Ameise aus Uganda
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Safiriel
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#9 Re: Ameise aus Uganda
Hier seht ihr die breiteste Treiberameisen - Straße, die ich finden konnte.
Ich hatte gelesen, dass es in Uganda Treiberameisen gibt, und ich fuhr zur Regenzeit. Daher hatte ich gehofft, sie zu sehen.
Zunächst fragte ich unseren Ugandäer. Der wusste zwar was das ist, hatte sie aber noch nie gesehen. Nicht eine einzige und wusste auch nicht, wie sie aussehen. Schade.
Unsere Begleitung aus Rwanda konnte gar nichts damit anfangen, hat ihre Kindheit aber auch in Flüchtlingscamps verbracht und ist nur minimal gebildet.
Anders die Kenianerinnen. Mit Treiberameisen, Driver Ants, oder Army ants konnten die nicht so viel anfangen. Das Zauberwort hieß "Siafu", die Muzungu kennt sogar dieses Wort auf Swahili. Safariant sagt man dort.
Es gebe zwei Arten (glaubt mir, die nehmen das nicht so genau, die waren schon unterschiedlicher Meinung darüber, ob das oben gepostete hummelartige Ding eine Biene sei, oder nicht):
- die kleinen roten
- die schwarzen giftigen
Man riet mir ab mich mit denen zu beschäftigen und verzog das Gesicht. Meine Bitte, man möge mir Bescheid sagen, falls man welche sehe wurde mit einem Blick quittiert... Nun sagen wir mal ich hätte auch darum bitten können, mir ein Panga, eine Machete ins Bein zu rammen. Aber gut, man kennt das ja von den Wazungu, die sind eben komisch.
Ich wusste, dass eine unserer Kenianerinnen vor fast 20 Jahren in ein Dorf verheiratet wurde, also bohrte ich weiter nach Siafu. Sie klang, als sei das die Pest überhaupt. Aber hatte ich nicht gelesen, dass ein Überfall von Treiberameisen Glück bedeutet, weil es anschließend eine bessere Ernte gibt?
Ich wurde eines Besseren belehrt.
Sie kommen immer Nachts (kein Wunder, sie sind blind).
Wenn sie kommen, überfallen sie einen im Schlaf. Erst bedecken sie den Boden, dann laufen sie in Spiralen die Wände hinauf und bedecken die Decke. Dann erst wecken sie einen, indem sie einem ins Gesicht springen und beißen. Sie wusste nicht warum, aber sie beißen immer erst ins Gesicht. (Auch kein Wunder, sie reagieren auf das CO2 der Atemluft.)
Dann hüpft man, schlägt man, rennt raus und versucht die Tiere loszuwerden. Die fressen inzwischen alles auf, was man hat. Zucker aus dem Sack, Essen aus den Töpfen und dummerweise auch die Hühner. Wenn man Pech hat auch die ausgewachsenen. Was ein großer Verlust ist, aber da sie selbst Ziegen angreifen, hat man eine Chance vorher wach zu werden. Die Tiere drehen durch.
Aber nach zwei Tagen ist doch alles vorbei? Eben nicht. Der große Pulk ist dann weg, aber in jeder Ritze bleiben Arbeiterinnen übrig und scheinen das Revier zu verteidigen. Man räuchert die Bude aus, aber Lehmhütten sind nicht so glatt und dicht wie unsere Häuser. Man schafft also raus was geht, und verbrennt den Rest.
Die kleinen roten wurden als schmerzhaft beschrieben, die giftigen schwarzen... Das scheint länger weh zu tun.
Kleine rote hatte ich schnell gefunden, aber nur wenige. Rotbraune Ameisen auf rotbraunem Boden. Selbst ich konnte sie auf meinen Bildern nicht wiederfinden.
Einige Tage später erzählte mir unser Ungandäer beiläufig, dass er nun welche gesehen habe. Es stimme, es seien schwarze Ameisen und es seien recht viele.
Ich sprach die Kenianerin an. Die beiden hatten einen Minizoo mit einheimischen Tieren besucht, der sich neu eröffnet in Nähe eines Hotels im Urwald befindet. Die Siafu kreuzten aber nur an einer Stelle den Weg. Nichts spannendes. Aber er sei ganz schön gehüpft und habe geschrien, der Ugandäer, er habe mit seinen Sandalen zu nah an deren Straßen gestanden. 2 Tage später ging ich mit besagtem Geplagten in eben diesen Zoo und siehe da: Die Ameisen liefen noch immer an der Stelle in die selbe Richtung. Zunächst war ich fast enttäuscht, keine breite Straße vorzufinden, dachte es handele sich nur um eine kleine Kolonie. Wenn die aber seit mindestens 2 Tagen in dem Tempo in eine Richtung glaufen sind, dann müssen es doch verdammt viele sein. Ich weiß nicht, wie gut man das sehen kann, an einigen Stellen war der Boden durch die vielen Füße schon etwas tiefer gelegt.
Unser Führer verstand die Welt nicht mehr. Er versuchte mir die Tiere in den Gattern anzupreisen (die ich natürlich auch in der natur oder im Nationalpark gesehen hatte), und ich klebte auf dem Boden und pustete Ameisen an. Irritiert fragte er mich, ob "das da" tatsächlich der einzige Grund gewesen sei den Zoo zu besuchen. Ich bejahte, und wieder hätte ich genauso bitten können mir mit einem Panga ins Bein zu hacken.
Meine arme Begleitung wurde zum Filmen verdonnert und prompt in den Zeh gebissen. Muss ziemlich weh getan haben, drauf zu treten war auch nicht richtig effektiv aber die Soldatin wurde eingesammelt, bevor sie sterben konnte. Als Ball folgte sie den anderen. Ich vermute, sie haben sie im Laufen zerlegt.
So im Urwald fand ich sie unglaublich faszinierend. Angst hatte ich keine und wurde auch nicht gebissen. Einzelne Soldaten, die die Straße säumen, habe ich vorsichtig mit einem Stöckchen gereizt. Einmal aufgebracht bissen sie wie frustriert in den Boden Steinchen, als müssten sie sich abreagieren.
Angst hatte ich keine, ich war zu fasziniert. Außerdem sind es Ameisen. Es hilft, mit ihnen so umzugehen wie mit anderen Ameisen auch.
Unbehaglich wurde mir, als ich Nachts beim Gang auf die Toilette eine einzelne Soldatin fand. Ein Spähtrupp?
Ich gestehe, ich habe die Decke abgeleuchtet aus Sorge um die Sandgeckos, die dort Nachts zu finden sind. Und um die Vogelbabies, die Nestflüchter in meiner Mauer über der Tür, die doch gerade erst Fliegen lernten.
Ich hatte gelesen, dass es in Uganda Treiberameisen gibt, und ich fuhr zur Regenzeit. Daher hatte ich gehofft, sie zu sehen.
Zunächst fragte ich unseren Ugandäer. Der wusste zwar was das ist, hatte sie aber noch nie gesehen. Nicht eine einzige und wusste auch nicht, wie sie aussehen. Schade.
Unsere Begleitung aus Rwanda konnte gar nichts damit anfangen, hat ihre Kindheit aber auch in Flüchtlingscamps verbracht und ist nur minimal gebildet.
Anders die Kenianerinnen. Mit Treiberameisen, Driver Ants, oder Army ants konnten die nicht so viel anfangen. Das Zauberwort hieß "Siafu", die Muzungu kennt sogar dieses Wort auf Swahili. Safariant sagt man dort.
Es gebe zwei Arten (glaubt mir, die nehmen das nicht so genau, die waren schon unterschiedlicher Meinung darüber, ob das oben gepostete hummelartige Ding eine Biene sei, oder nicht):
- die kleinen roten
- die schwarzen giftigen
Man riet mir ab mich mit denen zu beschäftigen und verzog das Gesicht. Meine Bitte, man möge mir Bescheid sagen, falls man welche sehe wurde mit einem Blick quittiert... Nun sagen wir mal ich hätte auch darum bitten können, mir ein Panga, eine Machete ins Bein zu rammen. Aber gut, man kennt das ja von den Wazungu, die sind eben komisch.
Ich wusste, dass eine unserer Kenianerinnen vor fast 20 Jahren in ein Dorf verheiratet wurde, also bohrte ich weiter nach Siafu. Sie klang, als sei das die Pest überhaupt. Aber hatte ich nicht gelesen, dass ein Überfall von Treiberameisen Glück bedeutet, weil es anschließend eine bessere Ernte gibt?
Ich wurde eines Besseren belehrt.
Sie kommen immer Nachts (kein Wunder, sie sind blind).
Wenn sie kommen, überfallen sie einen im Schlaf. Erst bedecken sie den Boden, dann laufen sie in Spiralen die Wände hinauf und bedecken die Decke. Dann erst wecken sie einen, indem sie einem ins Gesicht springen und beißen. Sie wusste nicht warum, aber sie beißen immer erst ins Gesicht. (Auch kein Wunder, sie reagieren auf das CO2 der Atemluft.)
Dann hüpft man, schlägt man, rennt raus und versucht die Tiere loszuwerden. Die fressen inzwischen alles auf, was man hat. Zucker aus dem Sack, Essen aus den Töpfen und dummerweise auch die Hühner. Wenn man Pech hat auch die ausgewachsenen. Was ein großer Verlust ist, aber da sie selbst Ziegen angreifen, hat man eine Chance vorher wach zu werden. Die Tiere drehen durch.
Aber nach zwei Tagen ist doch alles vorbei? Eben nicht. Der große Pulk ist dann weg, aber in jeder Ritze bleiben Arbeiterinnen übrig und scheinen das Revier zu verteidigen. Man räuchert die Bude aus, aber Lehmhütten sind nicht so glatt und dicht wie unsere Häuser. Man schafft also raus was geht, und verbrennt den Rest.
Die kleinen roten wurden als schmerzhaft beschrieben, die giftigen schwarzen... Das scheint länger weh zu tun.
Kleine rote hatte ich schnell gefunden, aber nur wenige. Rotbraune Ameisen auf rotbraunem Boden. Selbst ich konnte sie auf meinen Bildern nicht wiederfinden.
Einige Tage später erzählte mir unser Ungandäer beiläufig, dass er nun welche gesehen habe. Es stimme, es seien schwarze Ameisen und es seien recht viele.
Ich sprach die Kenianerin an. Die beiden hatten einen Minizoo mit einheimischen Tieren besucht, der sich neu eröffnet in Nähe eines Hotels im Urwald befindet. Die Siafu kreuzten aber nur an einer Stelle den Weg. Nichts spannendes. Aber er sei ganz schön gehüpft und habe geschrien, der Ugandäer, er habe mit seinen Sandalen zu nah an deren Straßen gestanden. 2 Tage später ging ich mit besagtem Geplagten in eben diesen Zoo und siehe da: Die Ameisen liefen noch immer an der Stelle in die selbe Richtung. Zunächst war ich fast enttäuscht, keine breite Straße vorzufinden, dachte es handele sich nur um eine kleine Kolonie. Wenn die aber seit mindestens 2 Tagen in dem Tempo in eine Richtung glaufen sind, dann müssen es doch verdammt viele sein. Ich weiß nicht, wie gut man das sehen kann, an einigen Stellen war der Boden durch die vielen Füße schon etwas tiefer gelegt.
Unser Führer verstand die Welt nicht mehr. Er versuchte mir die Tiere in den Gattern anzupreisen (die ich natürlich auch in der natur oder im Nationalpark gesehen hatte), und ich klebte auf dem Boden und pustete Ameisen an. Irritiert fragte er mich, ob "das da" tatsächlich der einzige Grund gewesen sei den Zoo zu besuchen. Ich bejahte, und wieder hätte ich genauso bitten können mir mit einem Panga ins Bein zu hacken.
Meine arme Begleitung wurde zum Filmen verdonnert und prompt in den Zeh gebissen. Muss ziemlich weh getan haben, drauf zu treten war auch nicht richtig effektiv aber die Soldatin wurde eingesammelt, bevor sie sterben konnte. Als Ball folgte sie den anderen. Ich vermute, sie haben sie im Laufen zerlegt.
So im Urwald fand ich sie unglaublich faszinierend. Angst hatte ich keine und wurde auch nicht gebissen. Einzelne Soldaten, die die Straße säumen, habe ich vorsichtig mit einem Stöckchen gereizt. Einmal aufgebracht bissen sie wie frustriert in den Boden Steinchen, als müssten sie sich abreagieren.
Angst hatte ich keine, ich war zu fasziniert. Außerdem sind es Ameisen. Es hilft, mit ihnen so umzugehen wie mit anderen Ameisen auch.
Unbehaglich wurde mir, als ich Nachts beim Gang auf die Toilette eine einzelne Soldatin fand. Ein Spähtrupp?
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Safiriel
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#10 Re: Ameise aus Uganda
Hier die Vögelchen. Es waren drei oder vier, eines fraßen die Pheidole, bei einem sah ich die Freude, als der erste Flug endlich glückte. Ich hatte das erschöpfte Tier mit Wasser versorgt.
Nein, ich werde keinen Handel mit Ameisen betreiben und habe auch keine Treiberameisen mitgebracht. Bis auf zwei Gynen, die in meiner Gefangenschaft starben und eine Arbeiterin, die ich tot fand, habe ich alle Tiere dort gelassen.
Nein, ich werde keinen Handel mit Ameisen betreiben und habe auch keine Treiberameisen mitgebracht. Bis auf zwei Gynen, die in meiner Gefangenschaft starben und eine Arbeiterin, die ich tot fand, habe ich alle Tiere dort gelassen.
- Sajikii
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#11 Re: Ameise aus Uganda
Auf die Bitte von Safiriel hin, stelle ich hiermit ihr Kurzvideo von der geschilderten Szene der Siafu-Straße vor.
Auch wenn das Video etwas unscharf ist, so bekommt man aber doch durch die Geräuschkulisse und dem Lauftempo der Siafu einen tollen Eindruck!
Auch wenn das Video etwas unscharf ist, so bekommt man aber doch durch die Geräuschkulisse und dem Lauftempo der Siafu einen tollen Eindruck!
Safiriel hat geschrieben:Meine arme Begleitung wurde zum Filmen verdonnert und prompt in den Zeh gebissen. Muss ziemlich weh getan haben...
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#12 Re: Ameise aus Uganda
Als Kind hätte ich wahrscheinlich versucht mich irgendwo auf den Boden zu legen und die Ameisenstraße so umzulenken, dass die Ameisen über mich drüber gemusst hätten.
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Safiriel
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#13 Re: Ameise aus Uganda
Infernoplex hat geschrieben:Als Kind hätte ich wahrscheinlich versucht mich irgendwo auf den Boden zu legen und die Ameisenstraße so umzulenken, dass die Ameisen über mich drüber gemusst hätten.
Aua. Nach allen Schilderungen macht man das nur einmal.
"Here in Africa, our babies can´t sleep alone. We can not let them sleep in separate beds like you do. When the children are too small, those little things like safari ants will crawl into the nose and bite so hard. They will be so many, they will get stuck in the breast and then they will eat it from the inside."
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