Hallo,
ich möchte Ameisen zuhause halten und suche noch die richtige Art.
Ich habe gelesen, dass Anfängern zu einheimischen Arten geraten wird, da sie unkomplizierter in der Haltung sein sollen. Ich habe aber auch gelesen, dass das nur ein Mythos sei.
Nun, von vornerein: Ich möchte eigentlich keine einheimische Art, da ich die ja hier im Wald beobachten kann.
Ich hätte gerne eine außergewöhliche Art. Sehr groß oder ein ziemlich smartes Verhalten oder besonderes Aussehen.

Ich bin sehr angetan von Weberameisen, vorallem von der australischen Oecophylla smaragdina. Da die aber sehr teuer sind, kam ich auf die asiatische, gleichnamige Schwester. Diese soll wiederum aber um einiges anspruchsvoller in der Haltung sein. Das Schöne, finde ich, ist, dass man diese Art in einem großen Terrarium halten kann, was deutlich schöner ist, als so ein vorgefertigter Erdbau. Aber wie groß sollte so ein Terrarium sein? Auf Antstore finde ich Kästen der Größe 20x20x40cm bzw. 30x30x60cm. Das klingt für mich etwas klein, wenn in der Artenbeschreibung von 500.000 Individuen einer Kolonie die Rede ist. Würde denn ein so ein 60cm Kasten genügen?

Die Arten der Polyrhachis finde ich auch sehr Interessant - aufgrund des Nestbaus-.
Ich will weniger das Innere des Nests sehen können, als beobachten, wie sie Nester bauen, oder Futter die Äste hochhiefen, Blätter zusammenspinnen usw..


Ich bitte um Anregungen und Empfehlungen zu oben genannten Arten, bzw. anderen Arten, die in die Beschreibung passen.
Vielen Dank!

Herzlich Willkommen im Ameisenforum, Lauant!

Das stimmt, über die Jahre hat sich ein anderes Denken durchgesetzt, auch Exoten sollten für Anfänger zugänglich sein. Ich komme zwar aus der "alten Schule" und würde das nicht mit einem zugedrückten Auge sagen, aber man kann ja niemanden etwas verbieten. Jeder ist schlußendlich selbst dafür verantwortlich, was er sich zutraut und was nicht. Es gibt sicherlich exotische Arten, die von den Haltungsbedingungen her jetzt nicht die große Herausforderung sind, hier muss man auf jeden Fall aufpassen, es gibt einfach genug komplizierte Arten die dann anfänglich weniger Freude und mehr Probleme bereiten würden.

Die Gattung Oecophylla ist eine wunderbare Ameise, mich wundert es nicht, dass du hier die besondere Faszination gefunden hast. Allerdings bräuchtest du ein ganzes Einfamilienhaus, so viel Platz würden sie nach einigen Jahren benötigen, und dich mit ihrer wiffen Art und Aggressivität überfordern, außer du haltest die Kolonie künstlich klein, wie es auch gewisse Attini-Halter machen, quasi Bonsai-Kolonien. Persönlich würde es mich aber widerstreben, dies zu tun, weil ich ja meine reingesteckte Freude und Energie so zerstören würde, nicht nur das Leben der Tierchen.

Es gibt nicht viele Ameisen die die Webkunst im Nestbau einsetzen.
Wenn, dann würde ich dir eher zu einer Polyrhachis sp. raten. Es kommt auf die Art an, aber diese Ameisen sind sicher besser im Umgang und nicht so anfällig.

Wenn es nicht unbedingt Weber sein sollen, könnte ich dir noch Camponotus sp. oder Messor sp. ans Herz legen.
Die Shops bieten viel Auswahl, und die Haltungsberichte oftmals einen guten Einblick. Ich würde an deiner Stelle den Winter nutzen um sich auf eine Art zu fokusieren, reichlich Infos zu sammeln und schlußendlich das Formicarium wohl überdacht herzurichten.

LG
Sajiki

Danke Sajiki!
Naja mittlerweile - nach weiteren 15 Erfahrungsberichten - gleite ich immer mehr ab, von der Idee mir wirklich Oecophyla smaragdinas anzuschaffen.
Wie ist das denn mit so einer Bonsaikolonie? Die Ameisen passen ihre Fortpflanzungsgeschwindigkeit nicht den Lebensumständen an, wie z.B. ein zu kleines Habitat, oder doch?

Ich werde mich wohl weiter mit den Polyrhachis beschäftigen.

LG
Lauant

Lauant hat geschrieben:Wie ist das denn mit so einer Bonsaikolonie? Die Ameisen passen ihre Fortpflanzungsgeschwindigkeit nicht den Lebensumständen an, wie z.B. ein zu kleines Habitat, oder doch?

Richtig, Ameisen passen sich nicht der Umgebung an, sondern die Umgebung muss sich ihnen anpassen.
Es ist auf jeden Fall nicht mit einer Fischpopulation zu vergleichen, die sich in Form von Größe und anderen Veränderungen einem Gewässer problemlos anpassen.
Sicher kann man eine Bonsaikolonie ewig klein halten, es wäre eben so als würde diese Kolonie ständig hohe Verluste durch Fressfeinde oder Revierkämpfe erleiden müssen. Die Frage ist nur, wie der Halter selbst damit umgehen kann.

LG

Hallo,
es ist allgemein recht kompliziert, eine Kolonie künstlich klein zu halten, dabei kann sehr viel schief gehen, ich würde es nicht einem Anfänger empfehlen.

Wie Moudebouhou schon sagte ist es schwierig eine Kolonie küntlich klein zu halten und dann noch so eine exotische.
Die einzigen Mittel die mir grade einfallen sind weniger Essen geben Problme hier bei sind
-höhere Ausbruchswahrscheinlichkeit
-Unterversorgung---> Ganzes Absterben der Kolonie oder Königin

und entnehmen von einzelnen Ameisen hier sind die Problme
-Falsche Kaste entfernt--> Absterben der Kolonie
-Zu viele

Jetzt ist's schon einige Monate her und ich muss mich dafür entschuldigen, dass mein Dank und meine Antwort so spät kommen. Ich hatte ziemlich viel mit meinem Studium um die Ohren und hab die Recherche erstmal aufgegeben. Seit einigen Tagen bin ich wieder am lesen. Ich war auf der Suche nach der passenden Art bei Polyrahchis hängen geblieben. Und die wird's dann warscheinlich auch - und zwar die Dives.

Ich muss nicht mit Platz und Geld geitzen und bin ein kleiner Perfektionist - ich bin guter Dinge.
Ich werde mir bei Amazon ein Glasbecken mit 60x30cm kaufen, wo ich einige Löcher reinbohre und Schlauchanschussstutzen anbringe, um später Erweiterungsmöglichkeit zu haben. Die Anfangsgröße der Kolonie wird so um die 30 zählen. Mit etwas Hingabe und Vorbereitung ein Projekt, was machbar ist. Hoffentlich...


Idee für später (oder irgendwann mal):
Mich Faszinieren diese Nester der Weberameisen total. Und ich finde es eine ziemliche banauserei, die Esthetik eines solchen großen Nests in einem schlecht zusammengekleisterten dreckigen Becken zu vergäuden. Ich würde gerne ein solches Nest zu einem Kunstwerk arangieren.
Ich habe hier im Forum einen Post eines Dives-Halters gelesen, der seinem Schwarm ein Nestansatz aus übereinander geschichteten Acryllplatten gebaut hat. Das hat mich auf eine Idee gebracht...
Man könnte einen Glaswürfel hernehmen und mittig so ein Plattennest platzieren. Gegebenenfalls mit Wasser transpirierenden Materialien, wie z.B. Tonsäulen durchziehen, es auf jeden Fall bewohnbar machen. Die Platten versägt man reliefartig, so dass eine Hügelform ensteht, oder was auch immer den Punkt zwischen Esthetik und Bewohnbarkeit am besten trifft. Dieser Würfel dient dann ausschließlich als Nestbereich. Auch soll er im schönsten Fall "steril" sein. Das heißt, keine Erde oder Holz oder andere organische Materialien darin sein (ist das möglich, bzw. bewohnbar?) - sodass man einfach nur ein Ameisennest in einem Glaswürfel hat. Auf der Rückseite des Würfels bringt man dann dezente Schläuche an, die zu einer Arena führen, die dann alles bietet, was das Getier braucht - eine richtige Arena eben.

Den Würfel würde ich dann auf eine Komode oder einen Terrrarienuntersteller stellen und die Arena und die Technik in der Komode unterbringen, sodass nur ein minimalistischer Glaswürfel mit einem wuselnden Ameisennest zu sehen ist.

Was haltet ihr von dieser Idee? Ich denke schöner kann man es nicht machen...

Ich frage mich nur:
1) Wie schafft man es, die Kolonie in dem Würfel nisten zu lassen und nicht in der Arena? Lässt sich das mit einem Temperaturunterschied bewerkstelligen? Oder lässt man einfach keine Nistmöglichkeit in der Arena?

2) Hab ich irgend eine Problematik bei der "steriles-Nest-Idee" übersehen?


PS: Ist das jetzt offtopic?!

MfG
Lauant

Hallo,
also wenn ich das richtig verstehe, willst du einen bewohnbaren, möglichst sterilen Glaswürfel mit Acrylplatten, zwischen denen die Ameisen das Nest weben können? Ich finde zwar, dass Ameisen am besten in ihrem natürlichen Habitat wirken, aber ist ja Geschmackssache.
Nun, zur Befeuchtung würde ich sagen, einfach immer mal wieder das ganze Formi einsprühen. Das Problem ist eher, dass die Ameisen sich mit dem Laufen auf glatten Oberflächen nicht immer so leicht tun oder es zumindest deutlich zum Wohlbefinden des "Getiers" beitragen würde, würdest du die Acrylplatten etwas anrauen.
Ich fürchte außerdem, dass du einfach in der Arena keine Nistmöglichkeiten zulassen kannst. Das ist natürlich eine große Einschränkung in der Dekoration (keine zu hohe Bodengrundschicht, keine Pflanzen,...), aber es geht wohl nicht anders.
Moudebouhou