Großes Problem bei meiner Camponotus ligniperdus Kolonie:

Hallo liebes Ameisenforum,

Ich habe mich erst heute angemeldet, also weiss ich noch nicht so ganz, wie das hier so läuft. Verzeiht mir also bitte den ein oder anderen Fehler den ich vielleicht machen werde.

Aber nun zu meinem Problem. Ich habe seit etwa 3 Monaten eine 20 Frauen starke Camponotus ligniperdus Kolonie + Königin. Es gibt nun mitlerweile rund 5 große Larven und etwa 20 Eier. Jedoch fand ich vor zwei Tagen 3 tote Arbeiterinnen(!!!). Da hab ich schon geräzelt, woran das liegen könnte. Doch nun habe ich so eben eine Arbeitern gesehen, die ganz still und leicht mit den Beinen zitternd auf einem gut beleuchteten Stein saß. Sie verkrümmte sich, indem sie ihren Hinterleib nach vorne beugte. Als ich sie anfasste kam keinerlei reaktion. Ich konnte sie sogar rausnehmen ohne, dass sie sich regte. Es schien so, als würde sich gleich sterben. Dazu ist noch zu sagen, dass die Arbeiterin vorher ganz normal auf diesen atein lief. Was ist da nur los ?!

Zu den Haltungsbedingungen:
Ich halte die Ameisen in einer Plastikbox mit passenden Maßen. Als Boden habe ich eine dünne schicht Sand und eine etwa 2 cm dicke Schicht Erde. dazu habe ich noch ein Gefäß mit Erde gefüllt, damit die Ameisen darin graben können. Als Nahrung gibt es Honig in kleinen Tropfen auf einer Plastikscheibe und Fliegen oder Asseln aus dem Garten. Diese werden nach dem Töten immer abgekocht.
Ein kleines Problen an dem Formicarium ist, dass die Luftfäuchtigkeit sehr hoch ist und sich nur sehr langsam reguliert. Sie liegt zurzeit bei 60-70%. Dazu ist noch zu Sagen, dass das angebotene Nest in der Arena steht und die Ameisen auch in der Arena an einer Ecke sich ein Nest gegraben haben.

Nun würde ich nur gerne wissen, woran es liegen kann, dass so viele Ameisen steben. Meine Theorie ist, dass entweder die hohe Luftfeuchtigkeit schuld daran ist oder, dass Parasiten die Übeltäter sind.

Ich bitte Dringend um Antwort und Hilfe. Vielen Dank schonmal im Voraus.

Hi Benzo,

willkommen im Ameisenforum.

Du hast die Kolonie also erst seit 3 Monaten. Interessant wäre zu wissen, aus welchen Kasten (Minor-, Media, Major) sie sich zusammensetzt.

Auch wäre es interessant zu wissen, welchen Ausbruchschutz du nutzt, und was du unter einer "Plastikbox mit passenden Maßen" verstehst? Generell braucht eine kleine Kolonie nicht viel Platz, aber diese Angabe würde mich dann dcoh interessieren. Nach dem Ausbruchschutz frage ich, weil bei Camponotus ligniperda Probleme mit Talkum vermutet werden.

In deiner Schilderung fehlt mir auch die Erwähnung einer Tränke. Haben die Ameisen ständigen Zugang zu Trinkwasser?

Weiter zu dem Bodengrund. Handelt es sich evtl um Vogelsand? Und wurde Sand und Erde abgebacken?

Das die Luftfeuchtigkeit eher hoch ist, ist bei Camponotus ligniperda wohl nicht optimal, reihenweise sterben sollten sie davon aber nicht. Was spricht dagegen den Deckel des Beckens abzunehmen um die Feuchtigkeit entweichen zu lassen?

Wie genau ist das mit dem Nest gemeint? Ein vorbereitetes Nest steht im Becken schreibst du. Um was für ein Nest handelt es sich? In was für einem Nest hast du die Kolonie erhalten? Wo leben sie jetzt?

Viele Fragen würden sich durch ein paar Fotos von der Anlage und der Nistsituation beantworten lassen. Kannst du vlt ein paar Fotos posten, seien es auch nur Aufnahmen mit dem Handy?

Ich würde mich an deiner Stelle erstmal nicht verrückt machen, bestimmt lässt sich die ein oder andere Erklärung finden und wenn keine weiteren Arbeiterinnen sterben, ist es oft das beste nicht groß einzugreifen.

Ergänzend dazu möchte ich meine Beobachtungen mit Camponotus herculeanus beschreiben, die Deinen ja sehr ähnlich sind. Sie sind im dritten Jahr, haben die Winterruhe mit 20 Arbeiterinnen komplett überstanden. Letztes Jahr war das auch so, allerdings nur mit 4 Arbeiterinnen. Im Laufe der folgenden acht Wochen starben dann mehrere, ich weiß nicht warum. Dennoch gab es reichlich Brut.
Siehe letztes Jahr, von 4 auf 1 Arbeiterin und dann hoch auf 20. Dieses Jahr starben von den 20 bereits 8, aber derzeit gibt es etwa 15 Puppen plus Larven und Eier.
Den Grund hierfür habe ich noch nicht heraus gefunden, aber allein die Anzahl an Beiträgen zu diesem Thema lässt vermuten, dass diese Art es beim Start nicht immer leicht hat.

Es ist sehr schwer Ferndiagnosen zu machen. Die Plastikbox - setzt du sie grosser Hitze aus? Direktes Sommersonnenlicht oder aber Wärmelampen?

Dabei können Dämpfe entstehen - wie bei PVC - die wir Menschen nicht wahrnehmen, aber ein Lebewesen von der Grösse einer Ameise schon. Es kommt natürlich auf die Art des Plastiks an, aus dem die Box gemacht ist.

Ich weiss das auch nur, weil ich es mal nachweisen konnte als Verunreinigung einer Probe vor vielen vielen Jahren im Chemie Schuluntericht.

Also nur ein Schuss ins Blaue...