Genaues unterscheiden des Futter?
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- Halter
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#1 Genaues unterscheiden des Futter?
Hallo liebe Ameisengemeinde
Mir ist während der Haltung von verschiedenen Arten, mit ausgeprägtem Sehvermögen, eins aufgefallen.
Dieses Verhalten ist, nach meiner Beobachtung, stärker bei Harpegnathos und Myrmecia als bei Paraponera und Gigantiops.
Öfters wurde in der Haltung Protein reiche Nahrung wie Eiweiß oder Fleisch, nicht so begeistert angenommen wie Insekten.
Und hier kommt das was mir aufgefallen ist. Insekten wurden also schneller und lieber angenommen, zuerst dachte ich es liegt an den Bewegungen der lebenden / halbtoten Insekten.
Wer Myrmecia oder Harpegnathos schon gehalten hat kennt das Verhalten. Die Beute wird blitzschnell mit einem Stich getötet. Allerdings wurde dieser Stich auch teilweise bei Toten Insekten angewandt.
Ich dachte bis jetzt immer das Ameisen dieser Arten ihre Umgebung eher schemenhaft wahrnehmen können. Aber kann es sein das sie zwischen dem jeweiligen Futter unterscheiden können, trotz gleicher Größe und ähnlicher Farben, ob es sich hierbei um ein Insekt oder etwas anderes handelt.
Das würde bedeuten das sie alles sehr viel detailreicher wahrnehmen können müssten und allein durch das aussehen erkennen können um was es sich handelt.
Wie seht ihr das? Vielleicht ist euch ja auch sowas aufgefallen?
Mir ist während der Haltung von verschiedenen Arten, mit ausgeprägtem Sehvermögen, eins aufgefallen.
Dieses Verhalten ist, nach meiner Beobachtung, stärker bei Harpegnathos und Myrmecia als bei Paraponera und Gigantiops.
Öfters wurde in der Haltung Protein reiche Nahrung wie Eiweiß oder Fleisch, nicht so begeistert angenommen wie Insekten.
Und hier kommt das was mir aufgefallen ist. Insekten wurden also schneller und lieber angenommen, zuerst dachte ich es liegt an den Bewegungen der lebenden / halbtoten Insekten.
Wer Myrmecia oder Harpegnathos schon gehalten hat kennt das Verhalten. Die Beute wird blitzschnell mit einem Stich getötet. Allerdings wurde dieser Stich auch teilweise bei Toten Insekten angewandt.
Ich dachte bis jetzt immer das Ameisen dieser Arten ihre Umgebung eher schemenhaft wahrnehmen können. Aber kann es sein das sie zwischen dem jeweiligen Futter unterscheiden können, trotz gleicher Größe und ähnlicher Farben, ob es sich hierbei um ein Insekt oder etwas anderes handelt.
Das würde bedeuten das sie alles sehr viel detailreicher wahrnehmen können müssten und allein durch das aussehen erkennen können um was es sich handelt.
Wie seht ihr das? Vielleicht ist euch ja auch sowas aufgefallen?
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Safiriel
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#2 Re: Genaues unterscheiden des Futter?
Ich habe ja nur einheimische Arten, bei denen aber schon beobachtet, dass sie Abwechslung mögen. Die erste Dörrobstmotte wird gern angenommen, die zweite vielleicht auch. Aber dann ist ihnen anderes Futter lieber. Besonders bei gekauftem Futter fällt mir das auf. Irgendeine Selektion haben sie also.
- trailandstreet
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#3 Re: Genaues unterscheiden des Futter?
Bei einheimischen kann man ja auch sagen, dass das Sehvermögen doch unterschiedlich ausgebildet ist.
Manchmal hab ich aber schon den Eindruck, dass die die Beute auch anders wahrnehmen. So wie sie teilweise drauf reagieren, geh ich auch davon aus, dass sie die sogar riechen können. Evtl können sie sogar strampelnde Tiere hören, bzw die Vibration wahrnehmen, anders ist es nicht erklärbar, dass sie so direkt darauf zulaufen, auch wenn sie sie gar nicht sehen können.
Bei Arten, die in der Streuschicht furagieren ist das sicher von Vorteil.
Manchmal hab ich aber schon den Eindruck, dass die die Beute auch anders wahrnehmen. So wie sie teilweise drauf reagieren, geh ich auch davon aus, dass sie die sogar riechen können. Evtl können sie sogar strampelnde Tiere hören, bzw die Vibration wahrnehmen, anders ist es nicht erklärbar, dass sie so direkt darauf zulaufen, auch wenn sie sie gar nicht sehen können.
Bei Arten, die in der Streuschicht furagieren ist das sicher von Vorteil.
- Erne
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#4 Re: Genaues unterscheiden des Futter?
Öfters wurde in der Haltung Protein reiche Nahrung wie Eiweiß oder Fleisch, nicht so begeistert angenommen wie Insekten.
Die Gründe dafür, das sind Futtermittel die sie aus der Natur nicht kennen.
Ich dachte bis jetzt immer, dass Ameisen dieser Arten ihre Umgebung eher schemenhaft wahrnehmen können. Aber kann es sein das sie zwischen dem jeweiligen Futter unterscheiden können, trotz gleicher Größe und ähnlicher Farben, ob es sich hierbei um ein Insekt oder etwas anderes handelt.
Das würde bedeuten das sie alles sehr viel detailreicher wahrnehmen können müssten und allein durch das Aussehen erkennen können um was es sich handelt
Eine wesentliche Komponente ist noch mit in Betracht zu ziehen, der Geruch.
Grüße Wolfgang
- Baumarkthammer
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#5 Re: Genaues unterscheiden des Futter?
Hallo,
was die Sehkraft von Harpegnathos venator bzw. Harpegnathos saltator angeht habe ich mir in der Vergangenheit schon einige Gedanken gemacht.
Die Augen von Insekten haben im Vergleich zu denen vom Menschen einige Vorteile. So können einzelne Sehzellen viel schneller neue Photonen aufnehmen als die Sehzellen von Menschen. Außerdem können die einzelnen Ommatidien im Gegensatz zu den Zäpfchen und Stäbchen beim Menschen jeweils jede Farbe wahrnehmen.
Man kann also in etwa vergleichen, dass jedes Ommatidium in etwa einem Pixel entspricht im Bild, welches die Ameise sieht. Bei Harpegnathos sind das etwa 1700 einzelne Ommatidien pro Auge, wobei die Augen extrem stark nach vorne fokussiert sind. Im hinteren Bereich des Auges, befinden sich nur sehr wenige Ommatidien. Deswegen sehen die Augen fast tropfenförmig aus. Das hängt mit der Jagdstrategie von Harpegnathos zusammen, welche sich fast ausschließlich auf den Sehsinn stützt. Die Ameisen sehen im Vergmeich zu anderen Arten besonders gut nach vorne, aber bemerkenswert schlecht zu den Seiten hin.
Die Konzentration der Ommatidien ist zu den Seiten des Auges hin auch sehr niedrig.
Vor Jahren habe ich mal dieses Bild einer Harpegnathos saltatorPuppe gemacht, welche von den Arbeiterinnen geöffnet wurde.
Dabei sieht man ganz gut, dass der Schwerpunkt der Augen mittig in der Front des Auges liegt.
Harpegnathos saltator und sehr ähnlich auch Harpegnathos venator sehen also alles vor ihnen sehr gut.
Die Anzahl der Ommatidien ist nie alleine Ausschlaggebend, wichtig ist auch der Winkel der einzelnen Ommatidien zueinander und die Ausrichtung und Konzentration.
Um Einzelne Futtertiere zu unterscheiden dürfte es aber reichen. Wobei die Angriffsstrategie von Harpegnathos nie stark variiert, eher scheint es so weil die Beutetiere sich unterschiedlich stark wehrt.
Bei Myrmecia sieht das ganze nochmal etwas anders aus.
Die Augen sind runder und haben den Fokus eher zur Seite hin. Haben allerdings auch deutlich mehr Ommatidien.
Die Sehkraft von Myrmecia pavida wird also deutlich anders fokussiert sein als die von Harpegnathos saltator.
Gruß,
Kaj.
was die Sehkraft von Harpegnathos venator bzw. Harpegnathos saltator angeht habe ich mir in der Vergangenheit schon einige Gedanken gemacht.
Die Augen von Insekten haben im Vergleich zu denen vom Menschen einige Vorteile. So können einzelne Sehzellen viel schneller neue Photonen aufnehmen als die Sehzellen von Menschen. Außerdem können die einzelnen Ommatidien im Gegensatz zu den Zäpfchen und Stäbchen beim Menschen jeweils jede Farbe wahrnehmen.
Man kann also in etwa vergleichen, dass jedes Ommatidium in etwa einem Pixel entspricht im Bild, welches die Ameise sieht. Bei Harpegnathos sind das etwa 1700 einzelne Ommatidien pro Auge, wobei die Augen extrem stark nach vorne fokussiert sind. Im hinteren Bereich des Auges, befinden sich nur sehr wenige Ommatidien. Deswegen sehen die Augen fast tropfenförmig aus. Das hängt mit der Jagdstrategie von Harpegnathos zusammen, welche sich fast ausschließlich auf den Sehsinn stützt. Die Ameisen sehen im Vergmeich zu anderen Arten besonders gut nach vorne, aber bemerkenswert schlecht zu den Seiten hin.
Die Konzentration der Ommatidien ist zu den Seiten des Auges hin auch sehr niedrig.
Vor Jahren habe ich mal dieses Bild einer Harpegnathos saltator
Dabei sieht man ganz gut, dass der Schwerpunkt der Augen mittig in der Front des Auges liegt.
Harpegnathos saltator und sehr ähnlich auch Harpegnathos venator sehen also alles vor ihnen sehr gut.
Die Anzahl der Ommatidien ist nie alleine Ausschlaggebend, wichtig ist auch der Winkel der einzelnen Ommatidien zueinander und die Ausrichtung und Konzentration.
Um Einzelne Futtertiere zu unterscheiden dürfte es aber reichen. Wobei die Angriffsstrategie von Harpegnathos nie stark variiert, eher scheint es so weil die Beutetiere sich unterschiedlich stark wehrt.
Bei Myrmecia sieht das ganze nochmal etwas anders aus.
Die Augen sind runder und haben den Fokus eher zur Seite hin. Haben allerdings auch deutlich mehr Ommatidien.
Die Sehkraft von Myrmecia pavida wird also deutlich anders fokussiert sein als die von Harpegnathos saltator.
Gruß,
Kaj.
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#6 Re: Genaues unterscheiden des Futter?
Vielen Dank allen die sich hier einbringen
@Baumarkthammer, so genau habe ich noch nichts gelesen. Aber vielen dank für diese bereicherung.
Ja Geruch ist ein Faktor, allerdimgs rennen Lasius, Camponotus, etc alle ohne Sehvermögen nicht sofort auf ein Insekt zu - zumindest bis der duft sich mehr oder weniger schnell verbreitet hat und das dauert etwas.
Denn eine Art ohne Sehvermögen würde zb an einer Fliege die man mit Federstahlpinzette etwa 10-15cm von ihnen hin und her wackelt nicht wahrnehmen.
Allerdings diese mit Sehvermögen - schon.
Ich habe mal einen Erdklumpen in größe einer Fliege genommen und den Harpegnathos bzw Myrmecia vorgehalten. Dieser wird nur kurz für Interessant gefunden. Sobald allerdings etwas Fokus darauf gelegt wird merken diese, wie oben geschrieben aus 10-15cm Entfernung, das es sich nicht um ein Futter handelt.
Folglich müssten diese doch genauso gut, zumindest in einem gewissen Bereich, sehen wie wir Menschen?
@Baumarkthammer, so genau habe ich noch nichts gelesen. Aber vielen dank für diese bereicherung.
Ja Geruch ist ein Faktor, allerdimgs rennen Lasius, Camponotus, etc alle ohne Sehvermögen nicht sofort auf ein Insekt zu - zumindest bis der duft sich mehr oder weniger schnell verbreitet hat und das dauert etwas.
Denn eine Art ohne Sehvermögen würde zb an einer Fliege die man mit Federstahlpinzette etwa 10-15cm von ihnen hin und her wackelt nicht wahrnehmen.
Allerdings diese mit Sehvermögen - schon.
Ich habe mal einen Erdklumpen in größe einer Fliege genommen und den Harpegnathos bzw Myrmecia vorgehalten. Dieser wird nur kurz für Interessant gefunden. Sobald allerdings etwas Fokus darauf gelegt wird merken diese, wie oben geschrieben aus 10-15cm Entfernung, das es sich nicht um ein Futter handelt.
Folglich müssten diese doch genauso gut, zumindest in einem gewissen Bereich, sehen wie wir Menschen?