameisenforum  

2 Kolonien, 1 Becken Haltungsbericht Lasius niger

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Lasius
Neues Thema Antworten
AalronMcBong
Einsteiger
Offline
Beiträge: 25
Registriert: 24. August 2015, 11:41
Hat sich bedankt: 19 Mal
Danksagung erhalten: 18 Mal

#1 2 Kolonien, 1 Becken Haltungsbericht Lasius niger

Beitrag von AalronMcBong » 4. März 2016, 19:38

Dies ist ein Haltungsbericht über 2 Lasius niger Kolonien. Beide Königinnen wurden am 16.07.2015 eingesammelt, nachdem sie sich "wie magisch" von meinem leuchtend orangen T-Shirt angezogen fühlten und teilweise auf mir begattet wurden.
Sofort wurden sie eingesteckt und in 2 seperate Reagänzgläser (im folgenden nur RG genannt) getan, welche auf herkömmliche Art und Weise zur Hälfte mit abgekochtem keimfreien Wasser gefüllt waren.
Dieses Wasser wird durch einen "Wattepfropfen" (einen festen Watteball) auf seiner Hälfte des RG gehalten, sodass in der anderen Hälfte ein feuchtes Klima für die Ameisen entsteht.
IMG_20150909_145750.jpg


Bis zum Herbst passierte nicht gerade viel. Das Formicarium wurde erbaut. Wobei ich mich für ein Modell entschied, in dem ein passgenaues Gipsnest von Innen gegen die Formicariumswand der Arena geklebt ist. Dies hat zwar den Nachteil, dass ich nun das Nest nicht separieren kann, aber das gesamte Formicarium ist mit ca. 30x20x20cm klein genug um als ganzes in den Keller zur Winterruhe zu wandern.
Formicarium noch ohne Ausbruchsschutz. Direkt nach dem Einkleben des Nestes und der Befüllung mit Sand.
Formicarium noch ohne Ausbruchsschutz. Direkt nach dem Einkleben des Nestes und der Befüllung mit Sand.

Kurz vor der Einwinterung erlitten wir dann den ersten schrecklichen Verlust! :(
Die Königin aus dem RG1 starb. Die RGs waren zu dieser Zeit noch sicher in einem dunklen Schuhkarton auf einem Bücherregal verstaut. Die Königinnen sollten möglichst ruhig und ungestört bleiben und nur selten erlaubte ich mir für kurze Zeit kleine Honigwassertropfen anzubieten, welche auch gern genommen wurden.
Eine Woche waren die RGs unbeobachtet und als ich wieder nach dem Rechten schauen wollte, sah ich sofort, dass sich in RG1 Schimmel gebildet hatte und die Königin soweit wie möglich am Ausgang des RGs platziert worden war. Leblos.
Ich hoffte darauf, die nun führungslose Kolonie könnte vlt zu der in RG2 überwechseln, auch gab es einige Eier die weiter vehement behütet wurden. Ich legte das RG schräg um weiterem Schimmel den Nährboden zu nehmen, und ließ das offene RG seitdem ohne Abdeckung im Sand der Arena liegen.

RG2 bekam eine Aluminiumverkleidung um das RG verpasst, da dieses Material nicht nur vollkommen Lichtundurchlässig ist,
sondern Wärme auch gut leitet und sich so gefährliche Kondenswasserbildung im RG vermeiden lässt. (Hab ich im Internet gelesen.) :p
RG2 wurde auf das Gipsnest, die Öffnung genau zum Eingang des Gipsnestes, gelegt. Ebenfalls leicht schräg um Schimmel entgegenzuwirken.


In diesem Zustand wurde das gesamte Formicarium nun von Oktober/November an, im Keller zur Winterruhe belassen. Die Temperatur im Keller wird nicht stets unter 10°C gewesen sein, da der Winter sehr warm war. Nun Mitte Februar musste das Warten für den ungeduldigen Beobachter zu schrecklich gewesen sein, denn ich konnte nicht widerstehen das Formicarium endlich in die Wohnung zu holen. Zuerst ließen mich die seltsamen, weißen, "fellartigen" Abdeckungen an den RGs wieder das Schlimmste befürchten und ich dachte schon, über den Winter hätte ich die gesamte Kolonie an den Schimmel verloren!
Getrübt und enttäuscht wollte ich es schnell hinter mich bringen und die armen Geschöpfe aus den RGs holen, als sich in letzter Sekunde Widerstand regte! Die Winterstarre war das Einzige, was Ihnen wiederfahren war und schnell setzte ich die RGs zurück in das leicht eingestaubte Formicarium. Frühjahrputz! :huepfer:

IMG_20160226_150234_bear.jpg

Nun führe ich seit dem 25.02.2016 regelmäßig schriftlich Protokoll um die wichtigsten Fortschritte, Erkenntnisse, Probleme und Überlegungen zu dokumentieren und mit Euch zu teilen. Ich werde sie sobald wie möglich hochladen aber trotzdem wird es vermutlich immer ein paar Tage dauern. Bitte dies zu entschuldigen.

Ich bin Anfänger und daher für jeden Kommentar und jede Hilfe stets dankbar.
Bei genaueren Fragen zu dem Formicarium schaut in den Thread:
http://www.ameisenforum.de/aalrons-erstes-formicarium-t54249.html
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor AalronMcBong für den Beitrag:
Erne



AalronMcBong
Einsteiger
Offline
Beiträge: 25
Registriert: 24. August 2015, 11:41
Hat sich bedankt: 19 Mal
Danksagung erhalten: 18 Mal

#2 Re: 2 Kolonien, 1 Becken Haltungsbericht Lasius niger

Beitrag von AalronMcBong » 4. März 2016, 19:55

25.02.2016
RG 1: -offen-
Einzelne Ameisen erkunden die unmittelbare Umgebung.
Erste Sichtung eines Tieres am Gipsnesteingang, vermutliche Herkunft: RG 1
Eingangsrand des RG mit watteartigem Flaum überzogen.
Bei Tageslicht sind min. 2 Larven zu erkennen.
--> Beweis, Brutpflege wird auch ohne Königin den gesamten Winter über aufrechtherhalten.

RG 2: -Aluminiumverdeck-
Weiterhin keine sichtbare Aktivität.
Aluminiumschutz blieb bisher fast ununterbrochen aufrechterhalten.
Am Eingang sind viele etwa sandkorngroße "Körnchen" zu sehen, nur leicht dunkler als der helle fast weiße Wüstensand der Arena. Sehr wahrscheinlich Eier in erheblicher Anzahl.
--> Seltsamer Ablageplatz: direkt am Ausgang des RG, noch vor ihrer ziemlich dichten Watteabdichtung.
Heute mit einem Holzstäbchen sehr vorsichtig ein kleines Loch in diese Abdichtung gemacht, welche die Ameisen sich scheinbar während der Winterruhe gebaut haben.
Ich hoffe ich kann mir das nach ihrem Umzug in das Gipsnest genauer ansehen.



27.02.2016
Gestern, 26.02.2016, wiedermal einen Kronkorken als Futternapf mit einem dicken Tropfen Honig darauf in die Arena gegeben.

RG 1: -offen-
Besonders Abend/Nachts ist eine erhöhte Aktivität der ca 12 Tiere zu bemerken. Honig wurde angenommen. Mindestens 2 Ameisen, maximal 4 waren am Honig.
Tagsüber mehr oder weniger reglos.

RG 2: -Aluminiumverdeck-
Weiterhin keine Reaktion von aussen zu erkennen.
1 einzelnes Tier wurde kurz bei der Brutpflege gesichtet, hat das RG aber nicht verlassen.
--> Scheinbar noch kein Nachrungsbedarf.



01.03.2016
Heute auf Aluminiumfolie einen kleinen Futternapf gebastelt. Honigwasser auf der einen und Brotkrumen auf der anderen Seite.
Die letzten Tage verliefen ansonsten ziemlich ereignislos, kaum Aktivitäten im Becken.

RG 1: -offen-
Heute haben die Tiere scheinbar das erste Mal die gesamte Arena erkundet. Allerdings bisher noch nicht an dem neuen Futternapf gesichtet.
Sie haben sich ganz nah an die feuchte Watte zurückgezogen und scheinbar sogar ein wenig darin eingegraben.
-->Es zieht sie zur Feuchtigkeit.
Ich habe daraufhin den Tank des Gipsnestes 2x völlständig mit abgekochtem Wasser befüllt, der Stein hat alles in kürzester Zeit aufgesaugt. Morgen beabsichtige ich erneut zu 2x zu befeuchten um das Klima im Gipsnest einladender zu gestalten.
--> In nächster Zeit: einmal tägl.

RG 2: -Aluminiumverdeck-
Das RG hat Heute eine neue Aluminiumhülle bekommen, welche sich leichter ablösen lässt und passgenauer ist. Dabei fiel auf, dass es zwar eine erhebliche Anzahl an Eiern und Larven gibt, die Anzahl der Tiere jedoch nicht wesentlich größer ist, als im RG1.
Eine Larve fiel bei den Bauarbeiten für das neue Aliminiumdach leider aus dem RG auf den Tisch.
Ich versuchte sie mit den Fingern einzusammeln, das schien aber schnell unmöglich. Also fegte ich sie mit einem Pinsel auf ein Stückchen Papier und lies sie Vorsichtig zurück in das RG fallen, nachdem ich fertig war.
Gegen Abend wurde schließlich doch ein Tier aus RG2 am neuen Futternapf gesehen. Und wäre direkt auch beinah in der Honigwasserpfütze ertrunken. Also wurden nun schnell einige Brotkrumen in das Honigwasser gelegt, nun ist ertrinken in der Pfütze unmöglich.
IMG_20160301_190652.jpg


Dann Heute Abend erster beobachteter Kontakt zwischen den beiden Kolonien!
Eine Kundschafterin aus RG2, die gerade ein wenig den Futternapf untersuchte kletterte auf der falschen Seite herunter und lief so beinahe direkt in das RG1.
Wie vom Blitz getroffen flitzte sie auf exakt dem selbem Weg, den sie gekommen war, zurück. Schnurstracks über den Futtertrog die große Gipsmauer hinauf zurück in die eigene Kolonie.

Im Anstore habe ich nun übrigens u.a. rote selbstklebende Folie bestellt. Die Scheibe am Gipsnest sowie die RGs werden damit abgeklebt.
Ich plane zusätzlich trotzdem noch eine völlig lichtundurchlässige Abdeckung vor das Nest zu stellen, da ich die rote Folie allein zur Abdunkelung nicht für ausreichend halte.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor AalronMcBong für den Beitrag (Insgesamt 2):
SafirielErne



AalronMcBong
Einsteiger
Offline
Beiträge: 25
Registriert: 24. August 2015, 11:41
Hat sich bedankt: 19 Mal
Danksagung erhalten: 18 Mal

#3 Re: 2 Kolonien, 1 Becken Haltungsbericht Lasius niger

Beitrag von AalronMcBong » 7. März 2016, 13:25

04.03.2016
Zählung: RG1: ca 12 Arbeiterinnen, ca 2-5 Larven/Eier
RG2: Gyne, ca 20 Arbeiterinnen, einiges an Brut

Gestern ist die rote selbstklebende Folie angekommen. Ich habe sie sofort zugeschnitten und sowohl die Scheibe, an welche das Gipsnest angeschlossen ist, als auch RG2 verklebt.
Hervorragende Einsicht!
IMG_20160304_211326_bearbe.jpg
IMG_20160304_194123.jpg

Seit 02.03.2016 steht neues Futter im Formicarium. Brotkrumen, ein Honigtropfen und einige wenige kleine Stückchen meiner Putenbrustwurst. Heute sind nun die kleinen Wurstfitzelchen über Nacht in RG1 gewandert. Die Brotkrumen der letzten Fütterung liegen im Eingangsbereich von RG2 herum.
Offenbar gibt es einen, zumindest mehr oder weniger, regen Austausch zwischen den beiden Kolonien. Ein Tier kam aus RG2, wanderte zu RG1 und trat zumindest in Kontakt. Ob zur Fütterübergabe o.ä. konnte nicht beobachtet werden. Die Ameise blieb anschließend auch augenscheinlich im RG1.

RG1: -offen-
Die Tiere scheinen tatsächlich ein wenig gewachsen und zahlreicher zu sein. Sie sind aktiv, sowohl im Nest, als auch in der Arena. Die Wurststückchen, welche maximal so groß wie eine Ameise sind, liegen zentral bei der Brut im Nest und werden dauerhaft angenagt und bespeichelt.
Das RG wurde von mir im Sand etwas mehr in die Waagerechte gedrückt. Genau wie im anderen RG geht auch hier langsam der Wassertank seinem trockenen Ende entgegen. Damit die Watte noch etwas mehr Feuchtigkeit bekommt, nun also diese kleine Korrektur.

RG2: -rote Folie-
Das Nest ist nun durch die Folie dauerhaft einsehbar. Die Gyne bewegt sich kaum und auch der Rest der Kolonie sitzt nur herum. Ab und zu ist eine Arbeiterin bei einem kurzen Kontrollgang zur Brut im Eingangsbereich zu beobachten, aber ansonsten ist wirklich alles ruhig.
Habe versucht mir die Brut mithilfe einer kleinen Taschenlampe einmal genauer anzusehen. Ohne geeignete Lupe aber überraschend schwer, vielleicht auch da Lasius niger wirklich keine große Art ist. Die Königin hat immernoch angeknabberte Reste ihrer Flügel. Ein wenig Brut war ebenfalls noch auszumachen.
Einige "Eier" sind weiß, ziemlich kugelförmig und die kleinsten. Ich vermute es könnte sich hier aber zumindest teilweise auch nur um Sandkörner handeln.
In kleinen, losen Grüppchen liegen ein wenig größere, gräuliche "Körner". Vermutlich Larven. Beide Formen sind auch an die Decke des Eingangsbereichs geklebt.
Vermutlich wartet die Kolonie einfach auf die nächste Generation und kommt deshalb nicht wirklich hervor. Ich hoffe dann ziehen sie bald in das Gipsnest.
Ich nehme an dann wird sich auch zeigen, ob RG1 als "Satellitennest" der Kolonie angegliedert werden konnte. Wenn nicht, wird es vermutlich ein grausigen Ende nehmen.
Normalerweise gewinnt in einem solchen Konfliktfall die Kolonie mit mehr Truppen.



05.03.2016 :)
Nach einiger Recherche gibt es wohl einige agressionshemmende Faktoren, die für den bisherigen Frieden im Formicarium gesorgt haben könnte. Die beiden Völker haben höchstwahrscheinlich verwandte Gynen. Außerdem können Jungtiere oft Pheromone zur Beruhigung koloniefremder Artgenossen erzeugen.
[Anna Moech: Ameisen Kommunikation und Gesellschaftsformen]

RG1: -offen-
Gestern Abend konnten die Ameisen bei arbeiten am Nesteingang beobachtet werden. Sandkorn für Sandkorn wird nun aufgeschichtet und langsam scheint sich die große Öffnung tatsächlich ein kleines Bisschen zu verkleinern.
--> 10 Tage nachdem ich die ersten Anfänge der "Abdichtung" entdeckt habe
Die Ameisen in RG1 sind wohl genährt und haben deutlich gedehnte Gaster.
--> Scheinbar haben sie nicht nur mehr beim Honig zugelangt, sondern auch ihre Wurst brav weiter
gefressen

Es fällt auf, dass es niemals mehr als 2 Tiere gibt, die das Nest verlassen um die Arena zu erkunden (und vermutlich um Duftspuren zu legen und zu erneuern). Bestimmte Tiere mit besonders fetten Gastern sitzen hauptsächlich bei der Wurst und der Brut.
--> Woher diese augenscheinliche "Dominanz" kommt ist unklar, denn es waren bisher keinerlei
Konfliksituationen bzw. irgendwelche Agressionen oder Drohungen untereinander zu
beobachten.


RG2: -rote Folie-
Die Gyne hat sich kurz erhoben und so erstmalig den Blick auf die Mitte der Watte freigegeben in der offenbar Larven und Puppen zu liegen scheinen. Auslöser für ihre Aktion war vermutlich ich. Ich habe eine 5ct Münze unter das RG, auf der Seite des Wassertanks gelegt, um das Nest ein wenig zu kippen und die Watte besser zu befeuchtet.
IMG_20160305_141005.jpg

--> Wieder sinnloser Aktionismus, die Brut lag natürlich gut, wo sie war und durch meine Aktion
musste nun also viel umgeräumt werden um alle mühsam aus dem nun vermutlich minimal zu
feuchten Wattezentrum zu holen.
Die Brut ist nun besser zu sehen. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um immer größer werdende Larven die von gräulich durchsichtiger Farbe sind und einen dunklen Fleck -meistens im oberen Drittel- aufweisen.
Jeden Tag gibt es etwas mehr von der Brut in RG2 zu erahnen und ich bin natürlich voller Vorfreude.



06.03.2016
UNMÖGLICH! :andiewand: Die "dicken Mädchen aus RG1" haben mir heute eine riesige Schwachstelle in der Formicariumskonstruktion aufgezeigt!
Sie haben angefangen sich in den Wüstensand der Arena zu graben.
Wie ist das möglich? Der Wüstensand war dafür gedacht, so locker zu sein, dass die Ameisen sich nicht in ihn eingraben können. Dies funktioniert natürlich nur so lange der Sand trocken ist. Da ich das Gipsnest nun aber immer feuchter werden lasse und der Wüstensand direkt an dem Gips anliegt, saugt der Sand nun die Feuchtigkeit aus dem Gips und inzwischen ist beinahe das gesamte Formicarium grabfähig. SHIT! :bricks:
Drastische Momente erfordern aber nun einmal auch drastische Maßnahmen! Es schien am frühen Nachmittag soweit alles ruhig in den entsprechenden RGs zu sitzen, nachdem ich das fleißige Graben der Kolonie RG1 vorerst unterbrochen hatte.
Die RGs wurden mit Watte abgesperrt und aus dem Formicarium entfernt. Mit Aquariumskleber wurde eine Folie auf das Gipsnest gebracht, welche zu viel Abgeben der Flüssigkeit im Gips durch direkten Kontakt zum Sand verhindern soll.
IMG_20160306_171009.jpg

Heute keine Einzelberichte, da beide RGs in einem Karton liegen.
Das Formicarium wurde von mir umgegraben, der Gips freigelegt und die Folie angebracht. Bei diesen Arbeiten entdeckte ich noch eine Arbeiterin. Ich weiß nicht sicher zu welcher Kolonie sie gehört (obwohl ich stark vermute sie wird Eine aus RG1 sein), deshalb muss sie die nächsten 24h in einer Tasse bleiben. Zufällig stand eine Griffbereit in der vor einiger Zeit etwas Talkum angerührt wurde, da kommt sie auch nicht die Seiten hoch.
-->Ich hoffe 24h reichen tatsächlich aus. Vorher nochmal Recherche.

Update 07.03.2016:
Aquariumskleber stinkt immernoch wie die Sau. Aber es sind ja auch noch keine 24h vergangen...
Das Tier in der Tasse is leider gestorben. Ich kann nicht genau sagen warum aber es war mit Talkum überzogen... vlt. erstickt?
Ich fühl mich heute aufjedenfall wie ein Mörder :(
Ich hab noch überlegt sie schnell in ein neues sauberes Glas zu sperren, war aber in Eile und verzichtete deshalb darauf! :(
NEVER EVER AGAIN
R.I.P. Dude
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor AalronMcBong für den Beitrag (Insgesamt 2):
trailandstreetErne



AalronMcBong
Einsteiger
Offline
Beiträge: 25
Registriert: 24. August 2015, 11:41
Hat sich bedankt: 19 Mal
Danksagung erhalten: 18 Mal

#4 Re: 2 Kolonien, 1 Becken Haltungsbericht Lasius niger

Beitrag von AalronMcBong » 10. März 2016, 03:45

09.03.2016
Die Zeit nach dem Wiedereinsetzen war erstmal ungewöhnlich ruhig. Ich hatte auch viel zu tun und konnte ihnen kaum Zeit widmen. Gefüttert wurde mit 2 Sorten Honig und einem, mit Zuckerwasser getränktem Wattebausch.
IMG_20160309_132702.jpg

Der Talkumausbruchsschutz hält bisher wunderbar. Es scheint so als ob die Tiere sich dem dicken Talkumrand noch nicht einmal auf 2cm nähern wollen. Habe schon öfter beobachtet, wie ein Tier welches das Glas gerade nach oben läuft, spontan kurz vorm Talkum abbremst und sich wieder umdreht.

RG1: -offen-
Nach dem Verlust einer Schwester sind sie scheinbar vorsichtiger geworden. Es werden nurnoch vereinzelt Ausflüge nach draußen unternommen und statt sich in der Arena erneut einzugraben, tragen sie wieder Sand in das RG.
Bisher wurde keine von ihnen bei dem neuen Futter gesichtet, obwohl es nun schon bald 40h da steht. Aber ich hatte wie gesagt auch zu tun und die Nacht ist dunkel und sehr lang.
Heute Abend um halb 8 wurde dann aber aufeinmal der erste "Raubzug" der Kolonie durch das Formicarium beobachtet. Min. 6 Tiere erkundeten mehr oder weniger gemeinsam, mehr oder weniger hektisch, die Arena. Leider keine Insekten zu fressen da.

RG2: -rote Folie-
Die Brut wurde nun so positioniert, dass man sie halbwegs erkennen kann. Ich kann mich auch täuschen aber evtl. sehe ich bereits eine große Puppe. Aufjedenfall ca ein dutzend größere und kleinere Larven sowie Eier.
Trotzdem erscheint mir das als Brut etwas wenig.
Am Eingangsbereich des RGs hat sich auf den ersten Blick nicht viel getan. Bei genauerem betrachten und dem direkten Vergleich mit meinem Protokoll, fiel mir jedoch auf, dass einige der gräulichen "Körnchen" die ich als Larven bezeichnet hatte, verschwunden waren.
Der Eingangsbereich ähnelt nun eher einer, mit Ameisenspeichel geklebten Eingangshalle aus Sand und Watte. Von den etwas größeren, gräulichen Körnchen sind noch maximal 2-3 zu erahnen. Einige der großen Brutkrumen sind auch noch zu erkennen.
Achja: Die Tiere aus RG2 haben den Gips erobert!
Also leider noch nicht das Nest, aber immerhin streifen sie auf dem Gips umher und haben auch das Futter entdeckt.
Schon bei einem Stück Wurst war zu beobachten, wie eine einzelne Arbeiterin erst im Alleingang ein großes Stückchen schleppen wollte und dann zur Rekrutierung zurrück ins RG2 eilte.
Ihr Rekrutierungsversuch blieb erfolglos und die Wurst konnte nicht ins Nest gebracht werden.
Nun gibt es ja Honig und interessanterweise wurde heute eine Ameise beim klassischen Tandemlauf mit einer Zweiten beobachtet. Sie bevorzugten eindeutig den dunklen Honig. Leider ist das Glas ohne Etikett und ich kann nichts genaueres über den Honig sagen außer, dass er dunkel und relativ flüssig ist.

Update:
Heute Nacht kam es zur Konfrontation!
Mehrere Tiere aus RG1 waren bereits den Abend über immer aktiver geworden. Eine Kundschafterin lief immer wieder einen bestimmten Weg. Besonders oft markierte sie den Eingang zum fremden RG. Ich blieb, um mir anzusehen was passiert und schon 5min später hetzten 4 Tiere aus RG1, jeweils im Tandemlauf, los.
Zielstrebig ging es auf dem markierten Weg zum RG2. Zuerst wurde nur vorsichtig der Eingangsbereich erkundet. Die Brotkrumen wurden entdeckt und für den Abtransport schon einmal dreist zurechtgelegt. Dann fand das erste Tier das kleine Eingangsloch zum Nest. Kaum war die fremde Arbeiterin im RG begann ein abenteuerliches Gewusel.
Die Zofen der Gyne im RG2 hatten bisher ruhig und brav mit ihrer Königin auf der Watte und der Brut gehockt. Innerhalb von Bruchteilen von Sekunden stürzten sie Richtung Nesteingang.
Es war schwierig etwas genaueres auszumachen. Die Pheromonladungen müssen aber heftig gewesen sein, einige Tiere griffen sich gegenseitig an. Leider wurden die Angreifer auch nicht einfach schnell besiegt oder in die Flucht geschlagen. Nein.
-->Lasius Niger töten einander scheinbar nicht sofort. Angreifer werden fixiert und der Kampf zieht sich leider relativ hin.
Ein paar Mal wirkte es auch so als seien eine oder mehrere Tiere auf die Königin losgegangen. Mehrmals versuchte sie panisch aus dem Nest zu fliehen. Durch das kleine Nestloch, was die fleißigen Arbeiterinnen aus RG2 übrig gelassen haben, passt sie aber nicht mehr.
Mehrere Stunden später, mitten in der Nacht, sind nun mindestens zwei tote Angreiferinnen ohne Gliedmaßen zwischen der Brut auszumachen. Die Gyne läuft immernoch hin und wieder aufgeregt durch das Nest.
Ununterbrochen wird sie von einer Arbeiterin gefüttert. Diese "Tropholaxis" kann beruhigende Pheromone beinhalten. Außerdem gibt es nach der ganzen Aufregung nichts besseres als eine anständige Mahlzeit um "wieder runter" zu kommen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor AalronMcBong für den Beitrag (Insgesamt 3):
ErnetrailandstreetSafiriel



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Lasius-Haltungsberichte (europäische Ameisenarten)“